29. Oktober 2008

Diwali im Schnee


Das Fest, das in Indien eine Bedeutung hat, die irgendwo zwischen Weihnachten und Sylvester anzusiedeln ist, spielt im öffentlichen Leben in Ottawa keine Rolle.
Das war ein bißchen überraschend für uns, denn schließlich werden alle anderen großen Feste (Eid Mubarak, Chanukkah etc.) von den in Kanada lebenden Immigranten groß gefeiert und die indische Gemeinde ist auch nicht gerade klein.
Eigentlich wollten wir an diesem Tag unsere Einzugsparty feiern, aber diese wurde auf Samstag verlegt und so feierten wir dann eher bescheiden. Mit sieben Teelichtern statt Öllämpchen und einem Marmeladenkeks als Opfergabe für Laxmi, statt Ladoos und Daal (Pfannengericht aus Linsen) als Festessen. Immerhin erfuhren wir von Anands Bruder aus Delhi, dass auch er nicht feiern konnte, sondern arbeiten musste. Sein Diwali besteht insofern nur aus der Pooja (Zeremonie mit Priester) am nächsten Tag im Büro, in der alle Computer und Büromaterialen gesegnet werden.
Am Abend begann der Regen dann in Schnee überzugehen, der aber immer sofort wieder wegschmolz, so dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie daraus noch 20 cm Schnee werden sollen. Aber so langsam blieb immer mehr erst auf den Autos, dann auf dem Rasen und letztlich auch auf der Straße liegen, so dass wir noch einen kleinen Spaziergang rund-um-den-Block im Neuschnee machten... (okay, ich habe Anand mehr oder weniger dazu gezwungen.) Es war kalt, stürmisch, die einzigen Menschen, die außer uns unterwegs waren, hatten Hunde und es war toll. Die roten Blätter, die an den Bäumen hingen (eigentlich befinden wir uns noch im Endstadium des Indian Summer auch wenn aus ihm plötzlich ein Indian Winter geworden war), der Sturm der Schneeflocken und Blätter gleichermaßen durchschüttelte, Bäume leuchtend rot und weiß im Schein der Straßenlaternen und dahinter der schwarze Himmel, ein Bild, das meine Digitalkamera nicht bewältigen konnte.
Heute morgen stapfte ich dann beim ersten Tageslicht nach draußen um einige Schneebilder zu machen (so ungefähr 10 cm Schnee blieb letztlich liegen) und all die Leute, die fluchend ihre Autos freischaufelten, guckten auf einmal amüsiert, als sie mich mit der Kamera auftauchen sahen und zeigten auf Stellen, die ich ihrer Meinung nach auch noch fotografieren sollte. Denn der Wintereinbruch ist selbst für kanadische Verhältnisse etwas ungewöhnlich und der Schnee sieht durch die leuchtenden Blätter einfach toll aus. Nun ist schon einiges weggeschmolzen, es wird heute bis 3 °C warm und morgen ist wieder Sonnenschein, so dass das erste Winterintermezzo bald wieder vergessen sein wird.

Vor dem Schnee, keine Sonne, grauer Himmel.

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