Die gute Nachricht zuerst: Der Busstreik ist erledigt.. die schlechte: Keiner weiß, ab wann die ersten Busse wieder rollen können, denn da die Mechaniker auch gestreikt hatten, standen die Busse unfachmännisch zwei Monate bei durchschnittlich -20 °C nur herum und damit das die Motoren nicht übel nehmen, hätten man wohl das Benzin austauschen müssen und gegen ein Öl ersetzen, also wird zuerst repariert und dann irgendwann hoffentlich ab zweiter Februarwoche wieder normal gefahren... hach egal, ein Tag mehr oder weniger... ich freu mich so...
Wie es dazu kam? Das ist eine kurze chronologische Zusammenfassung der Wochenereignisse:
Dienstag: Der dritte Demonstrationsversuch von aufgebrachten Bürgern im Rathaus ist wie immer spärlich besucht, denn aufgrund des Busstreikes fällt es den Leuten schwer zum Rathaus zu kommen um gegen den Busstreik zu demonstrieren. Aber die Menschen sind bereits sehr genervt- vorallem diejenigen, die ein Jahresabonnement haben und für einen Dienst bezahlen, den sie nicht wahrnehmen können. Die Ersten denken über gewalttätige Aktionen nach (ein Ziegelsteinchen da und dort...).
ebenfalls Dienstag: Die Industriebehörde der Stadt stellt fest, dass Transport-Möglichkeiten keine Notwendigkeit darstellen. Begründung: Schließlich kommen die Bürger von Ottawa bereits 50 Tage ohne Busse aus. Deswegen wird die Stadt auch keine Anfrage wegen Streikbeendigung im Parlament stellen.
Mittwoch: Das Parlament Kanadas beruft- vorgeschlagen durch die Arbeitsministerin (die sich bisher durch eine beeindruckende Geht-mich-alles-nichts-an Haltung hervorgetan hatte)- eine sofortige Notsitzung ein, um den Busstreik per Anordnung zu beenden. Die Notsitzung wird auf Donnerstag verschoben, da diese am Mittwoch ausserhalb der üblichen Geschäftszeiten stattgefunden hätten und viele dann nicht mehr gewusst hätten, wie sie nach Hause kommen sollten.
Ebenfalls am Mittwoch: Der örtliche Gewerkschaftsführer wird 'entmachtet', denn der Vize- Präsident der Internationalen Transit-Gewerkschaft trifft in Ottawa ein, um die Gespräche zu übernehmen. (Auf Dauer bekommt es dem Ansehen keiner Gewerkschaft gut, wenn der Verhandlungsführer eines Streiks sich zwar gerne im Fernsehen sieht, aber ansonsten nur ein Wort kennt “Nein”.)
Donnerstag: Das kanadische Parlament beschließt quer durch alle Parteien, dass der Legislativprozeß in Gang gesetzt werden soll, um den Streik per Anordnung zu beenden und die Schlichtung des Tarifstreites einem Schiedsgericht übergeben wird.
Das ist möglich, wenn ersichtlich ist, dass die Parteien keine Einigung erzielen werden.
Donnerstag; später Abend: Der Bürgermeister Ottawas, der Vize-Präsident von ATU international und der örtliche ATU-Führer treten vor die Kameras und erklären den Busstreik für beendet. Da die Abstimmung des Parlaments in den nächsten Tagen erwartet wurde und ein Streikende somit unausweichlich war, dachten sie sich, dass man den Streik dann ja auch gleich beenden könne- und hat damit noch mal einen schönen Fernsehauftritt zur besten Sendezeit -zusammen. Wie bereits vom Parlament angedacht werden beide Parteien die Angelegenheit ohne Bedingungen einem Schiedsrichter übergeben, der dann bindend für die Parteien, den neuen Tarifvertrag diktieren wird.
Freitag Mittag: Thea geht an den Zeitungsständen vorbei und liest überall, “Strike is over...” na, huch, wann ist denn das passiert? Das Leben ist toll. (Ich schaue immer nur die normalen Abendnachrichten, bei der Nachtschau schlafe ich schon.) Als ich dann Anand anrufte, meinte er wie immer sehr diplomatisch, dass das nur an meinen mangelnden Kommunikationsfähigkeiten liegen würde, denn er hätte schon am frühen Morgen von einem Mitkollegen erfahren, dass der Streik vorbei sei und seitdem wäre es Tagesgespräch...(Ohne Worte)
Kurze Analyse, wie kam es denn nun dazu und warum jetzt, warum nicht sagen wir mal vier Wochen vorher? Nun, zum einen beginnt mit “Winterlude” nächste Woche das größte Winterfestival in der Stadt, zum andern muss man sehen, dass Parlamentarier, auch wenn sie ein Auto haben, irgendwie zum Parlament kommen müssen und die Innenstadt besteht praktisch nur aus zwei waagerechten Hauptstraßen und einer senkrechten. Die sind schon bei Nicht-Streik recht voll, während des Streikes ging dort aber häufig für Stunden gar nichts mehr und auch der beste Minister kann nicht täglich per Hubschrauber zur Arbeit gebracht werden.
Und (der vermutete Hauptgrund), gestern wurde bekanntgegeben, dass US-Präsident Barack Obama am 19. Februar seinen ersten Auslandsbesuch in Kanada absolvieren wird, um über die Finanzkrise und Autoindustriekrise zu sprechen und wie vertrauenswürdig ist eine Regierung, die es noch nicht einmal schafft, die kleine Transportkrise in der eigenen Hauptstadt zu lösen?
Aber aus welchem Grund auch immer... das Ergebnis ist es wert oder wie die Zeitungen meinten "we take the result"...
Wie es dazu kam? Das ist eine kurze chronologische Zusammenfassung der Wochenereignisse:
Dienstag: Der dritte Demonstrationsversuch von aufgebrachten Bürgern im Rathaus ist wie immer spärlich besucht, denn aufgrund des Busstreikes fällt es den Leuten schwer zum Rathaus zu kommen um gegen den Busstreik zu demonstrieren. Aber die Menschen sind bereits sehr genervt- vorallem diejenigen, die ein Jahresabonnement haben und für einen Dienst bezahlen, den sie nicht wahrnehmen können. Die Ersten denken über gewalttätige Aktionen nach (ein Ziegelsteinchen da und dort...).
ebenfalls Dienstag: Die Industriebehörde der Stadt stellt fest, dass Transport-Möglichkeiten keine Notwendigkeit darstellen. Begründung: Schließlich kommen die Bürger von Ottawa bereits 50 Tage ohne Busse aus. Deswegen wird die Stadt auch keine Anfrage wegen Streikbeendigung im Parlament stellen.
Mittwoch: Das Parlament Kanadas beruft- vorgeschlagen durch die Arbeitsministerin (die sich bisher durch eine beeindruckende Geht-mich-alles-nichts-an Haltung hervorgetan hatte)- eine sofortige Notsitzung ein, um den Busstreik per Anordnung zu beenden. Die Notsitzung wird auf Donnerstag verschoben, da diese am Mittwoch ausserhalb der üblichen Geschäftszeiten stattgefunden hätten und viele dann nicht mehr gewusst hätten, wie sie nach Hause kommen sollten.
Ebenfalls am Mittwoch: Der örtliche Gewerkschaftsführer wird 'entmachtet', denn der Vize- Präsident der Internationalen Transit-Gewerkschaft trifft in Ottawa ein, um die Gespräche zu übernehmen. (Auf Dauer bekommt es dem Ansehen keiner Gewerkschaft gut, wenn der Verhandlungsführer eines Streiks sich zwar gerne im Fernsehen sieht, aber ansonsten nur ein Wort kennt “Nein”.)
Donnerstag: Das kanadische Parlament beschließt quer durch alle Parteien, dass der Legislativprozeß in Gang gesetzt werden soll, um den Streik per Anordnung zu beenden und die Schlichtung des Tarifstreites einem Schiedsgericht übergeben wird.
Das ist möglich, wenn ersichtlich ist, dass die Parteien keine Einigung erzielen werden.
Donnerstag; später Abend: Der Bürgermeister Ottawas, der Vize-Präsident von ATU international und der örtliche ATU-Führer treten vor die Kameras und erklären den Busstreik für beendet. Da die Abstimmung des Parlaments in den nächsten Tagen erwartet wurde und ein Streikende somit unausweichlich war, dachten sie sich, dass man den Streik dann ja auch gleich beenden könne- und hat damit noch mal einen schönen Fernsehauftritt zur besten Sendezeit -zusammen. Wie bereits vom Parlament angedacht werden beide Parteien die Angelegenheit ohne Bedingungen einem Schiedsrichter übergeben, der dann bindend für die Parteien, den neuen Tarifvertrag diktieren wird.
Freitag Mittag: Thea geht an den Zeitungsständen vorbei und liest überall, “Strike is over...” na, huch, wann ist denn das passiert? Das Leben ist toll. (Ich schaue immer nur die normalen Abendnachrichten, bei der Nachtschau schlafe ich schon.) Als ich dann Anand anrufte, meinte er wie immer sehr diplomatisch, dass das nur an meinen mangelnden Kommunikationsfähigkeiten liegen würde, denn er hätte schon am frühen Morgen von einem Mitkollegen erfahren, dass der Streik vorbei sei und seitdem wäre es Tagesgespräch...(Ohne Worte)
Kurze Analyse, wie kam es denn nun dazu und warum jetzt, warum nicht sagen wir mal vier Wochen vorher? Nun, zum einen beginnt mit “Winterlude” nächste Woche das größte Winterfestival in der Stadt, zum andern muss man sehen, dass Parlamentarier, auch wenn sie ein Auto haben, irgendwie zum Parlament kommen müssen und die Innenstadt besteht praktisch nur aus zwei waagerechten Hauptstraßen und einer senkrechten. Die sind schon bei Nicht-Streik recht voll, während des Streikes ging dort aber häufig für Stunden gar nichts mehr und auch der beste Minister kann nicht täglich per Hubschrauber zur Arbeit gebracht werden.
Und (der vermutete Hauptgrund), gestern wurde bekanntgegeben, dass US-Präsident Barack Obama am 19. Februar seinen ersten Auslandsbesuch in Kanada absolvieren wird, um über die Finanzkrise und Autoindustriekrise zu sprechen und wie vertrauenswürdig ist eine Regierung, die es noch nicht einmal schafft, die kleine Transportkrise in der eigenen Hauptstadt zu lösen?
Aber aus welchem Grund auch immer... das Ergebnis ist es wert oder wie die Zeitungen meinten "we take the result"...