5. März 2009

Der Winter ist noch nicht vorbei

Heute hatten wir -1 °C mit warmen Sonnenschein, doch da Shweta soviel herumnieste und mir obendrein gestern die ganze Zeit Richtung Straße weg lief, gedachte ich, den Spaziergang heute ausfallen zu lassen. Aber als die Kleinen dann bald eine Palastrevolte veranstalteten (sie akzeptieren nur unsonnige Regentage als nicht ausgehtauglich) habe ich mich eines Besseren besonnen und mich lieber auf die Suche nach einer langen Hundeleine gemacht.
Am Nachmittag waren wir dann samt 5 m-Trainingsleine draußen unterwegs und siehe da, es funktioniert irgendwie.
Aber auch wenn sich die Tage mit vorsichtigen Plusgraden häufen, so sind die Temperatursprünge in den -30er Bereich immer noch spielend möglich, auch wenn man gerade +5 °C hatte. Meinem Kopf gefällt das natürlich nicht, aber ich denke selbst weniger wetterfühlige Menschen kommen mit Temperaturunterschieden von 30-40 Grad nicht gut zurecht, zumal sie meist in wenigen Stunden geschehen.
Ich habe übrigens wieder einen Unfall beobachtet. Diesmal konnte ich - allerdings aus sicherer Entfernung - sehen, wie ein Kleinlaster ins Rutschen kam und in den Pkw auf der Spur neben ihn prallte.. es hatte ein paar Tage lang getaut und schon waren bei dem erneuten Schneefall, die Leute unvorsichtiger... aber manchmal ist dann doch plötzlich Eis auf der Straße unter dem Schnee und man kann gar nichts machen.
Als Zeuge habe ich mich auch wieder nicht zur Verfügung gestellt, denn der Fahrer des Pkw stieg aus, lief zum Unfallverursacher und begann gegen das Fahrzeug zu treten und schlagen und schrie dabei: “What is fucking wrong with you?” da habe ich meinen Weg lieber schnell fortgesetzt. Vielleicht sollte ich so langsam nicht mehr erwähnen, dass ich je in einer Verkehrsrechtskanzlei beschäftigt war.

Dabei ist das F***-Wort als solches bei weitem nicht so schlimm, als man das vielleicht “TV-peep-geschult” annehmen könnte, vorallem unter Jugendlichen scheint es die gleiche Bedeutung zu bekommen, wie früher “Super”...also einfach als die besondere Betonung des Gesagten.

Erst neulich konnte ich dazu hautnah den folgenden Dialog verfolgen:
Situation:
Die Mädchen A und B gehen eine Straße entlang und sehen dabei den Pkw von C.
A: “Fuck!”
(B schaut sie fragend an.)
(A geht zum Fahrzeug von C und tritt gegen die Tür.)
C hupt und brüllt dazu: “Oh, what the fuck!”
B nachdenklich zu A: “Why did you do that?”
A logisch: “Because, he is an Asshole.”
B's weise Schlussfolgerung: “That was fucking stupid.” Dem konnte ich mich nur anschließen.

Ansonsten ist in letzter Zeit nicht allzu viel passiert. Ich hatte eine Schreibblockade und habe im Februar jede Menge Artikel angefangen aber (noch) nicht beendet.
Das lag zum einen an dem einschneidenden Erlebnis am Anfang des Monats: Wir haben eine Personenwaage gekauft!
Das Ergebnis war spontane Depression und eine Woche darauf Atkins-Phase I. Nun schraubt sich in langsamen 50 g-Schritten mein Gewicht wieder nach unten, aber selbst meine Schwester meinte dazu: Na ja, 10 kg mehr sollten es schon noch sein, so dass du dein Normalgewicht erreichst... das war sehr motivierend... Immerhin erfuhren wir auch, dass Linus mittlerweile 5 kg wiegt, während Shwetas Gewicht bei 2,5 kg stehen geblieben ist. Das ist aber eigentlich kein Wunder, denn wenn wir nicht aufpassen, frisst er ihr immer das Futter weg.
Außerdem war ich viel in der Stadt unterwegs und habe die wiedergewonnenen Freiheiten des Personennahverkehrs genutzt. Dadurch sind nun einige Bilder ohne weitere Texte angefallen, die ich in einem Winteralbum zusammengefasst habe. Wie immer einfach auf das Bild klicken:

Winter


Es beginnt, mit den bereits erwarteten und fast schon verjährten Weihnachtsbildern. Weihnachten als solches war zum einen sehr schön (Heiligabend) und zum andern eher unschön (1.Weihnachtsfeiertag) ansonsten aber unspektakulär.
Zu Sylvester gibt es keine Fotos, denn es war sehr sehr ruhig. Wir hatten um Mitternacht einen kleinen Spaziergang gemacht und da es kein Feuerwerk gab, sondern die Leute nur auf Parties gingen, war es definitiv die ruhigste Sylvesternacht meines Lebens. Wir konnten sogar weit über uns die Flugzeuge hören, die hört man sonst aufgrund des normalen Straßenlärms nie.
Zu der Zeit herrschte auch noch der Busstreik, so dass man nicht in die Stadt fahren konnte um sich die staatliche Show anzusehen, aber wie wir später erfuhren, gab es auch dort kein Feuerwerk sondern nur eine Lasershow. Ich weiß, es heißt immer 'Brot statt Böller', aber so ohne alles, war es doch irgendwie nichts Besonderes. Immerhin musste ich mir überhaupt gar keine Sorgen um die Kätzchen machen, denen ging es genauso gut wie an jedem anderen Tag.
Die meisten Bilder im Ordner sind vom Winterfestival “Winterlude – Bal de Neige” das findet jeden Februar in Ottawa statt und feiert in erster Linie den zugefrorenen Rideau-Kanal, der als größte Eislaufbahn der Welt für das Publikum freigegeben wird. Dazu gibt es eine Ausstellung mit Eisskulpturen, Traditionsdorf und aufgeschütteten Schneebahnen und all das kostet auch keinen Eintritt.
An einen Nachmittag waren auch wir auf dem Kanal unterwegs.
Anand stand dabei zum ersten Mal auf Schlittschuhen (er hatte auch noch keine persönliche Bekanntschaft mit Inlineskates, Rollschuhen, Skateboard etc. gemacht) und wenngleich er theoretisch verstand, wie man voran kommt, traute er es sich einfach nicht zu und lernte lieber auf Schlittschuhen zu gehen... dabei schaute er immer wieder verwundert den kleinen 4-Jährigen Jungs zu, wie sie mit Skates und Miniatur-Hockeyschlägern übers Eis flitzten. (Ich glaube, die lernen erst Schlittschuhlaufen und danach nur-Laufen.)
Zum Eislaufen-Lernen ist der Kanal leider wenig geeignet, da es keine Bande gibt, an der man sich zur Not auch mal Festhalten kann.
Die letzten Bilder sind vom Rideau-Fluss. Dieser war im Winter komplett mit einer Eisschicht bedeckt und da er teilweise ziemlich flach ist, wohl sogar bis zum Grund durchgefroren. Aber zwei Wochen fast-Tauwetter, haben die Eisdecke aufbrechen lassen und im immer noch sehr verengten Flussbett schießt das Wasser mit bemerkenswerter Geschwindigkeit und Lautstärke durch die Lücken und produziert dabei einiges an Eisschollenaufschüttungen. Das Ergebnis sieht schon verdächtig nach Frühling aus...aber bis es soweit ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern.
Das nächste große Fest in Ottawa, das Tulpenfestival findet jedenfalls erst Mitte Mai statt.

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