29. Juni 2009

Loch-Lied


(Die Melodie ist von 'Jetzt fahrn wir übern See' zu borgen.)

Unser Straße hat ein Loch, hat ein Loch,
unsere Straße hat ein Loch
es kam nach einem Regen, Regen, Regen, Rehegen...
es kam nach heft'gem Regen,
da war das Loch dann da.

Da kam die Polizei, Polizei
da kam die Polizei!
sie fand das nicht in Ordnung, Ordnung, Ordnung, Ohordnung
sie fand es viel zu gefährlich,
und stellte ein Warnwimpel-Hinweis-Irgendwas
und drei weit're Verkehrsleitkegel auf. [fin]

P.S. Das ist alles ziemlich doof? Ja, ich weiß.
Aber was genau kann man von mir nach einer Woche über 40°C im Schatten noch erwarten?
Ach ja, heißt die Redewendung eigentlich nur 'einen Schatten haben' oder 'einen am Schatten haben', '...im Schatten haben'? ... =)

Westpaket


Gerade als wir dachten, dass Vancouver als Thema für eine Weile beendet sei.... wurden wir einer Besseren belehrt... wir bekamen ein längliches Päckchen und bald darauf ein zweites eher schmales und eine Woche später kam eine Päckchen-Erklärungs-Karte hinzu... Post von Amar und seiner Familie... .




Was da wohl drin war? Auf jeden Fall, waren das echte Westpakete, denn westlicher als die kanadische Westküste geht es schon bald nicht mehr auf dieser Erde (schließlich liegt westlich von Kanada bereits der ferne Osten....nun, Alaska ist noch ein Stück westlicher, aber das ist eher nordwestlich.. ;)

Nachdem die Katzen den ganzen Tag versuchten, die Päckchen schon vorher zu öffnen, schließlich wissen sie seit Weihnachten wie so etwas geht, wartete ich auf Anands Feierabend.
Ganz wohl war mir nicht zu Mute, erinnerte ich mich doch zu gut daran, wie er sich vor einem Jahr weigerte irgendein Geschenk bei unserer Hochzeit anzunehmen. Insofern wollte ich mir gar nicht ausmalen, wie er darauf reagieren würde, etwas (dazu noch überraschend) nach Hause geschickt zu bekommen, womit das Ablehnen bereits unmöglich geworden war...
Aber es ging dann doch glimpflich aus.. er meinte nur: 'They are crazy'.. weigerte sich eine Weile mir beim Päckchenöffnen zu helfen, aber dann siegte die Neugierde... puhh ... :-)
Im ersten länglichen Päckchen befand sich die Statue eines tanzenden Paares (welches nunmehr vor Katzen-Umschubs-Versuchen bewahrt werden muss,) im zweiten Päckchen waren zwei Vancouver T-Shirts und dann mussten wir - wie bereits erwähnt - für ein paar Tage auf die Erklärung warten... die Katzen konnten dafür endlich die Verpackungen in Besitz nehmen und bewiesen uns, dass sie auch in einen viel zu kleinen Karton noch gut hineinpassen.



Die Karte war dann eine Danksagungskarte für Whiskey und Schokolade und die verpasste Gelegenheit sich kennenzulernen... teilweise von Amar geschrieben in schöner gestochen scharfer Schrift und teilweise von seiner Frau mit niedlichen runden Buchstaben und die wie meine Schwester auch, die Gelegenheit ergriff um gerne aus a,o und u's smileys zu malen... . (was mich daran erinnerte, dass Anand auch eine sehr schöne Handschrift hat, während man meine bestenfalls noch als 'unleserlich' bezeichnen könnte (was daran liegt, dass ich lange Jahre versucht habe, mit beiden Händen zu schreiben und daraus resultierend sieht es eben mit keiner Hand vernünftig aus....)..
Wir wunderten uns seit wir die Geschenke bekommen hatten über diese und wunderten uns nun noch mehr, über das augenscheinliche Missverhältnis zwischen den gegenseitigen Geschenken. Eine Weile dachten wir darüber nach ein 'Danke- für das Dankeschön'-Päckchen aus Ottawa zurückzuschicken, verwarfen die Idee dann aber wieder... (wenn sich das zu einem Wettbewerb hochschaukelt, wird es bald ziemlich teuer...) die Beiden wurden aber definitiv in unseren Weihnachtskarten-Verschick-Verteiler aufgenommen – das haben sie nun davon :-)


Telefon kaputt

Nach nicht einmal einem Jahr im Dienst, hat unser Telefon das Zeitliche gesegnet und während wir noch überlegen, ob man das jetzt eigentlich zurückgeben kann (ja, wir heben Rechnungen auf und finden sie bei Bedarf sogar - aber wie sieht es denn aus, mit kanadischem Gewährleistungsrecht? hmm.. gute Frage und ohne einen Blick in die entsprechenden Fallsammlungen wohl kaum zu beantworten) heisst das Resultat in jedem Fall vorerst... keine Verbindung mit unserer Nummer möglich (vielleicht mit unserem Anrufbeantworter...)...
Insofern wünsche ich an dieser Stelle: Ela, viel Glück beim Umzug, ich hoffe das Klavier bleibt heil und Dori... alles Gute zum 2. Geburtstag... ..
und sobald wir wieder erreichbar sind, werde ich das hier auch mitteilen... :-)

24. Juni 2009

Ein Krokodil in Vanier

Wenn man mit dem Fahrrad durch Vanier fährt und sich dabei umsieht (ich nicht, aber Anand) dann kann man auch etwas seltsame Zeitgenossen erleben...
Krokodile zum Beispiel... .


So geschehen an einem Sonntag auf dem Rückweg von dem Besuch in der St. Laurent Shopping Mall.

Während ich in Gedanken versunken völlig ungerührt an Menschenauflauf und dessen Grund vorbeigeradelt wäre, hat Anand mal genauer hingeschaut. Er hat dann auch angehalten und diese Fotos gemacht von der Krokodildame samt stolzem Besitzer...
(darf man jetzt Schni-Schna-Schnappi summen?- wohl lieber nicht... =)



23. Juni 2009

Wattebaum


Ich weiß, viele Leute mögen das nicht an den Pappeln, dass sie ihre Saat in Wattebällchen auf die Reise schicken, schließlich sieht das unordentlich aus und die Autos / Straßen / Gärten werden davon dreckig...und überhaupt. Aber ich finde einen Baum, der aussieht, als würde er voller Watte hängen, einfach toll :-)



Struppi


Ich wollte diesen Post schon seit einiger Zeit schreiben, aber wann immer ich darüber nachdachte, dann fehlten mir die Worte und ich habe mir lieber ein paar Fotos herausgesucht... insofern, ganz einfach: Ich vermisse dich, Struppi... ich kann mich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass ich nach Hause zurückkehre und du bist nicht mehr da, bellst nicht mehr, kommst nicht an den Zaun um dir eine Stange 'Wwuffs' abzuholen - unser Nachbarshund und immer mehr auch unser Hund, mit dem verfilzten struppig-dreckigen Fell, der nach Rassen nicht mehr definierbaren Dorfhundmischung und der tiefen Stimme, die stets die Leute einen weitaus größeren Hund vermuten ließ.

Dein Leben war vermutlich das komplette Gegenteil eines verwöhnten verhätschelten, kindergleichen Haushundes und doch wurdest du geliebt, wurdest du umsorgt und wirst nun ebenfalls betrauert.

Ich habe Erinnerungen an dich, als wir vor vielen Jahren auf die Insel Poel zogen und während der Bauarbeiten an unserem Haus kamst du zu unseren Nachbarn... dein Aussehen als junger Hund erinnerte verdächtig an einen Wischmop. Dann unsere ersten Laufversuche.. ohne Leine liefst du davon, mit Leine wolltest du keinen Schritt machen, später erinnere ich mich an stundenlange Wanderungen zum Strand zum Spülfeld, Schnee der sich so in deinem Fell verfing, dass du irgendwann keine Lust mehr hattest weiterzulaufen und dich lieber von mir nach Hause tragen liessest... die Begegnungen mit deiner Mutter, die ebenfalls Struppi hieß (der Name bot sich einfach an), wie du jeden Menschen den du sahst kennenlernen wolltest und wenn möglich anspringen...egal was wir versuchten dir das Abzugewöhnen (besonders Damen mit weißen Hosen waren deine Spezialität) und natürlich das alljährliche Schneiden aller im Winter notwendig-verfilzten Haare, was du immer schrecklich fandest. Der nachfolgende Hundewaschgang führte meist dazu, dass ich mindestens genauso nass war wie du ... Weißt du noch, wie ich Hundeshampoo als sinnlos ansah und lieber Nivea für strapaziertes Haar an dir versuchte? Du hast dich noch am gleichen Tag in Kuhdung wälzen müssen, denn der Geruch war sonst nicht auszuhalten...

Dann ging ich zum Studium nach Potsdam und eher unwillig übernahm meine Schwester die Spaziergänge mit dir (wir mussten sie überzeugen, dass es sich um Sport handelt und das ist gut) nun wurdest du militärisch erzogen, hörtest auf jeden Pfiff und brauchtest keine Belohnungen mehr... nur wenn ich für ein paar Tage wieder zu Hause war, wurdest du erneut von mir verwöhnt.. Dann ging auch meine Schwester um zu studieren und nach einiger Zeit übernahm meine Mutter die Hundepflege (gezwungener Maßen, wie sie immer fand)..
Nun begann deine beste Zeit, du durftest alles, die autoriäre Erziehung wurde vergessen und für die Störung durch jedes vorbeifahrende Auto gab es einen Extra-Hundekeks (keine Sorge, das waren nicht so viele, auf der Strecke Fährdorf-Dorf nach Fährdorf-Ausbau.) Bei wirklich jedem Wind und Wetter holte sie dich aus dem Zwinger um eine Runde spazieren zu gehen, das bedeutete im Winter, Monate lang Spaziergänge in der Dunkelheit, die nur durch eine kleine Taschenlampe erhellt wurde.


Mit den Jahren wurdest du alt, während du keine Probleme selbst mit bitterkalten Temperaturen hattest, machte dir warmes Sommerwetter immer häufiger zu schaffen... aber selbst wenn du auf der Hälfte der Strecke umkippen würdest, das hinderte dich nicht im Geringsten daran, täglich mit der gleichen Geschwindigkeit loszubrausen...nun, die sehr warmen Temperaturen im April und Mai diesen Jahres waren dann zu viel für dich, alten Hund und so starbst du friedlich in einer Donnerstags-Nacht nach ca. 14 erfüllten Jahren (wenn ich richtig gezählt habe, oder waren es schon 15?) und wie mir versichert wurde, bekamst du ein Ehrengrab im Garten von Frau Hadrian. :-)

Mit dir starben im letzten Jahr viele Tiere, die mich über die Jahre begleitet haben oder mit denen ich teilweise aufgewachsen bin, da war natürlich Tommy, der freieste Hund der Insel, der gerne vor dem Schild mit der Hundeanleinpflicht stand- das natürlich ohne Leine, der alte Schafsbock, der sich nicht mehr gegen seinen männlichen Nachwuchs durchsetzen konnte, die Nachbarskatze mit Kuhdesign Mohrli (und ihr Baby Milo), Struppis große Liebe Mary, ein Foxterrier aus dem Nachbardorf und ihr Sohn und natürlich Candy, wie alle Westhighlandterrier, niedlich, verwöhnt und mit eigenem Charakter... .
Ich freue mich dagegen, dass unser Sorgenkind, das von der Mutter verstossene und mit der Hand aufgezogene Kalb Fanta sich augenscheinlich endlich in der Kuh-Truppe einleben konnte und wie mir berichtet wurde, sogar eine Freundin gefunden hat...


17. Juni 2009

Frühlingsalbum

Die Entscheidung ob Anands Vertrag verlängert wird, ist da und sie lautet: noch ein Jahr länger in Ottawa. :-)
Gerade bin ich sehr erleichtert und froh, dass ich nicht den gesamten Hausstand (unter finanziellen Einbußen) schon in diesem Jahr wieder auflösen muss, dass wir nicht mit unseren Katzen nach Europa fliegen müssen, sondern sie nur impfen, so dass sie auch im nächsten Jahr fliegen können (schließlich finden die Beiden schon die 10-Minuten Reise bis zum Tierarzt einfach nur unmöglich)... , dass wir uns inmitten der derzeitigen Wirtschaftskrise zumindest für ein weiteres Jahr keine Gedanken machen müssen, wie wir unser Leben auch finanzieren können und hoffen, dass es schon im nächstes Jahr weniger krisenhaft in der Weltwirtschaft zugeht.
Bei entsprechendem Arbeitseifer, sollte es Anand sogar möglich sein, doch noch seine gewünschte Position in den USA zu erhalten und jetzt haben wir auch genügend Zeit um nach den Stellen zu suchen und die entsprechenden Institute und Universitäten bereits zum Ende diesen Jahres anzuschreiben... Also zusammenfassend kann man sagen: Heute bin ich glücklich und euphorisch und freue mich auf den Sommer in Ottawa und meine Beschwerden über den zweiten Winter, dem wir uns nun auch stellen müssen, werden sicher ab November auch wieder mit zum Programm gehören (...sowie einer kleinen Idee von mir, doch noch einmal nach Deutschland zu reisen in diesem Jahr...das muss aber noch richtig ausgearbeitet werden :)
Aber jetzt genießen wir ersteinmal die ersten warmen Sommertage und da ich noch einige Bilder ab Vorfrühling in meinen Ordnern für mögliche Blogeinträge versammelt hatte, habe ich diese einfach in einem kleinen Album zusammengefügt. Es ist nichts Weltbewegendes... Alltagsbilder und die Entwicklung des Frühlings in Ottawa. Dazwischen sind auch ein paar zusammengeschnittene Fotos von Ostern, die ich eigentlich schon blogfertig hatte, aber nach Ostern dachte ich irgendwie, dass es keinen Sinn hat noch über das Fest zu schreiben... es ist schließlich bereits vorbei...
Also, zum Album einfach auf das kleine Foto hier klicken:

spring and beyond


Anläßlich dessen, dass Linus und Shweta am Montag, 15. Juni ihren ersten Geburtstag gefeiert haben, habe ich auch ein kleines Video zusammengeschnitten zum Thema, wie die Beiden täglich mit Anand trainieren... und bald können sie die Raubtiernummer aus dem Zirkus, ganz von alleine... ;)

16. Juni 2009

Das offene Wort

The following text contains coarse language and mature subject matter.
Readers Discretion is advised.

Sehr geehrte Damen (selten) und Herren (meistens),

die Sie mich so gerne und zahlreich täglich anrufen wollen müssen, um mir mit einem freundlichen “Can I speak to Mr or Mrs Sharma?” das gerne auch auf hindi, einen Ihrer verführerischen 'Long-Distanz-Plans for India' zu verkaufen:
Was ich Ihnen schon immer einmal sagen wollte ist dies: Mein Name ist nicht Mrs Sharma, ich heiße Frau Kulack, K-U-L-A-C-K!
Ich komme aus Deutschland – Germany- und rufe nie in Indien an, ich habe noch nicht einmal den Wunsch nach Indien zu telefonieren.
Und Mr Sharma, der zwar in Indien anruft, ist täglich zu den Zeiten in denen Sie anrufen, arbeiten- im Büro... solche Leute gibts trotz Wirtschaftskrise selbst in Kanada. Und selbst wenn er zu Hause wäre, würde er sich nicht für Ihre Telefonkarten interessieren, da wir übers Internet zu weitaus besseren Raten telefonieren können, als alles was Sie uns je anbieten könnten.

Ja, natürlich weiß ich, dass Sie das hier leider nicht lesen können, da Sie des Deutschen nicht mächtig sind und dieser Text nur meiner gewissen Frustration geschuldet ist, mit der ich Ihre Anrufe, deren Zahl seit kurzem täglich im zweistelligen Bereich liegt, abwehren muss.
Aber, könnten Sie nicht wenigstens ein bißchen verf****ten Respekt für die Mühe zeigen, die ich mir gemacht habe, um unsere Nummer bei der nationalen Nicht-Anrufliste (National Do-Not-Call-List) zu registrieren?
Ja, ich bin Robinson auf einer Insel ohne Telefon und ich bin es freiwillig und ich möchte, dass es irgendeinen Sinn hat, auf dieser Liste eingetragen zu sein und ich nicht noch diverse dumme Flirtversuche abwehren muss, wenn Ihnen plötzlich ein Licht aufgeht und Ihnen trotz finstrer Nacht in Indien tatsächlich klar wird, dass ich nicht aus Indien stamme....

Grrrrrrrr.....********kein Kommentar*Totenkopf*zensiert***

P.S. Ich liebe Anrufe, so lange man mir nichts verkaufen will... =)

Vancouver- Tag 3 und Abflug

Seit wir auf die Entscheidung warten, ob wir nun noch ein Jahr länger in Ottawa bleiben oder Ende August wieder die Koffer packen müssen, sind meine Tage immer unproduktiver geworden. Ich mache buchstäblich fast nichts mehr ausser der normalen Haushaltsführung zwischen Küche, Katzen, Wäsche waschen und Haus saubermachen und kann mich auf nichts wirklich konzentrieren.
Heute versuche ich mich nun endlich (erneut) an dem Bericht zum letzten Tag in Vancouver, so dass der Teil dann beendet ist und wir uns wieder dem Leben in Ottawa zuwenden können...

An unserem letzten kompletten Tag in Vancouver (am Sonntag ging es nur noch in Richtung Flughafen) wollten wir ein paar der etwas entfernteren Ziele besichtigen (ich hatte eine Riesenliste genug für eine Woche Vancouver, von der wir dementsprechend nur zwei Dinge wirklich abhaken konnten, aber es war dennoch ein schöner Tag :)



Nach einem sehr amerikanischen Frühstück im Smile-Café (das italienische Café hatte noch geschlossen :-( ging es mit dem Bus hinaus aus der Innenstadt in den Stadtteil Shaughnessy, wo wir den Botanischen Garten 'Van Dusen' zu besuchen gedachten.



Dieser entstand im Jahre 1975 auf dem Gelände eines ehemaligen Golfplatzes und ist vor allem im Frühjahr für seine große Rhododendron-Kollektion bekannt.
Als wir im Park ankamen, stellte sich heraus, dass dort am gleichen Tag eine Oldtimer-Auto-Show stattfand, so dass wir uns sehr freuten mit einem Eintrittspreis zwei Dinge auf einmal zu bekommen (später sahen wir, dass die Leute die nur die Autoshow sehen wollten und dazu einen extra Eingang benutzten, viel mehr Eintritt bezahlen mussten, als die Leute die Garten und Autoschau als Ganzes hatten...)






Der Garten besaß verschiedene Areale vom Magnolienhain bis Heckenlabyrinth aber so früh im kanadischen Gartenjahr war ausser den fast schwarzen samtig glänzenden Tulpen wenig beeindruckendes zu erleben.







Dazu sahen wir uns die langen Reihen der auf Hochglanz polierten Oldtimer- Jaguars, Rolls-Royce, Jeeps etc. an aber mein Energielevel ging nach mittlerweile zwei durchwachten Nächten verdächtig schnell nach unten, so dass ich eigentlich kaum noch aufnahmefähig war – was wahrscheinlich mitverantwortlich dafür war, dass wir an dem Tag so wenig erlebten.
Deswegen machten wir in der Nähe des beliebten Rhododendron-Weges eine kleine Pause bei einer Holzbank, auf der ich sofort für eine halbe Stunde einschlief und mich störte dabei überhaupt gar nichts mehr. Danach hatten wir ein kleines Mittagessen mit Cola, Kaffee und warmen Hühnchen-Sandwich nach italienischer Art (was immer das heißen mag)... und so konnte ich meine Energiekurve wieder etwas aufbauen.

Nach dem Botanischen Garten, wollten wir uns den Campus der Universität von British Columbia ansehen (man weiß ja nie, ob man das Wissen mal gebrauchen kann...) und so fuhren wir mit dem Bus zur Haupt-Haltestelle der Universität. Diese befindet sich innerhalb eines großen Waldstückes in Pazifiknähe, das nicht der Stadt, sondern einem örtlichem Indianerstamm gehört und der demzusprechend bei allen Veränderungen der Universität zuerst gefragt werden muss.
Dort kann man sich den Campus ansehen (natürlich) den berühmt-berüchtigten -Hippie und FKK - Wreck-Beach, den botanischen Garten der Universität und das Museum für Anthropologie, welches auf unserer Liste stand. Da wir jedoch angesichts des immer sonniger und wärmer werdenden Tages an einer gewissen Museums-Unlust litten, strichen wir diesen Punkt und beschränkten unseren Campus-Aufenthalt auf die Besichtigung des Geländes für Sportwissenschaften direkt neben der Bushaltestelle.
Dann stiegen wir in den nächsten Bus ein und baten den Busfahrer uns bei einem schönen Strand seiner Wahl herauszulassen, denn mit den vielen Stränden im Stadtgebiet, waren wir überfordert, welchen dieser wir nun auswählen sollten... Jericho, Kitsilano, Sunset, doch English Bay Beach oder muss man alle gesehen haben? Der Busfahrer hielt in der Nähe des Jericho Parks uns so schlugen wir uns durchs Unterholz (nein, es gab einen Trampelpfad, der mich aber nicht davon abhielt gegen ein Stück Holz zu laufen und mich selbst zu verletzen) und gelangten letztendlich zum schönen Jericho-Strand.
(Während ganz in der Nähe ein großer Trailerpark von Dreharbeiten für Paramount stand, denn da Vancouver auch als 'Hollywood-Nord' bekannt ist, konnten wir in der Stadt des öfteren Dreharbeiten sehen und nach all den Jahren, wo ich in Potsdam davon nur noch genervt war wenn Straßen abgesperrt wurden, fand ich es sogar mal wieder cool.)



Der Jericho-Beach bestand aus einem befestigten Strandabschnitt, einem Stückchen Promenade und Seewall, mit Blick auf die Berge gegenüber, man konnte Downtown sehen und sich trotzdem ganz weit weg von der Stadt fühlen. Es war sehr schön und wir konnten uns eine Weile am Strand und auf der Brandungsmauer sitzend entspannen und ich erfreute mich an all den Wiesen voller Gänseblümchen drum herum.




Nach dem längeren Strand-Aufenthalt, ging es zurück in die Innenstadt.
Eigentlich wollten wir nun den Seabus (eine Passagier-Fähre) hinüber zur Nordseite Vancouvers nehmen (schließlich hatten wir eine Tageskarte für den Personennahverkehr und wollten die auch nutzen.) Aber als wir, wie am vorherigen Abend verabredet, Amar anriefen, teilte er uns mit, dass wir möglicherweise heute endlich seine Frau treffen könnten. Das hatten wir schon den Tag zuvor versucht und so fanden wir es nun doch unhöflich einfach abzulehnen.
Also änderten wir unsere Pläne und besuchten statt der Fähre ein Shopping-Center um uns mit der Frage zu beschäftigen, was kauft man für Leute, die man eigentlich gar nicht kennt? Als wir einige Zeit darüber nachdachten, kam meine deutsche Pragmatik durch, die einen 'Männersaft' für den Herrn vorschlägt und Blumen und/oder Schokolade für die Dame. Also kauften wir einen Whiskey und ärgerten uns über den 5 $ höheren Preis (im Vergleich zu Ottawa) und da es keine Blumen gab, kauften wir Schokolade und wir waren mit unseren Einkäufen durch. Nun konnten wir uns etwas wichtigerem widmen... es gibt H&M in Vancouver, hurra! Nach fast einem Jahr h-und-m-los in Ottawa litt ich schon unter kleineren Entzugserscheinungen aber ein kurzer Rundgang konnte mich alsbald beruhigen: Alles sieht so aus wie immer... Nach einigen anderen Shopbesuchen, verließen wir die Mall und kehrten zurück zum Hostel, um uns umzuziehen und wieder etwas zivilisierter auszusehen und machten uns auf, zurück zur Main-Station. Dort riefen wir nochmals Amar an, nur um zu erfahren, dass das Treffen mit seiner Frau doch nicht klappt, weil sie bereits etwas anderes vorhatte aber er sich trotzdem auf ein Treffen freuen würde, eine Information die mich etwas verwundert zurückließ und Anand verärgert, er begann aktiv das Vorhandensein der Ehefrau im Ganzen in Frage zu stellen, da wir nun aber schon da waren und umgezogen, beschlossen wir auch hinzufahren (Trägheitsgesetz), schnell das Dinner zu erledigen und zurückzukehren um bei entsprechendem Interesse vielleicht sogar noch den Chinesischen Nachtmarkt zu besichtigen.
Amar wohnt in Surrey, einer Vorstadt von Vancouver und man fährt dorthin mit dem Skytrain, einer Bahn, die mit Linearmotoren ausgestattet ist (danke wikipedia) und auf den meisten Strecken als Hochbahn konzipiert ist. Teilweise wurde die Bahn sogar noch höher, wenn Brücken über die diversen Flüsse überquert wurden, auf denen wie eh und je Holz 'gelogt' wird... ich finde gerade keinen deutschen Begriff dafür, wie man Holz auf einem Fluss transportiert, in dem man es einfach schwimmen lässt.
Surrey wurde 1879 auf dem früheren Stammesgebiet der Qw’ontl’en-Nation gegründet und ist die zweitgrößte Stadt in British Columbia und die mit der jüngsten Einwohnerschaft. Sie ist vom Charakter her eine Einfamilienhaus-Vorstadt Vancouvers, auch wenn sie diese in Bevölkerungszahlen bald überholen wird, denn die Stadt wächst sehr schnell durch den Zuwachs vorallem asiatischer Bevölkerung. Der indische Anteil daran beträgt 30 %, von allen Religionen im Stadtgebiet ist der Sikhismus mit fast 20 % vor allen anderen Religionen dominierend, was die Vaisakhi-Parade zur größten in Kanada macht, so dass man insgesamt von einem indo-kanadischen Stadtteil sprechen kann.
Dorthin nun fuhren wir um Amars Frau erneut nicht kennenzulernen, aber er konnte immerhin glaubhaft versichern, dass sie tatsächlich auf einem Frauenabend war, in dem er einen anderen der verzweifelt allein gelassenen Ehemänner mitbrachte. Wir fuhren zuerst zu dem Steakhaus Kegs und es zeigte sich, dass Amars Freund einige Zeit in Mumbai gelebt hatte und sich gut mit den neuesten Bollywood-Filmen auskannte, was Anands Laune immerhin von frostig auf ein vorsichtiges Plus steigern konnte. Nach Kegs ging es zum eigentlichen Abendessen in ein chinesisches Restaurant, welches Essen serviert, wie man es in Indien beim Chinesen kaufen könnte (das ist nämlich anders als chinesisches Essen in Europa). So kam ich nach langer Zeit wieder in den Genuss von mandschurischem Hühnchen 'á la indienne' und freute mich an dem verblüfften Gesicht des chinesischen Kellners mit Heimatstadt Kalkutta, dass auch ich etwas hindi sprechen kann und nicht nur Chinesen... =) So wurde es doch noch ein vergnüglicher Abend und nach all dem Multikulti hieß es entgültig Abschied nehmen von Amar und es ging zurück zum Hostel.



Am nächsten Morgen nahmen wir den Bus zum Flughafen und nachdem wir dort eine Weile herumgescheucht wurden, da das Flugzeug den Terminalplatz änderte, ging es zurück in die ostkanadische 'Heimat'.
Vom Flug bekam ich diesmal nicht allzuviel mit, denn sobald ich im warmen weichen Sitz versank, war ich auch schon eingeschlafen... auf was ich mich in Ottawa ausser meinen Katzen am meisten freute? - Mein absolut nicht-quietschendes geräuschloses Bett.



Alle Bilder und noch viel mehr sind wie immer in einem kleinen Fotoalbum versammelt. Um dorthin zu gelangen (bei entsprechendem Interesse), kann man einfach auf das Bild unter diesem Text clicken:

W-Vancouver-O

10. Juni 2009

Vancouver - Tag 2


An diesem Freitag wollten wir so viel wie möglich an Touristenzielen in Downtown sehen und erleben und nach einem üppigen Frühstück mit viel Tee bzw. Café in einem kleinen italienischen Café, das von albanischen Einwanderern geführt wurde, sahen wir uns auch in der Lage dazu.

Zuerst besichtigten wir mit der Vancouver Art Gallery, das Kunstmuseum der Stadt.



Dort befand sich eine Sonderausstellung zu Werken aus dem niederländischen Barock, was dazu führte, dass der Eintrittspreis nicht nur doppelt so hoch war, als die wesentlich größere Nationalgalerie in Ottawa, sondern wie Anand feststellte ebenfalls höher war als in Paris le Louvre. Aber da wir einige Zeit angestanden hatten, beschlossen wir uns das Museum nun auch anzusehen und es war auch sehr schön die alten Barockwerke zu sehen und neue Installationen und Werke im oberen Geschoß, aber es waren zwei komplette Stockwerke geschlossen, da dort andere Ausstellungen vorbereitet wurden und für eine Stunde Maximalaufenthalt, waren die über 20 $ Eintritt einfach zu viel.
Ein nettes Detail der Barockausstellung war jedoch ein kleiner Raum in dem Kostüme hingen, die den Motiven der Bilder entnommen waren und natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, ein Damenkostüm mit langen Röcken und ein Herrenkostüm mit Pumphosen und dreifachen Westen, Mantel und Mantelüberwürfen anzuprobieren... doch leider durfte man dort keine Fotos machen :(


Nach der Kunstgalerie sahen wir uns die älteste Kirche Vancouvers an, die Christ Church Cathedral aus dem Jahre 1895 in der man von innen sehr schöne Glasfenster bewundern kann und deren offenes Buch, in dem man eintragen kann, wenn man ein Gebet wünscht und warum, sehr viel über die Sorgen und Nöte der Bewohner der Stadt verrät.



Zum Mittagessen waren wir mit Amar verabredet und holten ihn von seinem Büro ab. Er führte uns zu einer Seebrücke in Coal Harbor, dem neuesten Wohngebiet der Stadt, voller Glashochhäuser, die Vancouver den Beinahmen Glasstadt... 'city of glass' eingebracht haben.
Dort aßen wir mit Blick auf den Yachthafen, Muscheln und (kein) Fisch und wie auf allen Seebrücken, so war auch auf dieser das Essen ausgesprochen teuer. Danach entließen wir Amar zurück zu seiner Arbeit und setzten unsere Sightseeing-Tour fort.

Nunmehr standen Stanley-Park und das Aquarium auf dem Programm:
Als Vancouver gegründet wurde, begann man gleichzeitig mit der Einrichtung und Befestigung eines großen Militärgebietes am Rande der neuen Stadt, da England einen russischen Angriff befürchtete und die neuen Siedlungen schützen wollte. Die Stadt wuchs um das Militärgebiet herum und der Wald wurde abgeholzt, nur der Wald im Areal blieb erhalten. Als sich das Militär Jahre später auf die kleine Deadmans-Insel (eine ehemalige Begräbnisstätte der Ureinwohner) neben dem Gebiet verkleinerte, entstand die Frage, was mit dem großen grünen Waldstück nun anzufangen sei.
Die Stadtbewohner entschieden sich daraus einen Park entstehen zu lassen, der heute einen der größten innerstädtischen Parks in Nordamerika darstellt. Es führt ein ausgedehntes Wege-und Wanderstreckennetz durch den Park, der teilweise gezähmt mit großen Liegewiesen, Denkmälern und Bänken daherkommt und teilweise echte Urwaldabschnitte beherbergt mit uralten Riesenlebensbäumen, den Red Cedars...




Wir liefen entlang des Seawalls in den Park hinein und bewunderten den Yachthafen, die Skyline der Innenstadt gegenüber, sahen die Totempfähle, den kleinen Leuchtturm, die North Shore-Berge samt Chemiehafen gegenüber und die Lions Gate Hängebrücke, die alles miteinander verbindet.



Ich nutzte die Ebbe um einmal auf dem sonst nassen Meeresgrund in der Nähe der Kaimauer zu spazieren und entdeckte kleine Krabben, viele Muscheln und diverse Minifischchen, das Wasser scheint trotz der vielen Hafentätigkeiten noch sauber zu sein.



Wir folgten dem Seawall, bis wir die Statue des Mädchens im Taucheranzug errichten- die Vancouver Variante einer Meerjungfrau auf Stein und bewegten uns dann landeinwärts in Richtung des Marine-Aquariums.

Das 'Vancouver Aquarium Marine Science Center' ist das älteste öffentlich zugängliche und immer noch größte seiner Art in Kanada und als solches ein wichtiges Touristenziel inmitten des Stanley-Parks. Es wird von einer kleinen gemeinnützigen Gesellschaft ohne staatliche Beihilfen geführt und hat wie alle großen Aquarien einen öffentlichen Teil für die Besucher und einen Teil, der der Forschung - vorallem der Ökosysteme vor Vancouver Island - vorbehalten ist.





Im Aquarium konnten wir uns an der Vielzahl der Fische, Seesternen in allen Variationen, einer Halle nur für Quallen und anderen Meeres-Irgendetwas erfreuen:



In den Aussenbecken sahen wir uns die Fütterung der Otter (die sind ja sowas von niedlich) der Delphine und der Belugawale an.
Ich habe noch nie Belugawale von nahen gesehen und fand es schon ziemlich beeindruckend, wie die Pfleger mit den Tieren umgehen konnten. Eines der Tiere bekam extra viel Aufmerksamkeit und wie wir gestern aus den Nachrichten erfahren konnten, bekam sie nun ein kleines ca. 60 kg-schweres Belugawal-Baby.

Mit dem Schließen des Aquariums mussten auch wir gehen (widerstrebend ;) und so machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Diesmal liefen wir nicht entlang des Hafens sondern nahmen mit der Georgia Street, die Hauptstraße zurück in die Innenstadt.
Dabei konnten wir einige Statuen, Denkmäler und seltsame Hochhäuser entlang des Weges bewundern. Manche Häuser waren eher rund, andere sehr dreieckig, ein Haus sah aus wie eine moderne Variante des Amphittheaters und eines schien quasi auf einer Säule zu balancieren... ein Spielplatz für Architekten.



(Was man vielleicht auch erwähnen sollte, die Entfernungen waren zwar nicht groß, aber dennoch waren wir den ganzen Tag bereits zu Fuss unterwegs, was strenggenommen schon unter Sport fällt.)

Am Abend machten wir uns auf, um unter Amars fachkundiger Anleitung ('Ich bin hier nie nachts.') das Nachtleben zu erkunden.
Da Nachtleben eh immer woanders stattfindet, als wo man gerade ist, hatten wir schon bald keine Lust mehr, auf die Suche nach dem perfekten Lokal zu gehen und mit etwas Wartezeit ergatterten wir einen Terrassenplatz in dem 'Cactus Club Café'. Das war sehr schön, denn zum einen war es mittlerweile wesentlich wärmer draußen und zum anderen war es im Lokal einfach nur ohrenbetäubend laut. Ich mochte die Bar, sie hatte nach Christo-Art verhüllte Kronleuchter, draußen sorgten zusätzliche Heizstrahler dafür, dass man sich kein bißchen kalt fühlen konnte (okay, eher gegrillt, weswegen wir dann um das Ausschalten derselben baten.) und in den Toilettentüren waren Flachbildschirme eingelassen, auf denen m-tv lief... =)
Nach einem kleinen, etwas verspäteten Abendbrot mit Süßkartoffeln-Pommes und Hähnchenstreifen, wechselten wir von modern zu alt und besuchten ein waschechtes Irish Pub.


Dies war jedoch mitten im Business-Distrikt gelegen und dementsprechend leer am Abend, so dass man keine schönen Menschen mehr bewundern konnte, was bald dazu führte, dass ich hundemüde wurde (die schlaflose Nacht rächte sich nun).
Da mir selbst Cola nicht mehr half, beendeten wir den Abend alsbald und kehrten zurück zu unserem Hostel, allerdings nicht ohne, dass die Jungs vorher noch 'Jägerbomb' ausprobieren mussten, ein Mix aus Energy-Drink und Jägermeister.
Ich mag keine Energydrinks und trinke Jägermeister höchstens mit Orangensaft, so dass ich mir den Geschmack nicht einmal vorstellen wollte.
Da Anand von Alkohol wach und aktiv wird, so wie andere Leute höchstens von zuviel Kaffee und der Energydrink ihn noch wacher machte, war das Ergebnis überhaupt nicht gut. Ich wollte schlafen und er redete und redete... bis ich mich gezwungen sah ein (eher unfreundliches) 'Please, stop talking' ...in den Raum zu werfen um wenigstens etwas Schlaf zu finden ö_Ö