5. Juli 2009

Happy Canada Day – 1. Juli 2009



Das kanadische Äquivalent zum Independence Day findet wie so viele kanadische Feiertage vor dem us-amerikanischen Pendant statt (so ist auch Thanksgiving immer schon ein paar Wochen vorher) und ist wie auch dort ein wichtiger Feiertag.
Der Landesgeburtstag gilt als größte Feierlichkeit der Hauptstadt und auch wenn es zum Neujahrsabend kein Feuerwerk gab aus Umweltschutzgründen, am Kanada-Tag ist es Pflicht.
Unser erster C-Day begann bereits am Abend vorher, da wir zu einer Pre-Canada-Day-Party eingeladen waren. Wie immer waren wir zu früh, denn wir mussten noch etwas Alkohol kaufen, bevor die Liquor-Stores geschlossen hatten (diese waren sehr voll an dem Abend) und so liefen wir noch in die Stadt hinein und sahen uns den Stand der Vorbereitungen an, große Flaggen und kleine Bühnen überall, der Feiertag konnte kommen.
Auf der Haus-Party feierten zeitweise an die 50 Leute in dem kleinen Haus, in der Vielzahl bereits in Rot und Weiß gekleidet (so konnte man sich schon mal an den Anblick gewöhnen, den man am nächsten Tag überall sehen würde.) Die Party war dennoch sehr nett und so kamen wir spät nach Hause und gingen erst gegen 2 Uhr morgens zu Bett.
Pünktlich um 5 Uhr wurde ich von meinen Katzen aufgeweckt – Frühstück, aber danach schlief ich doch noch eine Weile weiter, so dass der Tag erst viel später und ruhiger anfing.
Da ich noch meine Wäsche waschen musste (in eine Hausgemeinschaft mit nur einer Waschmaschine muss man sich an seine Waschtage halten) waren wir zu spät, um uns die erste von zwei Veranstaltungen auf der Hauptbühne anzusehen und beschlossen, dass man so etwas eh viel besser im Fernsehen sieht und so hatten wir quasi den Blick aus der ersten Reihe auf Künstler, Chöre und Artisten sowie die gesamte Politikergarde mit Premier Stephen Harper an der Spitze.
Als die Snowbird-Flugstaffel an der Reihe war, hatten wir sogar einen Stereo-Effekt, denn wir konnten sie in Formation am eigenen Fenster vorbeidonnern sehen/hören und sahen sie dann im nächsten Moment am Fernseher hinter dem Parlament hervorschießen und dabei rote und weiße Farbe versprühend.
Danach fuhren wir mit den Fahrrädern in die Stadt (eine sehr gute Entscheidung, denn die Busse waren überfüllt und mussten andere Strecken fahren) um uns den rot-weißen Karneval zum 142. Geburtstag des Landes einmal aus der Nähe anzuschauen.
Die Hauptstraßen waren gesperrt und voller Leute, die Wiese vor dem Parlament eine riesige Picknick-Freifläche und überall Menschen in rot-weißer Kleidung. Seien es die muslimischen Mädchen mit weißem Schal und rotem Mantel, indische Herren mit rotem Turban, ältere Damen in fantasievollen rot-weißen Kreationen, seien es Teenager in Herrenunterhosen – natürlich in Rot, die Nation präsentierte sich als das Einwanderland, das es nunmal ist und alle machten mit.
Eher unterrepäsentiert waren die Beiträge der kanadischen Ureinwohner, aber sie haben vermutlich an diesem Tag nicht viel zu feiern, denn ihre Situation hat sich in den letzten 100 Jahren nicht sonderlich verbessert.




Wir sahen uns die Beiträge der zahlreichen Kleindarsteller und Künstler an und schlenderten durch die Straßen, die allesamt zu Fußgängerzonen umgewandelt wurden.
Nach einem kleinen Mittag am Bratwurststand retteten wir uns mit vielen anderen Leuten ins Theater, denn ein kurzer aber heftiger Regenguss setzte alles unter Wasser. Dort traffen wir eine Frau, Elizabeth von den Deutsch-Lern-Treffen, die sich mit einer Freundin ein Konzert im Theater angesehen hatte. Nachdem die Sonne wieder schien, beschlossen wir etwas Trinken zu gehen und so gingen wir nun zu viert zum Chateau Laurier, dem ersten Hotel am Platze und von mir bereits des Öfteren fotografiert. Ich machte mir etwas Sorgen, denn ich wusste nicht, wie hoch die Preise waren, aber es ging dann noch, ein Eisbecher (selbstverständlich in rot-weiß) kostete 10 $, das ist machbar und so genossen wir die tolle Aussicht auf Ottawa-River und Gatineau, auf Parlament und Feiernde, sowie den strahlenden Sonnenschein... (es war auch ein rasanter Aufstieg von der Bratwurst zum Mittag vom Straßenhändler - zum Eisbecher auf der Terrasse des Chateau Laurier ;) Nach diesem gelungenen Abschluss, war es an der Zeit nach Vanier zurück zu fahren und so verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Rückweg. Auf der Brücke, die Vanier von der Innenstadt trennt, stieg ich vom Fahrrad ab und sah mir für eine Weile das Grün auf der kleinen künstlichen Insel im Rideau-Fluß an – endlich kein Rot.
Zu Hause angekommen, stellten wir fest, dass ich mich ziemlich sonnenverbrannt hatte und dass wir gar keine Lust hatten zur Abendveranstaltung zurück in die Innenstadt zu fahren, also machte ich nur ein einfaches Abendbrot, wir sahen uns auch die zweite Show im Fernsehen an und zum 15-minütigen Feuerwerk gingen wir nach draußen, denn das konnte man auch ganz wunderbar von der nächsten Straßenecke aus sehen. Tag beendet -Gute Nacht.

Zu all dem habe ich auch ein kleine Fotoalbum gebastelt.
Ich bitte, die Bildkommentare zu entschuldigen, aber bei ca. 70 Bildern fällt es langsam etwas schwer, den Bildinhalt: Rot und Weiß nochmals anders zu beschreiben. Reingucken lohnt sich trotzdem:

Canada Day

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