13. September 2009

Toronto Ankunft



Es hatte eine Weile gedauert ehe ich dazu kam über unseren Toronto-Ausflug zu schreiben, aber zwei Wochen schönstes Sommerwetter am Tage und am Abend dieses warme Herbstlicht haben mich doch eher auf Fahrrad-Touren in die Umgebung als an den Computer gelockt. Dabei sind auch sehr schöne Fotos entstanden, z.B. vom Heißluftballon-Festival in Gatinau und von unserer Rideaufluß-Durchquerung zu Fuß und es passt ins Bild, dass es heute recht wolkig und eher ungemütlich draußen ist. 

Also widmen wir uns Toronto:
Ein günstiges Bahn-Angbot (nach einem Streik) nutzend, fuhren wir am 21.08.2009 mit 60 % verbilligten Fahrkarten nach Toronto. Die Fahrt dauerte ca. 5 Stunden und bis Kingston fuhr man fast parallel zum Rideau-Kanal.
Die Landschaft war wenig abwechslungsreich, Sümpfe und Moore wechselten sich ab mit verloren aussehenden Bauernhäusern und Scheunenruinen. Landwirtschaft hatte sich in diesen Sümpfen wohl noch nie gelohnt.
Kurz nach Kingston änderte sich die Landschaft und man fuhr ab jetzt parallel zum Ufer des Ontario-Sees, der aus dem Zugabteil wie ein Meer aussieht. Die Städtchen wie z.B. Coburg wurden reizvoller, die Vorstädte der Großstadt Toronto begannen und dann wurde der Industriegürtel offenbar. Alte Schwerindustrie, in der es draußen in großen Betonbehältern köchelte und rundherum rostete bildeten die erste Reihe direkt am See. Es ist schwer vorstellbar, dass diese Industrie noch wirtschaftlich produziert und man denkt unwillkürlich, wieviel mehr Geld man z.B. mit Appartments, Yachthäfen oder Hotels machen könnte. Aber in einem Land in dem es Natur im Überfluss gibt, ist es eben egal wenn ein Teil davon so richtig verschandelt wird.
Nach dem Industriebereich erreichten wir die eigentliche Stadt, in der die Industrieruinen so langsam wieder mit Leben erfüllt oder abgerissen werden und wenig später den Hauptbahnhof 'Union Station'. Das Zurechtfinden in der Großstadt gelang uns gut, allzu leicht gewöhnten wir uns wieder an U-Bahn und Straßenbahn und waren nicht wie in Ottawa auf den einen möglicherweise gerade ausgefallenen oder im Stau steckenden Bus angewiesen.

Die Jugendherberge befand sich in einer Reihe kleiner Häuschen in den letzten Straßen, der dort endenden Koreatown und war kürzlich renoviert worden. Unser Zimmer hatte nicht nur ein wunderbares Bett sondern sogar ein (sehr) kleines Bad. Aber wer es schon immer umständlich gefunden hat, in Jugendherbergen nachts über den Flur zur Gemeinschafttoilette zu wandern, wird selbst das kleineste Badezimmer zu schätzen wissen.
Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf die ersten Teile der Stadt zu erkunden. Das erste Ziel hieß Royal Ontario Museum. Dem 'Geo-Saison Kanada'- Artikel folgend, wollten wir uns moderne Architektur ansehen. Das Museum hatte vor einiger Zeit einen Erweiterungsbau (von Daniel Libeskind) erhalten, der sich in keinster Weise in die alte Struktur einfügt, sondern wie eine Explosion daraus hervorbricht.




Das Resultat soll nachts wie ein Kristall aussehen, aber es war auch am Tage schon beeindruckend und etwas seltsam. Es ist interessant, mutig und modern, ich überlege nur noch, ob es mir wirklich gefällt oder ob es nicht eher die alte Struktur erdrückt. Nach dem Ontario-Museum liefen wir vorbei am Bata-Schuhmuseum in den Uni-Bezirk der Universität Toronto. Rund um ein Rugby-Feld stehen dort Gebäude, die so auch in jede ur-britische Stadt gepasst hätten, mit Kirchturm und Innenhof, vielen Schornsteinen und sogar einer Royal Albert Hall-Kopie.
Danach bewegten wir uns westwärts zur Spadina Avenue. Die Straße hat einen ganz eigenen Charakter. Sie ist sehr breit, hat eine Straßenbahn-Doppelspur aber sie wird von vielen kleinen Häusern und -häufig asiatischen –Läden gesäumt, während in den Nachbarstraßen bereits kleine Stadthäuser mit großen Gärten eine angenehm ruhige Atmosphäre verbreiten. 

Bald folgten wir der Ausschilderung zum lebendigen Kensingston-Market. 
In dieser Gegend mischen sich viele verschiedene Kulturen, von der Independentszene, zu asiatischen Läden, italienischen Bäckereien und afrikanischen Trommel-Shops. Wenn überhaupt könnte man einen Einfluss feststellen, der leicht ins Afrikanisch-Karibische geht, aber das kann sich wahrscheinlich auch regelmäßig ändern.



In einem kleinen Park machten wir eine Pause und aßen im Schatten einer Synagoge von unseren Fundstücken aus der Bäckerei. (So aß ich auch endlich meinen ersten Nanaimo-Bar, einen kremigen sehr süßen und aus mir unbekannten Gründen sehr bekannten kanadischen Kuchen.) 

Der Park war voller Leute, die sich vielleicht einfach nur so trafen, während manche meditierten.. andere lasen, eine Gruppe machte Musik und die Kinder samt stolzer Eltern versammelten sich um ein Wasserbecken, das mit jede Menge Wasserspielzeug zum Toben und Spielen einlud. 
Ich war mir sicher, dass ich diesen Park als Kind geliebt hätte, aber auch jetzt genoß ich die entspannte Sommer-Stimmung in dem kleinen Park der großen Stadt.



Nach dieser Pause bekamen wir jedoch noch größeren Hunger und so machten wir uns auf etwas 'Richtiges' zu Essen und folgten der Restaurant-Empfehlung einer Freundin. So aßen wir in einem chinesisch-vegetarischen Restaurant zu Mittag/Abend.



Das Essen war sehr gut und nach dieser Stärkung fühlten wir uns frisch genug auch Chinatown zu erkunden... Also besichtigten wir die erste große chinesische Shopping-Mall und Straßen voller Schilder, Menschen und Schriftzeichen. Es fiel nicht schwer sich wie in China zu fühlen. 
Nach China gelangten wir zur Kunstgalerie von Ontario einem weiteren neuen Gebäude, das wie ein großes Glassegel aussieht, welches die anderen Gebäude der Straße reflektiert. In einer Nebenstraße stand jedoch ein wahrlich beindruckendes Gebäude, das 'Sharp-Center for Design' der Kunsthochschule, dass an eine Mischung aus fliegender Untertasse und buntem Riesentisch erinnert. Die Häuser direkt neben bzw. unter dem Riesentisch haben dafür jedoch immer Schatten von oben.



Während unseres Spaziergangs durch Toronto waren wir dem CN-Tower immer näher gekommen, so dass wir entschieden, jetzt auch bis dorthin laufen zu können... auch wenn ich bereits mit einigen Problemen zu kämpfen hatte, da sich mein verletzter Fuß immer öfter kurzzeitig verkrampfte.

Aber wir schafften es bis zum CN-Tower und dann sogar noch bis hinunter zum Seeufer und Hafencenter.




Zu dem Zeitpunkt war die Sonne bereits untergegangen. Ein Segelschiff steuerte langsam den Hafen an, Menschen flanierten umher und die Flugzeuge, die den Toronto-Islands Domestic Airport ansteuerten, sahen aus, als würden sie direkt auf den Ausflugsdampfern landen. Nachdem wir uns eine Weile ein Konzert mit Blasinstrumenten und Kehlgesang anhörten und die wechselnde LED-Beleuchtung des CN-Towers bewunderten, ging es mit Straßenbahn und U-Bahn zurück ins Hostel. Als letzten Tagespunkt wollten wir eigentlich ein nahegelegenes Pub besuchen, stattdessen schliefen wir einfach ein...

Zu einem kleinen Video zum ersten Tag kommt man, wenn man jetzt auf das Wort “Video” klickt und zum umfassenden Fotoalbum kommt man hier: Link






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