9. Juli 2010

Umzugsvorbereitungen im Sommer (Eingestellt am 09.07.2010)

Heute ist der erste Tag an dem man zumindest wieder etwas freier atmen kann, nach der extremen Hitzewelle unter der die Stadt seit Sonntag Nacht zu leiden hatte.
Es hatte sich mit immer wärmer werdenden Wetter zwar schon ab Freitag abgezeichnet, aber erst der Montag Morgen brachte dann die subtropische Treibhausluft mit sich, die Atmen, Denken, Bewegung und alles weitere seit dem sehr schwer werden läßt. Als ich am Montag diverse Sachen zum Second Hand Laden brachte, wußte ich noch nicht, daß es für längere Zeit meine letzte Fahrradtour sein würde. Ich hatte gelesen, daß es 30°C werden würden und als ich absolut nass geschwitzt am Laden ankam, dachte ich mir schon, daß daran irgendetwas nicht stimmen konnte. Ein Wetterbericht im Radio verkündete dann 43°C und das kam schon eher hin. Die Nächte wurden kompliziert, da selbst dann die Temperatur nicht unter 35°C fiel und es wurde eine erste Hitzewarnung für die Ottawa Region ausgesprochen, da Temperaturen bis 47 °C erreicht wurden.
Unser Mini-Tischventilator begleitete mich überall hin, am Tage stand er neben dem Schreibtisch, auf dem Küchentisch, Couchtisch etc.... und nachts auf dem Nachttisch um in diesem geringen Windhauch wenigstens etwas schlafen zu können.
Die Katzen verbrachten die Tage bewegungslos im Bad dahinvegetierend... ich ging mit ihnen jeden Morgen vor 6 Uhr nach draußen.... die kälteste Zeit jeden Tages beschehrte uns so lauschige 33°C und den Rest des Tages igelten wir uns in der Wohnung ein.
Auch die Stadt passte sich dem Wetter an, für Ältere und Kranke wurden die „Cooling Center“ geöffnet, klimatisierte Aufenthaltsräume mit Liegen, alle anderen stürmten in Einkaufszentren und andere gekühlte Einrichtungen und die Straßen waren ab Mittag menschenleer. Bauarbeiter durften nur noch zwischen 5 bis 15 Uhr arbeiten, die bärenfellbemützen Leibwachen der Königin bekamen hitzefrei und überall hörte man Aufrufe sich um Nachbarn, Freunde und Verwandte zu kümmern, regelmäßig anzurufen und zu sehen, daß alle mit der Hitze zurecht kämen.
Dazwischen hört man natürlich auch die üblichen Unkenrufe von Leuten, die sagen, freut euch doch einfach über das sonnige Wetter, denn sonst haben wir hier doch nur Winter.... und natürlich haben auch sie recht, wenn man so ein Wetter über Wochen hat, kann man sich vielleicht sogar ein bißchen daran gewöhnen. Aber noch am Donnerstag hatten wir um die 17°C und so ist es wie immer nicht möglich sich irgendwie auf diese kanadischen Temperatursprünge einzustellen. Wenn man bedenkt, daß man hier jedes Jahr Temperaturunterschiede von mehr als 80 Grad erlebt, kann man sich vielleicht vorstellen, daß ich – als Asthma- und Migränepatient - nicht auf Dauer hier leben könnte. Eine gute Nachricht ist jedoch, daß meine Heuschnupfen-Symptome verschwunden sind, ich weiß zwar nicht ob es sich um irgendeine andere Reaktion gehandelt hat oder ob das blühende allergieauslösende Etwas einfach mit dem Blühen aufgehört hat. Das hinterfrage ich erst, wenn ich nächstes Jahr zur gleichen Zeit wieder mit Dauerschnupfen und zugeschwollenen Augen zu kämpfen habe und so lange erfreue ich mich am allergielosen Dasein.
Ansonsten musste ich die ganze Woche, die Garage Sale für diesen Sonnabend... also morgen, vorbereiten... das hieß, sich bei 40°C durch sämtliche Schränke, Regale und Schubladen zu wühlen, Bilder abzunehmen und die Bohrlöcher zuzuspachteln, während mein Körper an sich schon den Gang von Küche zum Wohnzimmer als zu anstrengend ansah. Aber das half alles nichts.... am Abend dann gab es Diskussionen mit Anand was noch verkauft und verschenkt werden sollte.... darunter sind so ziemlich alle meine Möbel und Projekte, die ich je bemalt, gestrichen etc, in die Wohnung gebracht habe ... . Ich finde es interessant, daß Anand glaubt, daß wir diese einvernehmlich los werden wollen, weil sie so häßlich sind. Aber ich lasse es ihm durchgehen, weil manche der Möbel schon recht alt sind und die Bemalung doch etwas empfindlich, weil es nur Acryl und kein Lack ist und ich nicht weiß, wie/ob diese einen Umzug überstehen würden. So versuche ich nun für meine Stücke Liebhaber zu finden, ich konnte auch schon erste Teilerfolge verzeichnen und freue mich, wenn anderen meine bemalten Möbel genauso gefallen wie mir. Deswegen war ich auch damit beschäftigt die Farben auszubessern, alles nochmals mit Klarlack zu besprühen, um es wirklich haltbarer zu machen. Das fand Anand natürlich erst recht Blödsinn.
Wir nehmen derweil nur den modernen langweiligen Kern der Wohnung mit, der da wäre IKEA -Bett, - Couch, - Couchtisch und Kommode, aber ich bin mir sicher, daß sich welch Wohnung auch immer wir in Burlington finden werden, diese auch mit der Zeit mit buntbemalten Fundstücken auffüllen wird. Wir haben unsere Wohnungssuche übrigens weitesgehend eingestellt, da wir nach monatelanger Suche und Dutzenden E-mails, Telefonanrufen einfach keinen noch so winzigen Schritt weiterkommen. Wir konzentrieren uns jetzt ein preiswertes Motel zu finden, das auch Katzen akzeptiert und gleichzeitig müssen wir einen Lagerraum für die Möbel anmieten. Das ist natürlich alles mit entsprechenden Ausgaben verbunden. Aber offenbar ist es ohne Hilfe unmöglich eine Wohnung zu mieten, solange wir nicht vor Ort sind. Anand zeigt bereits erste Ermüdungserscheinungen und kann das Wort Umzug schon nicht mehr hören. Seit zwei Wochen bereitet er stattdessen lieber neue Präsentationen und Vorträge für seine Gruppe vor, als wenn er sich dort eine Karriere erarbeiten möchte und ignoriert den Fakt, daß er in genau 17 Tagen von dort weggehen und aller Wahrscheinlichkeit nicht zurückkehren wird. Wenn ich ihn versuche darauf anzusprechen, reagiert er sehr gerreizt und ist mir so leider keine große Hilfe. #le sigh
Gerade hat es angefangen ein bißchen zu gewittern und zu regnen, die Luft fühlt sich sofort viel besser an. Die Katzen wagen sich sogar aus dem Badzimmer heraus und haben jetzt auf den Fensterbrettern Stellung bezogen... ich bin mir sicher, sie genießen den Regen genauso wie ich und trotzdem hoffe ich, daß es morgen während unseres Krimskrams Verkaufes nicht regnen wird.
Ach ja, ich habe versucht Garage Sale ins Deutsche zu übersetzen, aber das Wörterbuch konnte mir dazu nur Garagenverkauf, Flohmarkt anbieten, was beides nicht so richtig den Kern trifft. Bei so einem Verkauf packt man alle Dinge zusammen, die man im Haus nicht mehr benötigt und stellt sich mit einem kleinen Stand vor sein Haus um diese zu verkaufen. Meist sind die Preise niedrig, da man das Zeug ja loswerden möchte, alternativ kann man auch noch selbstgemachte Limonade, Kuchen oder Gegrilltes mitverkaufen. Den ganzen Sommer über finden solche Sales überall in der Nachbarschaft statt, manche Leute finden es sogar so schön sich dann mit vielen Menschen zu unterhalten usw. , daß sie jedes Jahr eine Sale veranstalten und manchmal beschließen die Bewohner ganze Stadtteile am gleichen Tag eine Garage Sale durchzuführen. Zu solchen Veranstaltungen kommen dann viele Menschen, aber da dann gleichzeitig auch sehr viel angeboten wird, heißt das auch nicht, daß man zwangsläufig einen Käufer für seine Ware findet.
Vor kurzem waren wir auf so einer Stadtteil Garage Sale: der Great Glebe Garage Sale. Ich hatte die Fotos in einem Facebook Album zwar schon in Twitter gepostet, für alle die sie noch nicht gesehen hatten, das ist der Link: http://www.facebook.com/album.php?aid=2042285&id=1247498434&l=478ddd83c6

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