26. März 2011

Die Rück-Eroberung des Hinterhofs


Für lange Wintermonate bestanden die Ausflüge meiner Katzen darin ein wenig aus der Haustür zu schnuppern und vielleicht einmal die Treppen hinunter zu laufen und all den vielen Schnee anzustaunen. Während der letzten Woche nun machte sich Linus langsam in immer weiteren Kreisen auf und der Schneeschmelze folgend, den lange vermissten Hinterhof wieder in Besitz zu nehmen. Deswegen beschloß ich gestern nun, es wäre so weit, schnappte Shweta, die die fünf Meter entlang der Hauptstraße wegen panischer Autoangst nie selbst laufen würde und ab ging es in den Hinterhof. (Ich wünschte, das Haus hätte einen zweiten Eingang direkt nach hinten raus...)
Anand meint zwar immer wenn man mich mit der zappelnden Minikatze an der Straße sieht, wird mich irgendwann mal jemand wegen Grausamkeit gegen Tiere verklagen, weswegen er Shweta nie in den Hinterhof trägt und lieber nur nervös im Treppenhaus gucken läßt, aber ihre sichtbare Freude ist diese Aufgabe noch jedes Mal wert. Sobald wir um die Ecke biegen ist sie nämlich die Ruhe in (Katzen-)Person, wälzt sich auf der Erde, genießt die Sonne ... das Leben ist toll. 


Da können scheppernde LKWs die Straße entlangrollen und Hunde kläffen, wenn Shweta im Hinterhof verweilt, interessiert sie das alles gar nicht.
Linus besuchte währenddessen alte Bekannte, schaut in die Fenster von denen er weiß, daß dort auch Katzen wohnen und ist wie jedes Mal besonders von der kleinen weißen Katze im kleinen weißen Haus angetan, die ihn sehr zu seiner Begeisterung immer noch so laut anfaucht, daß man es selbst bei geschlossenem Fenster hören kann. Die Katze heißt Yoghurt und deren Besitzer hat auf seiner kleinen Terrasse auch ein paar Überwinterungs - Boxen für Straßenkatzen stehen. Ehe ich mich versehe, muß Linus da natürlich auch noch seinen Kopf reinstecken. Oh Gott, denke ich nur, Flöhe und jage den Kater aus der Box. Während ich noch hoffe, daß blutsaugende Insekten bei - 5°C noch nicht so aktiv sind, sehe ich bereits die schwarzen Punkte lustig im Fell umherspringen.
Sobald wir wieder oben waren, viel zu früh natürlich, wenn es nach Linus Meinung ginge und nach den obligatorischen wir-sind-wieder-zu-Hause Leckerlis bekamen beide eine Flohkur verpasst, wonach sie mich einstimmig hassten, denn die Tinktur stinkt alkoholisch. Shweta hatte das aber bald vergessen, nur Linus war noch bis zum Abend nachtragend und ging mir aus dem Weg. 


Heute morgen nun ging es - nach einer besonders gründlichen Staubsaugaktion, die morgen wiederholt werden muß - wieder hinaus. Die kleine Katze wartete schon darauf hochgehoben und in den Hinterhof transportiert zu werden. Sie erschrak sich auch nur ein ganz klein wenig an der Straße. Der große Kater spielte mit Schneeresten, begrüßte routiniert den Nachbarn, der an einer Maschine bastelte und laut “Shit, shit” rief, während über allem milde lächelnd und winkend Doris am Fenster wachte, die 86 bzw. 96 Jahre (sie ist sich da nicht so sicher) alte Dame des Hinterhofes, die sich nach eigenem Bekunden sehr darüber freut die Katzen nach dem langen Winter wiedersehen zu können ... :)

 Der Teerbelag des Parkplatzes und der Auffahrt ist nach dem Winter so gut wie erledigt... 

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