9. April 2011

Flashback Friday, Saturday Edition

Nun aber endlich, kehren wir zurück in die Gefilde meiner Kindheit, dem liebsten Spielplatz in Ahlbeck: Der Sandberg, denn direkt hinter dem Haus meiner Großeltern türmte sich eine urwüchsige Dünenlandschaft auf.
Einige Meter ging es in die Höhe, mein Großvater hatte daher einen Metallblechzaun installiert um den ständigen Sandfluß in den Garten zu erschweren. Auf der Kammhöhe dann befand sich ein kleiner Eichenwald mit Blaubeeren und Pilzen und nach dem Wald ging es steil nach unten zur weit tiefer gelegenen Straße. So einen Riesenberg Sand konnte man hinunterrollen, laufen, springen, schlittern und wieder nach oben rennen.... und nach mehrmaligem Wiederholen ließ man sich am Besten ziehen, wie auf dem Foto mit Silke, der Tochter einer Freundin meiner (Groß-)Eltern ... 


Wenn man neben der Straße nach oben lief, konnte man außerdem eine Wurzelhöhle entdecken, wo der Sand unter einem Baum so ausgespült worden war, daß ein Hohlraum entstand. Wenn ich genug in den Eichen umhergeklettert war und der Sandrutschbahn müde wurde, begann meine zweite Leidenschaft: Der Hausbau. Damit meinte ich zwar meist nichts annäherend Zeltähnliches, wenn ich Schatten benötigte reichte mir das Laubdach noch allemal, aber ein paar Dinge mussten als Basisausstattung angeschleppt werden um mich zufrieden zustellen. Ganz wichtig war mein Klapphocker aus Segeltuch, dazu ein paar Decken oder Handtücher und diverse unverzichtbare Spielzeuge wie ein Ball (Wasserball reichte auch), Keulen, Plastikzaunteile, die man zu einer „Krone“ zusammenstecken konnte und Hula-Hopp Reifen. Luxusausstattung war wenn man etwas zu Essen/Trinken ergattern konnte ohne dafür das „Haus“ abbauen zu müssen und man es sogar auf den Berg verschleppen konnte. 


Dann hatte man vom Piratenausguck - Hocker aus den Überblick über den Garten sowie einst sicherlich Störtebeker auch, von dem mein Großvater immer erzählte (und von dem ich jahrelang annahm, daß er im Wald um den steinernen Tisch herum lebte) und Verpflegung gabs dazu. Als ich älter wurde verkleinerte sich mein Lager auf Decke und Buch und irgendwann nach der Wende wurde der gesamte Sandberg und benachbarte Parkplatz abgetragen. Das entstandene Loch war so tief, daß das Haus meiner Großeltern Risse bekam. In diese Kuhle wurde dann die Ostseetherme mit Parkhaus gebaut und nur die Baumhöhle am Straßenrand blieb erhalten. Auf dem Dach der Therme pflanzte man zwar wieder eine Düne an, aber das war nur noch eine künstlich-erschaffene Kopie des Originals und außerdem durch hohe Zäune begrenzt. Doch während ich noch den Verlust meines Berges bedauerte, fand ich auch Vorteile darin direkt neben einer Schwimmhalle zu wohnen, denn Anziehzeiten konnte man auf ein Minimum reduzieren, Haare föhnen ging auch zu Hause, so daß man die Maximumzeit ausnutzen konnte um sich im Außenbecken, Dampfbad, Whirlpool oder eben auf der Rutsche 'sportlich zu betätigen' ... :)

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