11. Oktober 2011

Das Haus


Als wir letzte Woche nach New York City fuhren, dachte ich, daß ich in den Morgenstunden wenn alle noch schlafen... jeweils an meinen Boston Abenteuern weiterschreiben könnte. Nun, wie man an dem verwaisten Blog unschwer erkennen kann, geschah das nicht. Stattdessen quälte ich mich durch lange Tage in Manhattan. 
Eigentlich ist die Stadt wirklich toll aber die Kombination aus maximal 6 Stunden Schlaf und dann 12 Stunden plus auf den Beinen, hielt ich nicht lange aus. Ich lebte von Kaffee und Schmerzmitteln und selbst das half nur ein paar Tage. Danach meinte ich zu Anand: Mach viele Fotos, so daß ich mir später anschauen kann, wo wir überall waren. Als wir mit dem Bus zurück fuhren, verschlief ich folglich fast die gesamten 9 1/2 Stunden Fahrt, kurz darauf folgten 10 Stunden Dauerschlaf zu Hause und erst danach begann ich mich langsam wieder wie ich selbst zu fühlen. 
Diese Fotos mag ich mir jetzt aber noch gar nicht angucken und so kehre ich stattdessen zu unserem beschaulichen Boston Ausflug zurück:


Unsere sehr preisgünstige Privat-Unterkunft in Cambridge, MA hatten wir... ich hatte es bereits erwähnt über airbnb gebucht. Wir waren durch die Internet-Kommentare der vorherigen Besucher vorgewarnt worden, daß das Haus von außen (und in recht großen Teilen auch innen) "wild" aussah, aber egal wieviele Gegenstände überall herumstanden, das Chaos hatte System und es war überraschend sauber, (mit Ausnahmen) selbst in der letzten Ecke. 


Es war klar erkennbar, daß der Herr des Hauses viele Ideen hat und diese sofort umsetzen wollte, nur an der Beendigung dieser Baumaßnahmen scheiterte es in vielen Bereichen, wahrscheinlich weil voller Ungeduld schon neue Ideen umgesetzt werden mussten. So hingen offenbar schon länger Dachplatten auf den Leitern, die zum Dach führten, hatten manche der irren Einbauregale, den Pinsel zum Fertig-Ausmalen noch daneben liegen, wurden Dinge mit kunstvoll umwickelten Gewebeband zusammengehalten und ein Oberlicht konnte auch problemlos nur aus Plastikplanen bestehen. All das war jedoch auch furchtbar interessant und befriedigte meine Neugierde darüber, wie andere Menschen eigentlich leben. 
Manche der Baumaßnahmen waren richtig gut, z.B. alte Türblätter, die zu Standspiegeln umgemodelt wurden, ein Küchenregal aus Glasquadersteinen, das gleichzeitig als Wanddurchbruch Licht für den ansonsten fensterlosen Flur spendete, die Mosaikarbeiten im Bad, das sonnige Frühstückszimmer usw. Und das Bett in unserem Zimmer war toll. 


Zusätzlich zu den Bauarbeiten kam jedoch ein exzessives Sammelinteresse, was etwas problematischer war, da was immer Gäste ins Haus bringen, es dieses offenbar nicht mehr verläßt. So gab es sechs offene Cornflakes Packungen in der Küche... die Lebensmittel in einem der übervollen Kühlschränke stanken schon verdächtig vor sich hin und eine Riesenauswahl an Duschgel und Haarshampoos aus aller Herren Länder im Bad erinnerte uns daran nichts im Haus wegzuwerfen, was vom Hauseigentümer der Sammlung hinzugefügt werden könnte. Stattdessen nahmen wir selbst unsere halbleere Frühstücksmarmelade mit nach Hause, wohlwissend, daß sie ansonsten bis in alle Ewigkeit in der Küche vor sich hinrotten würde.
An unserem letzten Tag wurden wir mit einer sehr spirituellen Schlüsselübergabe verabschiedet und schüttelten einmal mehr verwundert und leicht amüsiert den Kopf. 


Wir würden diese Unterkunft vermutlich nicht noch einmal wählen, aber sie war definitiv einen Besuch wert... :)

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