Eines der Bostoner Boot-Busse von DuckTours...
So langsam komme ich mit meinen Boston Artikeln voran, zweieinhalb Monate nachdem wir wieder zurück in Vermont sind und mit dem Eintreffen des ersten Schnees, wird das wohl auch höchste Zeit.
Unser letzter kompletter Tag in Boston begann mit der Vollendung des Freedom Trails, denn wir sahen uns das alte Statehouse von Massachusetts an, besuchten den Park Boston Commons, wateten durch den Froschteich, überquerten die Straße und landeten so im Boston Public Garden mit den bekannten „
Schwanenbooten“ auf einem kleinen See.
Außerdem mussten wir uns in der „Cheesecake Factory“ für den besten von 50 Käsekuchen entscheiden... Super :)
Museum of Fine Arts
Danach wollte ich mir gerne ein Kunstmuseum der Stadt ansehen. Das ‚Museum of Fine Arts’ erschien uns zu groß, es wäre einen Tagesbesuch alleine wert gewesen und so beschlossen wir uns stattdessen das kleinere - neben dem Kunstmuseum gelegene - Isabella Gardner Museum anzusehen.
Das Museum wurde im Internet und Touristenführer für seine Andersartigkeit und eklektischen Sammlungen besonders hervorgehoben, der Geist der exzentrischen Gründerin soll außerdem im 4.Stock des Gebäudes herumspuken und Gäste nach ihrer Magd Ella fragen und so waren wir gespannt, was uns erwarten würde.
Wie bereits in der Boston Public Library überraschte das nach außen strenge Gebäude mit einem großzügigen, hellen (in diesem Fall) überdachten Innenhof, anders als in der Bibliothek kam dieser Anblick jedoch nicht umsonst sondern kostete $12 pro Person.
Ebenfalls anders als in der Bibliothek durfte man auch keine Fotos machen, den Innenhof nicht betreten, die Mauern nicht anfassen, sich nicht auf die Stühle setzen, nicht zu laut sein und sich nicht zu lange an einer Stelle aufhalten. Dazu war das Museumspersonal so unhöflich, als warteten sie nur darauf, daß man einen Fehler macht. Einen... Fehler....berühre ausversehen die Ledertapete in dem Miniraum in dem hier gerade 50 Leute stehen und du fliegst hochkantig raus. Haste verstanden?
Sämtliche der äußerst dunklen, stickigen Räume kamen mit Verbotsschildern, wenn z.B. eine gedeckte Tafel mit vielen zerbrechlich aussehenden Stühlen in einer Reihe stand, dann kam tatsächlich jeder (!) Stuhl mit eigenem Verbotsschild sowie Absperrband und man fragte sich unwillkürlich, daß sie alle Besucher für Verbrecher halten geschenkt, aber muß man sie dann auch noch als zu blöd klassifzieren?
All das gab mir ein „Elefant im Porzellanladen“-Gefühl, ich bemühte mich sehr gegen nichts zu fallen was sich in den Weg warf und versuchte im Dämmerlicht ein wenig von der berühmten Sammlung zu erkennen. Wir machten betreten unsere Runden und waren froh, als wir das Museum wieder verlassen durften.
Irgendetwas an der Idee, die Isabella Gardner einmal für das Museum hatte ist gehörig schief gelaufen, vielleicht war es auch nur die Stromrechnung, die jemand nicht bezahlt hatte.
Später las ich im Internet von vielen anderen enttäuschten Besuchermeinungen und wunderte mich ein wenig, wie das Museum immer noch so ‚hochgelobt’ sein kann. Vielleicht ist es eines der Orte, die man entweder hasst oder liebt. Ich würde daher vom Besuch des von mir liebevoll in „Rumpelkammer“ umbenannten Museums nicht abraten, empfehle dies jedoch nur Leuten, die ausgezeichnet im Dunklen sehen können.
(Im Internet las ich auch, daß das Museum 1990 von Leuten bestohlen wurde, die sich als Polizisten ausgegeben haben.... ich arbeite noch an meinem tiefempfundenen Mitgefühl.)