25. November 2011

Revere Beach


Nach Kunst- und Sportgenuß wollten wir nun das wunderschöne Wetter nutzen und an den Strand fahren. Auch das ist in Boston problemlos mit der U-Bahn möglich und so stiegen wir in die Blue Line, Richtung Wonderland mit Ziel: Revere Beach


Der 7,2 km lange Sandstrand wurde 1875 durch eine direkte Eisenbahn-Verbindung nach Boston zum beliebten Ausflugsort, ab 1895 gehörte das Gelände der Stadt Boston und war damit der erste öffentliche Strand der Vereinigten Staaten. Aufgrund des nahen Hafens war die Wasserqualität zwar nicht hervorragend, aber viele Besucher (aus Mittel- und Arbeiterklasse) kamen nicht um zu baden. Stattdessen flanierten sie auf der Promenade, besuchten die riesige Seebrücke oder fuhren mit einem der Fahrgeschäfte und den berühmt-berüchtigten Holzachterbahnen
Mit dem Erfolg des Automobils in den USA begann der Niedergang dieser Ära, denn man war nicht mehr darauf angewiesen zum - mit der Bahn erreichbaren - nächsten Strand zu fahren. So fuhren viele lieber Richtung Cape Cod, wo man sich auch um die Wasserqualität keine Gedanken machen brauchte. Revere Beach verkam zum Spiel- und Rotlichtbezirk, die alten Holzgebäude verrotteten. 1978 zerstörte ein verherrender Blizzard die meisten dieser alten Häuser. Danach begann Boston mit einer Erneuerung des Strandes... der Seewall und die Pavillions wurden wiederaufgebaut, der Strand bekam wieder Sand und statt Bars und Achterbahnen wurden häßliche, aber teure Wohnhochhäuser erbaut. 


Heutzutage präsentiert sich der Strand wieder als beliebter Ort für Familien, die schnell der Sommerhitze in der Stadt entkommen wollen. Eine Reihe an Maßnahmen und Vorschriften beschützt außerdem Flora und Fauna an diesem historischen Stadtstrand. 


Für mich war es etwas Besonderes zum ersten Mal auf dieser Seite des Atlantiks zu stehen und ein wenig erinnerte ich mich daran, die gleichen Wellen vor Jahren auf Gran Canaria heranbrausen gesehen zu haben. Dann ging es über zum üblichen Touristenprogramm: Muscheln sammeln, Bilder von Atlantik und uns und natürlich mussten Herzen in den Sand gemalt werden.
Mit dem letzten goldenen Abendlicht machten wir uns dann auf den „Heimweg“ in die große Stadt. 


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