15. November 2011

Boston - Trinity Church


Es ist schon eine Weile her, daß ich über unsere Boston Abenteuer berichtete, jetzt geht es endlich weiter mit der Trinity Church. 
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Die Kirche wurde nach einer Bauzeit von 5 Jahren 1877 geweiht. Sie ist im neo-romanischen Stil mit Flachziegeldach erbaut. 1885 wurde sie zum bedeutensten Bauwerk des Landes ernannt. 


Die Wandmalereien stammen von John LaFarge, der sie zum Selbstkostenpreis im Winter (in der ungeheizten Kirche) malte. Da die Mittel knapp waren, wurde von zahlreichen Streitigkeiten berichtet, wenn sich Künstler und Bauarbeiter um Leitern und Baugeländer stritten. 


Die Kirchen-Besichtigung wurde von mir (aus unerfindlichen Gründen) als Muss qualifiziert und obwohl sich A. über den hohen Eintrittspreis beschwerte, hatte er letztlich keine Einwände vorzubringen. 
Stattdessen machte er ungefähr 50 Bilder nur von den Glasfenstern des Kirchenschiffs allein, während ich versuchte mich nicht zu offensichtlich zu langweilen: Kirchenfenster sind nicht so interessant, wenn man in einer mittelalterlichen Backsteingotik, zum Weltkulturerbe der Unesco-gehörenden, Stadt aufgewachsen ist. Das mag zwar arrogant klingen, aber die riesige Ehrfurcht des Führers vor jedem dieser Bilder, der jedes kleine Detail, die Farben, die Bedeutungen der Fenster erklärte.... es war mir zuviel.


Also: Die Kirche hatte nur ein Buntglasfenster als sie geweiht wurde, mit Hilfe von Spendern wurden jedoch 20 der 33 Fenster bereits im Jahr darauf vorallem mit traditionellen, schlichten englischen Kirchenfenster-Motiven gefüllt. 


Vier Fenster stammen von William Morris Co. aus der Arts and Craft Bewegung und zeichnen sich durch besondere Farbtiefe, erreicht durch verschiedenfarbige Glasschichten und neue Schlifftechniken aus. 


Als wir dann vor dem einzigen französischen der Bilder standen (alle anderen sind u.a. ‚Made in England’, weil man zu der Zeit in Amerika noch keine Glaskunstindustrie hatte) und „natürlich“ über den großen Skandal berichtet wurde, den der Kauf verursachte, war ich etwas bedient. Für mich war das nicht natürlich, daß französische Arbeiten automatisch einen Skandal bedeuteten... warum? Weil sie nicht britisch sind? Ab dem Punkt beschloß ich kein Interesse an der weiteren Führung zu haben und setzte mich in die letzte Kirchenbank, während A. weiterhin seine Kirchenfenster abfotografierte. 

Ein weiteres 'Highlight' der Kirche war die Toilette, sie war nämlich nur mit Zahlencode zu öffnen. Diesen Code erhielt man, wenn man in den Keller zum Souvenirshop ging, nachweisen konnte, daß man tatsächlich eine Eintrittskarte gekauft hatte und nicht etwa nur Ansichtskarten. Als ich den Code dann in die Tür eintippte passierte: nichts. Nach mehrmaligen Versuchen erfragte ich den Code nochmals... er war korrekt, die Tür öffnete sich nicht. Nun bat ich um Hilfe und mit dem üblichen Blick von du-kannst-noch-nicht-mal-Zahlen-eintippen? bequemte sich der Verkäufer mit mir zur Tür. Nun, die Tür öffnete sich tatsächlich nicht mit dem Code, (warum weiß keiner) sondern nur per Schlüssel... Technik die begeistert. 


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