1. Februar 2012

The MET


Normalerweise vermeide ich die riesigen Kunstmuseen, die sich in allen Großstädten dieser Welt befinden, solange ich die Stadt selbst noch nicht kenne.
In einem Museum verbringt man unglaublich viel Zeit (zumeist mehr als man geplant hatte) und kann sich letztlich doch nur an einen Bruchteil dessen erinnern, was man gesehen hat. Solche Museen sind eher etwas, wenn man in dem Ort wohnt und sich - idealerweise bei freiem Eintritt, oder mit Jahreskarte - langsam über Monate Abteilung für Abteilung ansehen kann, bis man nur noch seine Lieblingsstücke besuchen kommt.


Im Falle des Metropolitan Museum of Art war das anders. Zum Einen hatten wir den Eintrittspreis bereits bezahlt, da wir einen Citypass gekauft hatten und zum anderen kam ich um ein Lieblingsstück zu besuchen: Auguste Renoir - In the meadow.

Ein nachgemaltes Bild dieses Motivs hing im Wohnzimmer meiner Großeltern und das braunhaarige bzw. blonde Mädchen erinnerte alle in der Familie stets an meine blonde Schwester und mich. Da das Gemälde angesichts meines kettenrauchenden Großvaters regelmäßig verschmutzte, begann meine Großmutter es mit Spülmittel abzuwaschen.... was nicht die beste Idee bei einem Ölgemälde ist.


Das Bild verlor an Farbpigmenten und ist heutzutage eher blau-grau, während einzig der imposante Goldrahmen an vorherige Größe erinnert. Nun kam ich um zum ersten Mal das Original zu bewundern.


Angesichts der schieren Größe des Museums beschlossen wir uns nur auf interessante Bereiche zu beschränken. Leider hatten wir beide eine andere Auffassung davon was interessant ist, so daß wir letztlich doch beim Museums Overkill landeten und fast alles sahen, die gesamte griechisch-römische Abteilung, Südamerika, Afrika, Pazifik und Ozeanien, ich hetzte uns durchs europäische Mittelalter und da wir eh noch ins Moma wollten, interessierten wir uns eher nur am Rande für die Moderne.


Ich habe keine Ahnung was wir uns alles angesehen haben, aber ich habe die Fotos. A. durfte sich Ägypten alleine ansehen, während ich mit einer älteren, verwirrten Dame beschäftigt war, die ihren Mann verloren hatte. Die Dame war in der Toilette gewesen und wusste nicht mehr wo sie war, was sie machen sollte und sie sprach deutsch. Die Sicherheitsleute waren hilflos, da sie sie nicht verstanden, also sprach ich sie an und sie reagierte. Eigentlich brauchte sie nur jemanden, der ihr sagte, was sie machen sollte, also Hände waschen, funktionierte, Papierhandtuch benutzen, in Ordnung, die Waschräume durch die Ausgangstür wieder verlassen und ihr Mann wartete auch schon ganz aufgeregt im Gang. Er hatte nicht mitbekommen, wohin seine Frau entschwunden war und war sehr glücklich, sie wieder in Empfang nehmen zu können. Ich war genauso glücklich, diese Verantwortung los geworden zu sein und kann nur hoffen, daß sie zumindest noch manchmal lichte Momente hat, ansonsten wäre dieser Besuch eine gefährliche Zeitverschwendung.


Zur Mittagszeit bildeten sich in allen Cafeterien und Restaurants lange Schlangen (da man Essen und Trinken nicht mitnehmen darf, waren die Preise dementsprechend... und alle darauf angewiesen.) Wir fanden eine Untergrund Essenshalle mit freien Plätzen, kauften ein belegtes Brot für knapp unter $10 und schmuggelten die für teures Geld erworbene Wasserflasche durch die Taschenkontrolle am Ausgang des Restaurants zurück in die Ausstellungshallen.


Nach ein paar Stunden dann war das Mammutwerk endlich vollbracht, wir verließen das Museum und verstanden nun, warum vor dem Museum stets so viele völlig erschöpfte Menschen auf den Treppen sitzen, denn genau da saßen wir nun auch.


2 Kommentare:

  1. Wooow! Solche Museumsbesuche sind immer super anstrengend aber ich mache sie total gerne. :D

    Die Bilder sehen wirklich toll aus und für mich ein weiterer Grund mal nach NY zu fahren. ^__^

    Liebe Grüße
    Christina

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    1. Ja genau... ich muß glaube ich auch noch ein paar Mal nach New York fahren um mich von all dem ruhigen Landleben in Vermont zu erholen ^^ :)

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