15. Februar 2012

Zerbrochene Tür

Nach dem Streit vom Samstag, hatten wir seitdem sehr harmonische Tage verbracht. Ich bekam post-Streit einen neuen Schal geschenkt, mein Mann pre-Valentinstag einen Barttrimmer und am Valentinstags - Abend kochten wir zusammen. (A. machte sogar extra für mich ein Aloo Paratha in Herzform.... ohhhh ö_Ö). Dann ging ich zu Bett und A. berechnete noch ein wenig weiter, fand sogar die Lösung für ein Problem, an dem er schon ewig herumgerechnet hatte, kurzum es war ein erfolgreicher Tag. 


Eine Stunde nach Mitternacht dann klingelte es an der äußeren Haustür. Da das Klingeln mit lautem Klopfen und Tritten begleitet wurde, dachte keiner von uns daran die Tür zu öffnen, sondern eher, ob wir die Polizei rufen sollen, was ich verneinte. So schnell kommt man nicht ins Treppenhaus hinein. Ein Tritt später, kam man offenbar doch so schnell ins Treppenhaus und ein junger Mann rannte wie von Sinnen nach oben um sich mit dem Mädchen in der oberen Wohnung zu streiten/ zu unterhalten ... wir wussten es nicht. Nun dachten wir erneut daran die Polizei zu rufen, aber wir hörten ihn Obzönitäten schreien und das Mädchen ruhig und besonnen antworten... was auch immer geschah, sie schien die Lage unter Kontrolle zu haben. Also dachte ich, warten wir mit dem Anruf... wenn er nur betrunken ist, wollen wir keinen in Schwierigkeiten bringen (unter 21 darf man hier nicht trinken) - während er in der Wohnung über uns wütete. 
Irgendwann war ihm das nicht genug und er erkannte, wenn er an der Tür des nächsten Nachbarns Ian rüttelte, dann ging drinnen die Türalarm-Anlage los. Was für ein schönes Spiel. ‚Das ist zu lustig’ brüllte er und schlug noch einmal dagegen. Ian rief sofort die Polizei und eine erste Polizeibeamtin erschien vor Ort. Sie wurde offenbar von dem Jungen verprügelt, so daß sie Verstärkung anforderte. 
Zu diesem Zeitpunkt wurde meinem Mann ganz anders. Er hatte die Furcht, daß der Junge die Waffe der Beamtin entwendet hat und nun wild herumballern würde. Er wollte, daß ich mich unter dem Bett verstecke... ich weiß nicht, was diese Angst ausgelöst hat, aber für einen Augenblick konnte er sich kaum beherrschen. 
 Mit Eintreffen des zweiten Beamten und einer Taserbehandlung gelang es ihnen, den Wütenden halbwegs unter Kontrolle zu bringen. Ich sah sie mit dem nunmehr halbnackten Jungen die Treppen herunterkommen (durch den Türspion) und wandte mich im rechten Moment weg... einen Augenblick später splitterte das Holz unserer Tür. Er hatte sich befreit und trat die Tür ein, hielt sich dann am Holzrahmen fest, was die nächsten Elektroschocks zur Folge hatte. Der Ausdruck „wie ein wildes Tier“ befand sich Fleisch geworden vor meiner Haustür. 
Daraufhin wurde er endlich abtransportiert. Normalerweise kann man dann nach kurzer Sitzung vor einem Richter wieder auf Kaution entlassen werden (so daß er theoretisch schon nach einer Stunde wieder vor der Tür stehen könnte) aber sie meinten, da er Polizisten geschlagen hat, würden sie sich 'außerstande sehen', diese Sitzung vor dem Richter vor dem nächsten Morgen zu organisieren. Er blieb vorerst im Knast. 


Und dann kam das Mädchen, Jody nach Hause... wie denn, sie war die ganze Zeit nicht da gewesen? Mit wem hatte er gesprochen? 
Nun, wie die Polizistin rekonstruierte, war Jody mit zwei Freunden in einer Bar, sie wurden betrunken, einer der Freunde drehte durch und fand, daß sie ihm 20$ schulden würde, sie flüchtete vor ihm, er lief zu ihrer Wohnung und beschloß sich das Geld selbst zu holen. Dabei telefonierte er mit ihr und hatte die Lautsprecher offenbar an, so daß wir ihre Stimme ebenfalls hörten. Er brach in ihre Wohnung, zerstörte sie, fand kein Geld und wurde noch wütender. Ende der Geschichte. 
Eine Randnotiz war nur wert, daß Jody selbst angesichts ihrer zerbrochenen Wohnung sehr ruhig und teilnahmslos wirkte. Was man nicht mit Alkohol allein erklären kann. Da war vielleicht eher Kokain, Meth oder etwas im Spiel, das hier als Angel Dust bekannt ist: Phencyclidin. Es simuliert dem Gehirn einen schizophrenen Anfall und wirkt bei jedem anders. 
Am Morgen kam der Hausmeister um sich die Türen anzusehen. Unsere alte Holztür war gesplittert, doch die obere neue Tür von Jody völlig zerstört (Merke: Neue Türen bestehen aus Hohlraum, Pappe und einer polierten Oberfläche). Bisher ist er sich nicht darüber im klaren, ob er unsere Tür ersetzen oder reparieren möchte, vorerst hat er nur ein provisorisches Schloss in der eigentlichen Tür zum Treppenhaus eingesetzt und alles anders kommt noch.... kommt Zeit kommt Tür.

4 Kommentare:

  1. Eine Begebenheit, die meinen Mann wieder zum Lachen brachte (nachdem er uns schon alle dahinsterben sah) war, als die Polizeibeamtin in die Wohnung kam um unsere Personalien aufzunehmen... im typischen Beamtenton, sich dann zu Shweta umdrehte, die auf dem Schreibtisch saß und drei Tonlagen höher proklamierte... Oh, wie süß :))

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  2. ohje, da bekommt man ja schon beim lesen panik. sowas hab ich bisher glücklicherweise nur aus der ferne erlebt (ein heftiger ehestreit mit glastür einschlagen und wilden drohungen), aber selbst da hatte ich schon die dose pfefferspray in der einen und das telefon in der anderen hand... btw. eine schöne haustür hattet ihr!

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  3. Der Hausmeister möchte die Tür nun doch reparieren :)Der Vermieter hat sich den Schaden auch bereits angesehen, nun hoffe ich, daß wir bald wieder eine Wohnungstür haben und alles ist gut.

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