22. August 2012

MoMA

 

Moderne Kunst und ich, das ist kein leichtes Duo. Als ich zum ersten Mal vor einem echten Pollock stand, damals noch zu Schulzeiten, versuchte ich irgendwie die Begeisterung meines Kunstlehrers nachzuvollziehen und scheiterte kläglich. Für mich blieben es wilde Farbkleckse auf Leinwand, für ihn ein großes, mutiges Kunstwerk. Daneben befanden sich große, mutige Holz- und Metallstapel, die sich so oder so ähnlich auch hinter unserem Schuppen befanden ... wir hatten sogar Ziegelstapel.
Daß ich zum ersten Mal das Gefühl hatte ein modernes Bild verstanden zu haben, geschah viel später mit einer Fernsehsendung über Picassos ‚Les Demoiselles d’Avignon‘.


Insofern ist es interessant, daß ich im New Yorker ‚Musuem of Modern Art‘ allen wiederbegegnete: Picassos leichten Mädchen, sowie Pollock und jeder Menge Stapel aus Blech, Plasteflaschen, Plexiglas, gestreiften Stoffen und was sich sonst noch stapeln läßt.


Vor Jahrmillionen waren die Menschen in der Lage Handabdrücke auf Felswänden weiß (Kreide) oder rot (Eisenstaub) auszumalen. Dann zeichneten sie erste Tiere und Jagdszenen und wurden besser und besser im Darstellen der Realität um sie herum. Sie entwickelten bessere Farben, Methoden, Perspektive – doch dann geschah etwas Unerwartetes: die erste Fotografie wurde im Jahre 1826 entwickelt. Deren Technik verbesserte sich schnell und das Darstellen von Realität durch gemalte Kunstwerke war plötzlich weniger wichtig geworden.
Claude Monet (geb. 1840) brach mit seiner Kunstrichtung, dem Impressionismus, von der genauen Realität seiner Vorgänger und malte mit groben Farbstrichen einen Eindruck einer Landschaft, der schnell und flüchtig war. Bis zu dieser Kunstrichtung, war abendländische Kunst immer exakter geworden, ab jetzt ging die Schere wieder auseinander.
Im hohen Alter malte er überdimensionale Seerosen in großen Farbflächen und schuf so den Beginn der Moderne (und steht damit im ersten Raum des MoMa zur Schau).


Danach wurde es schlichtweg immer abstrakter: Expressionismus, Kubismus kamen und gingen, bis wir wieder bei der weißen Hand landeten und irgendwann standen wir vor dem Nichts. Das abstrakteste Bild des MoMA ist tatsächlich eine weiße, gerahmte Leinwand.


Das war das Ende der Moderne.
Ich erhoffte mir danach einen Ausblick auf wieder realere Kunstwerke, auf heutige Künstler, die heutige Zeiten mit dem Mittel der Malerei dokumentieren, doch das kam leider nicht. Laut Moma kommen nach der Moderne nur noch Fotografien und Videoinstellationen – ich glaube, die Gründung eines mo-post-ma Museums wäre angebracht :)


Da die meisten Bilder bekannt sind (und daher nicht wirklich fotografiert werden müssen, habe ich mich in meinen Fotos darauf beschränkt, Menschen zu fotografieren, die sich diese Bilder ansehen.


Natürlich konnte ich nicht widerstehen ein Bild von den Verbots-Schildern neben dem Café zu machen, irgendwie glaubt man an den weiten Kunstbegriff nach diesem Besuch.

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