10. Juni 2013

Baltimore - Tag 1

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Ich wollte schon längst über unsere Abenteuer in Baltimore,MD berichten, doch irgendwie schreckte mich die schiere Masse an Bildern ab, die ich dort geschossen hatte. Also verblieben die Fotos im März-Ordner und gerieten langsam in Vergessenheit. Das möchte ich nun endlich ändern, auch wenn meine damalige Freude über den Frühling, der in der Stadt bereits begann, während Vermont noch verschneit oder im grau-braunen Modder da lag, nicht mehr so aktuell ist. 
Baltimore hatte mich als Stadt mehr berührt, als ich das von einer ehemaligen Industrie- und Hafenstadt, die nach Schließung der Industrie um ihre Identität kämpft, erwartet hatte. Es ist eine gefährliche Stadt, eine Stadt im Wandel, wobei noch nicht definiert wurde, wohin dieser Wandel führen wird... nach oben oder nach unten, mit Stadtteilen, die man auch am Tage nicht besuchen sollte, doch auch mit unglaublich viel Geschichte und interessanter Baustruktur (zumindest wenn man über das Geschäftsviertel hinwegsehen kann, deren Wolkenkratzer in jeder amerikanischen Großstadt irgendwie gleich aussehen.)
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Unsere Tour nach Baltimore begann am Flughafen von Burlington, mit einem letzten Blick auf die verschneiten grünen Berge und die Adirondacks auf New Yorker Seite, dann nahm das kleine Flugzeug (das wir uns u.a. mit beiden Senatoren von Vermont teilten: Patrick Leahy und Bernie Sanders) Kurs auf den Ronald Reagan Flughafen in Washington D.C., den wir nach anderthalb Stunden erreichten.
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Dort fielen mir als erstes die frühlings-grünen Wiesen auf und das weithin sichtbare Washington Monument. Wir gingen jedoch in den schlecht-ausgeleuchteten Untergrund und fuhren mit der U-Bahn ab Flughafen zur Union Station. Von dort ging es mit dem Regionalzug weiter bis Baltimore Penn Station, dem Hauptbahnhof der Stadt. 
Auf dem Weg dorthin konnten wir bereits einen Blick auf Baltimore-West werfen (eines der Stadtteile, das man meiden sollte), das eher nach Arbeiter-Reihenhaussiedlung aus England aussah, als amerikanischer Vorstadt. Seit den Rassenunruhen der 1960er Jahre, die besonders stark in der Stadt wüteten, haben diese Ghettos kaum Märkte und Läden vor Ort, denn aus Angst in ‚weißen Stadtteilen‘ niedergeschossen zu werden, zerstörte die ansässige Bevölkerung ihre eigenen Läden, die häufig nicht wieder aufgebaut wurden. 
Ab Penn Station nahmen wir einen der kostenlosen Busse der Stadt in Anspruch und erreichten unser Hotel, welches sich 10 Minuten vom Konferenzzentrum entfernt befindet. Mein Mann hatten einen Vortrag auf einer Physikkonferenz zu halten, und so würde ich in den nächsten Tagen alleine die Stadt erkunden. 
Nach Erreichen des Hotels wurde uns gesagt, daß es kein Zimmer mehr gibt, obwohl wir schon bezahlt hatten... es war überbucht. Gottseidank konnte schnell Ersatz gefunden werden. Wir mussten zwar in den nächsten Stadtteil umziehen, doch 20 Minuten Fußmarsch bis zum Konferenzzentrum waren immer noch machbar.
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Nach Einchecken im Mount Vernon Hotel ging es schnell zur Konferenz, A.s Chef wartete bereits und danach beendeten wir den Tag in einem irischen Restaurant mit Hafenblick und idyllischem Landregen.

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