25. August 2014

Schafe


Das sind meine neuen besten Freunde... zumindest sind sie das immer dann, wenn sie a) hungrig, b) was zu naschen haben wollen oder c) schlichtweg gelangweilt sind.

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Wann immer sie auf eine neue Wiese kommen, sind Menschen ersteinmal abgemeldet - zufriedene Schafe eben... Doch nach einigen Tagen wird dann wieder jeder Mensch durch lautes Anblöken und dem geschlossenen Anmarsch der gesamten Herde begrüßt.
Und nun möge man - Brot, Äpfel und Birnen - bitte über den Zaun reichen ...
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19. August 2014

9a. Mission Dolores


Wie ich bereits in meinem Artikel zum Mission District beschrieb, ist die ‚Misión San Francisco de Asís‘ das älteste und namensgebende Gebäude der Stadt.
Sie gehörte zu einer ganzen Kette an spanischen Missionsgründungen unter Padre Junipero Serra entlang der Südwestküste Nordamerikas, deren Zweck es war, die Ureinwohner zu christianisieren und die spanische Besiedlung vorzubereiten.


Am Dolores Fluß (heute: Mission Creek) lebten davor Ohlone Indianer in dem Dorf Chutchui, die zum Stamm der Yelamu gehörten.
Sie bauten in Zwangsarbeit (auf dem Friedhof der Mission sollen 5000 Ureinwohner in Massengräbern bestattet worden sein) eine erste einfache Missionskirche auf, die 1776 geweiht wurde. 1791 wurde dann die noch heute stehende Kirche mit ihren meterdicken Lehmziegel-Wänden fertiggestellt. Ein paar Jahrzehnte später galt der Stamm der Yelamu als ausgestorben.

Es ist schwer sich vorzustellen, daß ganz San Francisco (bzw. Pueblo Dolores) damals nur aus der Missionskirche und ihrem dazugehörigen Bauernhof bestand, die im Zweifelsfall auch als Festung herhalten konnten.... alle Berge, auf denen sich die Stadt heute ausbreitet, waren 1776 noch bewaldetes Küstengebirge :)
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Zu Zeiten des Goldrausches in den 1850ern, war die Mission ein bekanntes Wochenendziel, denn ein Teil der Anlage war zu einer Herberge und Taverne ausgebaut worden, die gut zu den vielen Spielhöllen und Rennbahnen der Gegend passte.
Später wurde direkt neben der Mission eine moderne Kirche errichtet, die jedoch im Erdbeben von 1906 völlig zerstört wurde, während die alte Missionskirche nur wenig Schaden nahm.
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Auch wenn der Mission District keines der Touristenziele der Stadt darstellt, erwartete ich doch, daß das in der Gründungskirche der Stadt anders aussehen würde.
Doch an diesem Tag waren eine Freundin und ich (alle anderen Mitglieder unserer Reisegruppe hatten kein Interesse) die einzigen Besucher in dem schlichten Kirchenschiff, dem angrenzenden kleinen Museum und dem romantisch überwachsenden Friedhof. - Und während ich mich sehr über diese Ruhe freute, fragte ich mich dennoch etwas verwundert, ob das amerikanische Desinteresse wohl an dem spanischen Ursprung der Kirchgründung lag ...

17. August 2014

9. Mission District

 Spanisches Denkmal im Dolores Park
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Der Turm der Mission High School
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Ich habe bereits vorher erwähnt, daß ich bei Stadtbesuchen immer mein ganz persönliches Erlebnis suche, etwas das nicht schon in hunderten Filmen und Reiseprospekten zu sehen war - und wie schwierig das in einer dauerfotografierten Stadt wie San Francisco zu finden ist.
Von daher freute ich mich sehr über unseren Besuch im Mission - Viertel
Dabei handelt es sich um den ältesten Teil der Stadt, denn das erste Gebäude - die Missionskirche ‚San Francisco de Asis‘ gab der Stadt einst ihren Namen. 
Das Stadtviertel ist durch verschiedene davorgelegene Bergformationen vom direkten Küstenwetter und Nebel geschützt und so ist es hier meist sonniger und wärmer als überall sonst in der Stadt.
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Die Mission selbst war nie ein eleganter Stadtteil, schon früh siedelte sich Industrie an und mit ihr kamen die Wellen der jeweiligen Neu-Immigranten, zuerst die Iren, dann die Deutschen. 
Durch das verheerende Erdbeben von 1906 wurde der Stadtteil zerstört und danach neu aufgebaut. 
Nur die Missionskirche, das erste Gebäude der Stadt, überstand die Katastrophe nahezu unbeschadet. 
Nach dem Erdbeben siedelten sich vor allem Lateinamerikaner in der Gegend an.
Vorallem in den 1970er Jahren entstanden durch die ‚Chicano Art Mural Movement‘ großflächige Wandmalereien in verschiedenen Straßen, die politische und sonstige Ungerechtigkeiten von Frauenrechten bis fiesen Vermietern thematisierten. 
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In den ‘80er Jahren spielten Bandenkriege eine große, problematische Rolle, bis mit den 1990ern dann Künstler und Galerien in die Gegend zogen.
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Mittlerweile sind die Mieten so hoch gestiegen, daß viele der ursprünglichen Bewohner wegziehen mussten - stattdessen leben jetzt junge, gutverdienende Menschen im Viertel, die die zahlreichen Trend-Restaurants, Shops, Cafés und Bars bevölkern.
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Als wir an diesem sonnigen Morgen in der Mission unterwegs waren, wollten wir uns Wandmalereien und die Missionskirche ansehen, verliebten uns ganz nebenbei aber auch in den lebendigen Dolores Park und die Mission High School (die schon Carlos Santana besuchte).


Ich war sehr begeistert von den vielen tropische Blumen, Palmenalleen und der Architektur, die angehaucht vom spanischen Kolonialstil schon viel weiter südlich anmutete. Die gelassene Atmosphäre, ohne hunderte von Touristenbusse und Reisegruppen trug auch dazu bei, daß ich gerne noch länger geblieben wäre. 
Aber wie immer hatten wir nur wenig Zeit zur Verfügung und so ging es nach dem Besuch im Mission Distrikt, auf dem Küsten-Highway 1 zur ‚Straße der Ölsardinen‘ nach Monterey.
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Bevor wir losfuhren, gab es ein frühes Mittag in einem wunderbaren südindischen Restaurant im Mission District. Dadurch verpassten wir zwar den "Mission Burito", doch das konnte keinem so richtig leid tun :)

15. August 2014

Trader Joe’s?

Wann immer ich bei Aldi (Nord) einkaufe (und da das eher selten passiert, weil der Netto näher ist) oder wenn ich mir die Aldi Werbung der nächsten Woche ansehe ... wundere ich mich über die hohe Anzahl an Trader Joe’s Produkten.
Trader Joe's‘ ist eine amerikanische Billig / Bio - Supermarktkette, die sich mit Eigenmarken und günstigen Preisen von Markenprodukten gegen den Giganten der Bio - Supermärkte ‚Whole Foods‘ aufstellt.
Als im Mai eine Trader Joe’s Filiale in South Burlington eröffnete - der ersten in Vermont - konnte man den Laden wochenlang wegen der Unmengen an einkaufenden Menschen nicht betreten.


Daher staunte ich nicht schlecht, als ich sah, daß Aldi ungefähr ein Fünftel seiner Produkte mit Trader Joe Label verkauft - Dinge, die man im eigentlichen Trader Joe‘s wohl kaum finden wird. 
Dürfen die das? - Nun, ein Blick in wikipedia und ich brauchte mich nicht mehr zu wundern: Ja, denn Aldi Nord hat Trader Joe’s schon 1979 gekauft und damit als Marke überhaupt aufgebaut... 
Da hätte ich dann doch ein paar Vorschläge für’s Aldi Sortiment, denn Quinoa sowie Vegetable Masala Burger gehören eigentlich zu den Grundnahrungsmitteln :)
Außer den Hawaiihemden, mit denen alle Trader Joe’s Angestellten herumlaufen müssen, gibt es aber auch deutliche Unterschiede in Sachen Service: In Aldi ist der Kunde auf sich allein gestellt - während man dort den Einkaufswagen am Eingang gereicht bekommt; man in der Probierküche neue Produkte und einen Kaffee kosten kann; die Waren werden an der Kasse selbstverständlich in Papiertüten verpackt und wenn es regnet wird gefragt, ob man jemanden braucht, der einen samt Regenschirm zum Auto begleitet ...

14. August 2014

8. Eine Fahrt mit dem Cable Car


Nach unserer Schiffs-Rundfahrt ging es weiter mit dem Touristenprogramm: Wir liefen zur nächsten Haltestelle der berühmten ‚Cable Cars‘ - den historischen Kabelstraßenbahnen und ließen uns die steilen Straßen hinaufgondeln.

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Ich war zu dem Zeitpunkt etwas müde (und hungrig) und kämpfte demnach nicht mit den Massen um einen der begehrten Außen-Sitzplätze zu ergattern. Ich war stattdessen sehr mit meinem Platz im Innern der Bahn zufrieden, wo ich neben den angebrachten Ahs und Ohs in den Straßen-bergen und -tälern auch ein wenig die Augen schließen konnte, ehe wir unser Ziel - die Straßenbahndrehscheibe am Market/Powell St. erreichten. 
Zum Mittagessen ging es in ein einfaches indischen Restaurant, wo alle Gruppenmitglieder mit der Auswahl zufrieden sein konnten. Danach liefen wir noch ein wenig durch die geschäftigen Einkaufsstraßen des Stadtzentrums; und reihten uns wieder in der Warteschlange der Cable Car Haltestelle ein.  Bald darauf ging es - einen scheppernden, surrenden Kabelstrangzug nach dem anderen - zurück zum Fisherman’s Wharf.

6. August 2014

7a. Alcatraz

'The Rock' mit dahintergelegener Angel Island
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 Wo immer man sich in der Bucht auch gerade befindet, man begegnet zahlreichen Wassersportlern.

Alcatraz ist der einzige Ort, den mein Mann wirklich sehen wollte. Wann immer wir im Vorfeld über die San Francisco Tour sprachen, meinte er: „... und Alcatraz müssen wir uns ansehen.“
Ungünstigerweise hatten wir nicht genug Zeit um seinen einzigen Wunsch (und es tat mir wirklich leid) der Halb-Tages Tour zur Insel, in unserer knappen Stadtbesichtigungszeit unterzubringen (es wollte niemand sonst in der Gruppe, die Gefängnisinsel besuchen und dafür andere Attraktionen verpassen) - aber wir fuhren mit dem Schiff immerhin zweimal langsam um die Insel herum.
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Wir wussten im Prinzip schon, was wir vorfinden würden: Eine Felsinsel (The Rock), mit den Ruinen der spanischen Festung, einem Leucht- und einem Wasserturm und den sonstigen noch bestehenden Gefängnisgebäuden.
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Wir hatten uns vorher zwei Dokumentationen über Alcatraz angesehen, einmal zum berühmten Ausbruch von 1962 und außerdem die Sendung: Kalifornien aus der Luft - Aerial California - die auch Alcatraz hervorhob.
Aber es ist natürlich etwas anderes, wenn man zum Greifen nahe an der Insel vorbeifährt und dann doch nicht dazu kommt sie wirklich zu besuchen. Und gerade die Ruinen der alten spanischen Gebäude könnten selbst für Nicht-Gefängnisbegeisterte interessant sein.
Natürlich musste man dann auch zu Angel Island schauen, die Insel, die einst die Westküstenvariante von Ellis Island darstellte und die die Ausbrecher von Alcatraz erreichen wollten, was jedoch aufgrund der Gezeitenströmungen eine nahezu unmögliche Aufgabe darstellte ...


Bei einem nächsten Besuch in San Francisco wird Alcatraz dann möglicherweise ausgiebig besucht werden müssen ;)