20. August 2016

Am Fluss Krka


Bevor ich unsere nächsten Fahrradtouren in die Vororte und Dörfer um Frankfurt beschreibe, wollte ich noch die zwei offenen Kroatien Beiträge einschieben.
Es passt auch zeitlich ganz gut, denn vor fast genau einem Jahr waren wir dort im Urlaub: Mein schönstes Erlebnis war der Ausflug (und das Bad, denn ich hatte noch nie zuvor in einem Wasserfall gebadet) zum Skradinski Buk, einem langgestreckten, terrassierten Wasserfall des Krka Flusses. 
In Split bieten zahlreiche Reiseveranstalter eine Krka Tour an, die jedoch im Wesentlichen besagte, daß man in den kleinen Ort Skradin gebracht wurde und ab da übernahmen die Schiffe des Nationalparks. Stattdessen fuhren wir mit dem öffentlichen Linienbus auf gleicher Strecke zu einem Bruchteil des Tourpreises.
In Skradin angekommen, ging es sofort zum Hafen, wo die Schiffe des Nationalparks den steten Besucherstrom zum Skradinski Buk und zurück nach Skradin brachten.
 .
.
Nach einer kurzen Schiffs-Fahrt durch eine beeindruckende Schlucht (oder Canyon, wie Winnetou womöglich sagen würde? Denn hier wurden überall Karl May Filme gedreht…) erreichten wir den Parkeingang und kauften unsere Tickets.
Dort kann man auch weitere Bootstouren den Krka hinauf buchen, von denen wir vorher leider nichts wussten. Um das zeitlich zu schaffen, müsste man wohl eine Übernachtung in der Gegend einplanen, kann dafür aber weitere Wasserfälle, eine Klosterinsel, Höhlen, Burgruinen usw. besuchen.
 .

Für uns ging es stattdessen auf einen Rund-Wanderweg zu diesen Wasserfällen, der direkt an der Badestelle vor den Fällen begann.
Dann lief man höher in die Berge und sah andere Terrassen der Fälle, man konnte auch Wassermühlen besichtigen und sehen wozu die Wasserkraft sonst noch genutzt wurde. In dem glasklaren Wasser sah man auch überall Fische verschiedenster Größen, die in der Strömung standen.
 .
Zwei Jungs konnten sich natürlich nicht an die Verbotsschilder halten und standen in gefährlichem Wasser.


Wie während des gesamten Urlaubs machte mir die Hitze vor Ort jedoch sehr zu schaffen, so daß ich zwar begeistert war, es mir aber trotzdem nicht gut ging. Es gibt ein Video (in dem Video unten habe ich es herausgeschnitten^^) auf dem ich nur zittere, was mich im Nachhinein erschrocken hat. Zum Glück war nach dem Rundkurs das Bad im Wasser des Krka eine wunderbare Erfrischung.
Damit man sich nicht an sämtlichen Felsen verletzt, sind dabei Badeschuhe sehr notwendig, denn in der Strömung kann man nur bedingt steuern in welche Richtung man treibt. Meine eigenen Badeschuhe waren danach jedenfalls voller Schrammen und Löcher, von denen ich froh war, daß meine Füße geschützt wurden :)


Und nach diesem Besuch ging es im warmen Licht der schon tiefstehenden Sonne zurück nach Skradin, wo wir alsbald mit dem nächsten Bus nach Split zurückfuhren.
 .


12. August 2016

Zweigzelt


Wann immer ich durch den Wald fahre und solche Tipis aus Zweigen sehe, muss ich anhalten und diese fotografieren. Ich finde es einfach schön, daß die Leute (Kinder?) wirklich mit so viel Freude und Ausdauer zuerst die ganzen Zweige und Äste zusammen suchen und diese dann zu Zeltstrukturen aufstellen. 
Sie gefallen mir eigentlich besser als aufgetürmte Steine am Strand, denn hier kann man sich kaum verletzen :) 
Irgendwann baue ich mein eigenes … oder versuche mich an völlig anderen Zweigprojekten.

 Das Zweigzelt im Wald: Feburar und April.

10. August 2016

Langener Waldsee


Im letzten Jahr nahmen wir uns vor den Langener Waldsee zu besuchen, und nun… einen Sommer später war es auch ‚schon‘ so weit. 
Wir wollten jedoch nicht den ganzen Tag am dortigen Strand verbringen, sondern im Rahmen einer Fahrradtour das Ziel Waldsee haben - und dann sehen, ob wir bei der angekündigten Hitze auch wieder zurück fahren, oder lieber die S-Bahn nehmen sollten. 
Die nächste S-Bahn Station ist 3 km vom See entfernt, ab Haustür brauchten wir 10,5 km für die Strecke. 


Da der Weg zumeist durch den Wald führte, war es aber gar nicht so heiß. Auf den Schotterpisten kam man jedoch nicht immer schnell voran… vor allem A. hatte mit seinen dünnen Straßenrädern einige Probleme. 
Doch irgendwann war auch das geschafft und wir erreichten das Kassenhäuschen des Strandbades. A. fand es nicht in Ordnung, daß man für einen See-Zugang Eintritt bezahlen muss, war aber in der Folge so von dem großen See begeistert, daß er diese Mißstimmung vergaß (ein Eintritt im Freibad kostet auch meist mehr…).
Groß ist natürlich relativ: Wenn man am Meer wohnt, kann man über einen 58 ha großen See wohl nur lächeln, doch im RheinMain Gebiet ist das die größte Wasserfläche. Wie alle anderen Seen der Gegend, handelt es sich um einen Tagebau aus dem Sand und Kies ausgebaggert wurden (bzw. in diesem Fall auch immer noch werden), dessen Tiefen sich irgendwann mit Grundwasser verfüllten. 


Wir setzten uns jedenfalls unter einen schattigen Baum, sahen den Seglern, Wind- und Paddle-Surfern bei ihren Anstrengungen zu und es kam fast ein bißchen Urlaubsstimmung auf. 
Nach einiger Zeit bekam der Mann dann sein kaltes Getränk, auf das er sich schon so gefreut hatte (dazu musste man vor dem Kiosk lange anstehen) und wir machten uns auf den Heimweg per Fahrrad. 

Irgendwann standen wir vor dem Abzweig zum Gehspitzweiher, einem anderen Baggersee der Region und A. dachte, den sehen wir uns jetzt auch noch an. In der Folge verfuhren wir uns aber und statt 900 m, wurden es einige Extra-Kilometer, bis wir es zum See geschafft hatten. 


Der langsam versandende Gehspitzweiher begann nach seiner Industriezeit ebenfalls als Badesee, wurde später aber zum nicht betretbaren Naturschutzgebiet erklärt, um den Wasservögeln ein Rückzugsgebiet zu gewähren. 
Das wird von den Naturschutzverbänden so gut es geht kontrolliert, doch sie befinden sich in stetigem Widerstreit mit der Bevölkerung. Es gibt eben nur sehr wenige - noch dazu flache - Wasserflächen in der Gegend. Ein Naturschützer erklärte uns, wie er täglich Hunde und ihre Besitzer von den Nist-Halbinseln und aus dem Wasser vertreiben muss, und wieviele Gelege dennoch zerstört werden. Ich dachte nur, wenn man zumindest einen Teil des Sees zur Nutzung freigeben würde, dann könnte man den Rest vielleicht viel besser schützen. 
Danach fuhren wir die restlichen Kilometer, zuerst bis zum Bahnhof Neu-Isenburg, unterquerten die Bahnstrecke und weiter ging es durch den Stadtwald, bis wir wieder zu Hause angekommen waren. Das war eine lange Strecke für uns - ca. 22 km - aber am nächsten Morgen gab es keinen Muskelkater - wir sind wohl mittlerweile etwas besser in Form. 


Wenn man einen Tag im Strandbad verbringen möchte, würde ich eher mit der S-Bahn fahren, dann kann man auch Decken, Ballspiele usw. mitnehmen, ohne das es zu schwer wird. 
An manchen Tagen fährt auch der Bus; nur mit dem Auto anzureisen kann ich (zumindest am Wochenende) niemanden empfehlen, denn der Parkplatz war schnell voll und die Fahrer (ihre Mitreisenden lagen da schon längst am Strand) standen tatsächlich stundenlang in der Schlange, bis es einen Platz für sie gab.

4. August 2016

Stangenpyramide


Als ich vor einiger Zeit Dreieichenhain besucht hatte, wollte ich mir eigentlich auch die hölzerne Stangenpyramide auf der Anhöhe ‚Auf der Hub’ - mit Fernblick nach Frankfurt ansehen. Leider kam mir ein Gewitter dazwischen. 
In den Wochen danach war das Wetter dann häufig zu unbeständig, zu schwül-warm und regnerisch um Fahrradtouren ins offene Gelände zu unternehmen, so daß sich mein Besuch immer weiter vertagte. 

Doch kürzlich gab es einen dieser perfekten Radfahrtage, weder zu warm, zu kalt, zu windig, zu regnerisch oder zu sonnig und so ging es endlich hinaus zur Stangenpyramide. 
Die ca. 20 km Rundkurs Strecke war selbst nach einer Woche krank mit Fieber leicht zu bewältigen - ich hätte nur am Anfang nicht der Karte im Smartphone vertrauen sollen: Diese führte mich nämlich (obwohl ich die Fußgänger Option eingestellt hatte) zuerst über eine enge Schnellstraße, mit Leitplanken links und rechts und einem LKW nach dem anderen, der an mir vorbeisauste, und dann war die Adresse auch noch falsch. Zum Glück fand ich letztlich einen der Regionalpark RheinMain Wegweiser, der mir verkündete: Stangenpyramide 900 Meter, rechts. Was war ich froh :) 


Die Stangenpyramide ist genau das was ihr Name verkündet, Holzstangen zur Pyramide aufgestellt, geteilt durch eine Nord-Süd Sichtachse, die zum Frankfurter Messeturm zeigt. 


Neben der Pyramide befanden sich ein hohes Maisfeld, eine Fernmeldestation und ein Trainingsplatz für den Pferde-Fuhrsport. 
Auf dem Rückweg folgte ich dann nur noch den Regionalpark Schildern und fuhr dadurch einige Umwege, dafür aber hauptsächlich über beschauliche Feldwege statt gruseliger Straßen. 

3. August 2016

Warschau Abreise

Haupteingang der Universität Warschau, natürlich mit Chopin Gedenkplakette - während in der gegenüberliegenden Kirche sein Herz aufbewahrt wird. 

 Schöne, alte Autos :)


Man könnte noch viel über Warschau schreiben, z.B. über die neo-klassizistische ‚Bäderarchitektur‘ der Universität, oder über die Museen, die wir besuchten. So waren wir u.a. im Schloss Ujazdów, einem Zentrum für moderne Kunst; und natürlich auch im Chopin Museum, was mir leider nicht sehr gefiel. 
Das Museum besteht fast nur aus digitalen Ausstellungen, die detailreich auf hunderten Bildschirmen Auskunft über das Leben des großen Warschauer Komponisten geben, oder geben könnten, wenn sie denn funktionieren würden. 


Das Problem mit einer so technischen Ausstellung voller Touchscreens ist eben auch, daß man einen sehr viel höheren Reparturaufwand betreiben muss.


Man könnte natürlich auch den so lebendig gelebten katholischen Glauben erwähnen, die Kirchen, die zur abendlichen Messe randvoll sind und die vielen Nonnen, die so selbstverständlich zum Stadtbild dazugehören.
Stattdessen freue ich mich nur über die interessante Zeit, die wir in der Stadt verbringen durften und beim nächsten Mal in Warschau gibt es sicher noch viel zu entdecken: Neben den großen Museen, gibt es auch für den ‚Urban Explorer‘ noch einiges zu sehen, vom Gelände des ehemaligen Hauptbahnhofs, über leere Fabriken, Freibäder und viel mehr. 
Ich würde auch zu gerne ein paar Tagesausflüge in die Umgebung der Stadt unternehmen. Welche Badeseen kennen die Warschauer, wie sieht es in dem Dorf aus, in dem Chopin geboren und alle seine Ferien verbracht hat, welche Fahrradtouren führen durch die Orte mit den schönsten strohgedeckten Bauernhäusern (Sierpc?) und welche Nationalparks sollte man gesehen haben.


Wenn man die Polen nach Tagesausflügen fragt, kommt garantiert die Antwort Kraków, womit überhaupt alles beantwortet wird, was an Warschau nicht gefällt. 
Aber eine solche Stadt möchte ich garantiert nicht nach langen Zugfahrten in zwei Stunden besichtigen, bevor man wieder zurück fahren muss - sondern sie sollte mir schon eine eigene Tour (mit wenigstens einer Übernachtung in der Stadt) wert sein :)


Und so schmunzelten wir noch einmal über unseren Lieblingsgeist in Warschau, eine Prinzessin, die in eine goldene Ente mit Krone verwandelt wurde - dann fuhren wir hinaus zum Flughafen, um eine Flugstunde später direkt neben einem spektakulären Wolkengebirge in Frankfurt zu landen. 
Anders als in der Stadt am Main, hatte es in Warschau in dieser Woche tatsächlich nur einmal geregnet.

P.S. Das ist der Überblick zu allen Polen/Warschau Artikeln in diesem Blog: Link


2. August 2016

Kulturpalast


Kein anderes Gebäude prägt Warschau so sehr, wie Stalins Kulturpalast. Viele Polen mögen das Bauwerk gar nicht, doch so richtig kommt man nicht an ihm vorbei, dem Pałac Kultury i Nauki - mit 237 m das höchste Gebäude des Landes.

 Es gibt wohl keinen 32. Stock. Oder?

Zur kontroversen Geschichte gibt es so viele gute Artikel, wie z.B. hier: Link (auf Englisch), da mag ich fast nichts hinzuzufügen. 
Ein Bild blieb mir bei dem Besuch wirklich im Gedächtnis: Als mit den Bauarbeiten 1952 begonnen wurde, lag die Stadt noch Großteils in Trümmern und wahrlich innerhalb der Ruinen wurde der riesige Bau errichtet, ohne daß man am Anfang überhaupt wusste, was man mit diesem Geschenk anfangen sollte.
Damit die Polen darin nicht nur Stalins ausgestreckten Mittelfinger sahen, wurden historische Architekturformen aus den polnischen Gebieten in den Bau integriert, dadurch finden sich überall diese Zinnen auf den Dächern, die sehr zum ‚Ghostbuster-Flair‘ des Palastes beitragen. Ansonsten war das Prunk für die Massen, die Innenausstattung ist groß und golden und voller Kronleuchter, es gab sogar ein Schwimmbad.

 Blick auf den Kulturpalast von unserem Hotel aus ... 
...und der Blick vom Palast hinüber zum Hotel ^^ - Neben den rotweißen Schornsteinen rechts hinten, befindet sich übrigens Wilanów.

Der Altstadtblick

Wir wollten jedoch nicht die gesamte Hausführung mitmachen und so fuhren wir nur auf die bekannte Aussichtsterrasse im 30. Stock.
Das war insofern dramatisch, weil gerade ein Sturm über die Stadt fegte, der überall Bäume entwurzelte. Doch vor den Fensterbögen der Terrasse befanden sich Gitter, so daß sich niemand Sorgen machen musste vom Dach geweht zu werden.


Dennoch war es teilweise sehr schwierig einen Fuß vor den anderen zu setzen und auf der Windseite musste man sich außerdem am Geländer festhalten. Fotos konnte man da natürlich nur wenige machen, also hielten wir uns hauptsächlich auf der windabgewandten Seite auf, und ich war ganz vorsichtig mit der Kamera. Anderen ging es da weniger gut, Smartphones fallen einem eben doch leichter aus der Hand. 

Unser Fazit: Zusammen mit den modernen Wolkenkratzern, die ab 1990 entstanden, passt das Gebäude heutzutage besser ins Stadtbild. 

Das ist ein Video mit kurzen Clips von unserem Warschau Aufenthalt, u.a. auch mit dem Kulturpalast... achte mal auf die dahinrasenden Wolken über der Dachspitze :)