9. März 2017

Alternativen zum Sperrmüll


Jeweils zur Monatsmitte ziehen in dem nächsten Wohngebiet mehr Leute aus, als zum Monatsende und so fällt dann regelmäßig jede Menge Sperrmüll an, der sich vor den Mülltonnen türmt. 
Da ich begeisterter ‚Schatzsucher‘ bin, sah ich mir also einmal mehr an, was regelmäßig weggeworfen wird - zumeist Kleiderschränke, Regale und Anbauwände, die offenbar zum reinen Wegwerfartikel mutiert sind aus Faserplatten mit Holzaufdruck: Ikea, Roller, Poco und co. lassen grüßen. 
Aber natürlich gibt es auch Stühle, Sofas usw. und selbstverständlich ‚musste‘ ich einige Sachen mitnehmen - nichts wirklich Großes, denn dafür haben wir keinen Platz, aber doch die ein oder andere Kleinigkeit.


Dazu gehörten heute: Zwei Terrakotta-Blumentöpfe; eine Buchstütze; ein Regal, das man zwischen andere einschieben kann; eine kleine Weinkiste aus der entweder ein Regal oder ein Tablett wird; eine Stuhllehne, die ich bemalen und als Gartendeko verwenden möchte; sowie ein kleines Kiefernholz-Tischchen mit Schublade, das mein neuer Nachttisch werden wird. 
Keinen Platz fand ich dagegen für zwei dunkle Bambusstühle, mit passendem Bambustisch; zwei Gartenstühlen aus Kunststoffgeflecht und dem traurigsten Fund: einem wunderschönen Kasperle-Theater. Das wollte ich natürlich trotzdem mitnehmen, aber nur mit dem Fahrrad war das eine etwas schwierige Angelegenheit. Warum nur wirft jemand so etwas weg? 

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Es gibt so viele Möglichkeiten in der Stadt seine noch benutzbaren Möbel und sonstigen Gegenstände wegzugeben oder zu verkaufen, da sollte der Sperrmüll die letzte Lösung sein.
Niemand zieht spontan morgen aus, und wird davon völlig überrascht - und alle wollen die Natur schützen, kaufen Biojoghurt, aber daß der Ikea-Kleiderschrank alle zwei Jahre bei Wohnungswechsel auf dem Sperrmüll landet ist keine Ressourcenverschwendung? 
Ich weiß natürlich, daß es viele Leute gibt, die ihre Möbel jahrelang benutzt haben, bis es einfach nicht mehr ging und Reparaturen sind in diesem Land leider häufig teurer als Neukäufe. Aber genauso vielen Leuten fällt es im Traum nicht ein, die Möbel, die sie nicht mehr nutzen wollen, jemand anderem zu überlassen. 
Dabei gäbe es so viele Alternativen, z.B. ebay-Kleinanzeigen; Verkaufs- oder Verschenkgruppen auf Facebook; Flohmärkte und Sozialkaufhäuser z.B. des DRK.

Speziell in Frankfurt und Umgebung gibt es auch diese Adressen zum Spenden, Verkaufen (und selber Stöbern): 

Spenden: Oxfam, Merianplatz 5, 60316 Frankfurt a.M.: Kleines Geschäft (es gibt noch andere in der Stadt) für Haushaltsgegenstände, Textilien und Bücher. Sachspenden werden direkt in den Laden gebracht. Link

Kostenlos: Bücher können auch in sämtliche öffentlichen Bücherschränke der Stadt gebracht werden. Eine Liste findet sich hier: Link.
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Das kleine, indische Tischchen habe ich im 'Neufundland' erstanden :)

Spenden: Neufundland, Lärchenstraße 135, 65933 Frankfurt a.M.: Riesiges Geschäft für gebrauchte Möbel, Haushalt, Bücher etc. Spenden werden bei Bedarf sogar kostenlos abgeholt. Link.
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Angebot im 'Brings Uns' im EKZ Mainspitze, Raunheim

Verkaufen: Brings Uns, darüber hatte ich bereits hier einmal geschrieben: Link. Mit zwei Filialen in der Region Frankfurt: In Langen und Raunheim. Link.
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Über 'Tisch & Teller' werde ich noch einen extra Blogpost schreiben.

Spenden: Tisch & Teller, Liebigstr. 6, 65439 Flörsheim a.M.: Riesiges Geschäft für gebrauchte Möbel, Haushalt, Bücher, Fahrräder usw. Link. Möbelspenden werden kostenlos abgeholt und abgebaut. 

Keines dieser Läden verlangt eine Sozialberechtigungskarte, d.h. jeder kann dort einkaufen. Für sozial Benachteiligte gibt es jedoch in den meisten Fällen Rabatte.
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Sperrmüll Tipps und Ettikette:

Rechtlich gesehen, darf man gar nichts vom Müll mitnehmen: Gerade wenn jemand einen Sperrmüll Abtransport bestellt hat, dann heißt das, daß er das Eigentum daran der Stadt übereignet hat, die dann für die geeignete Entsorgung aufkommen muss. Es liegt in der Natur der Sache, daß das selten vor Gericht landet, denn die Stadt freut sich natürlich über alles was sie eben nicht entsorgen muss und sie wissen auch gar nicht konkret, was entsorgt wird. 
Persönlich glaube ich, daß diese Regelung eher dazu dient, daß nicht jeder den Müll durchpflückt und ein Chaos auf den Straßen veranstaltet. ‚Moderne‘ Ideen zum Umweltschutz und Recycling spielten bei diesen Gesetzgebungen keine Rolle, wohl auch deshalb, weil man damals, bei Verabschiedung dieser Regelungen, seine Möbel eher noch 50 Jahre benutzt hatte, statt 5. 

Wenn man eine gesamte Wohnungseinrichtung auf der Straße sieht, von privaten Notizen, Kleidung usw. und es sieht nicht nach jemanden aus, der ins Altersheim gezogen bzw. gestorben ist: es könnte sich um eine Zwangsräumung handeln. Davon nimmt man lieber nichts mit und gibt so den eigentlichen Eigentümern die Möglichkeit ihren Besitz selbst zu sichern. 

Es sieht einfach zu gut aus um auf dem Sperrmüll zu landen? - Vorsicht, Schädlingsbefall könnte der Grund sein. Von Polstern, Kissen jeder Art würde ich in den meisten Fällen abraten. Holz sollte auf Wurmlöcher untersucht werden.
Nimm nichts mit, daß Du nicht sofort reinigen, abwaschen, in die Waschmaschine stecken usw. kannst. Ich stecke neue Möbelfunde z.B. regelmäßig in die Dusche ^^ 
Bücher kann man durchblättern, wenn tote Insekten, schwarze Punkte herausrieseln, dann lieber nicht mitnehmen. 
Das gilt so mit Einschränkungen auch für die meisten Gegenstände, die man anderswo gebraucht kauft. Manche Läden bieten eine Wärmebehandlung von Polstern an, dabei werden diese so erhitzt, daß Schädlinge nicht überleben. Also nachfragen!
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Was ich hier in der Stadt noch gar nicht entdeckt habe, ist ein Baumarkt für gebrauchte Baumaterialien. Ich bin mir relativ sicher, daß es das irgendwo gibt (und damit meine ich nicht nur den nächsten Werkstoffhof), vielleicht nicht für die Öffentlichkeit zugängig ... doch irgendwann finde ich es bestimmt :) 

Wenn Du noch mehr Adressen kennst, würde ich diese Liste auch sehr gerne erweitern.









4 Kommentare:

  1. Hallo Thea um das Kasperletheater ist es echt schade. Aber vielleicht hat es doch jemand mitgenommen. Danke für deine hilfreichen Tipps. Bei uns gibt es inzwischen einige Kaufhäuser in denen man solche Dinge erstehen kann. Betreiber sind soziale Träger. Liebe grüße von Cosmee

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    1. Solange ich in den USA gewohnt habe, hatte ich da eine Riesenauswahl an Geschäften und Möglichkeiten um auf 'Schatzsuche' zu gehen... diese Geschäftsentwicklung steckt in Deutschland immer noch ein wenig in den Kinderschuhen, aber so ganz langsam entwickelt es sich auch hier :)

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  2. Sperrmüll finde ich super ^^
    Als ich noch in Aachen gewohnt habe (Studentenstadt ;-) ) standen am Sperrmülltag dann überall die Möbelberge herum- aber so, dass man gut dran kommt. Wenn man dann mal eben einkaufen gegangen ist, und wieder zurück kam, sah der Berg schon komplett anders aus. Möbel waren weg, neue Möbel standen dabei. Man musste richtig schnell sein um die guten Stücke zu bekommen !^^ (Ich habe schon öfter mal die Einkaufstour verschoben, um etwas heim zu tragen ;-) )

    Jetzt wohne ich auf dem Dorf, da sind die Berge nicht mehr so groß. Aber wenn man etwas hat, das man loswerden will, stellt man es einfach auf seine Grundstücksgrenze an den Bürgersteig mit einem "Zu verschenken" Schild, und wer es braucht nimmt es mit. Habe schon ganze Geschirrsets mitgenommen, außerdem eine sehr robuste Mühle mit Kurbel (Neupreis ca 1200 Euro o.O ). Wir haben grade heute Stühle rausgestellt (die zugegebenermaßen etwas Leim benötigen...), und eben klingelte es dann, und eine Dame frage ob sie die mitnehmen darf. Gerne ^^

    Was ich außerdem schon mal mache ist, im Supermarkt auf den Aushängbords einen Zettel hinhängen. "Verschenke*diesunddas*. bitte abholen"- dann habe ich auch nicht dasProblem es transportieren zu müssen ;-)

    Dann haben wir noch eine "Wunderbox" im Ort, eine kleine Hütte, da kommen die Kleinigkeiten rein, die man nicht mehr braucht, die aber noch gut sind. Jeder kann etwas hineinstellen oder herausnehmen. Da finde ich regelmäßig was, und viele unserer alten Sachen sind schon da gelandet. (Weil ich nur WIRKLICH brauchbare Dinge da rein stelle sind die auch immer schnell weg...da gibt es auch "Ladenhüter"...)

    Wegschmeißen finde ich jedenfalls auch immer zu schade, bei uns kommt nur weg, was auseinanderfällt.

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    1. Die Idee mit der Wunderbox finde ich toll, so etwas sollte es in jeder Nachbarschaft geben - am Besten gleich neben den Bücherschränken und vielleicht mit einem Paten, der die (durchaus berechtigten) Ladenhüter von Zeit zu Zeit entfernt :)
      Als ich in Potsdam studiert habe, gab es kaum brauchbaren Sperrmüll, da einige (Berliner) Firmen sofort alles abfuhren, was wiederverwertbar aussah. Aber als ich in Rostock gewohnt habe, hätte ich mein kleines WG Zimmer wohl wöchentlich mit einer neuen 1920er Schlafzimmereinrichtung oder Küchenbuffet einrichten können. Die Teile waren so schön und niemand hat sich je dafür interessiert, es war mir unbegreiflich. Aber über Geschmack lässt sich eben nicht streiten, darüber daß das auch Werte sind, die dort vernichtet wurden, wohl schon eher :)

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