6. Juni 2017

Kloster Eberbach


Als wir nach Hessen zogen, standen zwei Orte sehr schnell auf unserer Besuchsliste: Höchst in Frankfurt und Kloster Eberbach im Rheingau. In Höchst waren wir seitdem schon sehr oft unterwegs, zum Kloster Eberbach schafften wir es jedoch erst im Frühling diesen Jahres.
Wer nicht hinwandern möchte - was wahrscheinlich eine wunderbare Idee ist, denn der Rheinsteig führt am Kloster vorbei, kann mit Zug und danach Bus das Kloster erreichen, bzw. einfacher mit dem Auto. 
Als unsere Freunde, mit denen wir schon in Miltenberg und Michelstadt waren, fragten, ob wir einmal mehr etwas unternehmen wollten, schlugen wir Kloster Eberbach vor und hatten danach eine bequeme Anreise bis zum kostenpflichtigen Parkplatz vor dem Klostereingang. Außerdem begleitete uns an diesem Tag ein junger Kollege von A. 


Wenn man sich die Online-Bewertungen zu dem Kloster ansieht, dann liegen diese teilweise sehr weit auseinander. Entweder ist man im Rahmen einer Führung, oder eines Festivals in den Räumlichkeiten des Klosters unterwegs und findet alles großartig, oder man läuft durch die leeren Hallen und findet es enttäuschend, überteuert und Beamtenmentalität beim Personal. 

 Der Schlafsaal war übrigens zur aktiven Zisterzienser Zeit (wie das gesamte Kloster, außer Küche und einer Wärmestube) stets unbeheizt. Im Film 'Der Name der Rose' war das die 'Werkstatt' in der antike Bücher kopiert wurden. 


Nun, unsere Erfahrungen lagen irgendwo dazwischen. Es ist natürlich ein stolzer Eintrittspreis von 9 € für weitgehend leere Räume, eine leere Kirche und einen leeren Schlafsaal - selbst wenn einmal ein Teil von ‚Der Name der Rose‘ in dem Kloster gedreht wurde. 
Man weiß zwar, daß es sich um eines der bedeutensten Zisterzienser Klosteranlagen in Deutschland handelt - das auch so zu sehen, erfordert jedoch Phantasie. 


Wenn man in wikipedia gelesen hat, wieviel diese Anlage durchstanden hat - seit ihrer Gründung im Jahre 1136: Von Zerstörung im 30-jährigen Krieg, der Umgestaltung der romanisch-gotischen Teile im barocken Stil, der dann wiederum im historisierendem Rheinromantik Stil entfernt wurde, bis hin zur Nutzung als Gefängnis, kann man sich wahrscheinlich auch gut vorstellen, warum nicht mehr viel vorhanden ist. 
Irgendwo hier müsste auch noch der Name Graf von Katzenelnbogen fallen, doch gerade fällt mir keine gute Überleitung ein. 


Jedenfalls läuft man recht schnell durch diese Leere, das kleine Museum kann nicht lange fesseln und schon steht man in der langen Halle der alten Weinpressen und hat eigentlich alles gesehen. 


Ein letzter Stop ist der - bei Tripadvisor monierte - ‚verschimmelte‘ Weinkeller, bei dem wir uns immerhin denken konnten, daß Schwarzschimmel und Weinfass in einer Verbindung stehen. 
Der Cabinetkeller ist außerdem der Ursprung des Wortes ‚Kabinett‘ für Qualitätswein in Deutschland. 
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In der Vinothek wurden wir dagegen, anders als online beschrieben, bei der Weinprobe sehr nett und aufmerksam bedient. 
Das Staatsweingut Kloster Eberbach produziert auf einer riesigen Fläche Wein, in Rheingau und an der Bergstraße - da muss man nach dem eigenen Lieblingswein erst einmal suchen.  Ich entschied mich letztlich für einen 'anspruchsvollen Alltagswein' in der 1L Flasche ^^.


Der gesamte Besuch im Kloster dauerte nicht allzu lange, deswegen hatten wir danach noch genug Zeit - und wie bereits in Teodeco (Link) beschrieben - um in Erbach in einem gutem Restaurant zu Mittag zu essen (und Wein vom Erbacher Honigberg zu probieren).
Unsere letzte Station war dann Eltville, zum Eisessen - bis wir den Ausflug am Rheinufer beendeten - natürlich nicht ohne ein Glas Eltviller Wein vom dortigen Weinprobierstand zu kosten. Mehr Wein brauchte ich dann an dem Tag auch nicht mehr :)


Fazit: Wenn man sich wirklich nur die Klosteranlangen ansehen möchte, sollte man es im Rahmen einer Führung tun (es gibt manchmal sogar Nachtführungen mit Kerzen) bzw. beim Rheingauer Musikfestival und ähnlichen Festlichkeiten. 
Ansonsten bieten sich zahlreiche Wandermöglichkeiten an, bei denen das Kloster eine kurze Rastpause oder Einkehrschwung auf dem Weg darstellen kann. So kann man z.B. mit Lamas dorthin wandern; und wie bereits erwähnt, führt die dritte Etappe des Rheinsteigs von Kiedrich nach Johannisberg (Link) direkt am Kloster entlang.


2 Kommentare:

  1. Ja, das stimmt, als leer empfand ich das Kloster auch. Dennoch hat mir die Anlage sehr gefallen, so abgeschieden und doch irgendwie mondän. Und natürlich war es ein Muss wegen dem Namen der Rose. Als wir vor einigen Jahren dort waren, gab es noch einen kostenlosen Audioguide, wenn der Preis schon so teuer ist.
    Schönes Wochenende!

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    1. Ja, gerade von außen gefiel mir das Tal sehr gut und ich hätte mir durchaus vorstellen können hier als Mönch zu leben inklusiver täglichem Glas Wein, das jedem zustand ^^ Ansonsten vermittelte das Kloster eher diesen Selbstläufer Eindruck: Sie wissen, daß die Leute ohnehin kommen werden - also braucht man sich auch nicht zu sehr anstrengen. Der Audioguide kostet mittlerweile 5€ pro Person zzgl. dem Eintrittspreis.
      Wenn ich einmal Besuch mitbringen würde, würde ich ihnen wahrscheinlich nur das Tal zeigen und dann auf zum Domänenweingut Kloster Eberbach Steinberg laufen, da waren wir dieses Mal noch nicht. Liebe Grüße Thea

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