5. Juli 2017

Welcome to Hell


Heute ist der zweite Tag nach meiner Migräne Attacke am Montag und langsam komme ich mit den Nachbeben zurecht. Am Dienstag war mein Magen immer noch der Meinung, daß er mich abgrundtief hasst und der Kopf meckerte weiterhin herum - heute habe ich endlich das Gefühl auf der Zielgeraden zu sein.
Es ist schon seltsam, wie leicht die Menschlichkeit, Zivilisation von einem Augenblick zum Anderen abgestriffen werden kann, und dann existiert man nur. In den Minuten vor der Attacke, packte ich meine Sachen zusammen und wollte nach draußen zum Fahrrad gehen. Dann merkte ich einen leichten Kopfschmerz und Schwindelgefühl, wartete kurz, aber er hörte wieder auf - ich griff nach meinem Rucksack und im nächsten Moment konnte ich nur noch schreien und hatte einen komplett geschlossenen Schmerzring um den Kopf. Irgendwie konnte ich meinen Mann informieren, der einen Termin für mich absagen musste und er kam zurück nach Hause.
Die nächsten drei Stunden quälte ich mich von einer Schmerzwelle zur nächsten, bis es endlich besser wurde und der Magen sogar eine halbe Ibuprofen akzeptierte. Und jetzt, zwei Tage später bin ich fast schmerzfrei, meine Pupillen sind nicht mehr nur Stecknadelköpfe - nur mein Temperaturempfinden ist immer noch gestört, ich reagiere sehr empfindlich auf Hitze und registriere Kälte fast gar nicht.
Es ist ein Glück, daß ich solche Schmerzstärken nur ca. einmal in zwei Jahren erreiche, zum letzen Mal bei meinem Fahrradausflug in Swinemünde. Damals war ein Hitzeschlag der Grund, dieses Mal wohl ein Wochenende mit stark gestörten Schlafrhythmus. Das ist umso trauriger, weil ich hier eigentlich etwas über meinem ersten Opernbesuch schreiben wollte, und stattdessen nur darüber schreiben kann, wie ich dann selbst zur tragischen Figur wurde. Die Oper findet samt Fotos jetzt auf Teodeco (Link) statt :)

Und mit Hell geht es weiter, denn am Wochenende fahren wir nach Hamburg, wo zufällig zeitgleich der G20 Gipfel stattfindet. Wie wir das bei der Buchung vor zwei Monaten übersehen konnten, ist mir zwar ein Rätsel, aber es ist passiert und jetzt müssen wir versuchen das Beste daraus zu machen.
Zum Glück kennen A. und ich Hamburg, uns entgeht da also nichts Dringendes - wir besuchen Freunde in Geesthacht, werden ansonsten der Innenstadt möglichst aus dem Weg gehen und uns z.B. Lüneburg oder Lauenburg ansehen. Ich habe Ghettos in Baltimore besucht, ich war in indischen Armenvierteln - aber wirklich Angst hatte ich nur, als ich 2007 beim G8 den Straßenschlachten zwischen Schwarzen Block und Polizei in Rostock ausweichen musste. Ich hoffe sehr, daß sich das in einer Großstadt wie Hamburg besser verteilt - nehme aber nicht an, daß wir davon gar nicht beinträchtigt werden.
Ansonsten ist derzeit der Stadtwald mein bester Freund, denn eigentlich kann ich mit den Kopfschmerzen nicht in die Sonne gehen, aber im kühlen Wald, mit seinem durch die Blätter gefilterten Licht, geht es mir besser :)
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