19. August 2017

Bahnhofsviertelnacht 2017

 Der gesamte Satz lautete übrigens: Bahnhofsviertel ich hab misch indisch verliebt ^^ 

Wie bereits im Vorjahr begannen wir unseren Abend damit, daß wir den 'Food Truck' Markt in der Kaiserstraße entlangliefen und feststellten, daß überall lange Schlangen von Anzugträgern anstanden, die offenbar ihren Feierabend ausklingen ließen. Also begannen wir statt mit dem Abendessen, ein wenig unser Besichtigungsprogramm und landeten im ersten Hinterhof im Club Orange Peel, aber wir waren zu hungrig und deshalb ging es bald weiter. 


Das Schöne an so einem Fest ist natürlich, daß man überall neugierig hingehen kann und gerade im Bahnhofsviertel entdeckt man auch im nächsten Innenhof immer noch ein Geschäft, ein Modelabel, Moschee, sonstige Werkstätten, von deren Existenz man bisher nicht einmal etwas ahnte.
In der Münchner Straße kauften wir uns Börek, ehe wir beschlossen zum ‚Yumas‘ am Baseler Platz zu laufen. Das war ebenfalls ein Programmpunkt, aber weit genug vom eigentlichen Geschehen entfernt um weniger überlaufen zu sein. 


Dort war es tatsächlich relativ ruhig, und wir erfreuten uns an dem großen überdachten Innenhof, den wir in dem modernen Gebäude so nicht vermutet hätten. Zum Abendessen gab es eine Burrito Bowl und Chili, dazu einen ‚Mango Chamoy‘ Cocktail.
Danach liefen wir zum Wyndham Grand Frankfurt um uns die Instagram Fotoausstellung in der Lobby anzusehen, ehe es zurück durch die Moselstraße ging. 
Jetzt besuchten wir das eigentliche Rotlicht- und Drogenviertel - Orte, die ich sonst das ganze Jahr über eher meide, da man weder von Männern taxiert werden möchte, noch von Cracksüchtigen belästigt. In der Bahnhofsviertelnacht ist das aber kein Problem, denn es finden nicht nur überall Parties statt, sondern es gibt auch eine ständige, starke Polizeipräsenz. Und natürlich auch die mittlerweile allgegenwärtigen Betonbarrieren.
Doch selbst diese Unorte sind heutzutage eigentlich normal: Über den Nachtclubs befinden sich moderne Wohngebäude, neben dem Druckraum der Drogenabhängigen befinden sich zuviele Restaurants, als daß sich die Gäste wirklich an der Szene stören würden - die Gentrifizierung schreitet voran.


Zum Abschluß besuchten wir das Cabaret Pik Dame, eines der ältesten Etablissements im Viertel, mit roten, abgewetzten Plüschsesseln, Karusellpferden, Tänzerinnen und Jazzmusik.
Insgesamt war diese Bahnhofsviertelnacht sehr viel politischer als die vorhergehende, es gab nicht nur die Parteien, die Wahlkampf betrieben (möchten Sie ein Parteiprogramm oder lieber ein Feuerzeug mit Parteiaufdruck?), es wurde auch gegen steigende Mieten protestiert und für bzw. gegen das Rotlichtviertel. In den letzten Jahren führte der Interessenverein der Prostituierten gutbesuchte Bordell-Führungen für Frauen durch, die in diesem Jahr wegen moralischer Bedenken nicht im offiziellen Programmheft stehen durften. Außerdem demonstrierte eine Iniatiative gegen die Verharmlosung von Prostitution.
.

Es war jedenfalls wieder ein interessanter Abend und wir wiederholten keinen Besuch vom Vorjahr - nur auf die Hotelführung, für die wir uns vorher sogar angemeldet hatten, verzichteten wir letztendlich.
Im nächsten Jahr würde ich gerne an einer der Stadtteil-Themenführungen teilnehmen, und eine Führung durch eines der Kunstarchive der Banken würde mich ebenfalls sehr interessieren. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn Du magst, oder Anregungen und Fragen hast - dann schreib mir doch einfach einen Kommentar. :)

Die Datenschutzerklärung befindet sich im Header, ganz oben auf dieser Seite!