26. März 2020

Neue Normalität


Wie bereits erwähnt, haben wir uns in diesem Winter ohnehin eingeschränkt, so daß ich gesund durch die Erkältungszeit komme. Reisen, die länger als ein Tagesausflug waren, unternimmt A. schon seit Dezember nur alleine, bereits im Februar haben wir überlegt was noch möglich ist: Natürlich der 1. Geburtstag der Nichte wurde in Köln trotz einer Übernachtung nicht verpasst, und ja, ich war danach zwei Wochen lang erkältet. Zum Karneval fuhren wir nicht zum Rosenmontagszug, sondern waren am Dienstag auf einem Familien-Stadtteilumzug in Junkersdorf mit genügend Abstand zu anderen.
Im Zug nach/ab Köln konnte man eher weniger auf Abstand gehen und so beschloss ich für die nähere Zukunft darauf zu verzichten. Deswegen sagten wir auch ein Treffen Anfang März mit einem Freund aus den USA, der auf Dienstreise in NRW war, lieber ab.
In Aachen war A. natürlich noch auf den Bus angewiesen, um zur Arbeit zu gelangen und auch wenn wir am Wochenende den Bus so wenig wie möglich nutzten, waren wir doch hin und wieder damit unterwegs. 

Am 10. März, ein Dienstag war dann Holi in Indien und A. etwas traurig. Ich kann das verstehen, denn egal wie lange man in einem anderen Land lebt, die Feiertage sind schwierig ohne die Familie. Also beschlossen wir am Abend wenigstens ein indisches Restaurant in Aachen zu besuchen. Da ich erst nach 19 Uhr mit dem Bus fahren würde, dachte ich, daß das Risiko kalkulierbar ist, schließlich fahren die meisten von Aachen nach Hause, und nicht Richtung Aachen. Leider war der Bus trotzdem voll und gefühlt schniefte jeder zweite vor sich hin. Das war also auch mein letzter Tag an dem ich mit dem Bus unterwegs sein würde.
Das Restaurant, das wir besuchen wollten, war ohne Angabe von Gründen geschlossen - so mussten wir leider auf ein anderes ausweichen. Alle indischen Restaurants in Aachen haben Bewertungen von Leuten, die feststellen mussten, dort das schlechteste Essen ihres Lebens gegessen zu haben, zu überteuerten Preisen natürlich - nur das Restaurant, in das wir ursprünglich wollten, hat überraschenderweise ausschließlich positive Bewertungen. Jetzt gingen wir in ein Restaurant, was immerhin okay sein sollte, leider war es wirklich nicht gut, das Curry war sauer, das Knoblauch-Naan kam ohne Knoblauch, der Masala Chai ohne Zucker und auch die normalen Gewürze schienen zu fehlen. Immerhin war das Restaurant recht leer, so daß es einfach war Abstand zu den Mit-Gästen einzuhalten. Und ja, selbstredend war das unser letzter Restaurantbesuch. 

Nach diesem Besuch begann das Warten, hatten wir uns angesteckt? 
Am Freitag bekam ich intensive Stirnkopfschmerzen, ähnlich denen einer Erkältung nur langgestreckter von Schläfe zu Schläfe, okay dachte ich, Kopfschmerzen sind kein Merkmal einer Coronavirus-Erkrankung, nicht schön, aber alles okay. 
Am Samstag machten wir eine kleine Runde im Wurmtal und ich war so erschöpft, am Abend begannen die Schmerzen in der Lunge, nicht unähnlich einer Rippenfellentzündung. Zuerst konnte ich das gar nicht richtig einordnen, Muskeln, Brustkorb irgendwas? Geht das wieder weg in der Nacht? - Nun, es wurde schlimmer und mit schmerzendem Brustkorb wacht man auch bei jedem Herumdrehen wieder auf. War das COVID? Ohne bestätigter Kontaktperson, Reise in ein Risikogebiet und gleichzeitig schwerer Symptome würde mich niemand testen und so hieß es abwarten und Abstand halten. Eine Woche blieben die Symptome gleich (ich war außerdem fieberfrei und hustete nicht), nur wo es am meisten schmerzte änderte sich täglich. A. hatte auch für zwei Tage leichte Symptome, danach nichts mehr. Ich las, daß statistisch gesehen, sich bei den meisten Erkrankungen an Tag 9 und 10 entscheidet ob sie kritisch werden, am Tag 8 war ich völlig erledigt mit der Welt. Dann kam Tag 9, 10 … die Schmerzen konzentrierten sich nunmehr nur noch auf den rechten Lungenflügel - und dann wurden sie weniger.
Mittlerweile bin ich bei Tag 12, mein Brustkorb ist immer noch druckempfindlich, und ich könnte ganze Tage und Nächte verschlafen, aber die Schmerzen sind meistens nicht mehr störend.

Die Fragen bleiben: War das jetzt wirklich Coronavirus oder irgendetwas anderes lungenmäßiges? War das die Erkrankung selbst oder bekomme ich nur die Inkubationszeit stärker mit, wegen der ohnehin durch Asthma vorgeschädigten Lunge?
Falls ich das Virus hatte: Bin ich jetzt geheilt oder hat meine Lunge einen Schaden genommen, so daß jede kleine Erkältung, Allergie usw. jetzt ein Problem werden könnte? Ich wünschte Tests wären einfacher für alle erhältlich und gleichzeitig denke ich mir, gut die zwei Tage schaffe ich jetzt auch noch, und dann sind die 14 Tage in denen man ansteckend ist vorbei - und danach möchte ich nicht noch in Quarantäne müssen. In England entwickeln sie gerade Tests zum Nachweis von Antikörpern für zu Hause - das hätte ich dann gerne einmal ^^ 

2 Kommentare:

  1. Oh, ja so ein Test wäre echt nicht schlecht. Dieses Hängen in der Schwebe ist frustrierend. Sonst wäre ich mit meinen Brustschmerzen zum Arzt gegangen, aber aktuell... Liebe Grüße und gute Besserung. Natalia

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    1. Ja, diese Ungewissheit war gerade in der ersten Woche für mich schwer zu ertragen, bes. da die Ferndiagnose tatsächlich: wahrscheinlich Covid 19, lautete …
      Ich bin ohnehin regelmäßig beim Pulmologen, beim nächsten Besuch werde ich wohl mal eine Röntgenuntersuchung anregen. Mittlerweile könnte ich mich als Teil der Risikogruppe auch testen lassen, aber ich bin jetzt bei Tag 21 seit die Symptome begannen, ich bin nicht mehr ansteckend, es geht mir besser - den Rest schaffe ich jetzt hoffentlich auch ohne Test :)
      Dir auch gute Besserung und ein schönes, sonniges Wochenende
      Thea

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