29. Januar 2010

Vor die Hunde



Am Anfang der Woche hatten wir sagenhafte + 9 °C, aber nun gehen die Temperaturen zurück in den normalen Januar-Bereich. Der heutige Schneesturm machte alles wieder leuchtend weiß (‚whiteout conditions’) und die Temperaturen fallen stündlich. Für die Nacht wurde zum ersten Mal in diesem Winter Erfrierungsgefahr angesagt, denn innerhalb der Böen werden Temperaturen von - 40 °C und darunter erwartet. Damit scheint dann auch gesichert, dass die Kopfschmerzen, die mich schon die ganze Woche über quälen, mir ebenfalls erhalten bleiben. Wetterfühlig zu sein, ist wirklich eine sehr schlechte Angewohnheit... :(
Aber ich wollte ja, über den Neujahrsabend schreiben, bevor der Januar vorbei ist... Wir hatten eine Einladung von Marta erhalten, einer lieben Freundin, die wir über die Treffen der Deutschlerner kennengelernt hatten. Sie hatte eine kleine Hausparty mit Gästen, Essen und drei Hunden geplant und wir sagten zu. Anands Freund und Kollege Devrim nahmen wir auch mit... wenngleich er etwas widerstrebend war und einen Kneipenabend vorgezogen hätte. Aber ich dachte, in einer Kneipe kann es auch passieren, dass man den ganzen Abend nur herumsitzt und die Musik zu laut ist, um sich zu unterhalten und auf einer Party lernt man dann wenigstens andere Leute kennen. Ich war selbst etwas nervös, da ich noch nie bei Marta zu Besuch war, ich außerdem wusste, dass einer der Hunde ein Kampfhund sein würde und ansonsten keine Ahnung hatte was uns erwartet.. . Als wir ihr Appartment erreichten, stürmten ein Riesenhund sowie eine kleinere Ausgabe des Riesenhundes aus der Wohnungstür. Mit Mühe erkannte ich in dem Riesen Tormenta, die ich als Welpen kennengelernt hatte (wenngleicht sie schon als Welpe größer war als Struppi) und konnte so mit einigem Wohlwollen ihre stürmische Begrüßung sowie das sofortige Forttragen meiner Schuhe überstehen. Einigermaßen froh war ich, als ich den Kampfhund erblickte.. denn dieser war nur 7 Wochen alt... ein kleiner verärgerter Bullterrier-Welpe, der mit der Kraft der beiden älteren „Bouvier des Flandres“- Welpen noch nicht mithalten konnte. Die anderthalb Zimmerwohnung litt sichtlich unter der Hundebelagerung. Die Stühle waren angenagt, die Couch durch einen Teppich geschützt, der bereits viele Beißlöcher aufwies, alles irgendwie Wertvolle musste ab 1,50 m über dem Boden aufbewahrt werden und der Holzfussboden gab Zeugnis von drei noch nicht stubenreinen Welpen. Alles machte einen so chaotischen, vernachlässigten Eindruck, dass mein erster Gedanke war, Devrim wird uns wohl nie wieder zu irgendeiner Party begleiten.
Außer den Hunden befand sich in der Wohnung Martas Freund, dem der Bullterrierwelpe gehörte und der normalerweise als Lehrer in einem Cree-Reservat in Alberta arbeitet, sowie zwei mexikanische Schwestern, die ihre Ehemänner bzw. Freund mitgebracht hatten und außerdem jede Menge Leckeres zu essen.
Der Abend wurde besser als erwartet, wir konnten uns gut unterhalten, über Sprachen, Ureinwohner Amerikas, selbstgemachten Schnaps usw. und natürlich hatten wir die drei Hunde dabei, die für Stimmung sorgten, sobald es ihnen zu langweilig wurde. Zur Ordnung gerufen wurden sie dabei stets von Martas Freund. Da sah ich dann auch ein wenig das Problem mit den Hunden, denn Martas ist eine kleine, liebe, nette, fast mütterlich-wirkende Freundin, aber in erster Linie ist sie lieb. Sie ist weder streng oder konsequent, ihre Idee, als sie dachte, dass ihrem ersten Riesenhund langweilig werden könnte, während sie den Tag über arbeitet, war es sich einen zweiten Riesenhund anzuschaffen. Ich würde ihr gerne raten, wenigstens eine Hundeschule zu besuchen, da ihr Enthusiasmus gegenüber den Hunden aber so rührend ist, weiß ich nicht wie ich ansprechen soll, dass diese Wachhunde auch gefährlich werden können, wenn sie nicht die entsprechende Erziehung erhalten und wissen, dass nicht sie der Boss sind.
Das Kampfhundebaby wurde derweil meiner Obhut übergeben und schlief den ganzen Abend über selig eingekuschelt auf der Couch zwischen Anand und mir. Hin und wieder bekam der Kleine Albträume und musste wieder beruhigt werden, er träumte wohl schon von den kommenden Kämpfen. Sein Leben wird kein einfaches sein. Er wird sich im Indianerreservat gegen Hundepacks durchsetzen, er wird seinen Herren vor den Gefahren der Berge, vor Wölfen und Bären schützen müssen. Der Hund vor ihm wurde leider von den anderen Hunden getötet und deswegen wollte er diesmal einen Hund haben, der die Kämpfe auch gewinnen würde und so kam der kleine Bullterrier in die Familie.


Kurz vor Mitternacht aßen wir nach spanisch und mexikanischer Tradition zum Schlag der Uhr 12 Weintrauben, um uns etwas zu wünschen. Unterstützt wurden wir von den Hunden, die alle überflüssigen Wünsche von den Tellern klauten. Nach ein paar Runden Charadespiel, verließen wir die Party und machten uns auf den Heimweg. Es war ein schöner Abend gewesen, aber wie an jedem kanadischen Silvesterabend vermisste ich doch ein wenig das Feuerwerk. Es muss ja kein sinnloses Rumgeballere sein, aber so gar nichts... einfach nur Stille Nacht? Das ist doch etwas langweilig.
Am Neujahrstag dann kam überraschender Hundebesuch in unserer Wohnung. Unsere Nachbarin wollte die Hunde ihres Freundes vorstellen (sie dachte, das wäre gut für mich, schließlich schrecke ich vor großen und gefährlichen Hunden doch immer etwas zurück) und so kamen Maja, ein selbst für Deutsche Doggen großer Hund und Harley- eine Rottweilerdame in unsere Wohnung. Die Katzen sperrte ich lieber ins Schlafzimmer, auf wenn Linus vielleicht mit Hunden klarkommen würde, bin ich mir ziemlich sicher, dass Shweta geschockt wäre. Die beiden Hunde verhielten sich einigermaßen gesittet, selbst der Weihnachtsbaum blieb wieder Erwarten stehen, als beide sich darunter stürzten um ein Katzenspielzeug zu erbeuten... oder zum Fenster rannten um die Eichhörnchen zu begutachten und so konnte ich mich mit Harley etwas anfreunden, wenn gleich Maja, einfach ein wenig zu groß für meinen Geschmack war.... :)





27. Januar 2010

Mittwochskonserve


Heute geht es mir nicht sonderlich gut... das Wetter spielt verrückt, kalt, warm, kalt und mein Kopf gleich mit und so verläuft der Tag recht unproduktiv. Als ich meinen Lieblingssender APTN (Aboriginal People Television Network) einschaltete (man kann ja nicht den ganzen Tag nur ausruhen), erkannte ich mit Überraschung das Hotel in dem wir in Whistler übernachtet hatten. War das etwa eine Dokumentage über die Olympiavorbereitungen? Nein, es stellte sich als Dokumentage über Bären heraus. In diesem Fall Schwarzbären. Hotelangestellte hatten die Tür zur Lieferantengarage offen gelassen, ein Bär kam herein und bediente sich an dem Mülltonnenbuffet, bis er mit Feuerwerksgeschossen von den Rangern verjagt werden konnte.... Ich erinnere mich noch gut, als ich mit Anand Anfang Mai eine kleine Straße in Whistler entlang ging und überall diese mit Zahlencode gesicherten Müllhäuser sah, wie die Straße eigentlich fast schon außerhalb, abgelegen zu sein schien und niemand in Sicht war. Wir bemerkten beide gleichzeitig, dass wir gerade alles falsch machten, was man im Bärenland falsch machen kann. Wir waren nicht in einer Gruppe unterwegs, hatten keine Glocke oder irgendwas dabei, um auf uns aufmerksam zu machen und außerdem waren im Frühjahr kurz nach dem Winterschlaf, die Bären besonders hungrig. Schnell und leise machten wir uns zurück in den belebteren Teil des Ortes, was natürlich immer noch falsch war... langsam und laut singend wäre vernünftig gewesen um Bären schon lange vorher zu warnen. Später sahen wir Bären aber nur vom Bus aus... An diese Geschichte musste ich denken, während ich mir das Programm ansah.
Wie ich mir schon dachte, waren die für mich fast unmöglich zu öffnenden Mülltonnen auf der Einkaufsstraße von Whistler für Bären überhaupt kein Problem. Während ich mich so bemühte die Hand nach unten und den Griff nach oben zu drücken und doch regelmäßig scheiterte, schaffen die Bären das ziemlich schnell. Doch die Müllhäuser waren ein größeres Problem. Da der Müll unerreichbar wurde, verlegten sich Bären darauf an die Quelle zu gelangen und wurden zu regelmäßigen Einbrechern, die sich vom Vorhandensein etwaiger Hausbewohner nicht sonderlich gestört fühlen. Videoaufnahmen an einem Haus zeigten ein nur einen Spaltbreit geöffnetes Küchenfenster verborgen hinter einem schweren Moskitonetz aus Draht. Der Bär schlitzte das Moskitonetz auf, drückte das Fenster weiter auf und stemmte sich durchs Fenster in die Küche. Dort fraß er sich durch alle Vorräte, öffnete Kühlschrank, Ofen, Küchenschränke sogar sehr elegant, wobei besonders Cornflakes und Saftpackungen auf dem Speisezettel standen, bis er sich wieder trollte. Dieser Bär wurde später wie Tausend andere im Jahr, abgeschossen, da sie sich zu sehr auf menschliches Essen eingestellt hatten und zur Gefahr wurden. Normalerweise passieren aber wenig Attacken auf Menschen, da die meisten mittlerweise wissen, dass man einen instinktgeleiteten Beuteangriff nur auslöst, wenn man wegläuft. Wenn man dagegen stehen bleibt, wild mit den Armen herumfuchtelt und schreit und brüllt, weiß der kurzsichtige Bär meist nicht, wie gefährlich man selbst ist. Von einer Attacke wurde aber auch berichtet, als ein Junge mit seiner Mutter genau das nicht machten, als sie einen Bär sahen. Sie liefen weg, Schwarzbären sind natürlich schneller und wenn sie sich einmal zu einem Angriff entschlossen haben, kann man die 200 kg-Tiere schwerlich davon abbringen. Auch wenn andere Menschen sich richtig verhielten und brüllten und schrien, konnte nichts den Bär stoppen, er tötete zwei Menschen und verletzte zwei andere schwer, bis er endlich erschossen werden konnte. Das zeigt, auch wenn man die Regeln kennt, kann man nicht immer anderen helfen... es bleibt wilde unberechenbare Natur in der Schwarzbären noch das kleinere Übel sind. Es gibt Grizzlies, die sich von einem schreienden Menschen nicht beeindruckt fühlen, da heißt es im Gegenteil leise sein, sich langsam in geschütze Bereiche am Besten ein Auto zurückziehen.. und gerade in den Rocky Mountains sind nachwievor Pumas unterwegs. Sie sind sehr selten geworden, aber in den letzten Jahren nähern sie sich mehr und mehr den Dörfern und wenn sie auf Menschen treffen, schätzen sie diese als leichte Beute ein. So schön dieses Land auch ist, solche Sendungen zeigen ebenfalls das es ein wildes Land bleibt, in dem der Mensch den Tieren Platz wegnimmt und dann damit rechnen muss, wilde Tiere in seiner Nachbarschaft zu haben.

Im Osten inmitten der belebten Großstädte und der maritimen Provinzen entsteht gerade eine neue Gefahr: Coywölfe. Bisher weiß man nicht, wieso die scheuen nachtaktiven Wölfe und die kleineren tagaktiven Coyoten vor ca. 20 Jahren anfingen sich zu kreuzen, ob es eine natürliche Entwicklung war oder ob der Einfluß des Menschen (nicht mehr genug Wölfe um genetisch gesunde Rudel zu gründen) eine Rolle spielte. Das Produkt stellte sich jedoch aus entwicklungstechnischer Sicht als Erfolgsprodukt heraus. Die Coywölfe haben keine Angst vor Menschen, sie sind tagaktiv, besitzen die Kraft der Wölfe und die Intelligenz der Coyoten. Seitdem mussten viele Menschen im Großraum Toronto hohe Zäune um ihre Gärten errichten um ihre Haustiere, Kinder und sich selbst vor diesem neuen Raubtier zu schützen. Als im Sommer eine junge Folksängerin in Nova Scotia von Koyoten getötet wurde, stellte man ebenfalls später heraus, dass es sich um Coywölfe handelte.
Und schlußendlich lebt in Kanada das größte Landraubtier der Welt... der Eisbär, 700 kg schwer, leidlich weiß. Nahe der Stadt Churchill, Mantitoba lebt die größte Anzahl von Tieren dieser Gruppe... im Sommer südlich der Stadt, im Winter nördlich zum Robbenfang... In der Zeit dazwischen sind die Bären auf Futtersuche und Wanderschaft und verirren sich allzu häufig auch in die Stadt. So gilt es eine Menge Regeln zu beachten, damit Treffen zwischen Menschen und den Raubtieren nicht blutig enden und im Idealfall Bär und Mensch überleben, z.B. sind alle Autos unverschlossen, so dass man im Notfall schnell in jedes Auto springen kann, längere Strecken ohne unmittelbare Häuser fährt man nur oder man ist in Gruppen unterwegs. Im Herbst, wenn hunderte hungrige Bären unterwegs sind, herrscht nachts Ausgangsverbot. Nur einen Abend wird davon eine Ausnahme gemacht: Halloween... alle Bewohner der Stadt sind dann dazu aufgefordert, mit Lichtern und Autos draußen jede dunkle Ecke auszuleuchten, um Halloween für die Kinder abzusichern. Der Ort hat Eisbärenrettungshubschrauber, Eisbärengefängnis und jede Menge Touristen, die sich die Bären in freier Wildnis ansehen wollen.
Wenn ich mir all das so ansehe und durchlese, bin ich doch recht froh, dass die häufigsten Wildtiere in Ottawa, die Murmeltiere und Eichhörnchen sind... Es gibt (noch) keine Koyotenpopulation und die Wölfe im Gatineau Nationalpark werden sehr selten gesichtet... So, dass war also für heute, Wissen aus der Konserve ..und morgen gebe ich wieder meinen eigenen Senf dazu und schreibe endlich über den „tierischen“ Silvesterabend 2009/10.. :) Gute Nacht.

26. Januar 2010

Herzlichen Glückwunsch zum 60. Republikgeburtstag, Indien

Ein interessantes Lied und Video, dieses Remake von "Mile Sure Mera Tumhara", der fast schon alternativen Nationalhymne aus dem Jahre 1988...irgendwo angesiedelt zwischen echtem Können, Auftragswerk und Oh-wie-schön-ist-India... :)
Ich finde das Fingerboard, das A.R.Rahman am Anfang spielt, toll und das militärische Ende des Videos etwas übertrieben, aber das ist sicher Geschmackssache und gehört zu solchen Staatstagen eben dazu.
Vielen Dank, Nidhi für den Link.

24. Januar 2010

Prorogation


Diese Tage fast schon ein bißchen unbemerkt angesichts all der Haiti-Nachrichten musste ich ein neues englisches Wort lernen: to prorogue – zu vertagen. Das kanadische Parlament wurde von Stephen Harper vertagt... das klingt ziemlich harmlos, für das was tatsächlich passiert ist. Tatsächlich wurde das Parlament bis Anfang März geschlossen und während dieser Zeit darf die Regierung ohne demokratische Parlamentsbelästigung alleine regieren – stellen sich jetzt so langsam die Nackenhaare auf? Klingt das irgendwie vertraut?
Das Tolle an dieser Vertagung ist auch, dass es wie der Neustart bei einem (älteren) Computer funktioniert. Alles woran man gearbeitet hat z.B. unangenehme Anträge der Opposition; Gesetze, die man wohl so nicht durchbringen kann u.s.w. alles ist weg und man kann ordentlich von vorne anfangen. Stephen Harper hatte das Parlament bereits vor fast einem Jahr aufgelöst, damals, weil seine Minderheitenregierung zu scheitern drohte und die anderen Parteien sich zu einer Koalition zusammenschließen wollten und dieses Mal hat er es aufgelöst, weil er sein Wirtschaftsbudget nicht durchgeboxt bekommen hätte. Jetzt gibt es das also gar nicht mehr, er kann im März ein neues Budget einreichen und so lange kann er alleine vor sich hin regieren... schön. Als er gefragt wurde, was denn die kanadische Öffentlichkeit davon halten könnte, dass das Parlament und damit ihre gewählten Vertreter suspendiert wurden, erklärte er, dass sich die kanadische Bevölkerung noch nie für diese Parlamentsvertagungen interessiert hat, sondern höchstens, dass die wirtschaftliche Krise bald vorbei ist und daran arbeitet er schließlich. Der offene Brief einer Reihe von Universitätsprofessoren zum Thema Diktatorengehabe, konnte er danach ebenfalls getrost ignorieren. Schwieriger wurde es mit einer Gruppe, die sich auf Facebook gründete: Kanadier gegen die Prorogation des Parlaments... Dies traf offenbar den Nerv der Menschen, die das alles nicht in Ordnung fanden. Mittlerweile hat die Gruppe über 200.000 Mitglieder, in ihren Reihen viele hochrangige Oppositionspolitiker.
Gestern nun fanden Kanada-weit Demonstrationen gegen diese Vertagung statt, in Toronto und Ottawa gingen Tausende auf die Straßen um mit Sprüchen wie: „Geht zurück zur Arbeit“ und „Ich arbeite wieder am Montag, was ist mit Euch“ gegen die Parlamentsschließung und Demokratieverlust zu demonstrieren. Selbst in vielen kleinen Städten –auch in Harpers Heimatstadt – gingen Hunderte bei eisigen Temperaturen auf die Straßen, viele ältere Herrschaften, Großmütter etc. waren auf der ersten politischen Demonstration ihres Lebens. Diese Rallies sollen nun regelmäßig stattfinden und es wird erwartet, dass die Teilnehmerzahlen anwachsen und wenn das den Druck auf Harper – es mal wieder mit Demokratie zu versuchen – noch nicht genug erhöht, dann werden es vielleicht die Olympischen Spiele erledigen. Denn es wäre doch ein wenig peinlich, wenn angesichts der Weltöffentlichkeit, kanadische Bürger in großer Anzahl gegen die eigene Regierung und Parlamentsschließung demonstrieren.

„An der Nordseeküste“ taugt auch als Protestsong:

23. Januar 2010

Weihnachtsbaum-Rückbau



Wie bereits in einem früheren Artikel versprochen, das sind die Bilder vom Abbau unseres Weihnachtsbaumes getreu der Kulack’schen Tradition.
Anand konnte das erst nicht so ganz nachvollziehen, aber er war dann doch mit Eifer dabei unsere Baumskulptur zu erschaffen.
Auch wenn es nicht so aussieht, das Ganze hat einen durchaus vernünftigen Hintergrund. Denn die Bäume werden nach Weihnachten nicht abgeholt, laut Müllabfuhrinformationsblatt sollen sie abgeholt werden, tatsächlich werden sie es aber nicht oder zumindest nicht in Vanier.
So konnten wir unseren vorherigen Baum noch den ganzen Winter und Frühling über bestaunen, bis er endlich so sehr in sich zusammengesunken war, um in die Mülltonne zu passen.
Diesen traurigen Anblick wollten wir uns in diesem Jahr ersparen und so ging es in Ermanglung echten Werkzeugs mit Brotmesser und Bohrmaschine an die Astentfernung. Das gesamte Grün verschwand ordentlich in der Mülltonne und der Restbaum steht derzeit im Flur. Die Katzen wollen sich noch nicht trennen und er ist ja auch so schön platzsparend geworden...


21. Januar 2010

Kameras und Koffein

Ich habe mir jetzt Fernsehverbot erteilt, vorallem Nachrichtenverbot, das einzige was ich mir noch ansehe sind ein paar der Wohnungseinrichtungssendungen, denn die sind harmlos. Gestern wurde ein sterbendes kleines Mädchen im Fernsehen gezeigt, aus einem Waisenhaus in Haiti. Dieses Mädchen war eigentlich schon von amerikanischen Eltern adoptiert worden, aber da die haitianische Regierung auch mit Waisenkindern Geld zu machen versteht, war das Kind immer noch im Heim, während die Adoptiveltern für immer neue Papiere, Beglaubigungen und Unterschriften zahlen mussten und nun stirbt dieses Kind, das gar nicht mehr in Haiti hätte sein dürfen.
Es gibt ein ganzes Waisenhaus voller eigentlich bereits adoptierter Kinder und auf einmal stieß mich das alles ab, ein so armes Land und die Regierung hat immer nur andere Ideen, wie sie noch etwas mehr, noch etwas anderes aus der eigenen Bevölkerung herauspressen können und die Kinder des Landes zu verkaufen, gehört durchaus zum Konzept. Ich musste aufhören dies zu sehen, um noch Mitleid zu empfinden und nicht zu verstehen, warum sich die anderen Karbikinselstaaten stets von Haiti distanzierten.
Derweil schlagen die Spendenaufrufe in Kanada immer seltsamere Blüten, es wird für Haiti getanzt, gesammelt, getrunken und jetzt sogar der Kilimandscharo in Tansania, Afrika erstiegen. Der Kilimandscharo wird gerne für Spenden oder um auf etwas aufmerksam zu machen genutzt, seit ich in Ottawa lebe, konnte ich bereits lesen, dass der Berg bestiegen wurde um auf die Waisenkinder in Afrika aufmerksam zu machen, auf Brustkrebs, auf die weltweite Wasserknappheit und nun eben auch auf Haiti. Können die Leute nicht einfach nur mehr so Bergsteigen gehen? Muss es jedesmal einen höheren Sinn haben?
Aber nun ja, so ganz entkommt man der Nachrichtenflut doch nicht... so verkündete das Radio ein weiteres Nachbeben, mit 6.1 auf der Richterskala, das nun auch die kanadische Botschaft beschädigt hat und die Zahl der kanadischen Todesopfer erhöht sich auch stetig weiter. Nunmehr geht man davon aus, dass es Monate dauern wird, bis alle 3 Millionen Betroffene überhaupt irgendeine Hilfe erhalten. Gut fand ich, dass Kanada sich auf zwei kleinere Orte konzentriert und deren Schiffe dort vor Anker gingen, nicht so gut dagegen, dass die Schiffe nur medizinische Hilfe an Bord haben, aber weder etwas zu Essen noch Wasser. Denken die Leute eigentlich manchmal auch mit, bevor sie so ein Schiff beladen und in ein Katastrophengebiet schicken?
Und wenn ich mir die Bilder von den Schlammlawinen aus dem Los Angeles County ansehe, denke ich, so sehr Anand auch auf Antwort von einigen Instituten in Santa Barbara und anderen kalifornischen Städten wartet, ich bin mir nicht so sicher ob ich dort leben möchte. Sicher es ist ein angenehmeres Klima als in Kanada, aber irgendwas haben die doch immer; ob Erdbeben, Flächenbrand, Überflutung und nun eben auch Schlammlawinen.
Aber das alles interessiert mich jetzt nicht mehr so sehr, denn ich habe wie gesagt Nachrichtenverbot.
Ich kämpfe derweil mit weitaus banaleren Problemen: meiner Diät. Dieses Mal wollte ich alles richtig machen und hielt mich deswegen auch an das Koffein-Verbot der Nahrungsumstellung und prompt lag ich flach. Über Tage konnte ich mich vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten, die Strecke vom Wohnzimmer bis in die Küche wurde zum Kraftakt mit Ruhepausen und ich dachte mir entweder ich werde jetzt richtig krank oder mein Körper hat ganz schön unter der Diät zu leiden. Wenn man die Tage verschläft nimmt man natürlich auch nicht ab, sondern egal was man isst eben das zu und so hatte ich zum Ende der Woche 600 g mehr auf der Waage und Anand, der überhaupt gar keiner Diät gefolgt ist 1,8 kg weniger. Das empfand ich angesichts all der Anstrengungen als sehr ungerecht. Immerhin kam ich dann doch auf die glorreiche Idee einmal nachzulesen, was denn so passiert, wenn man abrupt kein Koffein, also weder Tee, Cola noch Kaffee zu sich nimmt und siehe da, meine Probleme bedeuteten weder, dass ich krank war noch hatten sie etwas mit der Diät zu tun, sondern ich litt schlichtweg unter Entzug von meiner Koffeinabhängigkeit. Schwächegefühl, Müdigkeit, das Gefühl keinen klaren Gedanken fassen zu können all das sind allgemeine Symptome von Koffeinentzug, der meist bis zu 9 Tage dauert. (Für weiterführende Informationen empfehle ich: http://www.medknowledge.de/abstract/med/med2004/10-2004-5-kaffee-entzug-da.htm http://www.tintenpix.de/2009/07/17/koffeinentzug-symptome-und-heilmethoden/ )
Nun habe ich beschlossen meine Diät für eine Woche etwas lockerer zu sehen, bis die Sache mit dem Ohne-Koffein überstanden ist und ab nächsten Montag geht es mit hoffentlich neuer Kraft und weniger Kopfschmerzen weiter.. . Die Kopfschmerzen sind aber auch darauf zurückzuführen, dass ich von Anand nachts ausversehen einen Schlag mit dem Ellenbogen auf den Kopf bekommen habe. Er erklärte am nächsten Morgen, dass er einen Alptraum hatte: ich wäre in Mumbai verloren gegangen, ohne Geld, Handy und es wäre alles seine Schuld – und wer muss das nun alles wieder ausbaden? Hah...
Außerdem beschäftigen wir uns seit geraumer Zeit mit dem Kauf einer neuen Kamera, denn die Software meiner kleinen Sony-Scheckkartenformat-Kamera löst sich langsam auf, die Bilder werden häufig verschwommen oder es kommt erst gar kein Bild zu stande. Das gleiche Problem hatte ich bereits mit der Sony-Kamera davor, deswegen vermute ich so langsam, dass Sony einen kleinen Selbstzerstörungsmechanismus nach drei Jahren einbaut. Nun wollten wir uns also einer anderen Firma zuwenden. Zuerst dachten wir an den Kauf einer guten Spiegelreflexkamera, aber dann leuchteten uns die Argumente meines Vaters gegen eine SLR ein: A) Man schleppt so eine große Kamera doch nicht ständig mit sich herum und B) wenn man sie mitschleppt und dann keine Fotos macht, ärgert man sich erst recht.
Also begaben wir uns letzten Samstag zum Future-Shop (kanadische Media-Markt Version) und kauften eine Samsung Kamera. Diese lag gut in der Hand, Anand hatte sich vorher informiert und wusste, dass es ein gutes Modell war und endlich gab es auch wieder einen optischen Zoom. Den hatte ich bei meiner Kamera immer vermisst.
Zu Hause stellten wir leider fest, dass die Bildschirmqualität so schlecht war, dass man immer nur ahnen konnte, ob es sich um ein gutes oder ein verschwommenes Bild handelte aber da wir ein 14-tägiges Rückgaberecht hatten, beschlossen wir ersteinmal großzügig darüber hinwegzusehen. Also schoß ich mich ein paar Tage durch die Programme; probierte Auto und Smart, kleine Videos u.s.w. und lud die Bilder dann auf den Computer. Nun konnte ich sehen, dass Detailphotos wesentlich besser waren, als mit meiner alten Kamera, sobald es sich um normale oder etwas weiter entfernte Bilder handelte, wurde die Qualität jedoch immer schlechter und war schlechter als mit der Sony, denn es gab immer nur einen klaren Ring in der Mitte und der Rand des Fotos verschwamm etwas. Während ich noch darüber nachdachte ob es irgendeinen Sinn macht, eine Kamera nur für Detailaufnahmen zu besitzen, stolperte ich über die Videos. Die ließen sich nämlich nicht abspielen, denn sie waren im MP4 Format und man konnte sie damit auch nicht bearbeiten. Die online-erhältlichen Konverter kosten entweder Geld oder sie stammen von nicht vertrauenswürdigen Seiten, aber ich hatte noch die mitgelieferte Software von Samsung dabei und richtig der „Samsung Master“ enthielt ein Videobearbeitungstool (kann man Tool auch in diesem Zusammenhang mit Werkzeug übersetzen?)
Also installierte ich das Programm, doch wie überrascht war ich, als die Videos auch damit weder abspielbar noch zu Bearbeiten waren. Mühsam lies ich mich durch die seitenweise Bedienungsanleitung, bis ich die Stelle endlich fand: Die Videos werden in MP4.avi gespeichert. Samsung Master unterstützt MP4 nicht.
Hurra... wozu hat Samsung Master dann ein Videobearbeitungsprogramm, wenn die von der Kamera gedrehten Videos jedenfalls nicht damit abgespielt werden können? Nunmehr hatte Samsung alle Sympathien bei mir verspielt und die Kamera wurde zurückgebracht (Anand war glaube ich sogar ein ganz kleines Bißchen erleichtert, denn er hatte sich schon so sehr auf eine „echte“ Spiegelreflex gefreut). Er nahm das als Zeichen, dass wir doch lieber nach SLRs gucken sollten und versank in der Gewissensfrage: Canon oder Nikon. Er entschied sich für das beste Preis-Leistungsverhältnis und damit Nikon und schon standen wir vor einem neuen Problem, denn das gewünschte Modell ist in ganz Ottawa nicht erhältlich und online kostet es mehr Geld. Der eine Shop weiß noch nicht einmal, wann es überhaupt wieder geliefert wird, der zweite erwartet in naher Zukunft eine Lieferung, weiß aber nicht wann, ein dritter Shop (nun schon in der nächsten Stadt) hat zwar laut Computer eine auf Lager, findet sie aber nicht im Laden. Ich fragte Anand ob das wieder ein Zeichen ist und wir uns nun wieder Kompaktkameras ansehen müssen, aber er meinte, diese Schwierigkeiten dienen nur dazu unsere Vorfreude zu steigern.
Nun denn, freuen wir uns also darauf bald eine schwere große Kamera regelmäßig in der Gegend umherzuschleppen um dann damit wahnsinnig gute Bilder zu machen und so lange muss meine kleine Sony noch durchhalten... :)

14. Januar 2010

Haiti



Ehe ich nach Kanada kam, war Haiti für mich eher Statistik als echter Platz. Ich wusste, dass sich der kleine Staat die ehemalige Insel Hispaniola mit der dominikanischen Republik teilte, dass es einmal die reichste Kolonie in der Karibik war, dass es seit fast 200 Jahren das ärmste Land der westlichen Hemisphäre war. Ich hatte Graham Greenes „Die Stunde der Komödianten“ gelesen und gehört, dass 75 % der Bevölkerung Haitis Vodoo praktizieren. All das Zahlen, die kein wirklich scharfes Bild ergaben, sondern nur die Aussage, dass es wohl auf Jahre keinen Sinn ergab sich dieses Land anzusehen, in dem seit Jahrhunderten bürgerkriegsartige Zustände herrschten, Entführungen, Schießereien, Bandenkriege und Milizenkämpfe an der Tagesordnung waren. Zumal die ohnehin desolate Infrastruktur in den vier Hurrikanen, die in kurzer Zeit 2008 über die Insel fegten, noch weiter zerstört wurde.
Doch dann zogen wir nach Vanier, mitten hinein in diesen bunten Einwandererbezirk mit seiner Mischung aus französischsprachigen Immigranten von Sudan, Benin, Burkina Faso, Kamerun sowie einer großen haitianischen Gemeinschaft.
In den letzten 20 Jahren sind drei Millionen Haitianer vor allem in die USA und nach Kanada gezogen, die Eltern betreiben häufig karibische Spezialitätenläden und Restaurants, die zweite Generation lebt den normalen amerikanischen Weg von Studium und Karriere... in Ottawa natürlich vor allem in den Regierungsbüros. Und so bekam Haiti ein Gesicht, es waren die Sänger auf dem multikulturellen Fest im Sommer, Kanadas Gouvernor General Michaëlle Jean, die alte Dame im Imbiss, die aus jamaikanischen Chilis, die selbst für Anand schärfste je gegessene Paste herstellte und natürlich unsere Nachbarin – die starke, energische und intelligente Yannick, die uns von ihrer Familie erzählte; den Hoffnungen der letzten Jahre, wo die Kriminalität etwas nachließ und die Tourismuseinnahmen stiegen. Von Familienmitgliedern, die sich nie an die kanadische Kälte gewöhnen konnten und zurückkehrten und mit bescheidenen Mitteln kleine Läden und Unternehmen gründeten und dann gerade wenn man hoffte, es kann selbst für Haiti eine Zukunft geben, dann passiert dieses Unglück. Das wirtschaftliche Zentrum des Landes: verschwunden, der Präsidentenpalast, die Krankenhäuser, die größte Kirche... alles wurde zerstört und so dachten Anand und ich als erstes an Yannick als wir von dem gestrigen Erdbeben der Stärke 7.0 mit Nachbeben der Stärken 5.9 und 5.5 hörten.
Gottseidank konnte sie uns versichern, dass es ihrer Familie und Schwester in Haiti gut geht. Sie müssen zwar im Hof ihres Hauses leben, da das Haus schwankt und keiner sicher weiss ob es stehenbleiben wird und wollen sich gleichzeitig nicht weiter in Sicherheit bringen, da sie ihre Besitztümer nicht ohne weiteres den Plünderern überlassen wollen. Doch, die Frage ist nun natürlich ob sie in Haiti bleiben können und wie viele weitere Haitianer mit kanadischen Pass, die in den letzten Jahren zurückgekehrt sind, werden sie möglichweise jetzt aus dem Land ausgeflogen und Haiti versinkt einmal mehr im Schatten dessen was es einmal war und was es sein könnte. Wieder gibt es soviele Tote auf Haiti, wieder wurde der Palast des Präsidenten zerstört (das letzte Mal während eines Putsches) doch diesmal war es die Natur, die über die Insel richtete... wie Yannick es doch formulierte:... am Seltsamsten mutet es an, dass in den Straßen alle Gebäude zerstört wurden, aber von den Bäumen fiel keiner um.. sie stehen immer noch in den angepflanzten Alleen in Reih und Glied und vielleicht wird das neue Haiti, das jetzt sicher mit internationalen Spendengeldern erbaut werden wird, doch endlich ein Segen für den Inselstaat sein, wenn die Bandenkriminalität in den Griff bekommen werden kann, wenn die Gelder nicht nur auf ausländischen Nummernkonten der Regierungsinhaber landen, wenn Korruption nicht alles behindert, wenn.... man kann nur hoffen. ...

10. Januar 2010

Weihnachtsbilder


Endlich ist es soweit ich habe Rücken- und Nackenschmerzen trotzend endlich mein Weihnachtsalbum samt Bildunterschriften fertiggestellt und kann es nun auch hier im Blog veröffentlichen (im Teodeco-Blog war es ja schon eine Weile zu finden... nur eben noch nicht vollständig).


Es fehlt nachwievor das Bild vom Baumabbau, was daran liegt, dass wir das erst heute machen... es wird also noch nachgereicht. Der Baum war dieses Jahr so toll dass er selbst jetzt noch kaum nadelt und wer weiß, ob wir irgendetwas von meinem sorgfältig zusammengesuchten Baumschmuck noch im nächsten Jahr besitzen... deswegen wollte ich ihn einfach noch nicht „entsorgen“.. .
Da wir in diesem Advent nicht mit einem Busstreik kämpfen mussten und die Temperaturen auch nur eine Woche lang so ganz grimmig waren, konnten wir die Weihnachtszeit ein bißchen mehr als im Vorjahr genießen... Wir hatten eine Reihe an Weihnachtsfeiern zu absolvieren, eine ganz kleine Nachbarschaftsfeier mit Glühwein gab es sogar hier im Haus, der Baum musste eine längere Strecke getragen werden als letztes Weihnachten, so waren wir diesmal eine halbe Stunde unterwegs und ich habe jede Menge Plätzchen gebacken. Im Jahr davor versuchte ich mich an drei Versionen... in diesem Jahr waren es acht, dabei waren die berühmten Haselnusslebkuchen das erste Mal dabei, sowie zwei neue Rezepte, die ich im Internet gefunden hatte... Wenn Anand mal wieder feststellt, dass ich was Kochen angeht, so gar nichts von meiner (noch seiner) Mutter gelernt habe (da hat er recht) so stimmt es doch nicht, wenn es ums Plätzchen backen geht.... :-)



Am Heiligabend hatten wir Devrim zu Besuch, es gab Raglette- was eine Premiere für Anand und Devrim war und Bescherung für die Katzen...




... während wir unsere Geschenke diesmal erst am 25.12. morgens öffneten... Auch nicht schlecht, dann hat der 1. Weihnachtsfeiertag immerhin noch einen Sinn und ist nicht nur zum sich mit Essen vollstopfen da... :)
Ich hoffe eure Weihnachtszeit war genauso schön wie meine und zum Album geht es hier:

Christmas / Weihnachten 2009

8. Januar 2010

Las Vanier


Guckst du hier, Las Vegas bekommt jetzt Konkurrenz von Vanier... :)

Jahresrückblick 2009

Jahresrückblick 2008

Zugenommen oder abgenommen?
Erst 5 kg abgenommen, über den Sommer gehalten und mit dem Winter 6 kg zugenommen. Ich könnte also auch als Werbemodell für den Jo-Jo Effekt arbeiten, wenn diese Stelle nicht schon Kirstie Alley innehätte. Die 2010 Diät wartet schon… mit ihren Geschwistern Selbstkontrolle und Diziplin, also genau das was ich nicht besitze.

Haare länger oder kürzer?
Gleiche Länge nur mit ein paar blonden Strähnchen, ich überlege noch, ob es mehr werden sollen…habe aber Angst, dass meine Frisur dann wieder mit Vorstadt-Chearleader-Gone-Bad beschrieben wird.... oder wieder gleichmäßig braun werden?

Kurzsichtig oder Weitsichtig?
Kurzsichtig, leider.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Ich habe viel weniger ausgegeben als in 2008, wir mussten aber auch dieses Jahr keine Wohnung einrichten, heiraten und auf Weltreisen gehen.

Mehr bewegt oder weniger?
Mein Fahrrad und ich waren untrennbar solange noch kein Eis/Schnee auf den Straßen lag. Jetzt ist es im Winterschlaf und ich wohl auch…

Der hirnrissigste Plan?
Eheprobleme durch immer besser werden, immer mehr versuchen zu lösen…irgendwann muss man einen Schritt zurück gehen und aufhören sich selbst zu quälen. Zeit, zu entspannen und entweder es wird besser oder nicht, aber wenn nicht, dann sollte es nicht mehr stören… :)

Die gefährlichste Unternehmung?
Hmm, mit dem Skiaufzug den Berg in Whistler hinauf zu fahren und in ständiger Angst herunter zu fallen sich am Sitz festzukrallen, kam mir zwar immens gefährlich vor, war es wohl aber nicht. Sehr kurz war dagegen der Moment, als ich ein Auto ausscheren sah und mich noch schnell hinter die Ampel retten konnte, Sekunden bevor selbiges Auto am Ampelpfahl zum Stehen kam, exakt auf der Stelle an der ich kurz vorher noch stand..

Der beste Sex...
…war im Bett. Klingt langweilig, ist aber so…

Die teuerste Anschaffung?
Weisheitszahnoperation ohne Krankenversicherung.

Das leckerste Essen?
Da hatte ich fünf …
Das leckerste südindische Essen: Coconut Lagoon, St.Laurent Blvd. Vanier
Das beste vegetarische Essen: Green Door Restaurant, Main St. Ottawa
Die beste Pizza, kam von Andrew... wahrlich eine Offenbarung.
Das beste Hühnchen: Abide... westafrikanischer Imbiss, leider mittlerweile geschlossen (aber das lag def. nicht am Essen.)
Das beste chinesische Essen: Mekong Restaurant, Chinatown, Ottawa (Ich dachte, ich kannte das Essen vom Chinesen, entweder Süß-Sauer oder Pikant, mit Soya-Sauce, jetzt weiß ich, dass ich keine Ahnung hatte, gar keine… )

Das beeindruckendste Buch?
Da gab es zwei Bücher... eines von einem Mann und eines von einer Frau, welche beide ungefähr am entgegengesetzten Spektrum was Literatur ausmacht, standen.
Ernst Brunner schrieb „Der wilde Schwede“ über eine Sommerfantasie zwischen Faust und Inselidyll, wunderbar wenn es um die Schilderung von Natur geht, schonungslos geschliffen, gemein und depressiv wenn es um die Beschreibung von zwischenmenschlichen Beziehungen ging.
Dagegen ist Isabell Allendes Buch „Fortunas Tochter“ der Beginn ihrer Familiengeschichte, die mit „Das Geisterhaus“ endet, beschreibend, fast schon märchenhaft, weiblich und immer mit einem gewissen Wohlwohlen selbst dem finstersten Charakter gegenüber geschrieben. Wo man in Brunners Figuren vergeblich eine Identifikationsfigur findet und alle Personen irgendwie schlecht sind und man doch insgeheim befürchtet, dass sie mehr mit einem selbst zu tun haben könnten, als einem lieb ist, so bietet einem Allende die Buchheldin zum Mitfiebern in der Tradtition der alten Geschichtenerzähler an.

Der berührendste Film?
Ich habe viele gute Filme gesehen von „Der Vorleser“ über „Baader-Meinhof Komplex“, „Little Moskow“ und „Juno“ usw. aber nein, irgendwie konnte mich keiner der Filme im Jahre 2009 wirklich berühren.

Die beste CD/mp3/audio file?
Indian Ocean /Album – Desert Rain

Das schönste Konzert?
Ganz klar Paco Peña Flamenco Dance Company mit A CompÃs, ein wundervoller Abend.

Die meiste Zeit verbracht mit …?
Meinen Katzen, Anand... und vielen neuen, mittlerweile sogar manchen guten Freunden wie z.B. Sylvie, Devrim, Assa, Rocio, Ania, Nadine usw. Das war eine echte Steigerung gegenüber den letzten Jahren.

Die schönste Zeit verbracht mit …?
Wasser. Das Seeufer in Toronto, der Pazifik, Ottawa- und Rideau-River. Ich vermisse die Ozeane, Salzwassermeere, den offenen Horizont so sehr und immer mehr.

Vorherrschendes Gefühl 2009?
Ein halbes Jahr zerrissen, ein halbes Jahr ausgeglichen, wahrscheinlich sogar langweilig aber dafür sehr glücklich.

2009 zum ersten Mal getan?
Den Pazifik gesehen, auf dem Glasfußboden des CN-Towers in Toronto gestanden, Poutine gegessen.

2009 nach langer Zeit wieder getan?
Sauerteigbrot zum Abendbrot.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Meinen Geburtstag, keine Feier, keine Geschenke... ein Tag zum Verrücktwerden oder vergessen.
Die Sätze: „Und, als was arbeitest du in Ottawa?“ oder alternativ: „Wann bekommt ihr Kinder?“

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Hmm, es gab dieses Jahr keine wichtigste Sache, aber es kamen immer wieder viele Kleinigkeiten auf... mit einem Mann, der selbst bei den einfachsten Dingen immer nur: „Glaube ich nicht“ sagt und wissenschaftliche Beweise verlangt, kommt in der Hinsicht nie Langweile auf, man neigt aber mitunter zum Haare raufen.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Ich kann jetzt Haselnusslebkuchen selber backen. Das war wichtig und überfällig.... :-)

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Neue Perlenohrringe von Anand nachdem ich so traurig war, die von meiner Mutter verloren zu haben.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Keine Ahnung, ob es da was gab... vielleicht steht nächstes Jahr in der Rubrik wieder etwas. Ich werde die Ohren offenhalten... :)

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Ach Gott, ich bin so schrecklich unromantisch geworden... aber nein mir fällt nichts ein, was ich Schönes gesagt haben könnte.

2009 war mit einem Wort …?
ausgeglichen.

Randnotiz



Ein frohes gesundes, neues Jahr 2010… neues Jahrzehnt und so, Januar ausserdem und was soll ich sagen, meine Blogschreib-Unlust aus dem letzten Monat hat sich noch nicht verflogen, es ist immer noch ein bißchen schwierig am Computer zu sitzen und nach unten auf den Bildschirm zu starren. Irgendwie muss ich eine Lösung für das Problem finden, damit ich nicht ständig an müden Augen und Nackenschmerzen leide.. Dazu habe ich auch noch mit Rückenproblemen zu kämpfen, denn nachdem wir einem Nachbarn geholfen hatten, sein großes schweres Auto (aber in Kanada gibt es eh nur große schwere Autos) vom vereisten Parkplatz zu schieben, drückte sich der Rücken einmal auf nicht sehr gesunde Weise durch und danach lag ich ein paar Tage flach, denn Stehen und Sitzen war einfach nicht möglich.
Dementsprechend musste ich meinen Vorsatz, weniger Ibuprofen im neuen Jahr zu schlucken nach zwei Tagen wieder aufgeben (ich weiß, das ist ein seltsamer Vorsatz für Migräne-Patienten, wo ich doch froh sein kann, dass frei-verkäufliche Mittel überhaupt bei mir wirken, aber man muss es ja wenigstens mal versuchen...) und war dafür endlich wieder eingermaßen schmerzfrei.
Mittlerweile geht es mir schon wieder ganz gut, dafür ist Anand jetzt krank und kämpft mit Fieberattacken und Schwächeanfällen. Die Ärzte sind noch ratlos, aber eine Blutuntersuchung soll jetzt Licht ins Dunkel bringen. Hoffentlich ist es wirklich nur irgendwie wetterbedingt... denn bei den eisigen Temperaturen ist man für eine Weile draußen und kommt trotz Mund- und Nasenschutz mit Magenschmerzen, zusammengefrorenen Wimpern und todmüde zurück nach Hause. Meine neuen bis -40°C warmen Schuhe sind dabei auch nur bedingt hilfreich, denn da diese 2 kg Extra-Gewichte an die Füße hängen, muss man das ersteinmal ausbalancieren lernen. Jedenfalls habe ich mich schon ein paar Mal im Schneematsch hingelegt, denn diese Schuhe haben kein Profil. Deswegen kann man sehr gut auf Schnee laufen, aber sobald man auf halbaufgetauten gesalzenen Matsch trifft, fehlt der Halt und man muss sich sehr vorsichtig bewegen.
Wenn all diese Schwierigkeiten überstanden sind, hoffe ich, dass ich endlich mit meiner Arbeit fortfahren kann. Wer sich noch an mein Indien-Fotobuch erinnern kann.... ich sammele Bilder für selbiges über Kanada. Es gibt einen Anbieter, der sich Blurb nennt und wo ich bei Freunden schon ein qualitativ sehr gelungenes Beispiel gesehen habe. Nach einem ersten Überblick über die Masse an Fotos ist auch klar daß es wohl mehr als ein Buch geben wird. Das erste wird über die Städtetouren sein, das zweite nur über das Leben in Ottawa und ein ganz kleines wird von Shweta und Linus handeln... wenn ich nur endlich wieder ganz motiviert und gesund usw. bin... :) und Ende Januar sollten wir schon mehr darüber wissen, wo wir denn im Juni hinziehen werden...Kanada, USA oder doch Europa, es werden noch Wetten angenommen... :)
P.S. Liebe Oma Waltraud, deine Geburtstagskarte wird mit Verspätung eintreffen, denn ich habe sie erst an deinem Geburtstag abgeschickt... nachträglich auch von hier aus nochmals alles Gute :)

Schneepyramiden
und Schneedünen...