15. Dezember 2010

Wismar - Die Kirchen

 Ausstellung in der Nikolaikirche

 Details

 Fenster und Altarbild in der Heilig-Geist Kirche

Am Sonntag hatte ich mir vorgenommen jeden Tag einen neuen Urlaubs - Artikel zu schreiben, so daß ich am Ende der Woche damit durch bin und wieder in der Jetztzeit ankomme. Nun ist jedoch bereits Mittwoch und ich habe noch gar nichts geschrieben. Ein wenig liegt das daran, weil ich seit genau einer Woche tägliche Kopfschmerzen habe (keine starken Anfälle, die meisten Tage komme ich sogar ohne Medikamente aus, aber eben immer nagend im Hintergrund) und mich höchstens noch auf kurze Artikel im Decoblog konzentrieren kann (für das gute Gefühl wenigstens etwas getan zu haben.)
Deswegen wollte ich heute versuchen nicht mehr ganz so ausschweifend zu schreiben, um diese Artikel wenigstens noch in Würde hinzubekommen, bevor ich zu viel vergesse.
Also, nicht über das Flugwesen, aber über die Kirchen von Wismar geht es in diesem Artikel. Diese sind sehr hoch, sehr alt und allesamt aus roten Ziegelsteinen errichtet, weswegen sie so wie andere Gebäude dieser Zeit, der norddeutschen Backsteingotik (wie kommt es eigentlich, daß der Wikipedia Artikel völlig ohne Wismar überhaupt zu nennen auskommt, dann aber die Wismarer Ausstellung dazu als einzigen externen Link angibt) zugerechnet werden.
Als Kind war ich von diesen Riesenbauten, die die Stadtkulisse beherrschen, eingeschüchtert. Ich hätte sogar schwören können, daß der Marienkirchturm immer dann zusammenzustürzen drohte, wenn ich genau davor stand. Aber dann gewöhnte ich mich daran... die Kirchen standen da, standen auch morgen noch da, standen immer da, wurden renoviert, darin fanden Konzerte statt, Gottesdienste, aber ohne mich, manche waren schön, die meisten kalt... Kirchen eben. Auf diesem Status wären sie wohl für mich für immer verharrt, wenn ich nicht nach Kanada gezogen wäre. Denn nun sah ich mir die Kathedralen, Basilicas usw. dort an und sie waren so winzig. Niedliche kleine Kirchlein, mit bemalten Holzdecken, nur unwesentlich größer als die umliegenden Häuser der „Altstädte“ mit hochtrabenen Namen. Als ich nun zurück nach Wismar kam... und durch einen verpassten Bus eine Stunde in der noch immer bitterkalten – und neben dem Busbahnhof gelegenen - Nikolaikirche verschwenden wollte (Merke, oh Scham, ich kam nicht einmal freiwillig auf die Idee mir eine Kirche anzusehen... ) trat ich in die Kirche und mir entfuhr ein sehr spontanes und nicht sonderlich leises „Oh mein Gott!“ was den mit dicker Jacke und Pudelmütze bekleideten Verkäufer von Postkarten und Münzen am Eingang (draußen schien die Sonne und die Leute trugen leichte Übergangsjacken) sehr erfreute... 

 Nikolaikirche von aussen

 und von innen....

Diese Kirche ist einfach unglaublich hoch, fast schon ein mittelalterlicher Wolkenkratzer und wo andere Kirchen aufhören zu existieren, beginnt dieses Kirchenschiff mit einer zweiten Reihe Fenster hoch hoch oben.
Ich kann gut verstehen, daß die Bürger des Mittelalters, die in ihren kleinen dunklen Häusern extra Steuer für jedes Fenster mehr zur Hauptstraße bezahlen mussten, die Allmacht Gottes in diesem riesigen, hellen Raum kaum in Frage zu stellen gewagt hätten. Und selbst heutzutage ist es schlichtweg beeindruckend, wie Handwerker in einer Zeit als die Ansicht die Erde sei eine Scheibe kein Glaube sondern anerkannte Wissenschaft war, solche Gebäude nicht nur erbauen konnten, sondern diese auch bis heute noch stehen.


Die Nikolaikirche ist insbesondere interessant, da sie wie ein Museum und als besterhaltenste, von allen anderen Kirchen Wismars Ausstellungsstücke beinhaltet, wie z.B. Altar und Taufbecken der Marienkirche, Statuen der Georgenkirche usw. so daß meine eine Stunde auf den Bus warten sehr schnell vorbei ging. 

 Der Marienkirchturm ist das einzige Überbleibsel der 1960 gesprengten Kirche

 Die kürzlich erneut vollendete Georgenkirche

 Heilig-Geist Kirche und Spital, das Polizeirevier in SOKO Wismar

Auf einem weiteren Stadtspaziergang holte ich dann die große Kirchentour nach, sah mir Marienkirchturm und Georgenkirche an und setzte mich in die kleine Heilig-Geist Kirche des ehemaligen Spitals, die außer der bemalten (Holz-)Decke (zur Holzdecke kam es aber erst nach einer Pulverhausexplosion im Jahre 1699) auch ein paar sehr interessante Wandbilder enthält, wobei eines wohl hungernde Gerippe darstellen soll, aber eher nach bettelnden Ausserirdischen aussieht. 


Was genau das zweite Bild darstellt, das wie ein Schachbrett aussieht, weiß ich nicht, aber es schien irgendwie wichtig zu sein, denn es gab viele Postkarten und sogar ein Buch darüber zu kaufen. Leider habe ich in dem Moment nicht darauf geachtet und die Information scheint online nicht zur Verfügung zu stehen. Wenn also jemand von den Wismarern Lust dazu hat, sich einmal vor Ort durchzulesen, was es mit dem Schachbrett auf sich hat, dann wäre ich für jede weitere Information dankbar.... :) 


 Die Deckenmalerei zeigt Szenen aus dem ersten Buch der Bibel

Nun ja, um hier zu einem Abschluß des doch nicht so richtig kurzen Artikels zu kommen, so zeigte sich einmal mehr, daß man mitunter erst weggehen muß, um zu schätzen was man hat(te) ...

Wismar - Ehemalige „Russenkasernen“

1 Kommentar:

  1. Gerade aufgefallen: Dieser Artikel enthält genau 13 Bilddateien... Zufall?
    Das Bild mit den hungernden Aliens könnte wohl auch auf die Siechenhaus Vergangenheit des Spitals zurückgehen... als Sünder vor Petrus darauf warten beurteilt zu werden... :)

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