Mittlerweile habe ich alle meine Deutschland Bilder sortiert und geordnet... nun ist es höchste Zeit etwas darüber im Blog zu schreiben bevor soviele andere Dinge passieren und mein Urlaub so sehr in den Hintergrund gedrängt wird, daß ich vergesse, darüber noch weiter zu berichten (das passiert mir leider des Öfteren, wie Anja das Phänomen Blogfaulheit bereits hier treffend beschrieb, wenn man nicht gleich über etwas schreibt, dann läßt das Interesse nach und der Beitrag kommt u.U. nie zustande ...)
Die Hansestadt Wismar kommt für mich, dem Ausdruck Heimatstadt am Nächsten (wenn ich denn so etwas per se überhaupt habe), denn nachwievor habe ich die längste Zeit meines Lebens an einem Ort dort verbracht, nämlich von meinem 5. bis zum ungefähr 15. Lebensjahr und selbst danach, bin ich als dann schon Inselbewohner regelmäßig zum Schulbesuch zurückgekehrt. Solange ich in der Stadt wohnte, bestand der mittelalterliche Stadtkern (seit 2002 völlig zu Recht Unesco Weltkulturerbe) für mich aus einem Haufen alter Steine, nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich beeindruckend. Erst mit meinem Wegzug auf die Insel begann ich mich mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen und kam im Laufe der Jahre mit immer mehr Fotos zurück, von den Kirchen, Rathaus und Wasserkunst und einem meiner Lieblingsthemen, der (mittlerweile ehemaligen) Musikschule in deren Innenhof einst der Stummfilm Nosferatu gedreht wurde.
So überraschte mich dann doch etwas der Überschwang, mit dem ich auf Spurensuche in der Innenstadt unterwegs war und auch wenn ich die Klassiker diesmal zumeist links liegengelassen habe (wirklich kein einziges Bild von der Wasserkunst habe ich unter meinen Fotos gefunden) so waren es doch die vielen, kleinen Details der Häuser, Straßen und Giebelfassaden, die mich immer wieder zur Kamera haben greifen lassen.
So gibt es wieder-renovierte Häuser und solche, die nur mehr aus ihrer Fassade bestehen, während es andere einzig noch in meiner Erinnerung gibt. Wahrscheinlich hätte mich dieser Kulturhunger nach dem amerikanischen Holzhausexil nicht überraschen sollen, aber so war das Gefühl, vieles von dieser Stadt, die ich Heimat nenne nicht zu wissen, oder nicht (mehr) zu kennen, ein überwältigendes. Ich sog förmlich alles Wissen ein, alles was in der Kürze der Wochen zu erfahren war: Vom leerstehenden Elektrizitätswerk, das wie eine alte Mühle aussieht, der Vollendung der jahrzehntelangen Renovierung der St. Georgenkirche, der neuen Musikschule, der Solaranlage auf der ehemaligen Müllkippe usw. es war wie ein Rausch... ein Rausch, der nun ein bißchen vorhalten muß, bis es zum nächsten Mal zurück in die fast unmerklich , doch stetig fremdwerdende Heimat geht.
Die Bilder in diesem Beitrag sind zumeist völlig unrepräsentativ für die Touristenstadt Wismar und nur meinem ganz eigenen Blick auf die Stadt geschuldet.
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Es werden (hoffentlich) zwei weitere Artikel folgen:
Wismar - Ehemalige „Russenkasernen“
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