27. April 2014

Zur Lage

Seit langem wissen wir, daß wir Ende Juni aus Vermont wegziehen werden, nur wohin war bisher nicht so richtig klar. Jetzt ist diese Zeit der Ungewissheit endlich vorbei und es geht zurück nach ... Deutschland. Meine Flugtickets und die der Katzen sind gebucht, während mein Mann direkt nach Indien reisen muss. Er kann seine deutsche Arbeitserlaubnis nicht in der deutschen Botschaft in den USA beantragen, sondern muss das in Person in Mumbai tun... Das ist sehr unsinnig, aber eben Deutschland - Bürokratie Wahn wir kommen. Ich wäre gerne überall sonst in Europa hingezogen um dem zu entkommen (Niederlande, Dänemark... ?- Man darf ja träumen ;), aber letztlich geht es dahin wo die Arbeit ist. 
A.s neue Postdoc Stelle beginnt jedoch erst im Oktober, so daß ich den Sommer an der Küste verbringen werde; die Katzen sich daran gewöhnen müssen, sich das Haus mit den zwei Hunden meiner Eltern zu teilen und dann heißt es ab Herbst wieder alles neu: Wohnung finden, einrichten und sich in der neuen Stadt zu einem gewissen Grad einzuleben bis es dann nach ein paar Jahren erneut heißt: Auf Wiedersehen.

15. April 2014

5. Am Kratersee in Oregon

 Die Wizard Insel ... die Spitze des neuen Vulkans. 

 Schnee, der höher ist als ich :)
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Das Haus auf dem Gipfel

Wenn man die breiten, gut vom Schnee geräumten Bergstraßen hinauffährt, dann fällt es mitunter schwer sich vorzustellen, wie hoch man sich bereits im Gebirge befindet. Doch dann fühlt man es Knacken im Ohr und sieht die Schneewände jenseits der Straße hoch und höher auftürmen. 


Regelmäßige Verkehrsschilder warnen davor, daß man sich nicht in der Gegend aufhalten sollte, wenn das eigene Auto über keinerlei Schneeketten verfügt und zwischendurch werden ‚avalanche zones‘: Lawinengefahr-Zonen ausgewiesen. 
Sobald man den eigentlichen Nationalpark ‚Crater Lake‘ erreicht, führt dann eine lange, gewundene Straße zum namensgebenden See hinauf.


Der See entstand in einem ehemals sehr aktiven Vulkan: Der Vulkanberg Mazama brach vor ca. 7000 Jahren aus und zerstörte ein weites Gebiet mit Gestein, Lava und Asche, bis der halbe Berggipfel in sich zusammenbrach und die Caldera formte. Ein neuer Vulkan entstand nach 200 Jahren innerhalb der alten Hülle und bildete die heutige Wizard-Insel.
Die Caldera verfüllte sich dann im Laufe der Jahrtausende mit Regenwasser und es entstand der tiefste See der USA (594 m).


Da dieser fischlose See über keinerlei Ab- oder Zuflüsse verfügt, ist die Sichtweite eine der klarsten der Welt - an windstillen Tagen kann man nicht nur das tiefe Blau bewundern sondern auch bis 43,9 Meter in die Tiefe blicken. Da viele Menschen diese Erfahrung als unheimlich beschrieben, war ich nicht so unglücklich darüber, daß wir an einem relativ windigen Tag am See standen - obwohl ich doch gerne einmal ganz kurz in die Tiefen gestarrt hätte ... ;)
Für die Klamath Indianer-Stämme, die in der Gegend wohnen, ist der Mazama nachwievor ein verbotener Ort, denn ihre Vorfahren lebten bereits zu Zeiten des Vulkanausbruchs in der Gegend und so erzählen alle ihre Geschichten vom großen Schaden, den der Berg auslöste. 
So ganz unberechtigt ist ihre Sorge natürlich auch heute nicht, denn vulkanische Aktivität am Grunde des Berges sorgt z.B. dafür, daß der See nie zufriert und mitunter steigen Rauchwolken über der Wizard Insel auf. 
All diese seismologischen Begebenheiten sorgten für eine Menge Spukgeschichten rund um den „un-heiligen“ Kratersee: So gibt es Geister, Monster, verlorene Seelen und natürlich den ‚Old Man on the Lake‘, deren Begebnisse und Geschichten man in erstaunlich vielen Internetseiten nachlesen kann. (Auf English z.B. hier und hier.)


Unser Besuch fand dagegen an einem äußerst un-gruseligen (ist das ein Wort?), warmen und sonnigen Nachmittag statt und so erfreuten wir uns einfach nur an dem großen, runden See. 
Von dem scharfen Abhang, der zum See hinunter führte, hielten wir uns wohlweislich fern und bewunderten lieber die unglaublichen Schneemassen drumherum, die u.a. das Gebäude der Bergstation fast unter sich begruben.


Dann kauften wir ‚Crater Lake‘ T-Shirts im Geschenkshop der Bergstation, machten viel zu viele Fotos von uns und See ^^ und damit verabschiedeten wir uns auch schon wieder vom Krater... denn unsere Fahrt ging weiter.
Interessanter Weise gilt den Klamath Indianern nicht nur der Kratersee als das ‚Böse‘ (Llao), sondern der beeindruckende Mount Shasta, den wir im weiteren Verlauf der Reise sahen, ist dem als das ‚Gute‘ (Skell) gegenübergestellt. Eine lokale Ying Yang Variante... :) 
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Hast Du schon einmal einen Ort besucht, der als besonders gruselig oder unheimlich galt? Konntest Du das nachvollziehen, oder glaubst Du nicht an 'sowas'?

11. April 2014

Flashback Friday

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Ich komme manchmal durcheinander, welche alten Fotos ich schon in dieser Rubrik gezeigt habe (da viele doppelt in meinen Ordnern vorkommen) aber ich glaube dieses Bild war bisher noch nicht im Blog :) 
An diesem Tag lernte meine Schwester Fahrrad fahren und wie ich neidlos einsah, stellte sie sich dabei wesentlich weniger blöd an, als das einst bei mir der Fall war. Während ich auf dem Fahrrad einen kleinen Abhang (unsere Straße eigentlich) hinunterfuhr und nicht wusste wie ich anhalten sollte, bis ich auf die glorreiche Idee kam mich einfach samt Fahrrad nach rechts vom Bürgersteig auf die Pflasterstraße daneben zu werfen, saß sie auf dem Fahrrad und fuhr los ... ohne Probleme.

9. April 2014

4. Von Portland nach San Francisco


Am frühen Morgen hieß es aufwachen und schnell fertig werden, so daß wir noch vor 7 Uhr im Auto saßen. Unsere Reisegruppe bestand mittlerweile aus fünf Leuten und wir waren auf dem Weg nach San Francisco. 
Die reine Fahrtzeit ohne Pausen beträgt 12 Stunden, doch wir hatten bereits einen Ausflug in die Berge hinein geplant (zu einem See in einem Vulkankrater) der uns weitere 5 Stunden kosten würde. Im Sommer geht es viel schneller, doch im März war nur eine Straße geöffnet. 
Für den ersten Teil der Reise fuhren wir auf dem Highway durch das langgestreckte Willamette Tal in Oregon. Die Gegend ist bekannt für ihre weitläufigen Obstplantagen und auch den Weinanbau. 
Von der Straße aus konnte man dabei gut das Küstengebirge zur rechten und die Rocky Mountains- Ausläufer zur linken Seite sehen. 

Obwohl es ein sonniger Tag war, hingen viele Wolken an den Bergen fest und sorgten so für beeindruckende Fotos ;) 
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 Es wachsen bereits Palmen in diesem Teil von Oregon!
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In Roseburg,OR am Umpqua Fluß kehrten wir zum Mittagessen in einem einfachen, chinesischen Restaurant ein und freuten uns über die vielen blühenden Obstbäume (ohne Foto ^^). 

Was die Kamera beim Fotografieren leider nicht so recht einsehen wollte (und ich suche noch nach dem besten Korrekturfilter): Das Wasser war türkis - ein schöner Kontrast zur roten Erde. 
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Danach führte unsere Fahrt tief hinein in die Berge: Wir folgten dem Verlauf des Umpqua Rivers flußaufwärts, sahen zahlreiche kleine Wasserfälle, dramatische Felsformationen, rote Erde und knorrige Bergbäume, bis wir die Schneegrenze erreichten und wir letztlich beim Kratersee ankamen (der im nächsten Blogpost thematisiert wird). 


Als wir nach diesem Besuch unsere Fahrt wieder aufnahmen, fuhren wir quasi auf der trockenen Rückseite der Berge weiter und der sattgrünen Landschaft Oregons war so nahe der kalifornischen Grenze plötzlich eine trockene Steppenlandschaft gewichen. 

 Ich glaube, das ist mein Landeplatz.
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Zum Sonnenuntergang fuhren wir entlang des Klamath Lakes mit seinen gelbbraunen Lehmhängen und passierten die Grenze nach Kalifornien, die sich mit großem Schild und einer breiteren Autobahn ankündigte. 


Danach sahen wir im letzten Licht des Tages Mount Shasta, den schneebedeckten, freistehenden Berg der Gegend auftauchen und jedes Mal, wenn wir in der nächsten Stunde zur linken Seite blickten, grüßte uns dort immer noch Mount Shasta ... ein aktiver Vulkan.
Da wir dem Berg nicht ausweichen konnten, fuhren wir nämlich in einem großen Bogen drumherum. 


Sobald es dunkel wurde, war es natürlich etwas zu langweilig zum Fotografieren, aber wir versuchten alle wach zu bleiben um die beiden Fahrer bei Laune zu halten, denn wir hatten noch einiges an Wegstrecke vor uns.
In der Nacht brausten wir über die Autobahn und die Stunden verstrichen, kurz vor San Francisco gab es ein spätes Abendessen beim Mexikaner und dann kam das Abenteuer Highway-Brückenfahrt. Ich dachte immer, daß die Golden Gate Brücke mich am ehesten ängstigen würde, doch es war die Bay Bridge, die viel schlimmer war. Denn alle fahren langsam auf der Golden Gate, während die Bay Bridge als normale Autobahn gilt. So sah man mitten in der Nacht nur Autos um sich herumrasen, während wir selbst ebenfalls sehr schnell fuhren und uns über Brücken und Hochbrücken durchschlängelten. Hin und wieder verlor das Navi-Gerät dabei den Kontakt und zeigte uns im Wasser treibend... lustig!
Irgendwann war aber auch diese Alptraumfahrt geschafft und wir sahen die Lichter der Skyline von San Francisco, passierten die Stadt und weiter ging es zum nächsten Hügel, bis wir weit nach Mitternacht unser Hotel in der Nähe des Flughafens erreichten.
Dort hieß der einzige Programmpunkt des Tages nur noch: Gute Nacht. 

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Warst Du schon einmal auf einem ‚Road Trip‘? Gefällt Dir diese Art zu reisen? Ich würde mich freuen etwas über Deine Erlebnisse zu erfahren :)

2. April 2014

3a. Voodoo Doughnut


Als wir in der Touristeninformation nach Attraktionen in Portland fragten, wurde uns dieser Doughnut Shop (Link) sofort auf der Karte vermerkt, mit dem vorsichtigen Hinweis, daß es immer eine sehr lange Warteschlange vor dem Laden gäbe.
Da wir keine sonderlichen Doughnut Freunde waren, verlegten wir den Besuch auf einen unteren To-Do Listenplatz und rechneten nicht damit, daß wir dort einkehren würden.

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Doch dann kam das Thema Voodoo Doughnut immer wieder auf, man sah Menschen mit großen, rosanen Kartons mit Voodoo Doughnut Aufdruck durch die Straßen laufen und als wir unsere Kamera an einen Portländer gaben, damit er ein Gruppenfoto schießen konnte, erklärte selbst dieser uns, daß wir Voodoo Doughnut (und wir waren schon ganz in der Nähe) auf keinen Fall verpassen dürften ... es war wie ein Voodoo-Zauber ^^

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Nun packte uns also doch die Neugierde und da es gerade noch so stark geregnet hatte, war die Warteschlange auch gar nicht so lang.
In dem kleinen Laden kauften wir ein wenig von allem, probierten ein paar der Doughnuts direkt vor der Tür und gingen sofort wieder hinein um noch mehr Doughnuts zu kaufen ... sie waren einfach zu gut.


Ab jetzt liefen wir mit unseren eigenen rosa Kartons durch die Stadt und als kleine Erinnerung an dieses denkwürdige Ereignis - der Bekehrung zum Doughnut Liebhaber - faltete ich einen der Kartons und nahm ihn mit nach Burlington (leider ohne Inhalt).
Mein Mann hatte von dieser Aktion nichts mitbekommen und als ich den Karton dann zu Hause auspackte, konnte er sich eine Weile fast nicht mehr vor Lachen einkriegen, es war also ... das perfekte Souvenir.

Derweil in Burlington

Seit zwei Wochen streiken die Busfahrer in der Stadt und legen damit den gesamten öffentlichen Nahverkehr lahm. Ihr Gründe zu streiken sind vielzählig und man kann sie sogar verstehen: Sie müssen sechs Stunden ohne Toilettenpause fahren und zwar am frühen Morgen, dann haben sie ein paar Stunden unbezahlt frei und am Abend müssen sie wieder antreten zur zweiten sechs Stunden ohne Pause Schicht. Wie macht man das überhaupt? - Muss man dann Windeln tragen? 
In Ottawa hatten wir einen fast dreimonatigen Busstreik im Winter zu überstehen, mit geltungssüchtigen Transportchef und Gewerkschaftsführer, die sich gegenseitig behinderten. Und obwohl alle von dem Streik betroffen waren, war die Grundstimmung doch eine unterstützende für die Streikenden. Das ist hier in der Stadt ganz anders. Obwohl jeder einsehen kann, daß es sinnvoll ist zu streiken, hassen alle die Busfahrer, die es tatsächlich machen. 
In den Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Busfirma, ist die Führung nicht im geringsten kompromissfähig und täglich werden neue ‚Skandalmeldungen‘ über die Busfahrer in den Medien verbreitet. So werden sie während des Streiks von der Gewerkschaft bezahlt ... nein, das ist kein Skandal sondern bei jedem Streik so. Dann geht es ihnen heimlich gar nicht um Toilettenpausen, sondern um mehr Gehalt usw. ... Da würde man sich doch manchmal am Liebsten den Bus-Chef vornehmen und ihn die sechs Stunden ohne Toilette im schlimmsten Berufsverkehr selbst er-fahren lassen.

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