26. Juni 2011

Sonntagsblumen


Am letzten Sonntag habe ich hier Wildblumen und Wildkräuter versprochen und so war ich in dieser Woche unterwegs um unter vollem Körpereinsatz und in Kauf nehmen von Moskitostichen und Ameisenbissen im tiefen Gras liegend, die tollsten Wildblumen von unten oder im Gegenlicht zu fotografieren.
Wie immer stellte ich dabei fest, daß die meisten Wildblumen im Sommer gelb sind, während im Frühjahr noch die weißen Blüten mit Mini-Gelbanteil überwiegen. Gerade Klee und kleeähnliche Pflanzen brachten dann aber auch den rosa/violett Ausgleich im Wildblumenreich. 


Ich wundere mich noch, was für eine Pflanze das wohl ist. Als ich versucht habe es über google herauszubekommen (northeastern america, red wildflower, pink wildflower, dark pink wildflower vermont usw.) kamen nur Bilder von Mohn und Klee dabei heraus, möglich wäre eine Klematis-Unterart oder eine Beere. Es handelt sich jedenfalls nicht, wie ich erst vermutete um roten Trillium.

Indisches Leben in Burlington

Ich dachte, ich ergänze den vorherigen Artikel mit ein paar Bildern. Diese stammen vom indische Studentenvereinigung - Kennenlerntag im letzten Jahr am North Beach, einer Veranstaltung in Fort Ethan Allen und der Diwali Feier vom letzten Jahr, der größten Studentenveranstaltung, die die Universität jedes Jahr ausrichtet.

Nur weil sich alle anderen im Bikini in die Fluten stürzen, heißt das nicht, daß man sich selbst so schamlos in der Öffentlichkeit zeigen muss.

Wieviele Mädchen braucht man um ein Bhel Puri umzurühren?

Die Diwali Feier ist sicher ein besonderer Grund zum „Aufbretzeln“ :)

Es ist auch immer interessant, wenn Inder, die seit Jahrzehnten in den USA leben zu mir kommen und eine Eigenart amerikanischen Lebens von mir erklärt bekommen wollen... manchmal kann ich mich dann wirklich nur wundern. Ich bin weiß, ja... aber ich lebe in den USA seit weniger als einem Jahr und trotz meiner Hautfarbe, gibt es da durchaus gesellschaftliche und kulturelle Unterschiede zwischen Amerikanern und Deutschen.

...

Heute haben Anand und ich Teile unseres sozialen Lebens getrennt. Zu den Veranstaltungen der indischen Studentenvereinigung geht er alleine, zu den Treffen des deutschen Stammtisches gehe ich alleine. Der Teufel liegt natürlich im Detail, denn während die Studentenveranstaltungen tagsüber bis früher Abend im Veranstaltungsraum des Studentendorfs Fort Ethan Allen stattfinden, werde ich nicht abends alleine durch die Innenstadt laufen können (und vor allem nicht durch Old North End) um von einem Stammtisch sicher nach Hause zurückkehren zu können. Was dazu führt, daß mein aber nicht sein gesellschaftliches Leben noch weiter eingeschränkt werden wird, was wiederum dazu führt, daß mir meine lieber Mann noch öfter vorwerfen wird, daß nur mein unsoziales Verhalten dazu führt, daß ich alleine bin.
Nun ja, aber diesmal habe ich ihm wirklich eine Steilvorlage geliefert. Die Studententreffen waren einfach schon seit langem untragbar geworden. Ich habe es oft genug versucht, aber in großen Gruppen, getrennt nach Männern und Frauen sich häufig nur in hindi bzw. bengali unterhaltend, kann ich mich nicht wohl fühlen. Selbst wenn die Unterhaltungen in englisch geführt werden, dann drehen sie sich um die Universität - ich bin nicht bei UVM, die Laborbedingungen - ich arbeite nicht im Labor, das Leben im Studentendorf - ich wohne dort nicht, was bedingt, daß man sich vielleicht fünf Minuten über das Wetter und meine Katzen unterhalten kann und dann sitze ich wieder alleine herum und in einer großen Gruppe alleine zu sein, tut weh. Es geht nicht um die Menschen dort, es sind sicher liebe nette Leute, aber ich finde auf solchen Festen keine Möglichkeit mit ihnen irgendeine Gemeinsamkeiten zu entdecken und privat trifft man sich eben nicht, denn zwischen Studentendorf und Innenstadt liegt eine halbstündige Busfahrt und ein Busplan der am Samstag mit einer Handvoll Bussen aufwartet (Samstag ist quasi ein normaler Arbeitstag in den Laboren) und am Sonntag gibt es gar keinen öffentlichen Busverkehr... gegenseitige Wochenendbesuche erübrigen sich da fast immer.
In der Vergangenheit habe ich das zwar völlig verstimmte, aber funktionsfähige Klavier im Veranstaltungsraum gespielt, seit meine Hand gebrochen war, habe ich die in einer Ecke gestapelten Kinderbücher gelesen. Vor kurzem las ich das letzte der Bücher, seitdem wusste ich gar nichts mehr mit mir anzufangen. Aufgeben schien meine einzig vernünftige Alternative. Anand hatte dagegen beim ersten deutschen Stammtisch Besuch eine schlechte Erfahrung gemacht, was sich in Folgebesuchen nie wiederholte, im Gegenteil er fand es jeweils besser als zuvor und dennoch kommt er dorthin mit mürrischem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen, was besagt, ihr wollt mich hier sowieso nicht, also wagt es ja nicht mich anzusprechen und griff natürlich nach der ersten Möglichkeit sich der unliebsamen Pflicht in irgendeiner Weise mit der Sprache und Traditionen seiner Frau verbunden sein zu müssen, zu entledigen. Ich weiß natürlich auch, daß es keinen Sinn macht jemanden zu etwas zu zwingen, was er nicht will, ich fand es nur ein bißchen unverhältnismäßig, daß er zu dieser Entscheidung nach drei Besuchen kommt, während ich es immerhin schon seit fast einem Jahr mit der Studentengruppe versuche...
Doch in letzter Zeit hatten wir soviele Probleme und Mißverständnisse miteinander, daß ich nicht die Kraft habe bei jedem neuen überhaupt noch zu kämpfen, ich möchte einfach nur noch in Ruhe gelassen werden und ich hoffe sehr, daß mir der Besuch in Ottawa die dringend benötigte Verschnaufspause geben wird und danach geht es hoffentlich mit neuer Geduld, Mut und guter Laune zurück in unser verrücktes, multikulturelles Leben in einer ignoranten amerikanischen Kleinstadt.

25. Juni 2011

Licht aus


Am frühen Morgen erwachte ich und hörte ... gar nichts. Das normale Surren des Kühlschranks fehlte, die leisen Radiogeräusche des Frühaufsteher-Nachbarn über uns... nichts. Ich versuchte auf die Uhr zu sehen, aber der Radiowecker war dunkel, Licht ging nicht an. Stromausfall. Während Anand sich schlaftrunken daran versuchte zu erinnern, ob wir möglicherweise vergessen haben die Rechnung zu bezahlen (und dabei wieder einschlief), öffnete ich lieber das Fenster damit die Katzen mit der Vogelbeobachtung beschäftigt sind und legte mich auch wieder hin. 
Was soll man auch sonst tun? 
Duschen ohne warmes Wasser? Einen Tee trinken ohne Wasserkocher? Die Laptop-Batterie leer machen, jedoch ohne im Internet zu sein, denn der Reciever war natürlich auch tot. Telefonieren, Kochen, was immer im Kühlschrank verderben kann, Bügeln, Staubsaugen, ja sogar Lesen ist schwierig an einem regnerischen grauen Tag... manchmal ist es schon erstaunlich, wie die Menschheit in gerade einmal 100 Jahren dermaßen von einer Energieart abhängig werden konnte. 
Es ist fast genauso erstaunlich, wie wenig wir auf einen solchen Fall eingestellt sind und das in einem Land, in dem Stromausfälle wesentlich häufiger vorkommen als in Deutschland. Wir haben weder Propankocher noch Taschenlampe im Haus, von einer in Indien so üblichen Backup-Batterie (eine Art Autobatterie, die automatisch aufgeladen wird wenn Strom da ist und bei Stromabschaltung zumindest notwendige Haushaltsgeräte für ein paar Stunden betreiben kann, bis der Strom wiederkommt) braucht man gar nicht erst zu reden.
Während ich also hin und her überlegte (wenn man erstmal wach ist... ) und mit immer absurderen Methoden spielte, wie ich meiner Koffeinabhängigkeit Genüge tuen kann um mit Kerze und Topf bzw. einem kleinen Feuerchen vor der Haustür zum morgendlichen Tee zu kommen, gab ich den Gedanken an Restschlaf entgültig auf und beschloß eine Regenpause wenigstens zum Katzenspaziergang zu nutzen. Kaum schlüpfte ich etwas grimmig und unkonzentriert (ein paar der üblichen Entzugserscheinungen der legalen psychogenen Droge Koffein) in Schuhe und Pullover ging mit lautem Brrrrrmmm was in leises Surren überging, der Kühlschrank wieder an, der Radiowecker begann wild zu blinken, das Telefon verlangte neue Datumseinstellungen und die Internetbox strahlte wieder ihr beruhigendes gelbes Licht aus und für einen Augenblick hatte ich das Gefühl nicht mehr verloren zu sein... aber nein, halten wir uns an die Fakten: Der Strom war wieder da.
Ich hatte es den Katzen jedoch bereits versprochen, Linus stand schon an der Tür. Also gab es nur ein paar Stückchen dunkler Schokolade (86 % Kakao, das enthält, ja genau Koffein) und auf ging es nach draußen. Wochenend-Morgen sind die schönsten im Katzenland, denn dann sind nur sehr wenig Autos unterwegs, die den Frieden im Hinterhof stören könnten. Nach einiger Zeit begann es wieder zu regnen, Linus und Shweta machten demnach wenig Anstalten das Ende ihres Freigangs zu hinterfragen und liefen eilig mit mir zurück zum trockenen Flur, in die Wohnung wo dann alsbald der erste, frische, warme Tee des Tages auf mich wartete. Hmm, ... jetzt bin ich richtig da.

P.S. Bei einer kürzlichen Studie wollten Forscher wissen, ob man auch bei Koffein bewußtseinsverändernde Situationen erleben kann, nicht im Sinne von rosa LSD-Elefanten... aber vielleicht die kleinere Version davon rosa Mücken oder so. Sie stellten Menschen in einen Raum, die sich unterhalten sollten und fragten sie danach, was im Hintergrund für Musik lief. Während die Gruppe ohne Koffein problemlos erkannte, daß im Hintergrund gar keine Musik lief, konnten manche Mitglieder der Koffeingruppe nicht nur sagen welche Lieder liefen, sondern sogar zu welchen Zeiten sie begannen und endeten... und all das obwohl wie im ersten Fall, gar keine Musik im Hintergrund zu hören war.
Also traue deinen Ohren nicht, wenn du gerade schon „high auf Kaffee“ bist... ;)

24. Juni 2011

Flashback Friday


Heute habe ich ein altes schwarz-weiß Foto herausgekramt, was wohl nur unzureichend die Farben-und Musterexplosion zeigen kann, die in den auslaufenden 70er, beginnenden 80ern noch Gang und Gebe waren. Raufasertapeten waren noch nicht schick, Bettwäsche für Mädchen mussten nicht zwangsläufig Barbies Schloß oder Prinzessin Lillifee Aufdrucke haben und Kassettenrekorder sahen noch genau danach aus, kantig, funktionell und hoffentlich mit den Traumzauberbaum-Liedern bestückt.
Die Tapete war soweit ich mich daran erinnern kann orange-braun, die Bettwäsche rot-weiß, das Radio grau und der Schlafanzug mit den Bremer Stadtmusikanten wohl auch nicht nur einfarbig... was für eine bunte Welt. Ich bezweifle nur, daß ich bereits in der Lage war den Humor eines Henry Büttner „Der Mann mit dem runden Hut“ verstehen zu können... aber macht nichts, Bilderbuch bleibt Bilderbuch.

23. Juni 2011

Wunschbild

Heute haben wir erfahren, daß ab nächster Woche ein Sprinklersystem im Haus installiert werden wird. 
Zur Vorbereitung dessen wurde schon einmal ein Loch in unserem Schlafzimmer in die daruntergelegene Küche der 3-Mädchen WG gebohrt und ab 28. Juni werden überall Rohre und Sprinklerköpfe installiert. Hurra! Der Bauleiter versicherte uns sofort, daß die vielen Rohre kein bißchen den Raumeindruck stören würden, nein woher auch... aber richtigerweise merkte er auch an, daß so ein System natürlich das Leben in einem alten Haus sehr viel sicherer macht. In Zukunft muss man sich bei einem ausbrechenden Feuer nicht mehr darum sorgen ob man es noch lebend nach draußen schafft, sondern nur noch ob der Wasserschaden wirklich die gesamte Technik vernichtet hat. 
Ungünstigerweise bin ich nächste Woche jedoch in Ottawa und so wird es wohl an Anand liegen an manchen Tagen zumindest halbtäglich aufzupassen, daß die Katzen bei all dem Bohren, Hämmern und in der Wohnung arbeitender Handwerker nicht völlig in Panik geraten.


Einer Leseranfrage folgend habe ich mich am Wochenende an ein Bild von unserer 96jährigen (oder 94?) Nachbarin Doris gewagt. 
Ich dachte mir schon, daß sie einer direkten Foto-Anfrage eher ablehnend gegenüber stehen würde und so habe ich sie quasi „zufällig“ aufgenommen, als sie Anand gerade eine neue Aufgabe erteilte. Er sollte die Weinranken entfernen, so daß man mehr von dem häßlichen Zaun dahinter sehen kann, die Katzen einfacher durch die Zaunlöcher in Nachbars Garten entwischen können und laut Doris dann alles „ordentlich“ aussieht. 
Ich hatte diese Arbeit davor verweigert und konnte spontan kein englisch mehr sprechen bzw. verstehen, genauso stur verhielt ich mich gegenüber ihrem Befehl die Pfefferminze, die die Mädchen von unten gepflanzt hatten und die wirklich niemanden stört, wieder zu entfernen. Anand hatte an diesem Tag mehr Geduld mit ihr als ich und entfernte zumindest die Hälfte von Wein und Minze... als Kompromiss. Doris war damit zwar nicht zufrieden, ließ es aber durchgehen. Er fand außerdem meine Hinterhalt-Fotografie ziemlich fies und fragte sie direkt nach einem Foto. Wie bereits gedacht lehnte sie das jedoch rundheraus ab. 
Auch wenn es mitunter schwierig mit ihr ist, ihre Tarzan-ähnlichen: Juhuhuhuuuhuuu, Dorocia, are you there?-Rufe den Frieden im Hinterhof stören können, eigentlich bewundern wir sie ja (widerwillig). In dem Alter und nach einem schweren Sturz ist sie dennoch nicht kleinzukriegen, sie trainiert jeden Tag die Treppen auf und ab zu laufen, dafür hat sie gerade neue Turnschuhe gekauft (für 30$ ein Skandal diese Preise), sie ist sehr am Weltgeschehen und Wetterbericht interessiert und kennt die Namen und Lebensgeschichten aller umliegend wohnenden Nachbarn.


Erfreulicherweise kann Gutes aus dem Hinterhof berichtet werden. Der schwerst drogenabhängige Obdachlose konnte aus seiner gemütlichen Hausecke neben dem Parkplatz vertrieben werden. Nachdem Polizei, Vermieter und Sozialarbeiter erfolglos blieben, schaffte es letzlich ein anderer Obdachloser ihn mit Drohungen zu vertreiben. Er meinte zu uns, er hätte nur gesagt, daß er des anderen Gepäck in die Mülltonne werfen würde. So ganz nehmen wir es ihm nicht ab, aber es wirkte jedenfalls und außer Shweta findet das wohl auch niemand so richtig bedauerlich. Er wohnt jetzt wieder im Park neben der Kirche, dort wird ihn niemand vertreiben.


Außerdem nähern sich Rex und Linus immer mehr an. Wenn Rex die weißen Katzen im Hinterhof sieht, kommt er jedenfalls fröhlich seinen Baum hinuntergestiefelt und setzt sich zu Linus ins Gras. Nur mit Shweta gibt es immer noch Kommunikations-Schwierigkeiten.
Weniger erfreulich ist dagegen, daß der Klavierlehrer aus seinem kleinen Haus sofort ausziehen muss. Eine der tragenden Außenwände ist instabil und kann jeden Augenblick zusammenfallen. Der Vermieter nutzte die Möglichkeit sich des unliebsamen Mieters (laut, mit zumüllenden Eigenschaften, männlich) zu entledigen und nach der Reparatur des kleinen Hauses werden dort sicher - so wie in allen anderen Wohnungen - junge Mädchen einziehen.

21. Juni 2011

Wochenbilder

Wir hatten ein wunderschönes Wochenende voller Sonnenschein und guten Wetters, seit Montag hat sich bei mir jedoch eine leichte Sonnenmüdigkeit eingeschlichen. Soll ich wirklich jeden Tag in die Innenstadt gehen um mir die fröhlich-lärmenden Touristen anzusehen, soll ich stundenlang auf einem Stein am Seeufer sitzen und mir das Wasser ansehen in das ich nicht gehen darf ... ich weiß es nicht... Ein bißchen Unwillen ist schon dabei, wenn man neben einem großen See wohnt, das Wetter traumhaft ist und dennoch niemandem anzuraten ist Abkühlung im See zu suchen. Die Strände sind immer noch geschlossen und auch wenn die Wasserqualität trotz des hohen Phosphorgehaltes als unbedenklich eingestuft wurde, so macht die Masse an im Wasser schwimmenden Holz, Dreck und sonstigen Überflutungsmüll nicht wirklich Lust darauf es einfach trotzdem einmal zu versuchen und Alternativen sind rar. 

Nun denn, auf zu den Wochenbildern:

Den Anfang macht diese türkise Ei-Schale (Robin blue) die von der amerikanischen Wanderdrossel stammt. So und weit weg von irgendwelchen Bäumen habe ich es neben dem Fahrradweg liegend gefunden. Die Elternvögel haben offenbar viel Anstrengung darin investiert die Schalen weit fortzuschaffen. 

Ein Müllkontainer macht Werbung für die Brustkrebskampagne... ein besseres Bild kann man wohl gar nicht finden für diesen seit 30 Jahren andauernden Betrug in dem jedes Jahr Gelder in Milliardenhöhe gesammelt werden um in diversen Organisationsstrukturen zu versickern, welche mit Sicherheit nicht die Forschungsinstitute erreichen. Das hindert niemanden daran jedes Jahr mit viel Begeisterung bei Brustkrebsmärschen und Veranstaltungen überteuerte rosa Bleistifte, Schleifen und Teddies zu (ver)kaufen. Die Masche mit der Angst der Menschen Geld zu machen, funktioniert wie immer glänzend.(Ich war zu faul nach vernünftigen Links zu suchen... einfach in Google eingeben: breast cancer awareness scam und staunen...)

Ein Autoaufkleber, dem ich zwar zustimme aber keine Taten folgen ließ. Wir haben gar keinen Fernseher :D

Diese interessante Wandlampe befindet sich in einem meiner Lieblingsrestaurants, dem Sweetwaters in Burlington, egal ob Muschelsuppe, Lachs-Salat oder auch die einzigen Leute die Fleisch tatsächlich well-done servieren können, wenn man es so verlangt... all das ist in diesem Restaurant möglich. Und die Inneneinrichtung stimmt auch.

Ich überlege noch, wie dieses Bild zu verstehen ist. Spende ein Pint (Blut) und bekomme ein Pint... Blut oder Bier, Milch, Wasser?

Der Sommer läßt überall die Treppengärten sprießen.

Das Haus mit den meisten hängenden (Herren-)Schuhen auf der Stromleitung.

Spontane Selbsthilfe: Weil der Einkaufwagen zwar immerhin rollte, aber zwei lose Metallstäbe schepperten wie verrückt, umwickelte ich beide sorgfältig mit Plastiktüten. Meine Ohren dankten es mir und der nächste Kunde freut sich hoffentlich auch.

Und letztendlich: Ich bin offenbar nicht die Einzige, die Blumendiebstahl im Vorgarten zu beklagen hat.

20. Juni 2011

Sonntagsblumen


Nach einigen Schreck-Stunden am Vormittag, als das Internet nicht funktionierte löste sich letztlich alles in Wohlgefallen auf (Netzstörung?) und ich kann endlich meinen Sonntagsblumen-Artikel schreiben.
(Es ist schon seltsam, wie sehr einen nicht-funktionierendes Internet aus der Bahn werfen kann, selbst wenn man es nur für kurze Zeit benötigt und dies nicht einmal wichtig ist... wenn es nicht geht, denkt man ständig darüber nach, was denn nun falsch gelaufen sein könnte, war es der Betreiber, Netzwerkkarte kaputt, Wireless Funktion ausgeschaltet... usw. ) 


In dieser Woche zeige ich ein paar der Klischeeblumen überhaupt, den Rosen. Früher mochte ich Rosen nie besonders, ihre stachligen Eigenschaften waren eher unschön, genauso wenig kam ich damit zurecht, daß viele Sorten ihr Laub einbüßen und mit drei knochigen Stengeln und zwei rostbraunen Blättern sehen eben selbst die schönsten Blüten eher traurig aus.
Mit einer rosenbegeisterten Mutter änderte sich das zögerlich, mit neuen Rosensorten und vor allem dem Kordes Rosenkatalog (die Außenanlagen von Kordes befinden sich bei Hamburg, was dort wächst gelingt auch auf Poel) entdeckte ich die Wunder der gefüllten englischen Rosen und David Austin und langsam lernte ich die „Königin der Blumen“ schätzen. Nachwievor kann ich mich nicht für ‚typische’ Beetrosen und viele der überzüchteten, geruchslosen Edelrosen begeistern, aber ich mag Wildrosensorten, fast alle historischen und Duftrosen-Arten und Moosrosen. Ich weiß nunmehr, daß man das Laubproblem mit geschickten Staudenbepflanzungen kaschieren kann, sei es mit Lavendel und Katzenminze, in Rankrosen kann man Clematis wachsen lassen und mit Ramblerrosen können selbst Laubbäume berankt werden.
Die Rosenbilder der Woche stammen von einigen Kletterrosen und ich wagte mich sogar an die ein oder andere Beetrose... Mit der Auswahl im Garten meiner Eltern kann das natürlich nicht mithalten, aber man nimmt was man bekommt und ich suche weiter, denn die Rosensaison hat gerade erst begonnen :) 


Nächste Woche geht es in dieser Rubrik um Wildblumen und Kräuter :) 

18. Juni 2011

Flashback Friday +1, Sommerleben


Gestern fehlte mir die rechte Idee, aber heute morgen kam plötzlich eine Erinnerung zurück. Da war so ein Geruch in der Luft, es war noch frisch und leicht windig, aber der Tag wird gut werden das sah man bereits und dann, genau Zingst. 
Wie bereits in zwei anderen Flashbacks erwähnt (1, 2), machten wir jahrelang mit Kind und Katze, Sack und Pack Urlaub im betriebseigenen Ferienheim des EAB auf Fischland-Darß/Zingst in der hinterletzten Ecke hinter Zingst, direkt neben dem Deich gelegen (Fußweg bis zum Strand: 30 Sekunden). Während die Eltern meist der Meinung waren mit den Programmpunkten Strandbesuch am Tag und Grillen am Abend könne man bequem zwei Wochen Urlaub füllen, konnten wir Kinder weitgehend selbst bestimmen wie unser Tag aussehen sollte. Dazu gehörte neben den obligatorischen Strand, Baden, Sonne, auch u.a. Gänse (Gössel) beobachten, Tischtennis spielen, Schaukeln, Trickfilmserien im Fernsehraum gucken, auf den Steinen der Deichbefestigung herumklettern und Steinhöhlen entdecken. Ich wanderte auch gerne stundenlang auf dem Deich um dann in Zingst die alten Fischerhütten zu bewundern, Hafen und Seebrücke zu besuchen und durch all die Touristengeschäfte zu spazieren. Das Fischerhemd, das ich bei einem der Besuche erstand, schützt mich noch heute sicher vor dem Wind auf Poel. 
Zum Abendessen versammelten sich alle auf der großen Terrasse der kleinen Anlage. Aus Arbeitskollegen wurden Freunde und manche Grillparty wurde feucht-fröhlich gefeiert. Wir Kinder schlossen Freundschaften und rekrutierten Mitspieler für die nächste Partie Monopoly, Mühle, Uno oder kennt noch irgendjemand Knack?


Als ich nach vielen Jahren noch einmal nach Zingst (und das Gelände schon lange nicht mehr dem Betrieb gehörte) kam, präsentierte sich die Anlage dann so:


Gemeinschaftsleben ist unwichtig geworden, was zählt ist die Privatsphäre... eigentlich schade.

17. Juni 2011

Waschbär-Babies


Kommen wir nun zu einem wesentlich positveren Thema... Ich weiß, daß Waschbären als großes Problem gelten, da sie in Wohnungen einbrechen und komplette Vorratsküchen ausräumen können... aber ehrlich, Waschbärbabies sind ja soooooo niedlich. 
Ich wußte seit langem, daß beim Komposthaufen ein Waschbär lebt, aber erst seit kurzem habe ich gesehen, daß das offenbar die Mama ist und die kleinen Bären immer beim Teppich und Reifen herumspielten. Sobald ich oder die Katzen näher kamen, waren sie aber jeweils sofort verschwunden. Gestern stand ich dann ziemlich lange, ziemlich bewegungslos in der Gegend umher und endlich gelang es mir ein Video von dem vierköpfigen Ganoven-Nachwuchs zu machen (die letzten 10 Sekunden zeigen die Waschbärmutter, leider etwas unscharf):


oder in HD: Link.

Mißstimmungen

In dieser Woche läuft einmal mehr vieles nicht so wie es soll, daß Wetter ist abwechselnd zu warm und zu kalt, meine Motivationen was Blog schreiben, lesen, fotografieren (sogar einkaufen) usw. angeht sind eher sehr gering und Anands Laune ist dementsprechend, einmal mehr gibt es Probleme auf der Arbeit. Dazu ist mein Leben als Migränepatient ein wenig schwieriger geworden, denn die derzeitige Vorwarnzeit was eine Attacke angeht, beträgt genau eine Minute, sie beginnt mit einem leichten Druckgefühl in den Schläfen und sofort entwickelt es sich zu einer so starken Schmerzwelle, daß ich in den vorherigen Malen schlichtweg an Ort und Stelle zusammenbrach ... zu schnell um vorbeugend Schmerzmittel einnehmen zu können. 
Um das unterdrücken zu können, muß ich bereits bei 600 mg Ibuprofen beginnen, aber das hilft wenigstens auch :)
Außerdem beschäftigt uns immer noch dieses elendige Schlampenthema... ich hatte es schon begraben, bis es mit neuen Berichten über Delhi und einem Slutwalk dort, wieder ans Tageslicht kam. Abstrakt akzeptiert mein Mann auch, daß Frauen nicht aufgrund ihrer Kleidung, Hautfarbe usw. belästigt, vergewaltigt werden sollten als wir dann aber einen konkreten Fall hatten, an dem ein Nepali Shopbesitzer mir zu nahe auf die Pelle rückte und mir durch sämtliche Gänge seines Ladens folgte ... da war dann wiederum ich es, die das falsch verstanden hat, hysterisch reagiert und diesen armen Menschen verleumdet. Es ist dieses Gefühl, daß ich mich im Ernstfall darauf verlassen kann, daß mein Mann nicht auf meiner Seite stehen wird, das mitunter ganz gehörig an mir nagt... Es ist schwer zu beschreiben und wenn ich es im Blog schreibe klingt es nach ständigen Knatsch zu Hause was so nicht stimmt, im Gegenteil wir leben derzeit recht harmonisch miteinander, gestern habe ich sogar ein Kleid geschenkt bekommen. Ich würde nur mit Freuden alle meine Kleider für ein bißchen Verständnis von meinem Mann, für ein bißchen, daß er mir tatsächlich einmal glaubt, eintauschen :)

16. Juni 2011

Katzengeburtstag


Gestern jährte sich der Geburtstag von Linus und Shweta zum dritten Mal und so bekamen sie ein paar Geschenke (neue „Welle“ und ein neuer Laserpointer), wurden den Tag über besser als sonst durchgefüttert und statt nur zweimal nach draußen, wurde ein Abendtour angehangen, die besonderen Anklang fand.
Anand kam sogar eher nach Hause nur um festzustellen, daß er noch etwas im Büro vergessen hatte... also machten wir einen ausgedehnten Abendspaziergang zurück auf den Catamount und retour, außerdem fanden wir noch Zeit für ein bißchen Außerhaus-Essen (Anstelle eines Hauptgerichtes bestellten wir zwei Vorspeisen und ein Dessert). Was natürlich etwas gemein ist, wenn man am Katzengeburtstag weit weg von den Katzen Essen geht... aber es war lecker und die Ahornsirup - Crème brûlée war dermaßen füllend, daß ich für zwei Stunden nur stehen, aber nicht sitzen konnte, so schlecht war mir vom Sahnecremepudding… :D 



Der Rückweg führte uns dann vorbei am Mini-Dackel Lizzy, gefolgt von einem wunderschönen Riesenkater, welcher der mir völlig unbekannten „Ragdoll“ Katzenrasse angehört und letztlich hörten wir, daß das kleine ca. zweijährige Mädchen in unserer Straße, daß immer mit Tigerenten-Klamotten in der Gegend umherrennt, tatsächlich deutsch spricht … :)

Da wir eh noch die Blumen gießen mussten (ich habe in Guerilla Taktik ein paar Sommerblumen ins Vorgartenkoniferen-Beet geschmuggelt, von denen eine leider bereits gestohlen wurde, was sämtliche meiner Anstrengungen Anand zum Kauf einer Vorgartenrose zu überreden zunichte machte… ) ging es noch einmal mit den Katzen nach draußen, die wirklich viel Spaß hatten. Alle ihre Katzenfreunde saßen gemütlich in der Gegend umher, der Nachbar verteilte ein bißchen was aus einer Thunfischbüchse für alle Fellnasen (nein, kein Katzenfutter) und außer Doris half mir auch die neueste Zugabe des Hinterhofs bei der Katzenbeaufsichtigung. Seit zwei Tagen schläft nämlich ein Obdachloser in Shwetas Lieblingsecke im Garten. Ein bißchen sind alle noch ratlos, wie man eigentlich mit diesem immens dreckigen Menschen im Winteranorak umgehen soll, der den Tag damit verbringt von liegender zu Schneidersitzposition und zurück zu wechseln, einmal wurde er bereits vertrieben nur um am Abend danach wiederzukommen, aber die Katzen habe nicht soviel Scheu. Schläft auf dem Boden, sitzt bewegunglos auf dem Boden, riecht interessant, also harmlos lautet offenbar deren Rechnung. 


Solche „Squatters“ genannten Grundstücksbesetzer sind gar nicht so unüblich in Burlington und gemeinhin gilt der Spruch, wo Obdachlose schlafen wird selten eingebrochen…

Ich habe Katzenbilder hier (Link) und hier (Link) hochgeladen… dazu gibts noch dieses kleine Video mit dem bösen schwarzen Kater (der der Linus mal übel verhauen hat) in einer Nebenrolle:

12. Juni 2011

Sonntagsblumen


Heute geht es hier nicht um die Blumen, sondern was sie in Watte einhüllt. In Ottawa waren die faserigen Samenkapseln der Pappeln ein regional sehr begrenztes ‚Problem’, aber hier scheint es so viele Pappeln zu geben, daß die Stadt seit Tagen in eine sanft im Winde wehende Wattewolke eingehüllt ist. Nach einem Regenguß liegt alles als weiße Masse am Boden, doch nach einiger Zeit sieht man es wieder in der Luft schweben (ich habe keine Ahnung wieviel die Katzen davon schon „gejagt“ und verspeist haben) und weiße Straßen und Wege kreierend. Das wird hier mitunter als „Sommerschnee“ bezeichnet.
Ansonsten habe ich mir einen kleinen Kurzurlaub vom beschaulichen Kleinstadtleben gebucht, in der letzten Juniwoche werde ich für ein paar Tage nach Ottawa fahren und hoffentlich ganz viele Freunde treffen, wahrscheinlich hunderte von Fotos machen und auf der Rückfahrt werde ich Ania mit nach Burlington nehmen. Sie bleibt über das Wochenende von Kanada- und Unabhängigkeitstag und wir werden ihr mit Wandern in den Bergen, Besuch der Ben & Jerrys Eisfabrik sowie Seeufer- und Universitätsbesuch erschöpfend alles zeigen was Vermont dem arglosen Touristen zu bieten hat. Ich bin schon gespannt, wie ich Ottawa nach fast einem Jahr in einer ländlichen Kleinstadt lebend empfinden werde... will ich nicht wieder weg von Nationalgalerie, Chinatown, Kebab, Independent Cinemas und und Leben oder ist mir alles zu laut, chaotisch und voller Abgase?

11. Juni 2011

Doris und das Geld

Nachdem Doris (die 94jährige Nachbarin und Sicherheitsbeauftragte des Hinterhofs) und ich in den letzten Wochen relativ gut miteinander ausgekommen sind, hat sich seit gestern das Verhältnis wiederum deutlich verschlechtert. Zuerst hat sie mich zum Unkraut jäten beim Nachbarhaus geschickt, da sie ihre Aussicht aus dem Fenster gestört sah, dann sollte ich Weinranken von den Gaszählern entfernen und dann wollte sie mich dafür bezahlen (ein Dollar).
Ich wusste natürlich, daß Anand das mit jedem Recht hassen würde, zum Einen degradiert es etwas das wir für sie machen, da wir sie eigentlich mögen, zu einer bezahlten Dienstleistung, zum Anderen wird sie jedem im Haus erzählen, daß ich Geld von ihr nehme und außerdem stehe ich damit in ihrer Schuld.
Aber was für ein Drama war das, dreimal legte ich ihr Flehen überhörend das Geld wieder unter die Fernbedienung, ich sah mit ihr sogar ihren geliebten Wetterbericht an und wir beteten zusammen, obwohl ich nicht religiös bin und sie sowieso an ein baldiges Ende der Welt glaubt, aber als ich dann gehen wollte und sie fing an zu weinen, da konnte ich auch nicht mehr. Natürlich hörte sie sofort mit dem Weinen auf, sobald ich das Geld annahm, manchmal muß man diese schlaue Hexe doch fast widerwillig bewundern und sie instruierte mich, allen Andern zu sagen, daß ich nur zu ihrer Wohnung gekommen wäre, da wir ein freundliches Gespräch geführt hätten.
Also kam ich nach Hause, beichtete Anand das Problem, erlebte das nächste Drama und nun will er zu Doris gehen und versuchen den Dollar zurückzubringen. Ich bin gespannt wie erfolgreich das sein wird...

10. Juni 2011

Flashback Friday


In dieser Woche kam ich zweimal, eher zufällig zu dem Punkt zu erzählen, daß ich als Kind äußerst kurze Haare hatte und erst mit ca. 10-12 Jahren anfing, nicht mehr wie der perfekte Junge auszusehen. Ein Grund war, daß mein Großvater mich regelmäßig mit zum Herrenfriseur nahm und ich diesen jeweils mit militärischem Kurzhaarschnitt, den Nacken und hinter den Ohren ausrasiert, wieder verließ.
Ich bin mir nicht sicher, ob dort überhaupt jemand  wusste, daß ich kein Junge war und praktisch war es natürlich auch bei solch ruhelosen Geistern wie mir, die eh nicht lange genug zum Haare kämmen hätten stehen bleiben können.
Deswegen wollte ich heute einmal die Beweisfotos nachreichen.
 .

Diese Bilder stammen von unserem bisher einzigen Thüringen Urlaub, von der Bobbahn in Oberhof. Ich mochte das Hotel, dessen Frühstücksbuffet (kannte man ja sonst im Osten nicht) und Oberhof als solches sehr gerne (die Riesenrutschen des Nachbarhotels) war ansonsten aber gänzlich unbeeindruckt von Bergen, schlechtem Wetter und Wandern auf dem Rennsteig. Als typischer Küstenbewohner fällt es mir schwer mit dieser Limitierung des Blicks an Bergen, Gebäuden, Wäldern zurechtzukommen. Ich fühle mich eingeschränkt, wenn ich den Horizont nicht wenigstens hin und wieder sehen kann.
Natürlich musste ich mit den Jahren lernen damit zurechtzukommen, anders hätte ich Städte wie Potsdam oder Ottawa nicht als Heimatstädte adoptieren können, aber hin und wieder setze ich mich hin, sehe mir die wunderschönen Bergketten des Green Mountain Staates und der Adirondecks auf der New Yorker Seite an und wünsche mir klammheimlich, sie wären nicht da...
(Ich wundere mich immer ein wenig, ob ich eigentlich mit einem Wüstenland zurechtkommen würde... )

LinkWithin

Related Posts with Thumbnails