28. Februar 2012

038378 22288


Als ich mich durch die schwerste Zeit der Pubertät quälte war neben der Tori Amos CD „Under the Pink“ und lautem aggressiven Klavierspiel von eigentlich sanften R. Clayderman Klassikern, eine Sache wichtig zum offenbaren Überleben... die Telefonnummer meiner Großmutter. Unter Tränen, wütend, verängstigt war ich stets noch in der Lage die nächste Telefonzelle zu finden um die Nummern blind einzuhämmern und zornig über die Ungerechtigkeit des Daseins mit dem einzigen Menschen zu sprechen, der mich zu verstehen schien. Die Nummern hatten sogar Farben für mich... gelb und lila... ich bin zumeist kein Synästhetiker, aber manche Worte und Zahlen sind mit Farben verbunden, mein Name ist z.B. Rot-Grün. Kontraste, wenn ich Farben sehe... sehe ich offenbar Kontraste - aber ich weiche vom Thema ab.
Meine Großmutter konnte mir immer den Gesamt-Zusammenhang zeigen, nicht nur ich als verängstigtes Kind, sondern auch unsichere Lehrer, Eltern, Großeltern, daß alle Menschen Fehler haben... aber das heißt nicht unbedingt, daß sie gut oder böse sind... ich bekam nicht nur die sprichwörtliche andere Seite der Medaille zu sehen, sondern auch den Rand drumherum bis zur Einbettung von drei Generationen Verhalten - Ursache - Wirkung rückwärts.
Sie sagte mir nie, du musst so handeln; sie sagte mir nur, die anderen handeln so, weil ... Es war eine Offenbarung für mich, wenn Dinge plötzlich wieder Sinn machten, wenn auch nicht immer den den ich mir erhoffte...
In vielen Dingen fühlte ich mich meiner Großmutter immer sehr ähnlich, ihrer Vorliebe für unkonventionelles Verhalten und Kleidung - auch wenn ihr die Blicke der Leute nie peinlich zu sein schienen, was bei mir nicht immer so ganz klappt :)
Ihre vielen chronischen Krankheiten, von denen ich leider auch einen ganzen Stapel mit mir herumschleppe.
Meine Größe Kürze.
Katzen.
Ihr Interesse und Beruf als Schneiderin... ich wünschte wirklich außer meiner Vorliebe am Stoffe sammeln, hätte ich auch irgendwann gelernt wie man eine Nähmaschine bedient.
Selbst die vielen Geschichten aus der Kindheit auf dem Forsthof in Schlesien waren interessant für mich und weckten ein Interesse an Geschichte, an der Geschichte von Plätzen und Dingen, die mich umgaben.
Ein großer Unterschied war jedoch das Temperament. Während ich im Hintergrund warte und es liebe Menschen zuzuhören und sie zu beobachten... so war sie immer in der ersten Reihe und unterhielt die Party...
 ich frage mich nur, wen rufe ich denn jetzt an, wen ich dringend einmal wieder alles in seiner Gesamtheit sehen muss.


Mein Blog verliert mit dem Tod meiner Großmutter auch seine treueste Leserin. Über Jahre druckte meine Mutter die Computerseiten aus um sie mit nach Ahlbeck zu nehmen und bei Telefonaten zwischen uns ging es zumeist nicht um ein einfaches „Wie geht es dir“ da wusste sie ja schon alles, sondern sie fragte in Details nach und kannte manche meiner Artikel besser als ich selbst. Ich werde sie über alles vermissen.

25. Februar 2012

Flashback Friday


Ab heute nachmittag kam ein Schneesturm in unsere Landen und so sieht es einmal mehr aus, wie auf diesem Bild…tief weiß verschneit.
Wie lange sich das halten wird, weiß ich zwar nicht - vielleicht ist schon Morgen früh von der nassen, schweren Pracht nichts mehr zu sehen, aber gerade sieht es noch sehr schön draußen aus... so sauber :)
Das Bild entstand Ende der 1980er Jahre - ich tippe auf 1987 - und zeigt meine Schwester und mich mit den tollen Mützen, die meine Mutter immer strickte. Damals fand ich diese zu altmodisch und wollte lieber eine ganz einfache Schalmütze haben (ohne Einstrickmuster) doch heutzutage finde ich sie eigentlich ziemlich süß :)

23. Februar 2012

Tür


Unsere Tür wurde endlich repariert. Der Hausmeister setzte ein neues Stück Holz ein und wiederverwendete alle alten Leisten; gesplitterte Teile der anderen Türbestandteile (jenseits des herausgebrochenen Türblatts) wurden verleimt und verschraubt... das sollte jetzt alles - zwar nicht bombensicher, aber immer trittsicher(er) sein :)
Am nächsten Montag wird noch gemalert und dann ist es wahrscheinlich wieder so wie vorher.
Da der Hausmeister an unserer Tür und dem Türrahmen des Mädchens oben zur gleichen Zeit arbeitete, waren auch beide Türen sperrangelweit offen. Für einige Zeit sperrte ich unseren Kater ins Schlafzimmer, aber da er sämtliche Bauarbeiten immer mit großem Interesse verfolgte, ließ ich ihn letztlich zugucken (eine halbe Stunde Protestmiaue ging mir irgendwann zu sehr auf die Nerven). Nunmehr beaufsichtigte er Brian beim Zusägen, wechselte jedoch alsbald auf unseren Kühlschrank zum gewohnten Mittagsschlaf. Das zieht sich normalerweise bis ca. 15 Uhr hin und so dachte ich mir nichts dabei, als von seiner Seite nichts weiter kam... aber wie bei Kindern gilt auch hier, zu ruhig ist verdächtig. Stattdessen landete er offenbar irgendwann in Jodys Wohnung (ich hoffe sehr mit ihrer Zustimmung, zumindest war sie ca. 2 Stunden während der Bauarbeiten auch zu Hause.) Als der Hausmeister dann seine Arbeiten beendete, meinte er zu mir, ob ich nicht den Kater aus ihrer Wohnung holen könnte... . Nun, Linus schlief seelenruhig in ihrem Bett hinter einem Berg Kissen und duckte sich neben einem Riesen Teddybär, als ich seinen Namen rief.

Am Wochenende unterhielten wir uns auch einmal mit Ian, dem Nachbarn, der oben lebt und all das Drama um den Jungen im Drogenwahn hautnah miterleben musste. Seines Standes Reservist der Nationalgarde, kam er zu der gleichen Einschätzung wie wir, daß der Junge zu ausgetickt war um noch in irgendeiner Form funktionieren zu können. Er hätte wohl jemanden lachend umbringen können und es wäre nicht weiter aufgefallen. Daher stand Ian nachdem er die Polizei gerufen hatte, hinter der Tür mit seiner 45er und er hätte geschossen, wenn es dem Jungen gelungen wäre durch die Tür zu kommen. Ich kann nicht sagen, ob er im Ernstfall absichtlich daneben geschossen hätte, denn ein Verwundeter wäre vielleicht entgültig jenseits von Gut und Böse gewesen.
Am vergangenen Freitag rief uns auch die Polizistin an, die fragte, ob wir als Geschädigte irgendwelche Ansprüche stellen wollen (wollten wir nicht, die Tür ist Eigentum des Vermieters) sie erzählte uns, daß es ein schweres Stück Arbeit war, den Jungen in seine Zelle zu bekommen, so daß er noch ein paar Mal getasert wurde. Was da alles hätte passieren können, denn man wusste nicht, was er alles genommen hatte... da hätten die andauernden Elektroschocks auch zum Herzanfall führen können. Aber es ist eben einfacher jemanden so zu kontrollieren, als daß man ihn erst zusammenschlägt. Jedenfalls erwachte er am nächsten Morgen im Gefängnis und wusste von nichts. Das wundert mich nicht.
Als Auflage darf er sich dem Haus nicht mehr bis auf 250 yards nähern. Das ist ein 228 m „Rettungsring“ für uns, dessen Einhaltung zwar niemand kontrolliert, aber wenn ich ihn hier sehe, würde ich nunmehr sofort die Polizei rufen :)

19. Februar 2012

Wochenbilder

Ein paar der Bilder über die ich täglich stolpere, lassen sich in keine Kategorie einordnen... das ist eine kleine Auswahl dieser Fundstücke:
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Das alte Gebäude in der Innenstadt hatte jahrelang mit Holzplatten verschlossene Fenster... jetzt wurden neue Glasfenster eingebaut und vielleicht tut sich bald mehr in dem stallartigen, denkmalgeschütztem Haus.
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Die Weihnachtsbeleuchtung hängt noch, doch zusätzlich wurden bunte LED Leuchtkugeln installiert. Sie leuchten für den Karnevals-Umzug am 3.März.
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Jesus meditiert auf dem Gartenstuhl und ein Heizungs-Abluftrohr im markanten Zuckerstangen-Look.
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Post it: Innenstadtkatze
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Die Skier wanderten von den Autodächern zumindest schon wieder in den Flur, ein Briefkastenbaum... und noch ein echter Baum, diesmal mit Kuscheltier. 
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Wer sagt, daß Obdachlose nur wenig persönliche Sachen besitzen, der sehe sich dieses Bild bitte ganz genau an... das füllt mindestens eine 1-Raumwohnung (und ist auch nur eine Auswahl der Besitztümer).
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Die wahrscheinlich einzige Pflasterstraße in Burlington, vermutlich nicht älter als 30 Jahre.
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Als ich diese Eisenmöbel-Installation aus der Ferne sah, dachte ich nur - nanu, wer stellt denn seine alte Couch direkt in den Rathauspark. Aus der Nähe wurde es klar, ach ja: Kunst :)
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Bei diesem Kleid aus dem Second Hand Laden, habe ich tatsächlich etwas länger überlegt. Doch derzeit benötige ich keinerlei 1900 -Stil Kleidung und nur um es in den Schrank zu hängen, dazu ist mein Schrank nicht groß genug. Ich dachte daran, den Rock zu kürzen, aber das Ergebnis wäre vielleicht zu Nachthemd-mäßig geworden.
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Der Beweis, daß ich am Geburtstag meiner Schwester am Strand war (nicht auf dem Bild... und ich brauchte keine Jacke :)
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Dramatischer Sonne - Wolken Mix am Lake Champlain.
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Zweimal Kunst...der Aktenordnerschrank -Turm ist mir fast noch eines der liebsten Kunstobjekte in der Stadt. Gleichzeitig frage ich mich jedoch auch immer, wie sicher der Turm eigentlich steht und mache meine Bilder nur mit entsprechendem Sicherheitsabstand. Die Plastikflaschen haben darin enthaltene Lichterketten... ich kam nur noch nicht dazu, mir das einmal im Dunklen anzusehen.
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Ich wünsche euch noch einen schönen Restsonntag ... 

17. Februar 2012

Flashback Friday


Heute gibt es einmal mehr Wohlfühlbilder :) Das kleine Kalb heißt Fanta, aus dem Sommerurlaub auf der Insel Poel 2008. 
Das Mini-Rind musste vom Nachbarn mit der Flasche aufgezogen werden und freute sich über jeden Besucher... es war doch sonst so langweilig den ganzen Tag über.
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Ich habe mich von dem Schock dieser Woche noch nicht ganz erholen können und die Tür ist auch noch nicht repariert. Es kommt zwar selten jemand ins Haus, der hier nicht hergehört... aber es gibt einem doch jedes Mal ein mulmiges Gefühl, wenn man abschließt und sich überlegt, daß jeder schlichtweg nur durch die Tür greifen kann um sie zu öffnen. Auch wenn jeder in diesem Fall nur die drei Nachbarn sind, die damals, als unsere Tür anderthalb Tage offenstand, weil ein Katzenbetreuer sie vergessen hatte zuzuschließen (während wir im Florida Urlaub weilten) die Tür schlichtweg mit zwei Nägeln und einem Gummiband schlossen um zumindest die Katzen in der Wohnung zu halten. 
Jede Nacht wache ich gegen 1:30 Uhr auf, setze mich ins dunkle Wohnzimmer und sehe, wie das Licht durch den Bruch in der Tür aus dem Treppenhaus ins Wohnzimmer fällt (Treppenhaus und Außenlichter sind immer eingeschaltet, das war schon in Kanada so) und spiele das selten sinnvolle was-wäre-wenn Spiel.. was wenn ich mich nicht rechtzeitig von der Tür weggedreht hätte, was wenn er bewaffnet gewesen wäre, was wenn A. beim Klingeln nach unten gegangen wäre usw. ... am Tage kann ich mich ablenken, doch in der Nacht fängt das Grübeln an. Ich hoffe sehr, daß die Tür in der nächste Woche endlich repariert wird und ich dann zumindest ein subjektives Gefühl für Sicherheit irgendwie wieder erlangen kann... ich brauche es ja nur zum Durchschlafen. :)

15. Februar 2012

Zerbrochene Tür

Nach dem Streit vom Samstag, hatten wir seitdem sehr harmonische Tage verbracht. Ich bekam post-Streit einen neuen Schal geschenkt, mein Mann pre-Valentinstag einen Barttrimmer und am Valentinstags - Abend kochten wir zusammen. (A. machte sogar extra für mich ein Aloo Paratha in Herzform.... ohhhh ö_Ö). Dann ging ich zu Bett und A. berechnete noch ein wenig weiter, fand sogar die Lösung für ein Problem, an dem er schon ewig herumgerechnet hatte, kurzum es war ein erfolgreicher Tag. 


Eine Stunde nach Mitternacht dann klingelte es an der äußeren Haustür. Da das Klingeln mit lautem Klopfen und Tritten begleitet wurde, dachte keiner von uns daran die Tür zu öffnen, sondern eher, ob wir die Polizei rufen sollen, was ich verneinte. So schnell kommt man nicht ins Treppenhaus hinein. Ein Tritt später, kam man offenbar doch so schnell ins Treppenhaus und ein junger Mann rannte wie von Sinnen nach oben um sich mit dem Mädchen in der oberen Wohnung zu streiten/ zu unterhalten ... wir wussten es nicht. Nun dachten wir erneut daran die Polizei zu rufen, aber wir hörten ihn Obzönitäten schreien und das Mädchen ruhig und besonnen antworten... was auch immer geschah, sie schien die Lage unter Kontrolle zu haben. Also dachte ich, warten wir mit dem Anruf... wenn er nur betrunken ist, wollen wir keinen in Schwierigkeiten bringen (unter 21 darf man hier nicht trinken) - während er in der Wohnung über uns wütete. 
Irgendwann war ihm das nicht genug und er erkannte, wenn er an der Tür des nächsten Nachbarns Ian rüttelte, dann ging drinnen die Türalarm-Anlage los. Was für ein schönes Spiel. ‚Das ist zu lustig’ brüllte er und schlug noch einmal dagegen. Ian rief sofort die Polizei und eine erste Polizeibeamtin erschien vor Ort. Sie wurde offenbar von dem Jungen verprügelt, so daß sie Verstärkung anforderte. 
Zu diesem Zeitpunkt wurde meinem Mann ganz anders. Er hatte die Furcht, daß der Junge die Waffe der Beamtin entwendet hat und nun wild herumballern würde. Er wollte, daß ich mich unter dem Bett verstecke... ich weiß nicht, was diese Angst ausgelöst hat, aber für einen Augenblick konnte er sich kaum beherrschen. 
 Mit Eintreffen des zweiten Beamten und einer Taserbehandlung gelang es ihnen, den Wütenden halbwegs unter Kontrolle zu bringen. Ich sah sie mit dem nunmehr halbnackten Jungen die Treppen herunterkommen (durch den Türspion) und wandte mich im rechten Moment weg... einen Augenblick später splitterte das Holz unserer Tür. Er hatte sich befreit und trat die Tür ein, hielt sich dann am Holzrahmen fest, was die nächsten Elektroschocks zur Folge hatte. Der Ausdruck „wie ein wildes Tier“ befand sich Fleisch geworden vor meiner Haustür. 
Daraufhin wurde er endlich abtransportiert. Normalerweise kann man dann nach kurzer Sitzung vor einem Richter wieder auf Kaution entlassen werden (so daß er theoretisch schon nach einer Stunde wieder vor der Tür stehen könnte) aber sie meinten, da er Polizisten geschlagen hat, würden sie sich 'außerstande sehen', diese Sitzung vor dem Richter vor dem nächsten Morgen zu organisieren. Er blieb vorerst im Knast. 


Und dann kam das Mädchen, Jody nach Hause... wie denn, sie war die ganze Zeit nicht da gewesen? Mit wem hatte er gesprochen? 
Nun, wie die Polizistin rekonstruierte, war Jody mit zwei Freunden in einer Bar, sie wurden betrunken, einer der Freunde drehte durch und fand, daß sie ihm 20$ schulden würde, sie flüchtete vor ihm, er lief zu ihrer Wohnung und beschloß sich das Geld selbst zu holen. Dabei telefonierte er mit ihr und hatte die Lautsprecher offenbar an, so daß wir ihre Stimme ebenfalls hörten. Er brach in ihre Wohnung, zerstörte sie, fand kein Geld und wurde noch wütender. Ende der Geschichte. 
Eine Randnotiz war nur wert, daß Jody selbst angesichts ihrer zerbrochenen Wohnung sehr ruhig und teilnahmslos wirkte. Was man nicht mit Alkohol allein erklären kann. Da war vielleicht eher Kokain, Meth oder etwas im Spiel, das hier als Angel Dust bekannt ist: Phencyclidin. Es simuliert dem Gehirn einen schizophrenen Anfall und wirkt bei jedem anders. 
Am Morgen kam der Hausmeister um sich die Türen anzusehen. Unsere alte Holztür war gesplittert, doch die obere neue Tür von Jody völlig zerstört (Merke: Neue Türen bestehen aus Hohlraum, Pappe und einer polierten Oberfläche). Bisher ist er sich nicht darüber im klaren, ob er unsere Tür ersetzen oder reparieren möchte, vorerst hat er nur ein provisorisches Schloss in der eigentlichen Tür zum Treppenhaus eingesetzt und alles anders kommt noch.... kommt Zeit kommt Tür.

12. Februar 2012

Sonntagsblumen


Es sind nicht direkt Blumen, sondern Blätter.... Blättchen eher, vorsichtige grüne Vorboten des Frühlings, die sich in der letzten Woche an einem Baum hinter dem Foodshelf zeigten.
Wir hatten eine Woche lang Sonnenschein um die +15°C am Tage, so daß die Bienen ihre Stöcke verließen und Bäume grüne Spitzen bekamen. Das waren jedoch die einzigen entwickelten Blätter, die ich erspähen konnte (und sie standen sogar in Nordwest-Lage).
Wie zerbrechlich dieses Signal war, zeigt der nächste Kälteeinbruch, denn seit Freitag nacht schneit es wieder. Zwar nur sehr wenig, aber das ohne Pause... und der Wind ist wieder eiskalt geworden. Aber die Sonne ist schon wieder stark und es kann eigentlich nur im Februar noch so richtig ungemütlich werden. Schneestürme im März und April halten nur für einen Tag, ehe es wieder anfängt wegzutauen.

Man kann die Bienen auf dem Bild nicht so richtig gut erkennen... es sind praktisch alle leuchtenden Punkte im Gegenlicht. Ich wollte nicht zu nahe an die Stöcke gehen um niemanden zu beunruhigen.

Schönheit hinter Glas. Ich mag Vasen - in diesem Fall, die schlichte Glasflasche - die nicht mit der Blütenpracht konkurrieren :)

Auf einem Abfallhaufen.... ein „natürliches“ Gewächshaus gibt diesen Kräutern Kraft den Winter zu überstehen.

11. Februar 2012

Spieleabend, mißglückt

Gestern abend waren wir zu einem Pot Luck Dinner mit anschließendem Kartenspielen eingeladen. Zu einem Pot Luck bringt jeder etwas zu Essen mit, so daß die Gastgeber nicht so viel kochen müssen, perfekt für größere (indische) Gruppen. 
Obwohl ich so ein Vorher-Koch-Projekt etwas sinnlos am Freitag Abend fand, war es für mich egal, da ich nicht arbeite und Zeit habe etwas zu Kochen. Leider konnte ich in der Nacht zuvor nur sehr schlecht schlafen und gab um 5 Uhr die Schlafversuche komplett auf, so daß ich wusste, daß ich am Abend früh müde sein würde. Aber ich dachte mir, Essen hinbringen und essen... sollte noch funktionieren und dann können wir auch früh wieder gehen. 
Durch einen dummen Zufall verpasste ich das Mittagessen, so daß ich wirklich hungrig wurde, als ich unser Essen zubereitete und mich später ärgerte, warum ich nicht sofort etwas davon aß. 
Gegen 19:30 Uhr erreichten wir das Haus unserer Freunde, es gab sofort ein Glas Rotwein und wir unterhielten uns... dazu gab es Chips (die ich nicht esse) und eine Frühlingsrolle. 
Dann wurde es 21 Uhr und ich sehr müde, auch aufgrund des Rotweins auf halbleeren Magen. Nun wurden die Spielkarten hervorgeholt und ich guckte ungläubig auf die Uhr: es ist spät! A. meinte zwar, wenn du hungrig bist, geh doch einfach und nimm dir etwas zu essen. Aber das ist genau das was jeder tun würde... als einzige nicht-indische Person im Raum, gehe ich mal eben zum Buffett und bediene mich, während sonst niemand hungrig ist ... no way. 
Also versuchte ich mich mit der angebotenen Cola light aufzupimpen - nur um festzustellen, daß es koffeinfrei war. Ich trank es trotzdem und hoffte auf irgendwelche psychologischen Wirkungen aber koffeinfreie Cola ist einfach nur braunes Chemiewasser und ich wurde zu müde um noch zusammenhängend englisch sprechen zu können. Für alle anderen muß ich zu diesem Zeitpunkt bereits als betrunken gegolten haben, aber ein Likörglas voll Rotwein schafft das selbst bei mir nicht. 
Wie immer wenn mein Mann sich mit der offenbaren Blödheit seiner Frau auseinander setzen muss, reagiert er sehr ungehalten... und so auch dieses Mal. Auf meinen müden Kopf prasselte die Dauerfrage: Sollen wir nach Hause fahren? Und irgendwann beantwortete ich das mit ‚Ja’, denn es ging wirklich nicht mehr weiter. Die Antwort, die er von mir jedoch hatte hören wollen war diese: ‚Och nö, ich sehe doch, mit wieviel Freude du Poker spielst, ich halte schon noch irgendwie durch.’ Aber einmal mehr schaffte ich es ihn auch darin zu enttäuschen. Meine Gedankenlese-Fähigkeiten sind mit müdem Kopf und grummenden Magen noch schlechter als sonst. Natürlich sprach er dann schon nicht mehr mit mir und nahm sich nur etwas vom Buffett mit (für sich) und anstelle mit dem Bus zurückzufahren (meine Wahl) wurden wir von einem Freund nach Hause gefahren (so macht man das laut A.). 
Vorher verabschiedete er sich noch bei jedem und entschuldigte sich für seine kranke Frau, was in mir den irrationalen Wunsch hervorrief zu schreien: Ich bin nicht krank, nur todmüde und am Verhungern. 
Das tat ich nicht. 
Stattdessen versuchte ich mich an einem: ‚I am well, just tired.’ Abschiedswort an die Gastgeberin, was gesprochen völlig anders herauskam, als gedacht... die Worte waren vermischt. In diesem Augenblick wäre ich gerne wirklich betrunken gewesen, denn dann bekommt man immerhin nicht mehr mit was man sagt. Stattdessen mummelte ich mich nunmehr sprachlos in meinen Pullover (wenn ich müde und hungrig bin, wird mir auch immer kalt) und ging zu Hause schnurstracks ins Bett... nur um die nächste Lektion vom lieben A. zu hören. Er gibt den Katzen jeden Abend das Katzenfutter, an diesem Abend erwartete er von mir jedoch, daß ich diese Aufgabe als „Bestrafung“ zu erledigen hätte. Ein Hoch auf verständnisvolle Ehemänner. Dann aß er sein Abendessen und starrte grimmig auf seinen Computerbildschirm - ich hatte schließlich seinen Abend versaut - während ich meinen Ärger versuchte auszublenden um endlich in die Traumwelt zu entschwinden. Das mir das so schnell gelang, zeigte einmal mehr, wie müde ich wirklich war und sieben Stunden später wachte ich mit fürchterlicher Migräne auf. Sie muß sich bereits beim Schlafen entwickelt haben... die 800mg Ibuprofen, die ich sofort einnahm, entfalteten jedenfalls so viel Wirkung, wie das Glas Wasser, das ich dazu trank. 
Dazu erwarte ich heute einmal mehr die Standardvorträge vom Mann i.S. von Ich bin wirklich nicht mehr glücklich mit dir, und wenn ich das gewusst hätte... so daß ich das Wochenende bereits am frühen Samstag Morgen als erledigt ansehen kann. Ach ja und es hat geschneit.

10. Februar 2012

Flashback Friday


Das sind meine kleine Schwester und ich in Berlin 1983, als sie nach überstandener (Früh-)geburt, Brutkasten und Krankheit, endlich aus der Charité entlassen und nach Hause kommen durfte. 
Ich hatte bereits einmal erwähnt, daß dieses erste Treffen eher enttäuschend verlief. Monatelang wurde mir von meinem neuen Spielkameraden vorgeschwärmt und dann kam dieses Püppchen ins Haus, die genau das tat, was andere Puppen auch konnten. Augen auf, Augen zu, Augen auf.... toll. Spielgefährten hatte ich mir anders vorgestellt. 
Mittlerweile ist sie groß geworden (größer als ich :) erwachsen, hat ihre eigene Karriere und Leben perfekt gestaltet. Ich bin sehr stolz auf sie, aus Gründen: Happy Birthday kleine Schwester.

8. Februar 2012

New York Teil 1

Zu allem bisher berichteten, gibt es ein kleines Picasa Web Album. Bitte einfach auf das untere Bild klicken:

New York City I

Central Park


Wie bereits in einem vorherigen Artikel erwähnt, waren wir nach dem Besuch des MET völlig erschöpft, so daß sich unsere ausgiebige Erkundung des Central Parks auf einen Stichpunktbesuch reduzierte.


Wir sahen uns zwei der Seen an und bewunderten das System der Architekten: Mit Brücken und abgesenkten Straßen schufen sie einzelne „Räume“, um Fuß- und Fahrwege optisch voneinander zu trennen.
Gleichzeitig hatte man jedoch auch überall das Gefühl die Gegend bereits zu kennen, da man sie schon in hunderten Fernsehserien und Filmen gesehen hat.


Insbesondere als wir das Gebiet der Bethesda Terraces und Fountain ... erreichten, verstärkte sich dieser Eindruck. Was die Filme jedoch nicht zeigen konnten war, wie sehr es neben den öffentlichen Toiletten stinkt, die offenbar bereits mehr als eine Rundumsanierung ausgelassen hatten. So wurde ein Bewundern der Minton Fliesen unterhalb der Terrasse zu einer echten Herausforderung. Diese Anlage war einst Teil eines Restaurants in den 60ern, dann wurde es zum Drogenmarktplatz in den 70ern, bis die Gründung einer Konservierungsgesellschaft Anfang der 1980er alles renovierte und den Platz wieder zum strahlenden Mittelpunkt des Central Parks machte.
Das ist mittlerweile bereits mehr als 20 Jahre her und der Verfall hat erneut eingesetzt, die Obdachlosen haben sich wieder häuslich eingerichtet.
Der Kampf diesen Riesenpark zu erhalten, scheint offenbar ein ständiger zu sein und zu gerne würden Bauspekulanten den Park endlich schließen und aufteilen, so wie es bereits ein paar Mal in der Geschichte des Parkes fast geschah. Wenn man sich jedenfalls andere Teile der glänzenden, sauberen, sicheren Stadt Manhattan vor Augen führte, die aus den Trümmern von 9/11 erwuchs, so kam einem der Park fast ein wenig schäbig vor.
Da wir an einem Weg falsch abbogen, erreichten wir nicht das John Lennon Denkmal, (der Strawberry Fields, neben dem Apartmenthaus Dakota vor dem er ermordet wurde,) sondern landeten weiter südlich an einem Kaffeehaus neben dem Sheep Meadow. Und da wir so müde waren, liefen wir nicht zurück, sondern setzen uns in eben dieses Café (Le Pain Quotidien) um wieder zu Kräften und Koffein zu gelangen.


Das Sheep Meadow ist eine der größten Freiflächen im Park. Es wurde einst als militärischer Paradegrund angelegt, dazu mussten Felsen gesprengt und Sumpflandschaften angeglichen werden, was die Gestaltung der Freifläche zu einer der teuersten Bauprojekte in der Entstehungsphase (ab 1858) werden ließ. Bis 1934 hielten 200 Schafe das Grün kurz, danach sah man nur noch menschliche ‚Schafe’... von denen aber ziemlich viele... an schönen Tagen sieht man bis zu 30.000 Menschen in der Anlage. Wenn es regnet bleiben die Tore zum Sheep Meadow geschlossen, denn der Rasen ist sehr empfindlich für Erosion.


Für mich war der Besuch im Meadow (m)ein Highlight des Central Parks, denn zeitgleich mit unserem Eintreffen erschien die Abendsonne durch einen Riss im grauen Wolkenhimmel und hüllte alles in warmes Scheinen... wunderschön... der Park, die Stadtkulisse dahinter.... alles sah so verwandelt aus und A. machte ein fast schon klassisches Bild mit Joggerin und Stadtkulisse in Schwarz-Weiß.


Nach dem Besuch der Schafsweide sahen wir uns, die im Herbst noch leere Eisfläche an, besuchten das „The Pond“ genannte kleine Wasserbassin direkt neben der 5th Avenue und verließen den Park dann mit der Hoffnung in den nächsten Tagen zurückkehren zu können, um auch den Rest zu sehen.


Dazu kamen wir in der Folge aber nicht, so wir die Nordhälfte des Central Parks bei einem (hoffentlich) weiteren Besuch erkunden werden ... :)

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