30. Oktober 2011

Sonntagsblumen


Heute hatte ich zwei Blumenvarianten zur Verfügung und debattierte mit mir, wo ich anfange... Letzlich habe ich mich aber dazu entschlossen endlich zum Boston Ausflug zurückzukehren und Blumen, die den Frost bisher überstanden haben auch in der nächsten Woche noch zeigen zu können. (Selbst auf die Gefahr hin, daß dann schon überall meterweise Schnee liegt. )


Während unserer Zeit in Boston (Anfang September) blühten die Riesenhibiskusse und sonstigen Hibiskus Gartenversionen in ihren schönsten Farben. Vorallem im Boston Public Garden fanden sich die größten Sorten mit Beeten voller Blüten. 
Dort fand ich auch die ersten Hibiskus Bäumchen mit panchierten Blättern, die mir je untergekommen sind .. :) 
Aber auch in vielen Vorgärten und Töpfen konnte ich gelungene Exemplare abfotografieren und letzlich zu dieser kleinen Sammlung zusammen stellen. 


Der Herbst hat bunte Blätter....

... der Wind kennt jedes Blatt. Sing mit ihnen sause Lieder, sause brause sause Lieder. Singt sie auch in unsrer Stadt :)  Link.



29. Oktober 2011

Flashback Friday

gif webcam

Da ich heute einfach kein passendes altes Foto finden konnte, habe ich stattdessen eine Serie mit Trampolin Fotos zusammengestellt. Die Bilder stammen wohl aus dem Juli 2005 und sind mitunter sehr unvorteilhaft, aber das kann passieren, wenn man mit viel Enthusiasmus springt. Vielleicht sollte es ein generelles Fotoverbot geben, aber dann hätte ich jetzt kein GIF :) 
Das Trampolin steht (oder stand?) in Heringsdorf neben dem roten Sommertheaterzelt und gehört zum Minigolfplatz - Angebot. Die ersten Bilder, die mich und meine Schwester damals dort springend sahen, stammten noch von meinem Großvater, da war ich 15. Leider konnte ich diese nicht in meinen Scan-Ordnern finden, aber so gehts auch. 

28. Oktober 2011

Sozialverhalten

Als ich A. kennenlernte lebte er in Berlin inmitten einer großen indischen Gemeinschaft, deren Aktivitäten sein Leben bestimmten.
Er brauchte sich keine Sorgen zu machen was am Wochenende passieren würde, da ohnehin zu viele Dinge organisiert wurden und die Frage war nur wie man all das kombinieren, welche Auswahl man treffen würde. Darüber beschwerte er sich, da er das Gefühl hatte, daß sein Leben durch andere vorbestimmt wurde (heutzutage nennt er es die beste Zeit seines Lebens). Mit mir änderte sich das... wenn wir uns jedes zweite Wochenende sahen, war Freunde besuchen ein Teil des Programms, aber eben nur für ein paar Stunden an einem Abend und nicht rund um die Uhr.
Ich bin selbst in meiner Eigenschaft als Norddeutscher kein besonders geselliger Mensch und brauche nicht hunderte an Freundschaften zum Glücklichsein. Das ist aber nicht mit unsozial zu verwechseln, denn ich lebe nicht als Einsiedler im Wald und spreche mit Bäumen, sondern mir reichen schlichtweg einige wenige, aber dafür gute Freunde um durchs Leben zu gehen. Damit umgehe ich auch die Ränkespiele, die sich in großen Gruppen immer einschleichen zum Thema Person N ist gerade doof und mit der reden wir nicht, während Person C eigentlich blöd aber trotzdem im Moment ein Superfreund ist, während die Personen D-G gerade nicht stattfinden, H-M nur ein bißchen usw. Das finde ich zu verwirrend.
A. schätzte diese Eigenschaften an mir, denn ich brauchte nicht notwendiger Weise große Gruppen an Menschen um mich herum um mich wohl zu fühlen. Was ihm offenbar nicht bewusst war ist, daß im Gegenteil große Menschengruppen mich unbehaglich machten.
In Berlin war ich es dann, die die Wochenend-Aktivitäten vorschlug, denn A. äußerte selbst auf Nachfrage selten eigene Wünsche... So gingen wir zusammen ins Kino, sahen uns Parks und Museen an, gingen Einkaufen... in gewisser Weise war es meine glücklichste Zeit unserer Beziehung... (A.s Meinung heutzutage dazu lautet: Immer musste ich nur alles machen was du wolltest.) Nach Indien, dem viele Menschen überall Overkill... ging es in Kanada ähnlich weiter, wir würden Freunde an ein oder zwei Abenden der Woche in einem Pub sehen oder etwas am Wochenende unternehmen, hatten aber auch ausreichend Zeit alleine zur Verfügung, um Essen zu gehen, um uns Independent Filme im Bytowne Cinema anzusehen, natürlich auch um Sachen zu erledigen, für die man nur am Wochenende Zeit hat. 

Dann kamen wir nach Burlington und wurden erneut Teil einer indischen Gemeinschaft und statt nach einer Balance zwischen Freunden und Familienleben zu suchen („Ich habe hier keine Familie sondern nur meine Frau“), waren es die unzähligen Freundschaften die Vorrang bekommen mussten. Nun war er es, der Aktivitäten häufig über meinen Kopf hinweg entschied und organisierte. Zuerst glaubte ich ihm, daß er tatsächlich vergessen hatte mich zu fragen, aber irgendwann schlich sich doch ein Muster ein: Am Freitag würde er alle möglichen Leute anrufen, etwas festlegen, organisieren und mir dann am Abend mitteilen, wie das Wochenende, der Ausflug, wer uns besuchen kommt usw. aussehen wird. Das konnte ich dann entweder schlucken, mitunter auch zähneknirschend, ... bei dringenden Erledigungen konnte ich es nicht. Auf Nachfragen i.S. von wann willst du dann Sache 1-3 erledigen oder glaubst du wirklich, daß ich kaum in der Lage frei zu atmen, den ganzen Tag umherwandern kann? ... kam dann der theatralische Umschwung... „ich kann natürlich alle Leute, mit denen ich seit einem halben Tag debattiere wer wen wann abholt wieder anrufen und ihnen absagen, das ist kein Problem...“ wohl wissend, daß ich das in den meisten Fällen nicht tun werde und stattdessen eher alleine losmarschiere und ihn machen lasse. 
Wenn es nicht anders geht, erfolgen dann - natürlich unter Hinweis auf die unverbesserliche Frau - die entsprechenden Anrufe, was meinen Ruf selbstverständlich immens verbesserte. A. erzählt mir regelmäßig, daß seine Freunde sich über ihn lustig machen, weil er auf seine Frau hört, sie haben sogar angefangen mich nur noch Madam zu nennen, während ich mich darüber wundere ob er sich schon immer so kindisch benahm oder die Entwicklung nur in den letzten Jahren rückwärts verlief.
Es half der Sache auch eher nicht, daß ich in einem entnervten Augenblick meinte, daß ich mit seinen Freunden überhaupt nichts mehr zu tun haben will, denn der Teufelskreis ist da... wir unternehmen Einkäufe bei Walmart zusammen, Waschmittel und Katzenstreu werden zu den seltenen gemeinsamen Momenten, während er mit seinen Freunden Filme ansieht und zum Grillen an den Strand fährt. 

In dieser Woche kam mit Diwali ein weiterer Höhepunkt des Dilemmas. Einige seiner Freunde hatten eine große Party in ihrem Haus veranstaltet und ich war krank. Am Wochenende beschlossen wir deswegen Diwali zu Hause zu feiern. Was ich nicht als zu wichtig wertete war, daß A. täglich mit den Einladenden debattierte, ob ich nicht doch gesund genug sei um an der Feier teilzunehmen.
Nun, ich war weniger krank am besagten Mittwoch und wir überlegten tatsächlich zu der Feier zu gehen, schon alleine weil man sich dann ums Abendbrot keine Gedanken machen musste... als er mir dann aber sagte wieviele Leute sich anläßlich des festlichen Ereignisses in deren Wohnzimmer tummeln würden, dachte ich nur Oh Gott, das wird schrecklich... alle reden hindi, A. redet mit allem und jedem und ich werde alleine auf der Couch sitzen und vermutlich das Times Magazine lesen und den Stundenzeiger der Uhr anhimmeln. Also sagte ich - unter Hinweis auf meine Gesundheit - ab (was nicht nur Feiglings-Verhalten war, schließlich wusste ich nicht, ob ich noch andere Leute anstecken konnte) und dachte mit dem vorherigen Plan - wir feiern zu Hause - weiterzumachen.
Ich hatte bereits vorher ein Diwali Geschenk für A. gekauft, hing eine der bunten Lichterketten auf, die ich mühsam von der Weihnachtsdeko fernhalte und die er so schön findet und dekorierte das Haus mit Öllämpchen und Kerzen um die Bauarbeiten in der Wohnung herum (das Sprinklersystem inklusive vieler schwarzer Rohre wird immer noch eingebaut...) ich kaufte alles für das Abendessen ein und wartete auf A. - Nun, das erhoffte Lächeln konnte ich nicht auf sein Gesicht zaubern, daß er jedoch absolut wütend und enttäuscht war, traff mich. Bis zu diesem Augenblick hatte ich schlichtweg nicht gewusst, daß er so dringend zu dieser Party gehen wollte, ich dachte Diwali feiert man in der Familie... aber richtig, er hat gar keine Familie hier... und im Kern findet das Fest eben nur statt, wenn viele Menschen um einen herum sind. Wir beendeten den Tag mit einem Riesenstreit, er teilte mir mit das schlimmste Diwali Fest seit 32 Jahren erlebt zu haben und dann ging er ohne etwas zu Essen ins Bett, während ich weinend die Dekorationen entfernte... für wen machte ich mir überhaupt die Mühe ... und die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Wahrscheinlich eher aus Stress als wegen der Erkältung bekam ich einen der schlimmsten Asthmaanfälle seit langem, der nicht nur Mini-Blutgefäße in meinen Augen, sondern auch in Ohren und Kehle platzen ließ (weswegen meine Stimme erneute Reibeisen-Eigenschaften bekam) und ich fast schon symbolisch aus sämtlichen Kopföffnungen blutend  (keine Sorge nur ein ganz kleines bißchen blutend) gegen 6 Uhr morgens voller Erschöpfung endlich einschlafen konnte. Wahrlich ein dramatischer Abgang.
Am nächsten Morgen wollte A. ohne mich aufzuwecken zur Arbeit gehen, ich zwang ihn mehr oder weniger mit mir wenigstens zum Frühstücken zu Panera Bread zu gehen. Dort spielte er so lange mit seinem Ehering, bis dieser herunterfiel, davonrollte und beim besten Willen nicht mehr gefunden wurde... woran ich selbstredend auch schuld bin ...  
Das einzig Tragische oder Ironische an der Angelegenheit ist, daß eine Eigenschaft, die einmal als gut an mir eingestuft wurde: unabhängig, braucht keine Gruppen um etwas zu unternehmen, nun als so besonders niedrig und verachtenswert gilt, was mich mit einer gewissen Ratlosigkeit erfüllt: Ich-weiß-auch-nicht-was-man-da-machen-kann -Charakter-umoperieren-vielleicht...? 

Eine meiner Hoffnungen ist, daß wir Burlington in einem guten halben Jahr verlassen werden und mit einem neuen Freundeskreis auch wieder von vorne anfangen können, mit Leuten die eben nicht „wissen“ daß ich nur die Spaßbremse im Hause bin. Ein wenig befürchtete ich jedoch, daß das nichts ändern wird, wenn A. mir nachwievor die Position der „Bösen“ zuweist, die einzige die vernünftig, „erwachsen“ und „Nein“ sagen muss, wenn es erfordert ist :)

Wochenbilder


Die Woche ist schon fast wieder vorbei und was für eine Woche war das… Ich kämpfe immer noch gegen meine Erkältung und erkältungsbedingte Schlaflosigkeit, das Verständnis meines Mannes für seine dauerkranke Frau schwindet, vorallem wenn es sein soziales Leben einschränkt und heute Nacht soll es zum ersten Mal schneien. Zumindest das überrascht niemanden mehr, denn die Temperaturen sind seit zwei Tagen um den Gefrierpunkt angesiedelt.
Diwali, das indische Festival des Lichts haben wir mit viel Streitigkeiten und Mißverständnissen bis zum geht-nicht-mehr überstanden, der Hochzeitsring meines Mannes ist seit heute verschwunden, am Montag ist Halloween was ich aus Prinzip ignorieren werde um mich dafür aber um so mehr über den Dia de los Muertos am 1. November  (und Geburtstag meines Großvaters) zu freuen. Das ist der Tag an dem alle in Mexiko auf die Friedhöfe eilen, sich als Zombies verkleiden, Zuckergerippe verspeisen und laute fröhliche Musik spielen. :) Klingt das nicht viel besser als Volkstrauertag und Halloween zusammen ? 
Nächste Woche Samstag dann findet das Diwali Fest der Universität statt, was... ich ahne das schon wohl ebenfalls ein Krampf werden wird... 
Nun aber zu den Bildern:

 Aus der Rubrik „Namen, die man in Deutschland lebend vermutlich verändert hätte...“

In der vorletzten Woche hat es dieses Haus in der Nachbarschaft erwischt... genau genommen hat es einmal gebrannt und dann sind die Brandherde einen Tag danach erneut aufgeflammt (sehr seltsam) und haben noch den Rest erledigt. Danach setzten die Eigentümer eine Anzeige in die Zeitung in der sie sich bei der Feuerwehr für deren Einsatz bedankten... hmm hmm. Als Bearbeiter der Versicherung würde ich bei dem Fall wohl einmal ganz genau hinsehen.

Die tollste Katzentür der Gegend.

Dieser Aufforderung ist schon deswegen nichts hinzuzufügen, da Vermonter Bier wirklich sehr gut schmeckt... das meiste davon zumindest, wie z.B. Long Trail, Magic Hat und natürlich Switchback. Problematisch wäre dabei höchstens, daß man es zumeist nur innerhalb Vermonts kaufen und verkonsumieren kann... aber hey, noch wohnen wir ja hier :)

Sieht das nicht total nach „thea“ aus? Aber wer sollte das ins Holz ritzen und ich war es nicht... vielleicht heißt es auch nur „1 tree“?

Die neue mexikanische Cantina mit schwarzer Katze, schicker Tür und laut Augenzeugenberichten tollem selbstproduziertem Tequila :)

UVM Kitty

Meine eigene Kitty... Linus zwängt sich in die Plastikschublade während ich am Sachen aussortieren bin.

Herbst gibts auch immer noch.... manchmal sogar in den absurdesten Farbkombination von Pink bis Orange... 

Selbstgemachte Halloween-Deko aus Taschentüchern bei der Oma von um die Ecke...

Deutsche Marmelade findet man im ja genau wo sonst... Christmas Tree Shop, der mir seit dieser Entdeckung in regelmäßigen Abständen einen Besuch wert ist... denn zuckerfreie belgische Schokolade gibt es dort auch.

22. Oktober 2011

Flashback Friday


Da ich mich nun schon seit mehr als einer Woche mit meiner Erkältung herumärgere, habe ich ein Foto herausgesucht, auf dem es mir auch gerade nicht so gut zu gehen scheint. Das ist gar nicht schwierig, denn als Kind hatte ich Pseudo-Krupp und alle anderen möglichen Atemwegsprobleme und war demnach dauerkrank solange ich in Berlin verweilte und nahezu geheilt sobald ich im Ostseeurlaub bei den Großeltern war. Das wuchs sich aus, mit 19 wurde bei mir jedoch Asthma diagnostiziert und seitdem lebte ich nicht nur mit der täglichen Cortison Dosis sondern wurde auch krank sobald mich jemand nur anhustete.
Demnach sah man mich zwischen September bis März mit dem Taschentuch vor der Nase herumlaufen und nur sehr gute Medikamenten-Empfehlungen meines leider viel zu früh verstorbenen HNO Arztes halfen mir Abhust- und nicht-zu-viel-Hust-Medikamente auszubalancieren. Als ich nach Indien ging, hatte ich eine Erkältung und danach gar nichts mehr... mit Hilfe des Hausarztes konnte ich sogar meine Dosis halbieren und bis auf den heutigen Tag so beibehalten :) In Kanada das gleiche Bild... eine richtig schlimme Erkältung und dann nur mal ein paar Tage im Jahr ein bißchen, aber nichts Ernstes... in den USA hatte ich bisher keine Probleme... vielleicht war diese Erkältung also überfällig?
Ich begann die Behandlung mit Anands Empfehlungen: Ingwer Aufguß und Kurkumamilch... leider ohne Erfolg. 


Danach deckte ich mich mit konventionellen Medikamenten ein: Etwas für den Tag, etwas für die Nacht... und ich hatte auch erst das Gefühl, daß es helfen würde... nur konnte ich kaum schlafen und war jeden Tag trotzdem überdreht wie ein Duracell-Hase. Bei max. 5 Stunden Schlaf pro Tag benahm ich mich jedenfalls nicht normal und die Bronchitis verschlimmerte sich zusehends hin zu dumpfen Herz- und Rippenschmerzen...


Gestern um Mitternacht (wirklich) dann brachte ein Not-Telefonat mit Anands Mutter endlich eine Antwort... die indischen Hausmittel sind schon richtig, nur hatten wir unterdosiert. Es hilft nicht ein paar Raspel in den Ingweraufguß zu geben, sondern ein Stück ungefähr halb so groß wie mein Daumen sollte es schon sein und in einen Becher heißer Milch mit Kurkuma gehört nicht nur eine Prise für die schöne Farbe, sondern ein halber Teelöffel der Gelbwurz.   
Gleichzeitig brachte uns Ishviene dieses graue Pulver (links auf dem Foto) nach Hause, ein indisches Hausmittel, das aus einer Variation an gemahlenen Wurzeln bestehen soll. Zwei Teelöffel davon werden mit Honig in der Pfanne erhitzt und warm gegessen. Der Körper vergisst dann wortwörtlich wie Husten funktioniert. Der Trick ist nur, daß man danach nichts mehr trinken darf, sonst wäscht sich der Effekt zu schnell wieder weg. Anand schaffte es sofort schlafen zu gehen und hat die ganze Nacht ohne Husten durchgeschlafen... ich nun ja, nicht so ganz. 
Aber immerhin sprang ich nicht am frühen Morgen munter aus dem Bett sondern war rechtschaffen müde und groggy... nach den Erlebnissen der letzten Tage bewerte ich das bereits als Fortschritt. Ansonsten folge ich den weiteren Empfehlungen von  Anands Mutter natürlich keinerlei Milchprodukte (außer eben die heiße Milch mit Kurkuma) keine Bananen (?) und überhaupt kein Essen/Trinken (nicht einmal Wasser) was nicht mindestens warm besser noch sehr warm ist. Soweit geht es mir damit recht gut, ich huste zwar immer noch, aber die Attacken werden weniger und ich bin guten Mutes es nun endlich in den Griff zu bekommen :)

19. Oktober 2011

Boston - Public Library

Mein erklärtes Lieblingsgebäude stand weder auf unserem Programm noch wurde es im Stadtführer besonders hervor-gehoben. 
Wahrscheinlich hätten wir ein paar Bilder von den Statuen vor der Eingangstür gemacht und wären über den Copley Square geschlendert um uns sofort die Trinity Church anszusehen. Wenn, ja wenn nicht soviele Menschen aus und in das Haus gingen, was mich neugierig machte... und so kamen wir zu unserem spontanen Besuch der öffentlichen Bibliothek. 
Wir sollten es nicht bereuen.


Das eintrittsfreie Gebäude im klassischen Stil ist es wahrlich wert, bewundert und entdeckt zu werden und anders als echte Museen, die mit Verbotsschildern nur so um sich werfen, durfte man soviel fotografieren wie man will und genau das tat ich auch ... :) 


Vom Mamor und Sandstein Eingangsbereich samt Infanterie-Löwen gelangte man entlang griechisch inspirierter Musen-Wandgemälde (die Musen auf dem Weg zur Erleuchtung) zu den Lesesälen. 


Eine Interpretation hätte ich mir zumindest gerne für dieses Bild gewünscht:
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Der Engel der Erkenntnis bringt Licht, während man sonst in der Dunkelheit nur gegen einen Telegraphenmast fliegt? Gefahren der Industrialisierung oder doch Chance sich weiterzuentwickeln, es blieb offen ... 

Das riesige Deckengemälde in einem angrenzenden Lesesaal trug immerhin einen Titel: Der Triumph der Religion von John Singer Sargent. 


Ich verlor mich jedoch komplett, als ich die Malereien in diesem Saal entdeckte... rundherum Gemälde im Stile der Präraffaeliten (und ich hatte mein Stativ nicht dabei) zum Thema: König Artus und die Suche nach dem heiligen Gral, von Edwin Austin Abbey, 1895. 


Ich muß wahrscheinlich nicht unbedingt erwähnen, daß ich ein großer Bewunderer dieser englischen Bewegung bin und so konzentrierte ich mich nurmehr auf Farben, Faltenwürfe und gefällige Frauengestalten bis sich Anand zu auffällig langweilte und wir weitergingen, um uns den Innenhof der Bibliothek anzusehen. 


Der Hof erinnerte mich sehr an ähnlich römisch inspirierte Gebäude im Park Sanssouci und ist tatsächlich eine Kopie des Palazzo della Cancelleria in Rom. Die Stimmung war besonders ruhig und heiter (obwohl Boston insgesamt nirgendwo hektische Großstadt-Atmosphäre verbreitet), während die Menschen offenbar ihre Mittagspause genossen und dem Treiben der Kinder und Touristen zusahen. 


Die Bronze-Statue im Springbrunnen stellt eine sehr weltliche, lebensfrohe „Bacchante and Infant Faun“ dar. 
Später las ich bei wikipedia, daß die Aufstellung der Statue 1896 einen Aufruhr u.a. der christlichen Frauenunion hervorruf, so daß das Werk stattdessen dem Metropolitan Museum of Arts in New York geschenkt und dort enthusiastisch gefeiert wurde. Ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen wann die Kopie der Statue in den Bostoner Bibliotheksinnenhof zurückkehrte. 


Im Internet las ich später auch etwas über die Geschichte der Bibliothek selbst, deren Existenz wie so vieles andere vom Wettstreit mit New York gekennzeichnet ist. (Damals waren Boston und New York die größten Städte und Wirtschaftsmetropolen der jungen USA.) 
Ab 1841 versuchte der Franzose Vattemare, die bestehenden privaten Bibliotheken der Stadt zu einer zu vereinen. Doch deren Besitzer waren nicht daran interessiert ihre Bände der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Als dann jedoch J.J.Astor 400 000 $ an New York zur Gründung einer öffentlichen Bibliothek vermachte, war man sich in Boston auf einmal ganz schnell einig, daß man sofort und auf der Stelle eine öffentliche Bibliothek benötigen würde und das noch bevor die New Yorker Version das Licht der Welt erblicke. Das gelang und das erste Gebäude der Bibliothek, eine ehemalige Schule, eröffnete 1854 seine Pforte, bis letzlich das heutige Gebäude des Architekten Charles Follen McKim im Jahre 1895 fertiggestellt wurde... (zeitgleich mit dem Gebäude der New Yorker Bibliothek).

Mittlerweile habe ich auch die New Yorker Public Library gesehen. Die Bostoner Bibliothek ist zwar kleiner, aber ich finde sie immer noch wunderschön :)
Mehr zur Geschichte der Bibliothek kann man in diesem Handbuch aus dem Jahre 1977 (online) lesen: Link.

Boston Tag 2



Nach dem Genuß eines sehr leckeren Bio-Kaffees der Marke Newman’s Own von -huch- McDonalds, begann unser erster Morgen in Cambridge. Bald darauf ging es zu Fuß zum Massachusetts Institute of Technology, dem MIT.
Nachdem wir am Abend zuvor, Harvard als sehr unfreundlich Touristen gegenüber kennengelernt hatten, waren wir nun angenehm überrascht... egal wohin man gehen wollte, bitte schön... in die endloslangen Gebäude, Gärten, Toiletten...das Eliteinstitut präsentierte sich absolut normal mit Stickern an Laternenpfählen (z.B. Kungfu-Chicken Noodle... leider ohne Foto), häßlichen Zwischenbauten und in der Eingangskuppel konnte man ganz ganz oben verlorene Luftballons entdecken. 


Wir irrten eine Weile auf dem Campus umher, machten die notwendigen Fotos und dann gelangten wir über die Harvard Brücke spazierend endlich in die eigentliche Stadt Boston.
In gewisser Weise ist Boston die bekannteste unbekannte Stadt der USA für mich. Natürlich kenne ich die Daten der Boston Tea Party von 1773, die Revolution... und dann? Was passierte seitdem in der Stadt, welche Gebäude gelten als Sehenswürdigkeiten, wo muß man hingehen... ich wusste es nicht. Ganz anders ist es da in New York City, wo man ohne je gewesen zu sein, dennoch jede zweite Straßenecke schon einmal in Film und Fernsehen präsentiert bekommen hat.
Von der Brücke erreichten wir Newbury Street, eine Einkaufsstraße mit Häusern im Stil britischer Reihenhäuser, danach sahen wir uns am Copley Square die Boston Public Library und die Trinity Church an. (Beide folgen mit eigenen Artikeln...) 


Von dort erreichten wir alsbald das revolutionäre Boston, denn wir folgten Teilen des bekannten Freedom Trails. Wir staunten nicht wirklich darüber wie Propaganda aus einem Mißverständnis (Person A glaubt Person B hat für eine Perücke nicht bezahlt, B hat bezahlt, antwortet A aber nicht, weil B arroganter britischer Soldat und A nur Friseur ist...) zuerst zum Boston Massaker führte, was wiederum zu einer Geburtsstunde der amerikanischen Revolution wurde... sahen uns die Faneuil Halle an, standen vor der Samuel Adams Statue und aßen zu Mittag im mit (zumeist deutschen) Touristen überfluteten Quincy Market.
Danach ging es hinunter zum Hafen. Unser Nahverkehrsticket beinhaltete auch Fährüberfahrten und so liefen wir zur Anlegestelle neben dem Aquarium um nach Charlestown überzusetzen. 


Der Stadtteil von Boston war eine ältere britische Siedlung, die irgendwann von Boston eingemeindet wurde. Weithin sichtbar ist die 67 m hohe Granit Stele auf dem Bunker Hill, die an die Schlacht von 1775 erinnert, unser Ziel war aber das Marinemuseum und der Besuch der USS Constiution, (welches aufgrund der Fotofülle, ebenfalls mit einem eigenen Artikel bedacht wurde..) 

Der weiße Hund rechts ließ sich partout nicht zum ins Wasser springen zwingen während der schwarze Hund in der Mitte eine echte Wasserratte war... der Beagle links war geduldiger Zuschauer... 

 Der Fotograf bei der Arbeit...

Nach diesem letzten revolutionären Programmpunkt des Tages, kehrten wir mit der Fähre zurück zum Aquarium, sahen dem Treiben der Gaukler vor dem Quincy Market zu und kehrten mit Einbruch der Dunkelheit per U-Bahn zurück nach Cambridge. 


An dem Abend wagten wir uns in das wunderschöne indische Restaurant Desi Dhaba, wohlwissend, daß die meisten gut aussehenden indischen Restaurants schlechte Speisen zum Ausgleich servieren, aber zu unser beider Überraschung servierten sie das wahrscheinlich besten indische Essen, das wir bis dato in den USA gegessen haben. Auf dem Heimweg kehrten wir noch auf ein revolutionäres Samuel Adams Bier in einem Irish Pub ein (Pub empfehlenswert, das Bier nicht) und damit war Tag 2 in Boston bereits Geschichte. 

P.S. Das Jeanskleid war die wahrscheinlich schlechteste Kleiderwahl für den stickigen, heißen Tag... aber das bereits merkbar kühlere Wetter in Vermont hatte beim Sachen Packen zu dieser Fehleinschätzung geführt. 

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