Blick aus dem Busfenster
Ein Jahr lang warteten wir auf den perfekten Zeitpunkt um nach Boston zu fahren, denn es sollte nicht zu heiß, nicht zu kalt, nicht zu regnerisch sein und so fiel unsere Wahl auf Ende August-Anfang September. Zeitgleich fanden wir ein Bus-Sonderangebot (mit Megabus), so daß unsere 5 stündige An+Abreise jeweils nur 2 $ kostete, perfekt.
Unsere Unterkunft buchten wir über airbnb, wo man Gästezimmer von Privatpersonen mieten kann. Wir fanden so ein Zimmer in Cambridge, direkt an der U-Bahnstation Central Square gelegen. Die Familie besaß ein Haus mit zwei Wohnungen in einer ruhigen Sackgasse und während sie unten mit ihren Katzen wohnten, vermieteten sie die obere Wohnung bei airbnb. Es gab drei Schlafzimmer, Bad, großzügige Küche und Wohnzimmer und wir mieteten davon ein kleines rot-grünes Eckzimmer. Das gemeinschaftlich genutzte Bad machte mir am Anfang etwas Sorgen, aber wir konnten uns gut mit den anderen Gästen arrangieren (die gemeinsame Sprache: deutsch, half dabei ^^).
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Die Busfahrt fand eine Woche nachdem Hurrikan Irene Vermont verwüstete, statt und obwohl der Highway nach Boston zumeist unbeschädigt blieb, war es schon ein seltsames Bild durch den südlichen am stärksten getroffenen Teil des Landes zu fahren. Die Berge waren so grün wie immer, aber in den Tälern stimmte das Bild nicht mehr. Man fuhr durch graue, schlammverkrustete Landschaften wo einmal Felder und Wiesen waren, angeschwemmte Baumstämme türmten sich auf den noch stehenden Brücken auf und selbst das Leben schien irgendwie stillzustehen, denn man sah keine Menschen, Autos, Kühe... die sonst zum Standardbild dazugehören. Bald verließen wir jedoch diese gespenstische Szene und nach New Hampshire kam alsbald Massachusetts (mit freien Internet im Bus, verging die Zeit wie im Fluge). Die Städte wurden größer, die Hochhäuser höher und dann erreichten wir Bostons South Station. Mit der U-Bahn ging es in unsere Unterkunft und schon waren wir frei die Stadt zu erkunden.
Das schielende Haus
Statt mit der Bahn beschlossen wir uns Cambridge zu erlaufen (wir saßen schließlich schon den ganzen Tag herum.) Cambridge ist ein eigenständiger Vorort von Boston und zumeist bekannt als Sitz der Universitäten Harvard und M.I.T.
Nach einigen guck-mal da-die Kirche Umwegen, erreichten wir Harvard Square, wo am Freitag Abend Volksfest-Atmosphäre herrschte und die Menschen sich versammelten um Breakdancern und Gauklern zuzusehen.
Wir machten unseren Pflichtbesuch an der Statue von John Harvard, erkundeten den Campus und die schönsten Gebäude. Ich versuchte begeistert zu sein, aber eigentlich kam mir alles sehr steif und pompös vor, voller Vorschriften und Verbote, z.B. das nicht betreten, dort nicht hineingehen, es gibt keine öffentlichen Toiletten usw. ... Natürlich ist das ein Resultat dessen ein Touristenmagnet zu sein, aber die Uni wird auch überall massiv als Attraktion beworben und dann erwartet man zumindest irgendeine Art von Entgegenkommen. Aber nein, man darf als Nicht-Harvard Mensch kein Gebäude betreten außer den Museen und ansonsten heißt es igitt Touristen. Nach diesem eher ernüchternen Erlebnis erfreuten wir uns dennoch am strahlend-warmen Licht der Abendsonne und statt dem obligatorischen Harvard Sweatshirt kaufte ich mir einen Strickjacke zwecks sofortigen Gebrauchs. (Später kam dann doch noch ein T-Shirt hinzu... aber nur weil die Boston T-Shirts selbst allesamt zu bunt waren...)
Nachdem wir den Ausgangspunkt Central Square wieder erreicht hatten, kauften wir in einem Biomarkt etwas zum Frühstück ein (Vermont hat zumindest in der Hinsicht auf uns abgefärbt) und suchten uns aus der reichen Anzahl an indischen Restaurants eines aus, in dem wir essen würden. „Shalimar“ ist das schlechteste indische Restaurant in Burlington, der Cambridger Namensvetter war aber guter indischer Standard und solchermaßen gesättigt und müde, endete unser erster Abend in der großen Stadt.
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