26. Juli 2020

Im Juli unterwegs


Derzeit komme ich kaum noch hinterher mit meinem Blog, denn ständig sind wir woanders unterwegs… zuerst waren wir in der Eifel, und haben u.a. endlich Eifelsteig Etappe 2 quer durch das Hohe Venn erwandert, was langweiliger war als erwartet.


Man sieht immer die Hohes Venn Bilder, in denen Menschen eher durch eine Wasserlandschaft mit Torfinseln, auf Holzstegen wandern: Diese ausgesprochen kleine Gegend der Gesamtfläche des Venn gibt es auch irgendwo, doch unser Wanderweg führte dort stattdessen über eine schnurgerade, kilometerweit asphaltierte Straße mit Wiese und Fichtenplantagen rechts und links, nur im Straßengraben blubberte etwas Moorwasser vor sich hin.


Dann waren wir mit der Familie meiner Schwester im Hochsauerland und sind ein paar Tage mit dem Neffen von Spielplatz zu Spielplatz gepilgert ^^ zwischendurch stand aber auch Winterberg bei entsprechend wintrigen Temperaturen auf dem Programm.

Danach hatten wir unsere ersten Wochenend-Gäste seit Coronabeginn zu Hause - und waren gestern mit ihnen in Maastricht, was tatsächlich sehr schön war.


Wir waren 2019 im Vorfrühling in der Stadt, die ich dementsprechend eher als grau, dunkel und absolut ungemütlich in Erinnerung hatte, aber im Vergleich dazu ist es jetzt im Sommer einfach wunderbar.
Die Stadt im Süden der Niederlande versteht sich durchaus als fast schon mediterran darzustellen, und zieht selbst eine historische 20jährige Besetzung durch die Franzosen heran um sich als quasi niederländische Antwort auf Südfrankreich zu präsentieren, mit unzähligen Straßencafés, Weinranken an den Häusern und sogar kleineren Weingütern (ich habe eine Flasche niederländischen Wein erstanden, aber noch nicht geöffnet).


Wir besuchten die Innenstadt, Kirchen, Straßenmärkte, waren in einer der kühlen Mergelsteingrotten unterwegs und natürlich gab es auch Bier, aus Maastricht sowie dem nahegelegenen Belgien.

Mitten in der Idylle und Touristenströme fragt man sich heutzutage natürlich auch immer wie es mit Corona aussieht… nun, außer im ÖPNV gibt es in den Niederlanden keine Maskenpflicht, Deutsche erkennt man daran, daß sie die Maske dennoch in den Läden aufsetzen, Belgier tragen die Masken auch auf der Straße - ansonsten bleibt es dabei möglichst Abstand zu anderen zu halten, was häufig nicht möglich ist bzw. Hände zu waschen - recht wenig um eine zweite Welle der Pandemie aufhalten zu können.
A. hat sich in dieser Woche in die Geschichte der Spanischen Grippe eingelesen, deren zweite Welle auch durch Mutation des Virus wesentlich gefährlicher war als die erste. In Indien z.B. starben 5% der Gesamtbevölkerung, das einzige Mal im 20. Jahrhundert, daß die Bevölkerungszahl in Indien sank. Allerdings ist heutzutage nicht mehr nachvollziehbar, wie viele Menschen an der Krankheit starben und wie viele an der Hungersnot, die der Zusammenbruch des Wirtschaftssystems und unterbrochener Ackerbau mit sich brachte. Derzeit befindet sich Indien bereits seit drei Monaten im Lockdown, was leider Corona wenig aufhalten konnte - aber die Wirtschaft erneut massiv ausgebremst hat, was besonders für alle Tagelöhner ein echtes Problem darstellt, denn die gesamte indische Service-Industrie besteht zum Großteil auf Tageslohn Basis.


Hoffen wir also einfach, daß sich die Geschichte nicht wiederholen wird und wir auch durch die zweite (und vermutlich dritte und vierte Welle) halbwegs unbeschadet - nur mit Maske und Seife zur Hilfe - gelangen werden.
Mein nächster Winter wird wohl wieder einer werden, in dem ich mich quasi in Selbst-Quarantäne begebe und bis auf Tagesausflüge die Stadt sehr selten verlassen werde, dann muss ich von den Sommererlebnissen zehren, bis die Erkältungs-& Grippe-Saison in April / Mai wieder abklingt. Bis dahin ist aber noch etwas Zeit und so begleite ich meine Schwester mit ihren Kindern in der nächsten Woche erneut zu meinen Eltern auf die Insel Usedom :)


14. Juli 2020

Euchen


In der letzten Woche bin ich mit dem Fahrrad nach langer Zeit einmal wieder einfach so ohne Ziel losgefahren: Zuerst über den ausgefahrenen Feldweg in Bardenberg, dann in Sichtweite der Rhein-Maas Klinik, und St. Sebastian an einer Landstraße entlang - und letztlich bin ich auf gut Glück der Abzweigung nach Euchen gefolgt. 


Das kleine Dorf gehört heutzutage eingemeindet zu Würselen, hat einen Speckgürtel an neuen Einfamilienhäusern, eine Bus-Endhaltestelle und einen alten Ortskern mit Höfen aus dem 18. Jahrhundert, sowie einer Kirche St. Willibrord, deren Gestaltung vor allem durch den Barock, sowie Anfang des 20. Jahrhunderts dann neugotisch geprägt wurde. 


An der Kirche befindet sich ein kleiner Friedhof, in dessen Mauer alte Grabsteine (u.a. aus dem 17. Jahrhundert) eingelassen sind. 
Dahinter befindet sich ein weiterer Friedhof, der jedoch nicht mit dem ersten verbunden ist, sondern man muss zuerst wieder auf die Straße zurückkehren und dann den zweiten Eingang wählen, wo ein farbiges Warnschild vor Metalldieben warnt.
Nach dem Besuch in dem kleinen Dorf ging es weiter nach Broichweiden, das schon von weitem mit dem flachen Kirchturm grüßt, der immer ein wenig so aussieht, als wäre man gerade in England gelandet. 


Ich stöberte am offenen Bücherregal, fand dieses Mal aber kein Buch für mich. 
Kurz vor einem Wolkenbruch flüchtete ich mich dann in einen Schnäppchenmarkt einer bekannten niederländischen Ladenkette, ehe es danach (und vor dem nächsten Regenguß) wieder zurück nach Hause ging :) 


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