29. Dezember 2013

Nach dem Eissturm


Der Eissturm kam und ging, (danach kam und ging Weihnachten (das übrigens sehr friedlich und schön verlief, mehr dazu in Teodeco)) und wir hatten das große Glück eine der Straßen ohne Stromausfall (die Lichter flickerten nur mitunter) zu sein.

Kabelsalat in einer Nachbarstraße, als Äste einer Kiefer brechen.
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Es waren 300 Baumräumungs-Crews und Leitungsarbeiter im Staat unterwegs und alle hofften wohl das Problem Eis gut im Griff zu haben. 
Zuerst sah es auch so aus, denn kältere Temperaturen brachten Graupelschauer statt gefrierenden Regen, doch es wurde wieder wärmer und als es dann für kurze Zeit etwas windiger wurde, brachen die Bäume reihenweise ein... sie waren (und sind) schließlich fixiert in ihrem Eiskorsett.

 Regen, der auf Kleidung und Regenschirm gefror... 
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 Die Zypresse im Vorgarten... das Eis reflektiert den Blitz. 
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 Splitternde Eisschichten auf einem Auto. 
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Mittlerweile haben zwei sonnige Tage einiges von der Last auf den Zweigen abschmelzen lassen.
Doch noch immer hört man es nur klirren und knistern, wenn man durch die Straßen geht und gerade gestern ist erst wieder ein Ast hinter mir heruntergebrochen.... die Auswirkungen der Ladung Eis werden also noch eine Weile anhalten.

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Der nächste Sturm hat sich ebenfalls schon für den Sonntag angesagt, doch dieses Mal handelt es sich um einen ganz normalen Schneesturm.

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Während Burlington also nur einige Stunden Stromausfall hier und da in Kauf nehmen musste, waren es im Nordosten des Staates und weiter hoch nach Kanada und Maine hin mehrere Tage. Wir hatten ca. 2 cm Eis auf allem, während es dort ca. 5 cm waren, 20 000 Menschen waren am Sonntag in Vermont ohne Strom, am Mittwoch, dem 25. waren es noch 1 800 Leute, die Weihnachten in Notunterkünften feiern mussten.
Das Eis war ansonsten selbst für die Vermonter ein Ereignis, schließlich liegt der letzte schwere Eissturm schon 16 Jahre zurück und so war der häufigste Kommentar, den man von Nachbarn und Freunden hörte: ‚nasty, but beautiful‘ (garstig, aber schön).

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Ich lief tagelang ganz vorsichtig in der Gegend herum, denn ohne Eisspikes an den Schuhen war das eine ganz schöne Rutschpartie.
Doch am Montag Abend stand ich nur auf einer festgefrorenen Schneeschicht und wartete auf den Bus, als der Schnee plötzlich unter mir nachgab und ich bis knapp unters Knie einbrach. Dabei schlug ich mir mein rechtes Schienbein blau und die Hand blutig. Als ich das meinem Mann erzählte, musste er so lachen... anderen passiert etwas beim Laufen, doch für mich reicht es einfach nur herumzustehen... ^^

21. Dezember 2013

Eissturm

In den Jahren, seit ich auf dem amerikanischen Kontinent gelandet bin, erlebte ich Überflutungen, Erdbeben, Hurrikans und Blizzards, doch ein echter Eissturm war nie darunter - und stand auch garantiert nicht auf meiner ‚zu erledigen‘ Liste. Das Wetter kümmerte sich jedoch gar nicht um meine Wünsche und deswegen steht heute nacht ein Eissturm an, der bis Sonntag Mittag andauern wird.
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Wir wohnen in Chittenden County.
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Die Vorbereitungen klingen ganz so, wie man es von den Hurrikans kennt: ausreichend Essen (das man nicht noch kochen muss), Wasser, Taschenlampe usw. sollten vorrätig sein. 
Doch warum sind die vorhergesagten anderthalb bis drei Zentimeter Eis so ein Problem, wo wir mit einem halben Meter Schnee auf jeden Fall zurechtkämen? 
Nun, es stürmt natürlich kein Eis, stattdessen regnet es und dieser Regen gefriert und legt sich auf alles was ihm schutzlos ausgeliefert ist. Bereits gestern waren z.B. die Fußwege schon reine Rutschbahnen. Obwohl man ausreichend Salz gestreut hatte, bildete sich mit fallendem Regen eine ständige Eisschicht darüber. Als nächstes brechen kleine Zweige von den Ästen, sobald sie zu schwer werden, dann größere Äste, letztlich brechen die Bäume komplett weg. Beim letzten schweren Eissturm in Vermont, 1998, wurden in einer Nacht 25% der Waldfläche des Staates vernichtet. Die Leute, die dabei waren, berichten von absoluter Stille, die nur vom Knacken und Klirren der vereisten, brechenden Bäume unterbrochen wurde. 
Das ist ein Problem für jeden Förster, Waldbesitzer und Leute, die einen Baum in Hausnähe stehen haben, bzw. mit dem Auto unterwegs sind - doch die meisten Leute werden eher durch die Stromausfälle betroffen sein, denn sämtliche Leitungen (Strom und Telefon), nicht nur die Hochspannungsleitungen, werden hier an Strommasten aufgehängt und gelangen so von Haus zu Haus. Die Leitungen kommen häufig schon bei einem stärkeren Schneesturm herunter und bei einem Eissturm haben sie keine Chance. Foto von wikipedia:


So schlimm wird es bei uns hoffentlich nicht werden, auf der 5-stufigen Eissturm Skala erwarten wir eher etwas zwischen 2 und 3, aber so richtig angenehm wird es nicht und ohne Strom/Heizung/Kochmöglichkeiten zu sein, ist eben bei diesen Temperaturen selbst wenn es nur ein paar Stunden dauern würde, nicht empfehlenswert.
Aber wir planen keine Autofahrten am Abend und am Sonntag ist der Spuk dann hoffentlich wieder vorbei :)

19. Dezember 2013

Schnee und so

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Und schon wieder sind zehn Tage seit meinem letzten Blogeintrag vergangen. Es ist nicht so, daß ich gar nicht wüsste, worüber ich schreiben sollte, doch in den vergangenen Wochen hatte mein Computer ein Driver Problem und es war einfach frustrierend, wenn der Display Driver alle zehn Minuten zusammenbricht und mitunter Windows gleich mit.
So richtig konnten wir auch noch nicht herausfinden, warum das passiert, obwohl wir sämtliche Windows Support Antworten durchgespielt haben (und ich keine Lust hatte das System komplett neu einzurichten, obwohl das im Nachhinein wohl weniger zeitraubend gewesen wäre), aber mittlerweile scheint es zumindest nicht mehr ganz so häufig zu passieren.
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Also auf ein Neues: Ich habe noch ganz viele Reisen nicht im Blog erfasst: 2014 hoffe ich endlich alles über Dresden, Washington D.C. und Salem, MA aufschreiben zu können und bis dahin warten noch drei (vielleicht vier) Boston Artikel auf mich, von unserem Besuch im November. Ich begann das Jahr mit unserem Boston-Silvesterbesuch, da ist es also nur fair es auch mit Boston zu beenden. 
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Derweil hatten wir einmal mehr ein paar Schneestürme im Ort, die zum Teil bitterkalte Temperaturen mitbrachten, aber nur wenig Schnee ins Champlain Valley fegten. 
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Die Bergregionen, eine halbe Autostunde entfernt, haben zum Teil ganze Schneemeter abbekommen, doch hier waren es vielleicht 20 cm - das reicht uns aber auch erstmal fürs Weihnachtsgefühl. 
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Am Montag war ich mit der Kamera unterwegs um Frischschnee Bilder zu machen. Doch ich hatte so sehr das Gefühl, die gleichen Bilder in jedem Jahr zu schießen, daß ich völlig uninspiriert und von mir selbst gelangweilt war ... also lief ich nur bis zum Chubby Muffin Café und gönnte mir eine heiße Tomatensuppe.
Danach versuchte ich mich an Schneekristall Bildern.. ohne Makroobjektiv natürlich nicht sonderlich gelungen, aber immerhin. 

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Ebenfalls am Montag, entdeckte ich mich dann selbst in der (kostenlosen Werbeblatt-) Zeitung, beim Weihnachtsbäume entladen :)

9. Dezember 2013

Weihnachtsbäume

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Seit einiger Zeit arbeite ich pro Monat vier Stunden als Freiwillige im Bio/Hippie Supermarkt in unserer Straße. Dafür bekommen wir 12% Rabatt auf alle Einkäufe im nächsten Monat und sparen so zumindest ein wenig.
Bisher war ich damit beschäftigt Einkaufstüten und mitgebrachte Taschen der Einkäufer zu packen, so daß an den Kassen weniger Stau entsteht. Dann war ich in der Obst- und Gemüseabteilung tätig, was sehr viel Spaß, aber auch anstrengend war. Doch am vergangenen Mittwoch warteten Weihnachtsbäume auf mich... oder genauer gesagt, ich wartete auf die Bäume.
Der Supermarkt kauft jedes Jahr ca. 700 Bäume von umliegenden Baum-Farmen, zieht den Einkaufspreis davon ab und der Rest des Gewinns geht dann an eine Einrichtung, die sich um die zahlreichen Obdachlosen in der Stadt kümmert. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise 10.000 $ überwiesen werden.

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Die ersten 330 Bäume sollten um 9 Uhr morgens eintreffen, doch da der Truck von der Polizei angehalten wurde, warteten wir noch bis 9:30 Uhr. Der LKW fuhr ganz klar mit Übergewicht, doch offenbar ist das auf kurzen Strecken erlaubt.
Auf den Fotos kann man es nicht so genau erkennen, doch ‚in echt‘ sah es riesig aus, man konnte genau sehen, wo die eigentliche Truck-Füllhöhe endet und dann wurden Latten in der Seite eingesteckt um noch höher auffüllen zu können - es waren letzlich 356 Bäume auf einem Lastwagen verpackt worden.

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Zuerst stieg der Fahrer mit zwei anderen Mutigen hinauf auf den Baumberg und wenig später wurden die ersten, z.T. stark vereisten Bäume heruntergereicht.
Ich dachte, daß Bäume für max. 10 Meter tragen nicht so schwer sein kann, aber von Baum zu Baum wurden meine Arme etwas schlapper, bis ich anfing zuerst das Eis auszuklopfen.

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Mit dabei war auch das Maskottchen von der Obdachlosenvereinigung, die drei lila Menschen im Logo hat. Einer dieser lila gesichtslosen Menschen musste mit Bäume tragen helfen und dabei fotografiert werden.
Wir hatten alle Mitleid mit der armen Dame, denn sie konnte durch die Maske nur wenig sehen und war im dünnen Elastikanzug auch nicht gerade den winterlichen Temperaturen gemäß bekleidet.

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Nachdem alle Bäume ausgeladen waren, hieß es diese auszupacken, denn jeder Baum war extra verschnürt worden. In der nächsten Stunde schnitt ich mich fröhlich - mit den anderen Helfern - durch ganze Baumreihen, denn der überwältigende Geruch der frischen Bäume wirkte wie eine Weihnachtsdroge; und dann war meine zweistündige Schicht auch schon vorbei.

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In der ersten Euphorie wollte ich mich schon für die nächste Baumlieferung am Freitag anmelden, doch einen Tag später konnte ich mich kaum bewegen, Arme und Beine erzählten mir ganz genau, daß ich es am Vortag übertrieben hatte. Also wartete ich das Wochenende ab und meldete mich für heute, für eine normale Baumverkaufsschicht an.
Heute werde ich dann also den Käufern beim Bäume Aussuchen helfen und hoffentlich jemanden an meiner Seite haben, der mir erklärt, wie man einen Stammanschnitt macht und den Baum sicher auf einem Autodach befestigt.

1. Dezember 2013

Der 12. Monat


Heute ist der 1. Dezember und es ist der erste Adventssonntag, was einmal sehr gut zusammenpasst und es ist schon interessant, wie sehr sich dieses Jahr - viel zu schnell für meinen Geschmack - dem Ende neigt.
Vor einer Woche stapften wir durch den ersten Wintersturm, dem drei Tage später ein zweiter folgte... seitdem haben wir eiskalte Temperaturen und zumindest ein bißchen weißen Schnee überall. Der erste Sturm kam völlig überraschend für uns, es war Schneeregen für den Tag angesagt, aber nur ein wenig und auf einmal waren wir mittendrin im Sturm.
Wir wollten Freunde besuchen und das Auto, das uns dorthin bringen sollte, hatte Allwetterreifen, die jedoch mitten im Schneesturm wenig sinnvoll waren und uns nur mit Mühe durch die Berge brachte... da hätte man Schneeketten gebrauchen können. Also stellten wir das Auto auf einem Parkplatz ab und liefen zur nächsten Bushaltestelle. Dabei wurden wir beinahe von einem anderen Auto gerammt, das plötzlich von der Straße abkam, einen Meter von uns entfernt auf dem Bürgersteig landete, eine kleine Anhöhe hinauf- und wieder hinunterfuhr und letzlich wieder auf der Straße ankam. Das war ein Schreck. 
Als endlich ein Bus kam, fühlten wir uns sehr viel sicherer, doch selbst der Bus hatte auf den ungeräumten Straßen große Probleme, denn die tiefliegenden Stadtbusse (es gibt spezielle Winterbusse) sind nicht für den Winter geeignet, da der Schnee die Reifen aushebeln kann. Also fuhren wir ganz langsam weiter, hin und wieder stieg der Busfahrer aus und kontrollierte die Reifen und letztlich erreichten wir unser Ziel.... der Herbst war entgültig vorbei.

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Der zweite Sturm brachte dann überfrierenden Regen und letztlich Schnee... diese Mal hatten wir jedoch vorsorglich nicht das Haus verlassen :) 
Am Donnerstag war dann der große Festtag: Thanksgiving. Wir waren dieses Mal bei einer vietnamesischen Freundin eingeladen und so gab es neben Truthahn und Kartoffeln auch einen chinesischen Hot Pot mit Pilzen und Gemüse ... es schmeckte alles wunderbar, doch diese Mischung bekam mir gar nicht, je älter ich werde, desto weniger scheine ich bunt durcheinander essen zu können. 
Am Black Friday - dem Haupteinkaufstag des Jahres, wo sich die Menschen ab Mitternacht in langen Schlangen vor BestBuy einreihen um als erste zur Ladenöffnung um 5 Uhr morgens die Angebote erstürmen zu können - blieben wir ebenfalls zu Hause... nur am späten Nachmittag wagten wir einen kurzen Spaziergang zum Einkaufscenter in der Stadt und verließen es auch ganz schnell wieder - zu viele Leute. Die Abendnachrichten berichteten natürlich von Toten in Supermarkt-Massenpaniken; Streits um billige Smartphones, die tödlich enden usw. ... auch das gehört zur gemütlichen amerikanischen Weihnachtszeit dazu wie Eierpunsch und Popcorn.

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Heute werde ich mir dann überlegen, ob und wie ich die Wohnung etwas weihnachtlicher gestalte, bisher hängen hier nur ein paar Lichterketten (und das seit Diwali) und ich werde die ersten Plätzchen backen, denn irgendwann muss man damit anfangen. Das werden aber noch keine traditionellen Versionen, sondern weiche Bananenkekse... Weihnachtsstimmung light.
Und wie in jedem Jahr bedauere ich, daß es hier keine Weihnachtsmärkte gibt, das Oktoberfest wird weltweit gefeiert, doch Weihnachtsmärkte haben es nur in die amerikanischen Großstädte geschafft.

27. November 2013

Mela



Vor kurzem waren wir zu einem anderthalb-tägigen Besuch in Boston unterwegs und wollten dabei auch im ‚Mela‘, dem wahrscheinlich besten indischen Restaurant Bostons essen. Diese Einschätzung kam nicht von uns, sondern wurde von verschiedenen indischen Konferenzteilnehmern von Kongressen, die im nahegelegenen Prudential Center über die Jahre stattfanden, gefällt. 
Ich war schon in vielen indischen Restaurants in Boston zu Besuch und bis auf zwei Ausnahmen, lagen die meisten über dem Standard... von daher war ich gespannt, was an diesem Restaurant nun so besonders anders sein sollte. 


Wir wählten das Wochenend-Brunch-Angebot und konnten so viele Speisen ausprobieren.
Ich fand das kleine Restaurant selbst schon sehr schön... die meisten indischen Restaurants sehen eher wie Kantinen aus, mit Metallstühlen und altem Teppich, doch hier wurde sich Mühe gegeben: Es gab weiße Götterbilder und aufgepolsterte Fenstersitze und das Essen präsentierte sich in großen Kupfertöpfen statt der üblichen Aluschale. 


Wie bei jedem Buffet üblich gab es Gewinner und Verlierer... so waren die Samosas schon sehr trocken. Super waren dagegen die gefüllten Dosas und das ‚Paneer mit Paprika‘-Curry habe ich zu meinem neuen Lieblingsgericht erklärt.
Mein Mann war dagegen ganz begeistert von Pani Puri und Pav Baji, denn die finden sich sonst auf (fast) keiner Speisekarte außerhalb Indiens.

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Nach viel zu viel Essen (und dem Eintreffen von weiteren Freunden (Mehrzahl... aber das obligatorische Gruppenfoto ist leider ganz verschwommen) konnte wir beide dem Nachtisch nur noch hinterherlächeln... doch ich bin mir ziemlich sicher, daß der Kheer - Milchreis ebenfalls großartig war.
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Fazit: Das war der beste Restaurant-Besuch des Jahres! :)

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