30. Januar 2012

New York - Der zweite Tag


Nach einer kurzen Nacht wachte ich noch vor dem Sonnenaufgang auf, um selbigen dann am Fenster zu beobachten.


Ich denke, wenn man mitten in New York City leben möchte, dann ist Roosevelt Island eine der besten (und sichersten) Adressen. Die Insel ist ruhig, nahezu autofrei und so schmal, daß man von jedem Fenster Ausblick auf den Fluß und die dahinterliegende weitaus geschäftigere Großstadt hat. Perfekt für Familien und Hundebesitzer, denn selbst wenn Kind/Hund wegrennen, kommen sie nicht weit, können von Autos (fast) nicht überfahren werden und Obdachlose oder sonstwie zwielichtige Gestalten habe ich auch keinen sehen können. 
Da es bis Ende der 80er Jahre keine U-Bahn Anbindung gab, baute die Stadt ein Seilbahnsystem (wie in einem Skigebiet) das als normales Verkehrsmittel dient und mit unserer Wochenkarte zu benutzen war. Mittlerweile gibt es zwar die U-Bahn Station, aber das Seilsystem besteht immer noch und stellt eine Mischung zwischen Transportfahrzeug für die Bevölkerung und Touristenattraktion dar. 
Ich sah mir ‚zu Hause’ vom Fenster den geschäftigen Bootsverkehr auf dem East River an und bewunderte das Auf und Ab der Seilbahn parallel zur Queensboro Bridge. Nach einem kurzen Frühstück schon standen wir an eben dieser, der Seilbahnstation und warteten auf die nächste Gondel. An der Bahn vor uns wurden gerade Wartungsarbeiten durchgeführt und so sahen wir, wie die Reparaturleute, hoch in der Aufhängung der Bahn arbeitend, den Fluß überquerten. Wahrlich ein luftiger Arbeitsplatz.

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In Manhattan angekommen, lernten wir etwas über das U-Bahn System: nämlich, daß alle Linien nur sehr lose bzw. gar nicht miteinander verknüpft sind und was auf der Karte wie ein Kreuzungspunkt der Linien aussieht (in überall sonst, würde das bedeuten, daß man nicht einmal den Bahnhof verlassen, sondern nur den richtigen Abfahrtspunkt finden muss) zumeist einen Fußmarsch von drei-vier Straßen nord- oder südlich vom ersten Bahnhof bedeutete. 
Auf dem Weg vom Endpunkt der Seilbahn zum nächsten U-Bahnhof entlang der Lexington Avenue stolperten wir über einen McDonalds und füllten unseren Koffeinpegel auf Maximum (auch wenn es dort keinen leckeren Bio-Newmans Own Kaffee wie in Boston gab) und machten uns auf zu unserem ersten (und fast einzigen) Stop des Tages: The Metropolitan Museum of Art (in einem extra Artikel) sowie einem kurzen Querfeldein Lauf durch den Central Park bei dem wir so erledigt vom Museumsbesuch waren, daß wir die Hälfte der Dinge, die wir sehen wollten wegließen und uns irgendwie vorwärtsschleppten (im übernächsten Artikel.)

Bereits im Dunklen erreichten wir Shopping Möglichkeiten entlang der 5th Avenue, vorher für einen Höhepunkt des Tages gehalten, sah ich mir nunmehr recht teilnahmslos die Anlagen an, bis wir zum Haus unserer Gastgeber zurückkehrten.

Ein Nachteil der Insel ist, daß es außer einer Drogerie, einer Sportsbar und einem Sushi Restaurant keinerlei Einkaufsmöglichkeiten gibt, so daß man zum Essen gehen irgendwo anders fahren muss, bzw. sich Essen kommen läßt. Also bestellten wir etwas beim Inder (wie einfallsreich ^^). 
An diesem Abend kam ich nicht so leicht davon, es war erst lange nach Mitternacht, eher ich schlafen gehen durfte - das passiert, wenn man im Wohnzimmer der Gastgeber schläft und keiner der Anderen daran denkt schlafen zu gehen. Die Stadt, die niemals schläft, ließ mich also auch nicht zur Ruhe kommen... 


29. Januar 2012

Freunde zum Kurzbesuch

A. voller Freude: ‚Was kann ich euch anbieten, wir haben Cola, Fanta, Orangensaft, Wasser...’ 
Antwort: ‚Cola wäre gut’ 
Mein Erwiderung: ‚Wir haben aus dieser Auswahl nur Wasser zu Hause.’ 
A. daraufhin: ‚Das macht doch nichts, wie wäre es stattdessen mit ein paar der leckeren Weihnachtsplätzchen...’ 
Fröhliches ‚Ja, das wäre super’ und Mein ‚Die sind schon lange alle’ fallen zusammen. 
Mein Mann bietet gerne Dinge an, ohne zu wissen ob wir sie überhaupt haben...

27. Januar 2012

Flashback Friday


Es war ein klarer sonniger Wintertag auf der Insel Poel vor 16 Jahren. (Der Winter, in dem wir Minus 30°C am Neujahrsabend hatten.) 
Es hatte geschneit, nicht allzuviel aber erkennbar und in der eiskalten Luft sorgte zusätzlicher Raureif dafür, daß jedes noch so kleine Ästchen sorgfältig überzuckert wurde, für den perfekten, gleißenden Weiß-Blau Effekt. Unser Nachbars-Ausleihhund Struppi freute sich sehr, wie soviele Hunde war er verrückt nach Schnee und rollte sich am Liebsten von der Straße hinunter in den Straßengraben. Gleichzeitig war dieser sehr kalte Schnee aber auch nicht formbar und verklebte die Pfoten nicht zu sehr. 
Bei etwas nasserem Schnee und Temperaturen um die 0°C sah ein Spaziergang eher so aus: Strecke hin bis Fährdorf-Ausbau kein Problem für den Hund, auf dem Rückweg setzte er sich jedoch alle paar Meter um den hartnäckigen Schnee aus den Pfoten zu beißen, bis er irgendwann aufgab, sich hinlegte und mich mit großen Augen ansah: Trag mich zurück. Und er mag zwar nach Schoßhund auf dem Bild aussehen, doch das täuscht, er war schon in etwa zwischen klein und mittelgroß angesiedelt, mit kräftigem Körperbau und für die meisten Leute überraschend: besonders tiefer Stimme :) 
An diesem, dem perfekten eiskalten Wintertag auf Poel, war er jedoch in der Lage über die Felder zu stürmen und trotzdem noch alleine nach Hause zu trotten :) 


26. Januar 2012

Wochenbilder

Das Wetter setzt seine Berg- und Talbahn fort: Nachdem ich gestern einmal mehr nur mit der Strickjacke bekleidet ein Sonnenbad auf der Terrasse nehmen (die beste Art Tee zu trinken) und dabei meine Katzen beim Spielen im zugegebener Maßen recht moddrigen Vorgarten beaufsichtigen konnte, ist heute alles wieder durchgefroren. Linus schnupperte nur ein wenig Freiheit am Morgen und kehrte sofort in das wärmere Treppenhaus zurück. 
Ich mantschte sofort Wasser in das Frühstücksfutter für Rex (unseren Streunerkater), so daß er eine Art Fleischsuppe erhielt. Ich habe ihn zwar schon öfter Schnee fressen sehen, aber Eis würde wohl auch für diesen Überlebenskünstler eine Herausforderung darstellen. 
Zum Wochenende erwarten wir den nächsten Schneeregen-Hagel-Eissturm, wie immer in diesem Winter, wird der Schneeanteil dabei recht gering sein. 
Auf den Bergen liegt offenbar noch genug Schnee um die Abfahrtsläufer zufrieden zu stellen (wenn auch nicht glücklich, denn all das trostlose Braun sobald man vom Berg herunterkommt, stellt Winterwunderwelt-Gefühle auf eine harte Probe.) Für alle anderen Wintersportarten sieht es schlecht aus... Langlauf, Schneeschuhwandern, Schlittenhund-Rennen ... all das findet zumeist in den Tälern statt und sämtliche der aufgespritzten Eisflächen sind genauso unbenutzbar. 
Kommen wir nun zu den Wochenbildern... wie immer habe ich kleine Details gefunden, die in kein Thema passen, aber in ihrer Art mitunter doch bemerkenswert sind :) 

Der Aufkleber Schnauzer mit Pfeife ist recht häufig in Burlington zu finden, er schmückt Blumentöpfe und Autoscheiben... ich habe sein natürliches Vorbild in einem abgesägten Stück Holz gefunden. 

Und auch noch gleich die Valentinsausgabe in Sachen Holzbilder... ein hölzernes Herz - und die verlockene Auslage der ‚Lake Champlain’ Schokoladenfabrik: Eine 50cm lange Schokoladentafel mit der Aussage: Owl be yours... Cute :) 

Den vorherigen Besitzern dieser Bücher der Encyclopædia Britannica, würde ich gerne ganz viele schlimme Dinge an den Kopf werfen... wie kann man nur eine Enzyklopädie wegwerfen. Wenigstens einen Karton hätten sie doch wert sein können. Sie waren zwar festgefroren, aber offenbar bereits so sehr mit Wasser vollgesogen, daß ich mir nicht mehr zutraute, sie retten zu können. Da könnten nur noch Experten helfen. 

Andere Fundstücke: Ein Plastikkleid auf einer halbgefrorenen Pfütze, ein Hundeschuh (und der Grund, warum man immer nur die einfachsten-billigesten Hundeschuhe kaufen sollte... sie verlieren sie ja doch) und das Ende eines Weihnachtsbaums. Das haben wir in dieser Saison übrigens nicht mit unserem Baum gemacht. 

Der Grund warum alle Hunde Schuhe benötigen. Die äußerst großzüge Salzgabe, frisst sich durch Hundpfoten und selbst Schuhe halten nicht länger als einen Monat, wenn sie nicht täglich vom Salz befreit werden. 

Das Schild hat offenbar keine Salzprobleme.... und die Werkstatt dazu existiert auch noch. 

Der eine hat zuviel grün und der andere zu wenig. Im Sommer kann man diese Statue (rechts unten) nicht sehen, da sie vom Knöterich völlig überwachsen wird... offenbar möchte sie in diesen Zustand zurückkehren, während bei dem Herren links wohl schon alles zu spät ist. 

Tür und der Fahrradanhänger (genau, das ist das) leuchteten so schön im Sonnenschein. 

Ein seltenes Bild in diesem schneelosen Winter... Auto mit Skiern auf dem Dach. Die braucht man derzeit nicht allzu häufig. 

Und weil es so schön war, gleich noch ein Autobild... diesmal ein dreiviertel Tonner Pickup Truck mit - Hörnern! Na dann...

21. Januar 2012

Mit dem Bus nach New York


Ich dachte, daß ich den gesamten Kurztrip aus der ersten Oktoberwoche 2011 schreiben und dann zügig Tag für Tag veröffentlichen könnte, tatsächlich funktioniert das aber wohl nicht bei mir.
Ich schrieb über unsere Anreise und dann blieb es dabei - zwei Wochen lang. Also mache ich es auf die vertraute Weise und veröffentliche alles sobald es geschrieben wurde um dann mit leerem Dokument weiterzuschreiben :)

Wie bereits bei unserer Boston Tour, so nutzen wir auch bei der Anreise nach New York City ein günstiges Megabus Angebot (um die $16 für Hin- und Rückfahrt). Dazu mussten wir zuerst nach Boston fahren, dort umsteigen und dann ging es weiter mit dem zweiten Bus nach Manhattan.
Der Tag begann damit, daß der Bus nicht kam und wir warteten und warteten. Nach einer halben Stunde Verspätung traf stattdessen der VIP Bus der Universität ein. Dessen Fahrer teilte uns mit, daß der Megabus-Bus irgendwo auf halber Strecke „zusammengebrochen“ sei und er selbst kurz vorher aus seinem freien Tag geklingelt wurde um uns alle nach Boston zu fahren. Seine Laune war dementsprechend und er hielt sich nicht damit auf, überhaupt Tickets zu kontrollieren.
Während der UVM Premier Bus den Campus verließ, wurden wir entsprechend angestarrt. Der Bus wird so selten benutzt, daß sich wohl alle Leute wunderten, was für eine Art von Sportstars wir seien ^^
Obwohl es ein Montag war, war der Bus voll.... unter den Mitreisenden befanden sich auch einige, die A. als typische Vermonter bezeichnete, bärtige, junge Männer... etwas streng riechend und frisch von der Farm. Sie saßen direkt hinter uns. Ich persönlich fand es lustig, daß deren braun-rote Kleidung: zu kurze Cordhosen, Lederweste, Karohemd, Hut - mit lila Socken abgerundet wurde. Sie fuhren auch nach NYC und so war es für sie natürlich „Ehrensache“ auch im zweiten Bus direkt hinter uns zu sitzen, schon aus Tradition. 


Während es im Vermonter Herbst regnete, erreichten wir Boston im Spätsommer bei strahlenden Sonnenschein und nach kurzer Wartezeit ging es weiter mit dem Bus Fahrtziel: 7th Avenue, 28th Street. 
Die zweite Fahrt dauerte ebenfalls vier Stunden, kam mir aber irgendwie unendlich länger vor, es wurde dunkel und wir fuhren und fuhren durch die Nacht... dann erreichten wir die 5th Avenue auf der 160th Street und fuhren ca. 20 Minuten quer durch Manhattan, nur dieser einen Straße folgend. Aber irgendwann war auch das geschafft. Nach 9 1/2 Stunden unterwegs (inklusive Warte- und Umsteigezeiten, der Flug hätte 45 Minuten gedauert), stiegen wir aus dem Bus und wurden von Harpreet, Ishvienes Mann erwartet. Wir hatten ihn erst am Nachmittag zuvor in Burlington gesehen und da er wusste, daß ich meinen Regenschirm eben dort vergessen hatte, hatte er bereits einen neuen gekauft. Der Schirm hätte in Vermont $25 gekostet, das war mir zu teuer, in New York kostete die gleiche Firma $9 : ein Mini-Minischirm mit Automatik :)
Harpreet geleitete uns sicher durch das Modeviertel, wo er ebenfalls arbeitet (in einer Import-Firma für Damenbekleidung Made in India) und zeigte uns den Weg zu unserer U-Bahnstation neben dem Times Square. 


Wie bereits in Toronto und Boston, so kauft man eine Karte, um den Eingang zur Station passieren zu können und kann dann innerhalb des Netzes so lange fahren wie man möchte. Fahrkartenkontrollen entfallen auf diese Art. 


Alsbald erreichten wir unsere Station: Roosevelt Island - eine kleine, schmale Insel im East River, direkt zwischen Manhattan und Queens gelegen. Nachdem wir aus den unendlichen Tiefen der U-Bahn (an dieser Stelle 100 feet bzw. 30 m) wieder die Erdoberfläche erreichten, wurden wir bereits von Sumit (sowie einer spektakulären Aussicht auf Manhattan und Queensboro-Bridge in der Nacht) erwartet. 
Sumit und seine Frau (unsere Gastgeber in dieser Woche und alte Freunde von A. aus Berlin) wohnen in Apartment-Hochhäusern, die entweder der UN gehören oder den umliegenden Universitäten als bezahlbare Wohnungen für postdocs dienen. In diesem Fall war es letzteres. 
Nach einem sehr leckeren indischem Essen und langen Gesprächen endete der Abend dann noch vor Mitternacht und auch wenn die Stadt niemals schläft, wir waren rechtschaffen müde. 

Flashback Friday

Da es mir heute nicht sehr gut geht, dachte ich, daß ich einfach ein paar Wohlfühlbilder hier zeige... um mich selbst daran zu erfreuen. 
In meiner Beziehung läuft einmal mehr alles drunter und drüber und seit heute nachmittag darf ich mich schlichtweg nicht mehr darüber aufregen. Ich hatte ein paar unschöne Herzschmerzen (nicht im Sinne von Liebeskummer, sondern die physische Variante davon) in letzter Zeit, aber heute nachmittag wurde es so schlimm, daß ich für einige Zeit meinen linken Arm nicht mehr heben konnte und mich hinlegen musste. 
Ich würde gerne zum Arzt gehen, wenn ich nicht wüsste, daß dann wieder ein Spruch i.S. von na dann nehmen’se doch einfach ne Schmerztablette kommen würde und keine echte Untersuchung. Mittlerweile ist es auch wieder etwas besser, nur die Hände sind noch weiß und es sticht mitunter im Herzen. Also versuche ich mich einfach eine Weile nicht darüber aufzuregen, daß mein Mann kein Interesse daran zeigt eine neue Anstellung zu finden und werde einmal mehr etwas ernsthafter gegen meinen hohen Cholesteringehalt vorgehen. Mit Herzkrankheit als genetischem Erbe, bin ich mir natürlich darüber im Klaren, was das für mich bedeuten kann. Ich habe bereits allem roten Fleisch (und weißem Reis) auf ewig Adieu gesagt und hoffentlich wird mein Essen in Zukunft noch gesünder, reichhaltiger und weniger werden. 

Meine Eltern versuchten mich mit Mozarts ‚Eine kleine Nachtmusik’ auf den Ohren zum Einschlafen zu bringen. 

In der schönsten Strickjacke, die meine Mutter je gestrickt hat. 

Und auf einem Trampolin bei Glindow auf einem seltsamen kleinen Ponyhof. (Gibt es den überhaupt noch?)

19. Januar 2012

Lake Champlain im Winter


Dieser Winter war wie kein anderer… wann immer gerade einmal etwas Schnee lag, begann es alsbald zu regnen und all der schöne Schnee war dahin.
Das geschah auch vorgestern: Nachdem wir die weiße Pracht übers Wochenende retten konnten, bescherten Temperaturen über Null einen Regensturm, der aufgrund des immer noch gefrorenen Untergrunds bereits am Tage Schwierigkeiten machte und seit der vorgestrigen Nacht war alles glasiert, die Temperaturen fielen wieder weit unter -10°C (und sorgten für den nächsten erfrorenen Obdachlosen in der Stadt.)
Selbst wenn man über Gras läuft, hört man es knacken, denn jeder einzelne Grashalm ist vereist.
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Am Morgen danach beschloß ich, den eiskalten aber sonnigen Tag auszunutzen und mir die sturmgepeitschten Wellen des Lake Champlains aus der Nähe anzusehen. Die Leute sahen mich zwar etwas überrascht an, als ich in voller Ausrüstung mit Mundschutz, doppelten Kleiderlagen, Thermohandschuhen und Stiefeln zum See maschierte (aufgrund des Sonnenscheins war es eigentlich nicht so kalt) aber ich wusste, das würde am Seeufer ganz anders aussehen. Und richtig, schon als ich in die letzte Straße zum See hinunter einbog, wurde es wesentlich windiger.
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Am See angekommen versuchte ich mich an ersten ‚überfrorenes Unkraut’ Bildern und hatte meine Handschuhe dabei zu lange zur Seite gelegt. In Minutenschnelle wechselten sie von knallrot zu weiß und zeigten Anzeichen von Erfrierungen ... ein echtes Eigentor.
Da es im Winter keine öffentlichen Waschräume am See gibt, lief ich schnell zum Echo - Museum und ‚taute’ meine Hände dort unter dem Wasserhahn auf. Nach einiger Zeit der Regeneration im Museumsshop fühlte ich mich dazu imstande meine Tour fortzusetzen.

Gefrorene Wellen. 

Die Kamera stand bei diesem Bild auf dem zweiten Handschuh.

 Der Druidenkreis vom Oakledge Park.

Da die Wellen nicht wie von mir erwartet gerade auf das Ufer zurollten, sondern eher seitlich verliefen, musste ich die 5 km Distanz bis zum Oakledge Park zurücklegen, um hinter dem Seewall auf die echten Wellen zu treffen. Das ist gar nicht so einfach, wenn die Hälfte des Bodens völlig vereist ist. Aber ich war nun recht vorsichtig unterwegs und machte auch jeweils nur ein bis zwei Fotos bis ich Kamera und Hände wieder sicher und warm verpackte. So kam ich recht gut voran, bis ich die stürmische See des Oaklege Parks erreicht hatte.

 Blick auf Burlington

Nun war ich mit meinen Kräften ein wenig am Ende (nach meiner langen Krankheit im Herbst, habe ich immer noch nicht so ganz zu alter Stärke zurückgefunden) und schaffte es leider nicht mehr auf die wirklich spektakulärsten Klippen zu steigen.


Stattdessen begnügte ich mich mit einem Foto von weiter weg und begann den Rückweg fernab des Sees, inklusive Einkehr in einer Lieblingsbäckerei :)

Beim nächsten Ausflug zum Oakledge Park werde ich den Bus in Parkrichtung nehmen und laufe nur zurück, die Distanz wäre im Sommer nicht das Problem, aber im Winter ist man doppelt so lange unterwegs und das erhöht die Gefahr zu sehr auszukühlen.
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Wenn man glaubt, daß ich an diesem Tag alleine unterwegs war, nein, es war eigentlich recht voll: Die Bahnmitarbeiter waren beim Zusammenstellen ihrer Güterzüge (die Gleise verlaufen neben dem Ufer) genauso warm verpackt wie ich, Hundebesitzer sind auch vernünftig, aber die Jogger... oh je. Man kann offenbar auch im Winter noch mit halblangen Hosen joggen, selbst im eiskalten Wind am Seeufer. Eines der Mädchen strauchelte zweimal vor mir und hätte sich auf dem übereisten Weg fast hingelegt. Knochenbruchgefahr. Manchmal frage ich mich doch, ob man an solchen Tagen nicht lieber ins Fitness-Studio geht und das von der Universität ist sogar kostenlos für alle Studenten.

17. Januar 2012

Eiskeller


Derzeit spielt das Wetter in Vermont wirklich verrückt. Das ganze Wochenende war es unter -30°C, morgen erwarten wir um die 0°C und Regen... ab Mittwoch soll es wieder eiskalt werden usw. Den ganzen Winter über läuft dieses Jojo Spiel nun schon ab und man kann sich einfach an nichts gewöhnen. 
Nicht gerade die besten Voraussetzungen für Wetterfühlige.

16. Januar 2012

Lake Placid


Nach unserem Ausflug in den Ausable Chasm fuhren wir mit den Autos unserer Reisegruppe weiter bis Lake Placid. Dabei sahen wir viele sehenswerte Felsformationen und wilde Stromschnellen entlang des Ausable Flusses, bis wir die Olympia Region um den Whiteface Mountain bei Wilmington, NY erreichten.


Der Berg erinnerte mich an ähnliche Berge in der Vancouver Region, wo man auch mit dem Auto quasi bis fast auf die Piste fahren kann und von Straße zu Aufzug -Zeiten bei ca. 5 Minuten liegen. Der Berg sieht wirklich beeindruckend aus und war wahrlich ein würdiger Austragungsort der alpinen Disziplinen der 1980er Lake Placid Olympiade. Dann fuhren wir (die Sprungschanze grüßte von links) in den eigentlichen Ort Lake Placid - Austragungsort der olympischen Winterspiele von 1932 und 1980. Damit ist Lake Placid neben St. Moritz und Innsbruck nur einer von drei Orten, die zweimal die olympischen Winterspiele ausrichteten.

Der Ort erinnerte mich in vielerlei Hinsicht an den nicht weit entfernten Lake George. Aber wo Lake George irgendwann zum billigen Massentourismus mit Motels und Campingplätzen überging, blieb Lake Placid offenbar das teurere Skidorf. Dementsprechend war die Auswahl an ethnischen Restaurants äußerst gering (immer ein Problem wenn man mit älteren indischen Herrschaften unterweg ist), es gab amerikanisch sowie italienisch. Wir entschieden uns für italienisch, was Standardpizza und Pasta zu überteuerten Preisen bedeutete.


Danach sahen wir uns den direkt im Ort gelegenen Mirror-Lake an, keinen der anderen konnte ich dazu bewegen sich noch den gleichnamigen See Lake Placid anzusehen (ist es nicht ironisch im Ort Lake Placid zu sein, ohne Lake Placid gesehen zu haben?) Stattdessen schlichen wir uns alle zusammen in den Olympiakomplex.


Die Gebäude sahen aus wie ein seltsames Konglomerat aus verschiedenen Baustilen und Bauperioden, was manchmal funktionieren kann (zumindest wenn man die Baubereiche optisch voneinander abgrenzt), aber in diesem Fall überhaupt nicht. In der Mitte stand die bescheidene Eishalle von 1932, an diese wurde eine klotzige 1980er Halle mit Sichtbeton „angeklatscht“ und als wenn das noch nicht genug wäre, wurde ohne Übergang oder irgendeinen Versuch, das Ganze einheitlicher aussehen zu lassen, auf die andere Seite ein Neubau mit Kupferverkleidung gesetzt. Wenn man sich überlegt wieviel Geld für Architekten, die Pläne und Ausschreibung usw. geflossen sein muß, kann man sich manchmal nur wundern.
Meine Olympia-Erinnerung beginnt erst ab 1988 Calgary (Kati Witt), daher hatte ich vom Wunder von Lake Placid, als die USA die UdSSR im Eishockey besiegten noch nie etwas gehört.


Nun ja, ein Festmahl für den Patriotismus, mit großen Bildern, Andachtsmuseum (zum Glück geschlossen) und Gedenktafeln für die alle irgendeine Art von Begeisterung heuchelten. Die indischen Mitglieder unserer Reisegruppe wussten noch nicht einmal ob die Winterspiele überhaupt im indischen Fernsehen laufen. Wir sahen uns das Wunderstadium an und liefen dann zum alten Stadium weiter, wo gerade trainiert wurde.


Am Abend sollte eine Eiskunstlauf-Revue stattfinden und so wurde alles noch einmal geprobt. Das fand ich viel toller, aber damit war unsere Zeit auch schon wieder vorbei... um die letzte Fähre zurück nach Burlington zu schaffen, mussten wir alsbald los.


Da das mit dem schnellen Start bei Gruppen immer so eine Sache war, fuhren wir zur nördlicher gelegenden Fähre von Plattsburgh zur großen Insel (Grand Isle) von dort ging es über Brücken und Landstraßen zurück nach Burlington. 

Das Picasa Album zum Ausable Chasm sowie Lake Placid Trip findet sich hier:
AuSable Chasm and Lake Placid

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