19. Januar 2012

Lake Champlain im Winter


Dieser Winter war wie kein anderer… wann immer gerade einmal etwas Schnee lag, begann es alsbald zu regnen und all der schöne Schnee war dahin.
Das geschah auch vorgestern: Nachdem wir die weiße Pracht übers Wochenende retten konnten, bescherten Temperaturen über Null einen Regensturm, der aufgrund des immer noch gefrorenen Untergrunds bereits am Tage Schwierigkeiten machte und seit der vorgestrigen Nacht war alles glasiert, die Temperaturen fielen wieder weit unter -10°C (und sorgten für den nächsten erfrorenen Obdachlosen in der Stadt.)
Selbst wenn man über Gras läuft, hört man es knacken, denn jeder einzelne Grashalm ist vereist.
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Am Morgen danach beschloß ich, den eiskalten aber sonnigen Tag auszunutzen und mir die sturmgepeitschten Wellen des Lake Champlains aus der Nähe anzusehen. Die Leute sahen mich zwar etwas überrascht an, als ich in voller Ausrüstung mit Mundschutz, doppelten Kleiderlagen, Thermohandschuhen und Stiefeln zum See maschierte (aufgrund des Sonnenscheins war es eigentlich nicht so kalt) aber ich wusste, das würde am Seeufer ganz anders aussehen. Und richtig, schon als ich in die letzte Straße zum See hinunter einbog, wurde es wesentlich windiger.
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Am See angekommen versuchte ich mich an ersten ‚überfrorenes Unkraut’ Bildern und hatte meine Handschuhe dabei zu lange zur Seite gelegt. In Minutenschnelle wechselten sie von knallrot zu weiß und zeigten Anzeichen von Erfrierungen ... ein echtes Eigentor.
Da es im Winter keine öffentlichen Waschräume am See gibt, lief ich schnell zum Echo - Museum und ‚taute’ meine Hände dort unter dem Wasserhahn auf. Nach einiger Zeit der Regeneration im Museumsshop fühlte ich mich dazu imstande meine Tour fortzusetzen.

Gefrorene Wellen. 

Die Kamera stand bei diesem Bild auf dem zweiten Handschuh.

 Der Druidenkreis vom Oakledge Park.

Da die Wellen nicht wie von mir erwartet gerade auf das Ufer zurollten, sondern eher seitlich verliefen, musste ich die 5 km Distanz bis zum Oakledge Park zurücklegen, um hinter dem Seewall auf die echten Wellen zu treffen. Das ist gar nicht so einfach, wenn die Hälfte des Bodens völlig vereist ist. Aber ich war nun recht vorsichtig unterwegs und machte auch jeweils nur ein bis zwei Fotos bis ich Kamera und Hände wieder sicher und warm verpackte. So kam ich recht gut voran, bis ich die stürmische See des Oaklege Parks erreicht hatte.

 Blick auf Burlington

Nun war ich mit meinen Kräften ein wenig am Ende (nach meiner langen Krankheit im Herbst, habe ich immer noch nicht so ganz zu alter Stärke zurückgefunden) und schaffte es leider nicht mehr auf die wirklich spektakulärsten Klippen zu steigen.


Stattdessen begnügte ich mich mit einem Foto von weiter weg und begann den Rückweg fernab des Sees, inklusive Einkehr in einer Lieblingsbäckerei :)

Beim nächsten Ausflug zum Oakledge Park werde ich den Bus in Parkrichtung nehmen und laufe nur zurück, die Distanz wäre im Sommer nicht das Problem, aber im Winter ist man doppelt so lange unterwegs und das erhöht die Gefahr zu sehr auszukühlen.
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Wenn man glaubt, daß ich an diesem Tag alleine unterwegs war, nein, es war eigentlich recht voll: Die Bahnmitarbeiter waren beim Zusammenstellen ihrer Güterzüge (die Gleise verlaufen neben dem Ufer) genauso warm verpackt wie ich, Hundebesitzer sind auch vernünftig, aber die Jogger... oh je. Man kann offenbar auch im Winter noch mit halblangen Hosen joggen, selbst im eiskalten Wind am Seeufer. Eines der Mädchen strauchelte zweimal vor mir und hätte sich auf dem übereisten Weg fast hingelegt. Knochenbruchgefahr. Manchmal frage ich mich doch, ob man an solchen Tagen nicht lieber ins Fitness-Studio geht und das von der Universität ist sogar kostenlos für alle Studenten.

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