Wie bereits in einem vorherigen Artikel erwähnt, waren wir nach dem Besuch des MET völlig erschöpft, so daß sich unsere ausgiebige Erkundung des Central Parks auf einen Stichpunktbesuch reduzierte.
Wir sahen uns zwei der Seen an und bewunderten das System der Architekten: Mit Brücken und abgesenkten Straßen schufen sie einzelne „Räume“, um Fuß- und Fahrwege optisch voneinander zu trennen.
Gleichzeitig hatte man jedoch auch überall das Gefühl die Gegend bereits zu kennen, da man sie schon in hunderten Fernsehserien und Filmen gesehen hat.
Insbesondere als wir das Gebiet der Bethesda Terraces und Fountain ... erreichten, verstärkte sich dieser Eindruck. Was die Filme jedoch nicht zeigen konnten war, wie sehr es neben den öffentlichen Toiletten stinkt, die offenbar bereits mehr als eine Rundumsanierung ausgelassen hatten. So wurde ein Bewundern der Minton Fliesen unterhalb der Terrasse zu einer echten Herausforderung. Diese Anlage war einst Teil eines Restaurants in den 60ern, dann wurde es zum Drogenmarktplatz in den 70ern, bis die Gründung einer Konservierungsgesellschaft Anfang der 1980er alles renovierte und den Platz wieder zum strahlenden Mittelpunkt des Central Parks machte.
Das ist mittlerweile bereits mehr als 20 Jahre her und der Verfall hat erneut eingesetzt, die Obdachlosen haben sich wieder häuslich eingerichtet.
Der Kampf diesen Riesenpark zu erhalten, scheint offenbar ein ständiger zu sein und zu gerne würden Bauspekulanten den Park endlich schließen und aufteilen, so wie es bereits ein paar Mal in der Geschichte des Parkes fast geschah. Wenn man sich jedenfalls andere Teile der glänzenden, sauberen, sicheren Stadt Manhattan vor Augen führte, die aus den Trümmern von 9/11 erwuchs, so kam einem der Park fast ein wenig schäbig vor.
Da wir an einem Weg falsch abbogen, erreichten wir nicht das John Lennon Denkmal, (der Strawberry Fields, neben dem Apartmenthaus Dakota vor dem er ermordet wurde,) sondern landeten weiter südlich an einem Kaffeehaus neben dem Sheep Meadow. Und da wir so müde waren, liefen wir nicht zurück, sondern setzen uns in eben dieses Café (Le Pain Quotidien) um wieder zu Kräften und Koffein zu gelangen.
Das Sheep Meadow ist eine der größten Freiflächen im Park. Es wurde einst als militärischer Paradegrund angelegt, dazu mussten Felsen gesprengt und Sumpflandschaften angeglichen werden, was die Gestaltung der Freifläche zu einer der teuersten Bauprojekte in der Entstehungsphase (ab 1858) werden ließ. Bis 1934 hielten 200 Schafe das Grün kurz, danach sah man nur noch menschliche ‚Schafe’... von denen aber ziemlich viele... an schönen Tagen sieht man bis zu 30.000 Menschen in der Anlage. Wenn es regnet bleiben die Tore zum Sheep Meadow geschlossen, denn der Rasen ist sehr empfindlich für Erosion.
Für mich war der Besuch im Meadow (m)ein Highlight des Central Parks, denn zeitgleich mit unserem Eintreffen erschien die Abendsonne durch einen Riss im grauen Wolkenhimmel und hüllte alles in warmes Scheinen... wunderschön... der Park, die Stadtkulisse dahinter.... alles sah so verwandelt aus und A. machte ein fast schon klassisches Bild mit Joggerin und Stadtkulisse in Schwarz-Weiß.
Nach dem Besuch der Schafsweide sahen wir uns, die im Herbst noch leere Eisfläche an, besuchten das „The Pond“ genannte kleine Wasserbassin direkt neben der 5th Avenue und verließen den Park dann mit der Hoffnung in den nächsten Tagen zurückkehren zu können, um auch den Rest zu sehen.
Dazu kamen wir in der Folge aber nicht, so wir die Nordhälfte des Central Parks bei einem (hoffentlich) weiteren Besuch erkunden werden ... :)
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