11. Januar 2017

Paris an einem Tag


Teil II des Road Trip 2015, in der Woche vor Weihnachten: Da wir den vorherigen Tag im Kinderkrankenhaus verbracht hatten, sollte in diesen einen Tag nun soviel Paris Sightseeing wie nur möglich gepackt werden. 
Leider wachte ich bereits mit einer ausgewachsenen Migräne auf. An jedem anderen Tag hieße das, hat sich erledigt der Fall, denn so ein fortgeschrittenes Stadium kann man mit Tabletten nicht mehr bekämpfen... doch dieses Mal ging das nicht, es sei denn ich würde den ganzen Tag im Hotel bleiben und mich selbst bedauern. 
Ich habe es nicht so mit dem Selbstmitleid und deswegen mussten die Tabletten ausreichen. Mitunter gelang es mir damit im Laufe des Tages den Schmerz sogar etwas zu dämpfen, aber meistens versuchte ich einfach nur das Gesicht nicht zu offensichtlich zu verzerren. 


Mein Frustrationslevel war dementsprechend niedrig und so kümmerte ich mich überhaupt nicht um den Protest der Eltern, dem Baby wurden Schuhe gekauft und angezogen. 
Ich weiß, daß Babies, die noch nicht laufen können, keine falschen Schuhe anziehen dürfen... aber er sollte darin ja gar nicht laufen, sondern nur warme Füße haben - denn seine Socken konnte er schon längst selber ausziehen. Die Eltern kauften ihm dann noch eine warme Daunenjacke und endlich war das Baby gerüstet für den europäischen Winter. (Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich einen Schneeanzug mit Fußteil gekauft, und wir hätten uns das ganze Drama sparen können - aber ausgerechnet so einen Anzug konnte man in Paris nicht auf die Schnelle finden.) 
Unsere Einkäufe fanden übrigens auf der Champs-Élysées statt, auf der wir bis zum Arc de Triomphe liefen, um ein paar Touristenziele abzuhaken. 

 Die Leute, die oben auf dem Arc stehen und fotografieren, kann man von unten fast gar nicht sehen.

Nach dem ausgedehnten (italienischen) Mittagessen ging es dann auf zum Eiffelturm. 
Wie der Rest der Stadt wurde auch dieser von zahlreichen Soldaten und Soldatinnen (ja, tatsächlich) streng bewacht. 
Da es zu kalt war (und die Schlangen vor den Eingängen zu lang) sahen wir uns den Turm nur von unten an und machten die üblichen, wenig überraschenden Fotos von allen Seiten und Blickwinkeln. 


Als letzten Punkt des Tages ging es dann nach Montmartre, um die schöne Kirche Sacré-Cœur zu besuchen. Es war mittlerweile wieder dunkel, so daß man oben auf dem Kirchhügel, das wandernde Licht des Eiffelturms (nicht den Turm selbst) gut über der Stadt sehen konnte. 
In Sacré-Cœur mussten alle Leute voller Andacht und Stille sein, was dem Baby so seltsam vorkam, daß es stattdessen fröhlich anfing loszuplappern und sogar zu tanzen. Eine Nonne schenkte ihm zur Ablenkung einen kleinen Pappanhänger der Kirche, in den er sofort biss. Offenbar hatte er einen Keks erwartet ^^ 

 
Danach war unser Tag in Paris bereits zu Ende - zum Abendessen besuchten wir ein nahe dem Hotel gelegenes französisches Burger Restaurant (mit ausgedehntem Kindermenü), dessen Essen furchtbar war und das wir frühzeitig verlassen mussten, da sich die Bediensteten durch das zu dem Zeitpunkt weinende Baby gestört fühlten. 
Zurück im Hotel schlug ich mich dann den Rest der Nacht mit meinen Souvenirs aus dem Kinderkrankenhaus herum: Ich hatte eine Magen-Darm Grippe, und einen aggressiven grippalen Infekt, der alle Merkmale einer Rippenfellentzündung aufwies. 

 In der Hotel-Lobby 

Am nächsten Morgen wollten unsere Gäste noch einmal in die Stadt, um wenigstens Notre-Dame zu besichtigen, aber das war mir sehr egal, ich betrachtete es als persönliche Bestleistung, daß ich aufrecht stehen konnte, und sogar ein wenig von dem Wasser und Weißbrot, das ich zum Frühstück aß, im Magen behielt.
Ich hätte mit Freuden im Hotel gewartet, doch irgendwie wurde das zur ‚Alle oder Keinen‘ Frage hochstilisiert und da ich schlichtweg kaum mehr als drei Schritte laufen konnte, ging unsere Fahrt weiter nach Plan. Nächster Halt: Brügge. 


4 Kommentare:

  1. Ungefähr mit den gleichen Sehenswürdigkeiten lief auch mein letzer Paristrip ab und am Besten hat mir Sacré-Cœur gefallen :)
    Und ich wusste gar nicht, dass man auf den Arc de Triomphe hinaufgehen kann - man lernt nie aus!
    Ich hoffe dir ging es dann in Brügge gesundheitlich besser und du hast die Reise mehr genießen können :)

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    1. Das ist ja schön, daß Dir die weiße Kirche auch so gut gefallen hat… und ich habe Sacré-Cœur schon als Teenager im Französischunterricht richtig aussprechen lernen müssen ^^ unter anderen Umständen hätte ich gerne noch viel mehr Zeit in Montmartre verbracht, auch in den Straßen, die nicht nur den Touristen vorbehalten sind :)
      Es ist auch gar nicht so offensichtlich, wie man auf den Arc de Triomphe gelangt. Man muss offenbar in der Metrostation darunter den richtigen Weg finden, der zum Eingang führt.

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  2. ja, wie Sophia hoffe ich auch, dass es Dir dann besser ging. Mist, wenn man Migränepatientin ist und dann noch dazu der Magen rumort. Lustig mit dem Baby, ich dachte, huch, hat Thea.... Ja, mit Babies verreisen hat was. Euer Foto zu Fünft finde ich süß, wie Ihr alle in die Kamera schaut. Selbstauslöser oder habt Ihr einen netten Passanten gefragt? Nee, was frage ich, es gibt doch diese Besenstiele zum Hochhalten :-) und alle anderen Fotos passen super zu Deinem Text. Hat Spaß gemacht, mitzulesen. Liebe Grüße von Cosmee

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    1. Ich kann so eine Rundreise mit Baby auch überhaupt nicht empfehlen. Ich glaube, für eine mit Kind Reise sollte man viel besser vorbereitet sein: Nur in einem Hotel bleiben und das für mehrere Tage, und irgendeine Art von Kinderwagen, Sportkarre, Tragerucksack mitnehmen, denn so kleine Kinder schlafen ja noch viel, und auf die Art hier, war eine Person permanent nur damit beschäftigt das Baby zu tragen.
      Und ja, wir haben zum ersten Mal Fotos mit dem Selfie-Stick gemacht. Es sieht beim Fotografieren blöd aus, zugegeben ^^

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