6. Oktober 2017

La Concha - die Muschelbucht


In der einen Woche, die wir in San Sebastian verbrachten, reichte die Zeit nicht, um die Stadt sehr viel näher kennenzulernen. Sicher, wir sahen uns die Altstadt an; sowie die Villen und Paläste der neuen Stadt, die zum Höhepunkt des königlichen Kurbetriebes (ab 1886) häufig im Jugendstil entstanden. 
Aber das Stadtviertel Gros um den Surferstrand, oder selbst unser eigenes Viertel Antiguo, wurden nur am Rande gestreift, andere Stadtteile besuchten wir gar nicht. Was wir stattdessen täglich immer weiter erkundeten waren die Stadtstrände. 


San Sebastian verdankt die Bedeutung als geschützer Hafen einer muschelförmigen Bucht mit der vorgelagerten Insel Santa Clara, die vor den wilden Atlantikwellen wie ein Bollwerk schützt. 


Nur der Surf-Strand Zurriola liegt offen und bietet damit beste Bedingungen zum Wellenreiten. Eingerahmt wird die Bucht von verschiedenen Hügeln, die wir einer nach dem anderen (und an mehreren, aufeinander folgenden Tagen) besuchten.


Zuerst waren wir auf Monte Urgull, quasi dem Stadtberg, mit alten Festungsmauern und Jesustatue. 


Danach fuhren wir mit der Fähre zur Insel Santa Clara (viele Leute schwimmen auch einfach nur dorthin) und bewunderten die schroffen Felsen, die Gezeitenbecken mit ihren Seitenläuferkrabben und überlegten was man aus dem leerstehendem Leuchtturmgebäude mit seinen traurig eingeschlagenen Fenstern alles machen könnte.


Eines Abends liefen wir dann zum äußersten Ende der Promenade um die 1977 entstandenen ‚Windkämme‘ des Künstlers Eduardo Chillida anzusehen. 
Während wir die trutzigen Stahlskulpturen schon vorher auf unzähligen Fotos gesehen hatten, entpuppten sich gezielte Bohrlöcher in der Promenade als weniger bekannte Attraktion. Durch einen Überhang (an einem Bachlauf) schwappten Wellen hindurch und die Geräusche, sowie erzeugten Windströme, begeisterten Jung und Alt, die auf den Löchern standen und auf neue Wellen warteten.


Nicht weit davon entfernt, brachte uns eine Berg-Standseilbahn von 1912, auf den Monte Igueldo.
Dort befindet sich ein altmodischer, eher unschöner kleiner Vergnügungspark, sowie ein Turm von dem man den wahrscheinlich schönsten (auf jeden Fall höchsten) Ausblick auf Bucht und Stadt hat. Links und rechts davon erstrecken sich dann nur noch schroffe, scheinbar unbewohnte Küstenabschnitte, mit den fast senkrechten Felsflanken, die überall das Küstenbild bestimmen.
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Auf dem Rückweg beschlossen wir auf die Seilbahn zu verzichten und zu Fuß am Leuchtturm hinunterzulaufen. Den Jakobsweg fanden wir dabei nicht (er befand sich weiter stadteinwärts), stattdessen liefen wir eine enge, kurvenreiche und mautpflichtige Straße hinunter (selbst für Fußgänger gebührenpflichtig, was wir aber erst hinterher erfuhren und demnach auch nicht bezahlten ^^), die offenbar dem romantischen Treffpunkt der Stadtjugend diente. 
Einige Zeit danach erreichten wir die exklusive Villengegend, in der Chillida selbst einst lebte und fanden Treppen, so daß wir die Hauptstraße wiederum direkt neben dem Gebäude des Funicular erreichten. Offenbar bemüht sich die Stadt sehr, diesen Weg für Fußgänger so unattraktiv wie nur möglich zu gestalten.
Den östlichsten Ausblick auf die Bucht erreichten wir dann bei unserer Wanderung nach Pasaia: Monte Ulía und damit hatten wir die Stadt von allen am Meer gelegenen Hügeln bewundert.

Die Bucht in morgendlichen Nebelschwaden


Zwischendurch verbrachten wir natürlich auch viel Zeit am Strand, das war schließlich der Sommerurlaub. Doch fehlende Sonne führte häufig dazu, daß Baden zwar okay war, aber man sich sonst nicht hinlegen wollten. Dafür waren lange Spaziergänge entweder direkt am Strand oder auf der Promenade darüber genau das Richtige. 
Die Gezeiten waren dabei relativ stark ausgeprägt, so daß man von unserem Strand Ondarreta aus, den eigentlichen Playa de La Concha nur bei Ebbe am Strand erreichen konnte, bei Flut schwamm man dagegen im zwei Meter tiefen Wasser um die Felsnase herum. 



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