19. Juni 2018

Bad Homburg vor der Höhe


Die bekannte Kurstadt in der Nähe Frankfurts, haben wir im letzten Jahr erstmals besucht - und waren in diesem Jahr zufällig nochmals dort.
Als wir nach Hessen zogen, hatten mich Kurstädte zuerst überhaupt nicht interessiert - solange ich unzählige mittelalterliche, verschachtelte Stadtkerne entlang der Deutschen Fachwerkstraße besichtigen konnte, standen neoklassizistische Kurhäuser und Gründerzeitvillen nicht gerade am Anfang meiner Liste.


 


Das änderte sich mit dem Besuch in Bad Nauheim - denn die Kurbäder in Hessen erinnerten mich sehr an die Seebäder meiner Kindheit. (Natürlich mit dem Makel, daß es zwar heilsame Quellen gibt, aber keine Ostsee neben dem Kurpark.)
Bad Nauheim ist jedoch eine komplett geplante Stadt, mit einem nur sehr kleinen, erhaltenen Altstadtkern, dagegen ist Bad Homburg eher zweigeteilt: Die aufgeräumte Kurstadt mit Park und den typischen weißen Villen drum herum, und daneben die alte, verwinkelte Fachwerkstadt mit Schloß und Schloßpark. Sie bietet also etwas für jeden Geschmack, und hat auch den Strukturwandel der Bäder gut überstanden. Statt hauptsächlich auf Kurgäste zu setzen, ist die Stadt eben jetzt einer der reichsten Wohnorte im Frankfurter Speckgürtel.
Für uns ging es wie immer mit dem Zug zu unserem Ziel, vom Bahnhof ist es dann nur ein kurzer Weg bis zum Kurpark.


Schon von weitem sieht man die kleine russische Kapelle, die sich am Anfang des Parks befindet und einst den russisch-orthodoxen Kurgästen diente. 
Danach folgten wir den geschwungenen Wegen zur neoklassizistischen Orangerie. Direkt daneben befinden sich die Trinkbrunnen von vier Quellen. 


Die bekannteste ist der Elisabethenbrunnen, das Mineralwasser ist leicht salzig aber dennoch gut trinkbar. Justus von Liebig hatte einst persönlich die guten Eigenschaften der Heilquelle in einem Gutachten bestätigt.
Ich probierte noch eine zweite Quelle, die verdauungsfördernd sein soll und furchtbar schmeckte, der durchschlagene Erfolg zeigte sich auch kurz danach - wahrscheinlich hätte ich nicht weiter trinken sollen ^^
Hinter der Orangerie befindet sich der Tempel für die gefasste Quelle des Elisabethenbrunnens - mit Säulen aus rotem Mainsandstein.
 Durch einen kleinen Rosengarten erreichten wir dann den jüngeren, der zwei Sala Thai Pavillons. 


Der erste Sala Thai Pavillon wurde errichtet um an den Besuch des thailändischen Königs Chulalongkorn, 1907 zu erinnern, 2007 wurde ein zweiter Sala vom thailändischen Königshaus gestiftet, der sich direkt an der Chulalongkorn-Quelle im Kurpark befindet.
Vorbei am Kaiser-Wilhelm Bad und einer temporären Skulpturenausstellung im Park, erreichten wir alsbald Sala Thai I., wo wir den Kurpark verließen um uns die Stadt anzusehen.
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Zuerst fiel uns die sehr verdichtete Bebauung auf, normalerweise haben die Kurvillen auch einen großzügigen Garten, hier befand sich jedoch im Hinterhof meist noch ein Haus und selbst die Flächen über Garagen u.a. waren zum Wohnraum ausgebaut worden.
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Durch die Fußgängerzone ging es dann ans andere Ende der Stadt, über der bereits das Schloß thronte. 
Zuerst sahen wir uns aber die Fachwerkgässchen an, die gerade zur Rosenblüte so viel malerischer aussehen, als sie es je im Mittelalter gewesen waren. (Und natürlich gab es auch einen Hexenturm.)
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Durch den Schlosspark erreichten wir letztlich den Haupthof des Schlosses, von dem man den Blick weit über den Park bis zum Taunus schweifen lassen kann. 


Aufgrund des schönen Wetters konnten wir uns nicht zu einer Schloßbesichtigung durchringen (obwohl man dort Deutschlands erstes Wasserklosett hätte sehen können, sowie vielleicht ‚Die weiße Frau‘ eine geisterhafte Verwandte der Königsfamilie.) Stattdessen ging es zum Mittagessen auf die Terrasse eines nahen Restaurants - danach gab es italienisches Eis, bevor uns der nächste Zug zurück nach Frankfurt brachte. 

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