Am zweiten Tag unterwegs mit der RheinMain Card, besuchte ich die Kurstadt Bad Nauheim.
Obwohl es in Hessen unzählige Kurstädte gibt (aufgrund der vielen Heilquellen), war ich bisher nur eher zufällig in Wiesbaden und Königstein, Ts. und schaffte es in beiden Fällen nicht einmal in den Kurpark. Bad Nauheim war also die erste Kurstadt, die ich bewusst wählte, um ein Heilbad zu besichtigen.
Die Stadt wurde nachdem sich ein erster Kurbetrieb aus der ursprünglichen Salzgewinnung entwickelte, als Anlage im Darmstädter Jugendstil geplant und erbaut. Dadurch ist der so entstandene Sprudelhof, die größte zusammenhängende Jugendstil Anlage in Deutschland.
Obwohl es in Hessen unzählige Kurstädte gibt (aufgrund der vielen Heilquellen), war ich bisher nur eher zufällig in Wiesbaden und Königstein, Ts. und schaffte es in beiden Fällen nicht einmal in den Kurpark. Bad Nauheim war also die erste Kurstadt, die ich bewusst wählte, um ein Heilbad zu besichtigen.
Die Stadt wurde nachdem sich ein erster Kurbetrieb aus der ursprünglichen Salzgewinnung entwickelte, als Anlage im Darmstädter Jugendstil geplant und erbaut. Dadurch ist der so entstandene Sprudelhof, die größte zusammenhängende Jugendstil Anlage in Deutschland.
Der Jugendstil ist zufälligerweise eine meiner liebsten Architekturepochen und so habe ich (leider) auch gewisse Vorstellungen, wie ein Jugendstilgebäude aussehen sollte: Fassadenschmuck samt wunderschönen Damen mit symmetrischen Mucha-Gesichtern, fließenden Hauseingängen, die an Bäume oder Tulpen erinnern und innen bunte Fliesen mit Naturmotiven. Nun, auf die Art konnte ich nur enttäuscht werden, denn der Jugendstil in Hessen ist sehr anders, sehr viel schlichter, funktionaler - weniger verspielt. Er verlangt zuerst eine gewisse Lernkurve um verstanden zu werden, bis man dann die Naturanklänge auch sehen kann, die Wellenformen, die abstrakten Blüten-Lampen, der Fokus auf Handwerk und Dinge, die eben nicht in Masse produziert, sondern nur für ein einziges Gebäude entworfen und gefertigt wurden.
Erst mit dieser Vorarbeit macht es dann auch Spaß diesen Jugendstil zu besichtigen und man entdeckt mitunter Details, die einem verraten, daß die beteiligten Architekten und Künstler wohl durchaus auch Sinn für Humor hatten.
Hinter den symmetrischen Gebäuden des Sprudelhofs, öffnet sich die Blickachse in den Kurpark, durch den ich alsbald die Innenstadt erreichte. Dort besuchte ich die Trinkkuranlage, doch leider erreichte ich diese außerhalb der Öffnungszeiten.
Damit hatte ich alles gesehen, was ich in der Stadt sehen wollte und beschloss zusätzlich Friedberg zu besuchen.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof, lief ich an einem der Gradierbauten vorbei, mit denen einst alles begann. Ich kaufte mir spontan eine Kurkarte und ließ mir von dem freundlichen Mitarbeiter die Teilschritte im Inhalatorium erklären, bevor er mich mit einer Isomatte in der Hand auf den Weg schickte.
Zuerst läuft man durch einen Gang zwischen zwei hohen Gradierwänden und kann die feuchte Salzluft einatmen. Als Küstenkind und Asthmatiker fühlte sich das bereits wie Balsam für meine Lungen an.
Danach betritt man das eigentliche Inhalatorium, wo eine konzentrierte Salzlösung die Luft anreichert. Dort soll man sich nicht länger als 15 Minuten pro Kurgang aufhalten, aber ich musste schon vorher wieder raus, da meine Augen plötzlich so brannten (und das hielt auch noch zwei Tage danach an).
Stattdessen setzte ich mich im schattigen Salzwassergang noch eine Weile in eine der Banknischen und sah dem Wasser dabei zu, wie es die Schwarzdornwände hinunterlief. Durch Verdunstung wird auf diese Art das Solewasser konzentriert. Das verringerte früher den Holzverbrauch bei der Salzgewinnung (die in Bad Nauheim immerhin schon seit der Keltenzeit nachgewiesen werden konnte), bis die Kurärzte die wohltuende Wirkung der salzgeschwängerten Luft erkannten und die Gradierwerke kein Arbeitsmittel mehr waren, sondern Kurbedarf.
Nachdem die intensive Inhalationszeit beendet war, ging es zum Entspannen hinaus in den Garten. Dort inhaliert man immer noch Salzluft, aber weniger konzentriert. Man sitzt auf den Liegen in der Sonne, die Zeit vergeht und man vergisst völlig, daß man sich noch Friedberg ansehen wollte ^^
Stattdessen probierte ich den Kneipp-Kurs auf dem Gelände aus und entschied mich nach der Anleitung für ein Tauchbad der Arme im eiskalten Wasser und danach einem Barfuß-Kurs auf unterschiedlichen Kiesel - Untergründen um wieder warm zu werden.
Eigentlich soll man pro Kurtag, zwei Inhalationsrunden vormittags und eine nachmittags absolvieren, aber ich fühlte mich nach einer Runde schon so entspannt, daß ich die Matte zurückgab und mich auf den Weg in die Innenstadt machte.
Eher ziellos streifte ich durch die Straßen und fühlte mich manchmal eher an Heringsdorf und Ahlbeck erinnert, denn ähnliche Stadtvillen haben sich die wohlhabenden Kurgäste wohl überall hingesetzt.
Natürlich kam ich auch am Elvis Presley Platz vorbei - er wohnte hier schließlich während seines Militärdienstes in Deutschland.
Aber außer über ‚Lilo & Stitch‘ habe ich keine Verbindung zu diesem Musiker. Immerhin lagen noch Kerzen und Blumen vor seiner Statue - und wunderschöne Schlüsselblumen wuchsen im Beet direkt daneben.
Ich sah mir auch den großen Teich im Kurpark an und setzte mich auf eine Bank neben die Osterglockenwiese.
Auf der Nebenbank unterhielten sich zwei ältere Damen über den Untergang des glamourösen Kurbades, früher konnte man in viele exklusive Restaurants nur wenn man auf der Gästeliste stand... Heute sind die gleichen Restaurants so altmodisch, daß selbst normale Kurgäste (von denen es ja auch immer weniger gibt) einen Bogen um diese machen und lieber im nächsten Irish Pub einkehren.
Auf der Nebenbank unterhielten sich zwei ältere Damen über den Untergang des glamourösen Kurbades, früher konnte man in viele exklusive Restaurants nur wenn man auf der Gästeliste stand... Heute sind die gleichen Restaurants so altmodisch, daß selbst normale Kurgäste (von denen es ja auch immer weniger gibt) einen Bogen um diese machen und lieber im nächsten Irish Pub einkehren.
Wieder am Bahnhof angekommen, bewunderte ich bei einem kurzen Rundgang, die Jugendstil-Industriebauten auf der anderen Seite der Gleise.
Die ehemalige Dampfwaschanstalt ist mittlerweile karikativer Wohnraum. Die Saline wird gerade in eine exklusive Apartmentanlage umgebaut. Nur das Heizwerk / Maschinenzentrale ist immer noch in Betrieb, obwohl es mit seiner ungewöhnlichen Form einen perfekten Rahmen für ein Kunstmuseum- oder Galerie abgeben würde.
Und damit hatte ich es für diesen Tag geschafft, Friedberg werde ich mir ein anderes Mal ansehen und nach Bad Nauheim komme ich bestimmt noch einmal zurück - gerne für eine Führung durch den gesamten Sprudelhof, und natürlich für noch mehr Zeit in der Salzwasserluft :)
Ich finde es ganz toll, liebe Thea, wie genau Du immer alles erkundest, echt! So bin ich noch nie durch Bad Nauheim gegangen, nun, ich hatte auch nicht die Zeit, war immer nur zu Besuch bei einem Kurgast. Und Du hast die RMV-Karte, ich wette, Du wirst auch in Fulda landen und die Rhön erkunden ;-) :-)). Und wenn, dann bin ich sehr gespannt, wie Du dieses Städtchen sehen wirst. Aber guck erst mal rum im Hessenland...Schön ist es hier, sprach die alte Hessin hihi. Liebe Grüße an Dich von Cosmee
AntwortenLöschenAls ich Steinau an der Straße besucht habe, war ich ja gar nicht weit weg von Fulda und natürlich, die größte Barockstadt in Hessen darf ich nicht verpassen :) Ich muss es auch endlich in den Hessenpark schaffen, der ist ja quasi um die Ecke und trotzdem war ich noch nicht da. Liebe Grüße Thea
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