9. Juni 2018

In der Kubacher Kristallhöhle

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Nachdem wir im Februar Wetzlar besucht haben, wollten wir uns auch einige der umliegenden Orte entlang der Lahn ansehen, vor allem Braunfels und Weilburg. Als ich mir die Informationen über Weilburg durchlas, stieß ich dann auf eine Höhle in einem Vorort von Weilburg, der Kubacher Kristallhöhle. Da A. noch nie in einer Höhle, Mine oder sonst Untertage war, fand er die Idee sehr gut und so beschlossen wir, uns zuallererst die Kristallhöhle anzusehen und danach die Innenstadt von Weilburg.
Kristallhöhle klingt etwas irreführend, da es sich um Kalkkristalle handelt, die unter Wasser gewachsen sind. Deswegen sind viele rund (Perlsinter), weiß und es glitzert. Aufgrund der Bedingungen in der Höhle (ganzjährig 9°C) wachsen auch die Tropfsteine nur im kaum meßbaren Bereich.



Die Geschichte der Höhle ist etwas kurios, denn eigentlich wollte man eine Tropfsteinhöhle wiederfinden, die man 1881 erstmalig entdeckt hatte. Damals wurde im Bergbau Phosphorit abgebaut, als man plötzlich in einer 64 m langen, und ca. 30 m hohen Tropfsteinhöhle stand. Die Höhle war zwar schön, aber man konnte im Rahmen des damaligen Bergwerkbetriebs nichts damit anfangen, also wurde der Schacht wieder zugeschüttet (denn für jeden offenen Schacht musste Pacht gezahlt werden). Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Überlegungen, die Höhle für Besucher zu öffnen, aber dann kamen die Weltkriege, Wirtschaftskrisen und das Ende des Bergbaus in Weilburg dazwischen.
Erst 1967 begann sich wieder jemand für die Höhle zu interessieren, ein Gymnasiallehrer, der nach Kubach gezogen war. Leider war die Lage der Höhle nirgends vermerkt, und die einstigen Entdecker längst verstorben. So begann er stattdessen mit umfangreichen Nachforschungen, für die er bald auch viele andere Leute, vor allem die Nachfahren von ehemaligen Bergleuten begeistern konnte. Sie gruben alte Schächte wieder aus, es gab viele Untersuchungen von Geosonar, Geoelektrisch, Infrarot, Luftbild - aber nichts brachte gesicherte Hinweise, so daß letztlich nur Probebohrungen auf gut Glück Aufschluß bringen konnten. 1973 fand man so eine erste kleine Höhle (die ‚Kapelle‘ getauft wurde), und letztlich dann die größere Höhle, die heutzutage als Kristallhöhle bekannt ist. Die ersehnte Tropfsteinhöhle wurde bisher nicht gefunden, doch die Untersuchungen des umfangreichen Höhlensystems gehen weiter.

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Unsere Anreise zur Höhle verlief wesentlich weniger dramatisch, wir fuhren mit dem Zug von Frankfurt nach Weilburg und von dort ging es mit dem Bus bis zur außerhalb Kubachs gelegenen Höhle.
Dort hieß es dann 45 Minuten warten, denn vor uns befand sich eine große Reisegruppe, so daß die nächste Führung bereits ausgebucht war. Also setzten wir uns auf ein Eis in das Restaurant über dem Höhleneingang, wo wir von einem Herrn bedient wurden, der aussah, als wenn er eher in einen Rockerclub gehörte, aber dennoch sehr freundlich war. Nach dem Eisbecher, sahen wir uns den Gesteinsgarten vor der Höhle an, bis es dann auch für uns endlich losging. Mit uns kam nur noch eine dreiköpfige Familie.
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Wir bekamen unseren Schutzhelm und dann ging es viele Treppenstufen (456) nach unten, in den größten Einzelhohlraums Deutschlands (170 m lang, 26 m breit und 30 m hoch). 
Die 30 Meter Höhe hat man nicht überall, es gibt durchaus Bereiche in denen selbst ich in meiner Kürze, den Kopf einziehen musste, bis wir das derzeitige Endstück der Tour erreichten. Im Wasser dahinter zeigte unsere Höhlenführerin auf Wege in weitere Höhlen - dort wird das Höhlensystem heutzutage untersucht und eventuell irgendwann erweitert.
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Theoretisch geht der Weg hier weiter, zumindest für Höhlenforscher mit Tauchanzug.

Danach schaltete sie das Licht aus, und alles was man noch hörte war das Tropfen von Wasser in absoluter Dunkelheit. 
Dann begann eine kleine Lichtshow, die verschiedene Bereiche der Höhle ausleuchtete, bis wir schnell wieder aus der Höhle geleitet wurden. Unsere Tourführerin freute sich so über die kleine, überschaubare Gruppe, aber deswegen ließ sie uns dennoch kaum Zeit zum Fotografieren. Dann ging es über all die Treppenstufen und Leitern zurück nach oben und wir erreichten wieder das Tageslicht.
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 Burgruine Freienfels


Mit dem nächsten Bus wollten wir daraufhin zurück nach Weilburg fahren, aber der fuhr erst in einer Stunde. Der nächste Bus (der nicht nach Weilburg führte) kam aber bereits in 15 Minuten, also würden wir uns die Innenstadt an diesem Tag nicht mehr ansehen. Stattdessen ging es nach Grävenwiesbach und von dort mit dem Zug, quer durch die Taunusausläufer nach Bad Homburg - wo wir uns auf dem zeitgleich stattfindenden Weinfest von den ‚Anstrengungen‘ des Tages erholten.

Fazit: Nur um sich die Höhle anzusehen, lohnt sich der Ausflug nach Weilburg wahrscheinlich nicht, aber es könnte eine schöne Pause sein, wenn man ohnehin auf dem Lahnhöhenweg, oder einem der anderen zahlreichen Wanderwege der Region unterwegs ist.


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