25. November 2012

Sonntagsblumen

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Das sind die letzten Blumenbilder von der Insel Poel; ich vermute, daß ich nun mit dieser Rubrik in die Winterpause gehen kann, denn draußen blüht nichts mehr und drinnen hält sich nichts allzulange dank zweier Katzen.
Wir haben nicht eine einzige Grünpflanze im Haus, was ich manchmal traurig finde, doch die Wohnung ist recht dunkel und die Fensterbänke sind leider begehrte Katzensitzplätze.
Selbst meine Aloe Vera konnte den Beiden nicht lange standhalten und so wurde sie zusammen mit zwei Zitruspflanzen ins sonnige Uni-Büro meines Mannes ausquartiert, wo sie prächtig gedeihen.
Da man ihm aufgrund dessen gleich ein besonderes Interesse an Zimmerpflanzen unterstellte, sind seitdem noch zwei Grünlilien hinzugekommen. 
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Auf den Bildern hier sieht man den Weihnachtskaktus / Schlumbergera meiner Eltern, der seinen letzten Auftritt hier im Blog vor zwei Jahren feierte :)

Thanksgiving und danach

Es befindet sich eindeutig kein Truthahn auf dem oberen Bild.
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Der niedrigste Wasserstand des Sees seit vielen Jahren... ein Jahr zuvor stände ich gerade schultertief im Wasser. 
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Zwei Tage lang hatten wir jeweils eine Party am Abend (am Donnerstag bei Freunden, gestern bei uns zu Hause) und zuviel zu Essen gab es auch.
Heute nun fühle ich mich völlig erledigt und stelle erstaunt fest, daß ich an beiden Abenden kein einziges Fotos gemacht habe, stattdessen war ich beschäftigt mit wach bleiben (immer noch ein Problem), essen und damit wie man 12 Leute halbwegs komfortabel in einem kleinen Wohnzimmer unterbringt –Bodenkissen inklusive.

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Gestern war das Essen immerhin schon etwas leichter als vorgestern, statt Truthahn und anderen fleischlastigen Angelegenheiten, gab es Puffreissalat und indische Pfannkuchen, nur die Schokoladenrolle und Kürbiskuchen danach schlugen wieder mehr auf den Magen.
Heute nun war ich nur einmal kurz draußen um mich dem eisigen Wind zu stellen, der den ersten richtigen Schneestrum der Saison (in Vermont) heranwehen soll. Ich musste schließlich unseren Streunerkater Rex füttern und jetzt sehe ich überhaupt keine Veranlaßung mir das noch einmal anzutun. Auch sonst wird hier demnach nicht viel passieren, ich sehe mir Clips auf youtube an und erhole mich ansonsten von zuviel sozialen Zusammenkünften. Morgen geht es gestärkt weiter, hoffentlich sehen wir uns dann „Lincoln“ im Kino an.


Vom Thanksgiving Tag gab es jedoch Fotos, denn wir waren bei windstillem, sonnigen Wetter für 2 1/2 Stunden in der Stadt und am Seeufer unterwegs.


Burlington sah am Thanksgiving Vormittag wahrlich aus, wie Wismar nach der Parkplatz-Neuregelung: überall menschen- und autoleere Straßen. Es hatten doch noch einige Geschäfte geöffnet, Starbucks natürlich, aber auch die Drogerie und sogar ein Bekleidungsgeschäft... wahrscheinlich um den angereisten Kanadiern immerhin eine Möglichkeit zu bieten ihr Geld in der Innenstadt loszuwerden.


Das größte Restaurant bot ein Thanksgiving Menü für alle Obdachlosen der Stadt an - eine Möglichkeit, die offenbar sehr gerne angenommen wurde, denn alle Tische waren besetzt und vor dem Restaurant stand ein Kleiderständer mit Mänteln, so daß man nicht nur etwas Warmes zu essen bekam.


Am Wasser erfreuten wir uns an der klaren Sicht auf die Adirondack Mountains und den Steinskulpturen, die mittlerweile überall aufgestapelt werden.
Wie immer finde ich diese spontanen Kunstwerke zwar sehr schön, aber möchte nicht unbedingt danebenstehen, wenn dann doch einmal eines umfällt.


Auf dem Rückweg nach Hause muss man vom Seeufer jeweils einen ziemlich steilen Weg diagonal einen Hügel hinauflaufen, um wieder auf dem höheren Niveau der Stadt anzugelangen.
Dabei geht ein Trampelpfad nach links durch den Wald zurück ans Wasser und rechts davon durch den Wald fast gerade aus nach oben zum Battery Park, beides sind keine echten Wanderwege sondern entstanden eher durch herunterrauschendes Schmelzwasser.
Ich habe mich zweimal an dem Gerade-aus-Schleichweg zum Battery Park probiert und weiß, daß ich dafür mindestens fünf Minuten schwer schnaufend unterwegs bin. Um so erstaunter war ich daher, daß vor mir eine kleine Frau im fortgeschrittenen Großmutteralter diesen Weg einschlug und nicht einmal eine Minute später hatte sie den Berg bestiegen und den Park erreicht. Man merkt eben immer wieder, daß ich nicht in den Bergen aufgewachsen bin ...


Nach einem kurzen Besuch beim Nepali Lebensmittelladen ging es dann nach Hause, zum Kartoffel-Klösse kochen und alsbald wurden wir abgeholt zu unserer dritten Thanksgiving Feier in us-amerikanischen Landen :)

22. November 2012

Happy Thanksgiving

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Es fühlt sich immer seltsam an, Feiertage zu begehen, die für meine Familie keinerlei Bedeutung haben, das trifft jedoch besonders auf Thanksgiving zu. Es ist einfach ein Tag, an dem einen bereits Wochen vorher das „Denken an die Familie“ eingetrichtert wird, man bereitet sich auf das Abendessen mit ebenfalls ausländischen Freunden vor, überlegt was gekocht wird, sieht wie alle amerikanischen Freunde zu ihren Familien fliegen und fühlt sich ein wenig allein gelassen.
Doch wenn ich jetzt zu Hause anrufen würde um allen ein „Happy Thanksgiving“ zu wünschen, würde das wohl eher ein befremdliches Kopfschütteln verursachen als echte Rührseligkeit. Also bleibe ich mit meinen von den Medien und der Gesellschaft verursachten Familien-Heimweh alleine und behelfe mich mit einem Friendsgiving zum Abendessen. Das verlief bereits in der Plannungsphase nicht ohne Probleme, da mein lieber Mann es sich so mit seinen Freunden verscherzte (er durchschaute dabei aber auch ein Spielchen im Hintergrund nicht), daß sie empfahlen, daß er sich selbst ausladen möge. Nun ja, das wurde irgendwie geklärt, hoffe ich, doch ein mulmiges Gefühl bleibt bei der ganzen Sache zurück.
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Thanksgiving ist so etwas wie das amerikanische Äquivalent zum Erntedank-Fest. Doch während der Erntedank zur Haupterntezeit im September gefeiert wird (und zumeist als Kirmis), wird Thanksgiving erst zum absoluten Ende der Erntesaison begannen, dann wenn auch Rosenkohl und Wurzelgemüse längst geerntet und eingelagert wurden und man nur noch auf den Eintritt des Winters warten muss. Da dieses absolute Saisonende im hohen Norden eher eintritt - aufgrund der kürzeren Wachstumsperiode - feiert man in Kanada Thanksgiving bereits im Oktober. 
Traditionell wurde zu dem Essen ein Schweinebraten serviert (obwohl das erste Thanksgiving der Pilgrims auch aus wilden Truthähnen bestand), da Schweine eher selten gehalten wurden und man Schweinefleisch nur zu besonderen Anläßen aß, während Truthahn das ganze Jahr über serviert wurde, da die Wildvögel in so großer Anzahl zu finden waren. Das änderte sich mit den Jahrhunderten und als ein Präsident erklärte, daß das Fest amerikanischer werden müsse, mit amerikanischen Produkten wie z.B. Süßkartoffeln, Kürbis, Kidneybohnen, Mais und eben Truthahn, musste man selbige bereits züchten um sie in genügend großer Anzahl vorrätig zu haben. 
Mit den Jahren entwickelte sich das Fest zum Familienfest i.S. von Großfamilienfest und so finden in der Woche vor Thanksgiving die größten Völkerwanderungen des Jahres statt, wenn Nichten, Enkel, Großeltern, Tanten usw. alle aufeinander treffen um sich einmal mehr nicht über Politik zu unterhalten (denn dort ist der Generationenkonflikt am Größten – so wurde Obama von der jüngeren Mehrheit des Landes gewählt). Ebenfalls verboten: Diskussionen über „Hostess“ der Produzent von ungesunden Törtchen und extra weißem Toastbrot hat gerade Insolvenz angemeldet, da die Arbeiter Mindestlohn gezahlt bekommen haben wollten; kurze Zeit vorher hat sich der Vorstand eine 300 (in Worten: dreihundert) prozentige Gehaltserhöhung genehmigt – schuld sind jetzt natürlich die gierigen Arbeiter.
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Am Freitag dann findet der „Black Friday“ statt, der größte Einkaufstag des Jahres mit Sonderangeboten; in vielen Läden werden an diesem einen Tag 25% des Jahresumsatzes gemacht, der auch den Beginn der Weihnachts-Einkaufs-Zeit markiert. 
Aufgrund der großen Popularität des Tages wurden in den vergangenen Jahren die Öffnungszeiten immer mehr nach vorne verlegt, statt 8 Uhr wurde schon um 3 Uhr morgens geöffnet, in diesem Jahr öffnen viele Läden bereits um Mitternacht bzw. schließen gar nicht am Donnerstag. Da bleibt den armen Verkäufern noch nicht einmal die Möglichkeit sich über ihre Familien zu ärgern, denn dieser Tag wird stressig genug werden. Ich überlege derweil, wie ich dem Konsumrausch in diesem Jahr am Besten entgehen kann... kleinere Weihnachtsfeier, Dekorationen aus der Natur oder selbstgemacht... und höchstens ein Geschenk sind da die Stichworte :)
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20. November 2012

Sonntagsblumen am Dienstag


Einen Tag vor meiner Abreise aus Fährdorf war ich noch einmal im Garten meiner Eltern unterwegs und fotografierte dabei auch diese Rosen.

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Es war ein regnerischer, grauer Novembertag, doch das schien der Schönheit der gefüllten englischen Rosen keinen Abbruch zu tun :)

16. November 2012

Strandgut

 Ein Ostsee-Schwämmchen

Derzeit geht es hier einfach ein wenig mit den Ostseebildern weiter...so ganz aufgeben möchte ich sie noch nicht. Das kann man z.B. alles am Strand finden, wenn man nur die Augen offen hält :) 

 Das war einmal ein Hühnergott
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 Katzenstein :)
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 Feuerstein in Pyramidenform
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 Seeglas
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Ein Stück von einem Donnerkeil. 
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Keine Flaschenpost
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Selbst für Küstenbewohner kann es spannend sein, was man am Strand so alles findet... spielt doch einfach einmal Tourist und sammelt das tollste Stück Treibholz auf, ein paar extra-runde Kiesel... oder wie wäre es mit einer Weinflasche voller Mini-Herzmuscheln?

14. November 2012

Zurück

Der Herr mit Pfeife (bessere Bilder folgen sobald wir Tabak gekauft haben ^^) ... handgearbeitet vom Schwiegervater. Die Mütze stammt noch aus alter HO Produktion.
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Vor einer Woche und einem Tag bin ich nach zwei Monaten Heimaturlaub wieder in Burlington angekommen. So ganz daran gewöhnen konnte ich mich noch nicht, denn ich war sehr damit beschäftigt, die Wohnung hier wieder auf Vordermann zu bringen. 
Das lag nicht nur daran, daß mein Mann eine Flohepidemie übersehen hatte, aber auch ... Und wo ich eh schon dabei war alles zu waschen und/oder gleichmäßig mit Insektenspray einzudieseln, konnte ich einiges gleich aussortieren, denn je mehr ich in meinen kleinen Schrank (und Wohnung) stopfe um so weniger finde ich jemals wieder. Also versuche ich nach dem Prinzip zu sortieren, was würde mich denn eigentlich so richtig traurig machen, wenn es nicht mehr da wäre... das ist immer noch eine ganze Menge ^^ 
Eine richtig gute Sache hat mein Mann jedoch für mich organisiert und zwar die Nähmaschine reparieren lassen, die ich einmal im Sperrmüll gefunden habe. Eine Anleitung konnte auch als pdf heruntergeladen werden und nun kann das Nähen losgehen :) 

4. November 2012

Hotel Neptun


Als Kind war ich ein ernster Baukritiker: Plattenbau-Siedlungen insbesondere fielen in meiner Meinung, für die sich erstaunlich wenig Menschen interessierten, absolut durch und auch Hotelhochhäuser - wie das des Hotel Neptuns am Strand von Warnemünde - konnten mich nicht erweichen: Häßlich, lautete mein Urteil; Wann wird es abgerissen? war die nächste Frage. 
Mit den Jahren konnte ich mich mit modernem Design etwas mehr anfreunden: Ich mag die Jugendstilvilla mit schmiedeeisernem, verschnörkelten Zaun direkt dahinter immer noch schöner finden, doch es ist auch richtig, daß nicht alle Symbole und Bauwerke der DDR-Zeit verschwinden. Es gab diese 40 Jahre vor der Einheit nun einmal, auch wenn sonst lieber wieder Stadtschlösser aufgebaut werden.

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Außerdem verbindet mich etwas mit dem Hotel Neptun, denn ich habe dort einmal einen Mini-Urlaub verbracht: Freunde meiner Eltern waren mit Enkelkind im Hotelurlaub angemeldet, doch der Enkel konnte dann auf einmal nicht, so daß ich als Ersatz ausgeborgt wurde.
Sehr viel weiß ich aus diesen Tagen nicht mehr, außer daß ich schon damals unter Höhenangst litt und der Zimmer-Balkon war nicht nur wahnsinnig hoch, sondern hatte auch einen Spalt zwischen Boden und der halbhohen Außenwand, aus dem ich meine Füße stecken konnte. Ich war davon überzeugt, daß wenn ich nicht selbst herunterfiele, es garantiert meine Schuhe erwischen würde und sah mir daher schon genau das Vordach an auf dem meine Schuhe dann landen würden und wie ich dort ggf. hingelangen könnte. Den Bademantel hielt ich übrigens ebenfalls für absturzgefährdet.
Beeindruckt hatte mich damals jedoch eine Wand im Restaurant, die völlig mit Bernstein überzogen und außerdem beweglich war. Nach der Wende wurde das Haus generalüberholt und da ich es nie wieder von innen gesehen habe, könnte ich nicht einmal sagen, ob es die Bernsteinwand noch gibt oder ob ich sie heutzutage noch beeindruckend finden würde.