2. Juni 2016

Im Regen

Seit letzter Woche Freitag wurden jeden Tag Gemeinden und Städte in Deutschland überflutet, jeden Tag sieht man die gleichen Bilder von braunen Wassermassen - die sich durch die Orte wälzen - in den Nachrichten.
Mitunter war das Wasser sehr nah bei uns, einmal war die Innenstadt von Frankfurt betroffen - Hotels und Einkaufszentren mussten ihre Untergeschosse schließen, einmal Stadtteile im Westen… doch zum Lerchesberg kam es bisher - zum Glück - noch nicht mit voller Wucht. 
Wir wohnen in einer Einliegerwohnung, die nur deswegen keine reine Kellerwohnung ist, weil die Eigentümer vor den Fenstern von Wohn- und Schlafzimmer einen Kessel ausgehoben haben, so daß man sich fast auf normaler Erdgeschoßhöhe befindet. Dadurch ist die Umgebung aber viel höher als unsere Wohnung und wenn ein Starkregenfall kommen würde, könnte die höhergelegene Straße diesen Kessel und letztlich auch unsere Wohnung mit Wassermassen fluten. 
Die Versicherung zahlt im Zweifel auch nicht, denn nur die alten Hausrats-Versicherungen enthalten Schadensfälle durch Naturgewalten - bei vielen neueren Versicherungen braucht man eine zusätzliche Elementarversicherung (vor Elementargewalten) und die ist für eine Wohnung in dieser quasi Hanglage schwer zu bekommen. Und so wird derzeit jeder Regentag (und diese Woche hatte bisher nur Regentage) mit einem mulmigen Gefühl betrachtet.

Beispielbild auf dem ich tatsächlich einmal vier der fünf Katzen in diesem Haus auf einem Bild fotografieren konnte, man sieht aber auch die Fensterhöhe im Vergleich zum Kessel.  Die Straße verläuft circa auf halber Fensterhöhe.

An einem Tag mit leichtem Nieselregen fallen ca. 2 Liter pro Quadratmeter am Tag, an einem Tag mit wirklich viel Regen können es bis zu 15 Liter pro m² werden, doch derzeit fallen in manchen, örtlich stark begrenzten Gebieten mitunter 60 Liter pro m² in weniger als einer Stunde … womit die Kanalisation überfordert ist, und kurz danach ist es schon wieder vorbei, doch dann war eben schon eine Schlammlawine im Ort.
Die Amerikaner kämpfen derzeit vor allem in Texas mit dem gleichen Phänomen; und sie haben für diese eng örtlich begrenzten Extrem-Regenfälle den Begriff ‚rain bombs‘ geprägt. Der sehr passend erscheint.
Die Idee ist, daß wahrscheinlich der Erderwärmung und dem derzeitigen El Niño Muster folgend, sich ein einfaches Sommergewitter aus der wärmeren Atmosphäre mehr Energie ziehen kann, so wie das ein Hurrikan in warmen Karibikgewässern macht. Danach erreicht dieses Gewitter dann in diesen kleinen, fast unmöglich vorherzusagenden Bereichen Hurrikanstärke.
Da freue ich mich doch auf den Sonntag, wo endlich eine etwas stabilere, trockenere Wetterlage folgen soll - zumindest nach bisherigen Erkenntnissen …

Amerikanische Links:
Rain Bombs in Texas (Link)
Texas Floods (Link

2 Kommentare:

  1. Hmhm, da kommt man natürlich schon sehr ins Nachdenken. Ich persönlich hoffe immer, dass wir einfach Glück haben und uns nichts Schlimmes passiert. Wir wohnen nicht direkt an einem Wasserlauf, aber schon im Tal mit Bergen drum herum. Ob unser Haus im Überflutungs-Katastrophenfall günstig steht? Keine Ahnung...
    Und wenn jetzt, sagen wir mal, ein Tornado kommt oder so was, davor ist man ja nirgends sicher.
    Wir werden uns wohl alle daran gewöhnen müssen, dass "extreme Wettereignisse" viel häufiger auftreten als früher.

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    1. Wenn ich zu Hause bin, und mit ein wenig Vorwarnung, kann ich alles Wichtige in kurzer Zeit die Treppen hochbringen, Katzen sowieso. Nur beim Tragen des E-Klaviers bräuchte ich Hilfe, das ist zwar im Vergleich zum richtigen Klavier eher leicht, aber 50 kg schaffe ich nicht alleine. Einen Tornado kann ich mir in der Ecke hier schlecht vorstellen, weil es keine weiten offenen Flächen gibt, die als ‚Straße‘ fungieren könnten.
      - Aber natürlich hatten die Leute in Simbach in Bayern nur 30 Sekunden Zeit, bevor das Wasser in ihren Häusern 2 Meter hoch stand und dann kann man tatsächlich nur noch planlos reagieren und hoffen, daß man da heil heraus kommt.

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