8. Februar 2008

nix day

modern mums

Der 30.1. war als reiner Erholungtag geplant, also bemühte ich mich mit meinem Schreibkram weiterzukommen und alle anderen bemühten sich, mich davon abzuhalten. Nachdem auch die letzte Nachbarstochter endlich zu ihren classes/Schule/College verschwunden war, erfand dann Anand alle fünf Minuten eine andere Beschäftigung für mich, damit ich mich nicht etwa langweile, u.a. Erbsenschoten auspulen (obwohl aktuell nicht benötigt), sich die Stickereien der Mutter anschauen (als timepass könnte ich das doch auch mal versuchen), old movies im Fernsehen ansehen. damit ich die Mentalität verstehen lerne (das geht natürlich besonders gut, wenn man die Sprache nicht versteht.;-) u.s.w. bis ich ihn relativ energisch des Raumes verwies um wenigstens den Eintrag vom Mittwoch einer Woche davor schreiben zu können.
Am Nachmittag besuchten wir noch zwei andere Nachbarsfamilien, (so langsam frage ich mich, warum wir nicht einfach pro Haus oben angefangen haben und jeden Nachbarn besucht hätten, dann könnte man auch niemanden vergessen). Bei der einen Familie hatte man einen direkten Blick auf die Straßenhändler unter einem und man sah die Stände, sozusagen aus der Vogelperspektive. Das sah sehr geometrisch aus.
Sie zeigten uns auch das Zeugniss ihres Sohnes, bei den Angaben der Eltern steht der jeweilige Bildungsgrad, allerdings wird auf dem Formular nur nach der Arbeitsstelle des Vaters gefragt, man geht auf amtlichen Dokumenten nicht davon aus, dass die Mutter arbeitet.
Die zweite Familie, hatte für indische Verhältnisse sehr viel an ihrer Wohnung verändert. Sie hatten mehrer Einbauschränke und Stuck in der Decke, in der Leuchtstrahler eingebaut wurden. Leider hatten die Leute, von den Wohnungsgenossenschaften auf die Suche nach Insekten geschickt (mit dem beruhigenden Namen “Pest Control”- auch wenn es sich eigentlich um Kammerjäger handelt), den halben Putz der Wohnung heruntergeschlagen und nun müssen sie neu renovieren. Am Abend kam die Schwester eines Freundes aus Berlin zu Besuch, um einige Dinge abzuholen, die wir für ihn mitgenommen hatten und Anand war verschwunden. Nachdem ich einige Zeit später überlegte, was ich machen soll, ihn selber suchen gehen, Polizei rufen, was auch immer, kam er wieder. Er hatte eine alte Frau ins Krankenhaus gebracht und auch zu Hause angerufen, nur hatte mir niemand Bescheid gesagt.

Dienstag, 29.01.2008

In der Nacht waren die Moskitos so aktiv, dass meine linke Hand nun acht Stiche schmückten. Das ständige Summen an meinen Ohren hielt mich erfolgreich vom Schlafen in der Nacht ab. Aber an dem Tag fuhren wir mit dem Zug wieder zurück nach Dombivli und damit auch zurück zum schützenden Moskitonetz des Nachts. Anands Schwester gab mir zum Abschied als Geschenk zwei Armreifen aus Siegellack. Diese bekam man früher als Geschenk mit dazu, wenn man in einem Laden etwas kaufte, in den letzten Jahren sind sie jedoch so selten geworden, dass sie mittlerweile recht teuer waren. Wie bei Siegellack üblich, darf ich Feuer, zu viel Sonne, u.a. nicht zu nahe kommen, ansonsten schmelzen sie. Während der Zugfahrt erzählte mir Anand etwas von Mamta, die bei seiner Schwester wohnt. Sie hatte während sie eine Computerklasse besuchte, angefangen, sich mit einem Jungen dort zu unterhalten, zu chatten und sogar mit ihm zu telefonieren. Ihre Eltern nahmen sie daraufhin aus der Klasse. Während sie dann anfing zu arbeiten, chattete sie weiter mit ihm und telefonierte heimlich. Das flog auf, und nun will die Familie (einer der älteren Brüder des Vaters bestimmte das) sie an jemanden verheiraten, der auf einem Dorf in Rajasthan wohnt, weil die Menschen dort nicht so verdorben sind, wie in den Städten. Ich kann mir schlecht vorstellen, wie so ein Leben ist. Wenn man nicht offen gegen seine Eltern aufbegehren kann bzw. auch nicht belasten will, dann erzählt man manche Dinge einfach nicht. Das heißt ja nicht, dass sie nicht trotzdem Vertraute hat, z.B. eine Freundin. Das ist auf der ganzen Welt so und hat nichts mit Verdorbenheit zu tun, sondern mit Jugend. Also wird ein Mädchen, das verschiedene Programmiersprachen lernt und in einem pro-westlichen Haushalt aufwächst, möglicherweise in ein 'retarded village' geschickt, der Familienehre wegen. Solche Geschichten machen mich sehr nachdenklich, und zeigen mir wie tief die kulturellen Unterschiede noch immer sind. Anand regt sich in erster Linie darüber auf, dass sie sich nicht seiner Schwester anvertraute. Ich weiß nicht, ob er sich über den Interessenkonflikt, den das für seine Schwester bedeutet hätte bewusst ist.
Wieder bei Anands Eltern angelangt, waren andere Nachbarn zu Besuch, u.a. mit einem kleinen Jungen namens Bart, - zu schade, dass wir kein Simpsons-T-Shirt dabei hatten.
Nach einem kurzen Anruf zu Hause (Wetter ist schlecht) ging es dann auch bald ins Bett, denn Zug fahren macht einfach sehr müde.

Breakdown

Am Montag musste Tarun um 6:30 Uhr aufstehen, denn es ging ab zur Vorschule. Wir blieben noch eine Weile liegen und ein für mich schwieriger Tag begann. Ich weiß nicht, warum es mir an dem Tag nicht gut ging, vielleicht waren es letztlich die psyischen Auswirkungen des Kulturschocks, aber mir war ein Tag lang nur nach heulen. Vielleicht lag es auch an der Normalität der Einkaufszentren des Vortages, die dort vorhandenen westlichen Toiletten, oder generell eine Normalität, die ich quasi verloren habe. Wenn man in dem Land als Tourist ist, und den Lärm der Straße oder diesen gesamten Wahnsinn, den das tägliche Leben mitunter ausmacht nicht mehr ertragen mag, geht man in sein Hotel, schließt die Tür hinter sich ab, und ist in einer für ihn normalen Welt gelandet, in der das Bett so ist, wie das Bett zuhause, wo das Bad genauso aussieht und man das gleiche Essen essen kann, wenn man will und wenn man sich erholt hat, kann man sich wieder in das Abenteuer vor der Hoteltür stürzen.
Dieser sichere Hafen fehlt mir, Ich habe ihn einfach nicht, und ich habe auch nichts vergleichbares, selbst die Wohnungen in denen ich zu Besuch bin, sind mir fremd.
Natürlich weiss ich, dass ich in die Mentalität und Kultur der Leute viel mehr Einblick bekomme, als Touristen, die sich Tempel und Forts ansehe. Ich mache soviele wertvolle Bekanntschaften und ich freue mich auch sehr darüber und bin immer bemüht noch mehr zu verstehen und zu lernen. Aber manchmal fehlt mir ein Ruhepunkt, an dem ich Entspannen kann, etwas das so ist wie ich, oder jemand der meine Erfahrungen teilen kann. Anand lebt in der Kultur, er kann nicht das Neue mit mir teilen, da es für ihn nicht neu ist und er ist mitunter auch überfordert von der Masse dessen, was ich nicht weiß, dessen was ich übersetzt haben möchte, er bekommt meinen Frust ab, wenn ich wieder Stunden herumsitze, mich langweile und lächle während um mich herum alle nur hindi reden. Auf diesen Streß kann er nicht ruhig reagieren, was wiederum meinen Streß und mein sich-einsam-fühlen noch verstärkt.
Der Auslöser am Montag war eigentlich die erneute Salwar Kameez- Diskussion. Ich fragte nach Hosen, die von aussen so aussehen, wie normale Anzüge und doch gerade geschnitten sind, wie meine üblichen Hosen. Das wäre von außen nicht zu sehen, und würde doch den Komfort für mich erhöhen. Anands Schwester war schon von der Idee nicht begeistert, da es den Stil komplett verändern würde. Statt aber vernünftig und konstruktiv zu diskutieren, fing ich an zu heulen und fing nach jedem dritten Wort erneut an. Es ging mir eigentlich nicht um die Hosen, ich war alleine und niemand verstand mich, das Leben war traurig. Dass ich immer dann anfange zu heulen, wenn ich für etwas kämpfen möchte, ist eine für mich äußerst unangenehme Eigenschaft, die mit schöner Regelmäßigkeit meine Autorität untergräbt und mich auf Kleinkind-Schema reduziert.
An dem Tag war jedenfalls nichts mehr zu retten und ich auf einem echten Tiefpunkt angelangt.
Nach einigen Stunden hatte ich mich so weit gefasst, dass wir einen kleinen Spaziergang machen konnten, Und plötzlich wusste ich auch nicht mehr, warum ich überhaupt so traurig war und kam mir ziemlich blöd vor. Wir besuchten den kleinen Markt im Ort und einen Laden mit chinesischen Produkten, der voller Leute war...was insofern bemerkenswert ist, als dass niemand etwas beim Chinesen kaufen würde (zumindest würde er es nie zugeben). Man merkte Anands Schwester an, dass sie sich auf diesem vertrauten Terrain wesentlich wohler fühlt, als in einem Einkaufszentrum, während ich nun wiederum fremd war. Sie tranken alle zusammen einen suger-cane-juice, frischgepressten Saft aus Zuckerrohr, den ich nicht trinken konnte, weil es von einem Straßenhändler kam und mein Magen schon Probleme genug machte.

Sonntag, 27.01.2008







Der Sonntag war laut Zeitung der kälteste Tag seit 45 Jahren, mit einer Durchschnittstemperatur von 10,2 °C. Anands Schwager hatte für den Tag einen Jeep samt Fahrer gemietet und so machte die gesamte Familie, einen Ausflug nach Mumbai.
(Tarun hatte stets Probleme, wie er mich nennen soll, denn Tante (Mamiji) machte für ihn keinen Sinn und er nannte mich Schwester (Didi). Dafür wurde er dann ausgeschimpft und seine Lösung des Problems, die er am Sonntag präsentierte, lautete Mamididi...)
Die Fahrt führte über mautpflichtige Autobahnen durch Berge und Täler, durch Elendsviertel verschiedenen Wohlstandsgrades (nur Zelt; mit Wellblech; schon mit echten Mauern; zweigeschossig; mit Farbe...) vorbei an Hotels, die nur Restaurants sind (der Unterschied wird hier nicht verstanden ”Hotel National- Pure Veg.” ), zusammen mit vielen buntbemalten LKWs, in die nördlichen Vorstädte.
Zuerst besuchten wir einen riesigen Supermarkt, namens HyperCity- in dem es vermutlich jedes westliche und indische Produkt zu kaufen gibt- zu den entsprechenen Preisen natürlich und danach ein ShoppingCenter namens InOrbit. Wenn man eine ShoppingMall betritt, muss man immer seine Taschen vorzeigen, der wie auch immer geartete Sicherheitsaspekt dahinter hat sich mir noch nicht ganz erschlossen. Malls sehen vermutlich auf der ganzen Welt gleich aus, und auch die Läden ähneln sich sehr. Während ich mir also einmal nicht fremd vorkam in Indien, sondern eigentlich ganz normal, waren es nun Anands Schwester und Nichte, die sich ein bißchen wie auf einem anderen Stern vorkamen, angesichts der Rolltreppen, polierter Böden und Läden, in denen man sich selber aussucht was man kaufen möchte. Dementsprechend besuchten wir wenig Läden und sahen uns meist nur die Schaufenster an. Traditionelle indische Kleidung ist dort schon fast unüblich, was von Anands Schwester nicht verstanden wird, da sie westliche Kleidung einfach nur unbequem findet (alles so eng geschnitten, wie soll man da sitzen..)
Nach InOrbit ging es zu einer zweiten großen Mall, namens Infiniti. Diese lag in der Nähe des Arbeitsplatzes von Anands Schwager (im The white window-Building) und zum Mittag gab es etwas von Subway (aus Rücksicht auf die anderen, als vegetarische Variante, die ich definitiv nicht empfehlen kann).
Danach hatten wir alle genug von weiteren am Sonntag überfüllten Malls (dem einzigen freien Tag der Woche, denn Samstag ist normaler Arbeitstag) und ließen uns zum öffentlichen Strand von JuhuBeach fahren- für alle BollywoodFans...: vorbei am Haus von Amitabh Bachchan.
Am Strand verpassten wir knapp den Sonnenuntergang und wunderten uns über die Menschenmassen. Ich badete meine Füße im arabischen Meer und genoß das Schaupiel herum. Das Wasser war warm, es gab urlaubs-fernweh-wirksame Palmen, Hotels und hellen Sand, die Menschen flanierten vorbei, kauften sich Bhelpuri (Salat mit Salzgebäck), SevPuri (Salat auf salzigen Keksen mit Salzgebäck) oder Gola (eine Art Wassereis). Die handbetriebenen Kinderkarussels, Gaukler, dressierte Affen, Fotografen, Bettler unterhielten die Mengen und am Himmel stiegen die Flugzeuge vom nahen Flughafen auf.
Wenn man sehen möchte, wie Inder ihr Wochenende verbringen, ist man hier richtig, wenn man am Strand Ruhe und Entspannung sucht, definitiv falsch. Das funktioniert schon wegen der dort zahlreichen Kühe nicht, die an diesem Ort wirklich frech waren. Normalerweise stehen sie einfach nur im Weg herum und meditieren oder verdauen, aber dort bahnten sie sich energisch ihren Weg durch die Mengen- und man bekam schon mal ein Horn ins Kreuz, wenn man nicht schnell genug auswich.
Nach dem Strandbesuch fuhren wir zu dem bekannten ISKCON- Tempel. Das ist ein Tempel der HareKrishna-Bewegung (nicht direkt hinduistisch, sondern eher ein Zentrum für religiöse Erziehung) und er besteht komplett aus weißem Mamor. Alles ist teuer und kostbar in dem Tempel, ein Kronleuchter hängt im Inneren und die Götterstatuen sind sorgsam ausgestattet, während Fresken von dem Prediger erzählen, der in den 70er Jahren nach San Francisco ging und dort den Nerv der damaligen Zeit traf. Er hatte großen Einfluss auf Musik und Denken der Urhippies und wird heute als Heiliger verehrt. Ich wußte nicht so recht, was ich von dem Tempel halten sollte. Vielleicht liegt es daran, dass alles noch so neu ist und unpersönlich wie eine Hotelhalle, aber mir fehlte ein wenig die Seele in dem Ganzen. Beeindruckt haben mich aber die vielen jungen Menschen, die sich dem Tempel gewidmet haben und als Jünger ihr Leben verbringen. Was treibt Menschen, die noch jünger sind als ich, dazu sich komplett dem Tempelleben und einer Lehre zu unterwerfen. Auch wenn all das in westlichen Augen leicht sektenhaft aussehen kann, so hat der Tempel dennoch Reformen und Denkanstösse für den hindustischen Glauben insgesamt formen können (z.B. auch was die Rolle der Frau angeht) und er hält die Verbindung zu Auslandsindern in der ganzen Welt.
Nach diesem letzten Programmpunkt fuhren wir zurück zum Haus von Anands Schwester und Schwager. Zwischenzeitlich ging das Licht des Jeeps kaputt, so dass wir uns den Weg über die Straßen erahnen mussten. Da immer mal eine Brücke ohne Geländer, oder plötzlich auftretende Löcher im Weg liegen können, war das abgesehen davon, dass uns niemand sah und damit auch nicht ausweichen konnte, keine gute Idee. Also hielten wir an und nach der Reparatur der Beleuchtung (am Sonntag Abend in der Werkstatt) ging es endlich zurück, und ins Bett und schlafen und zwar sofort. ;-)

Happy Republic Day

Der Samstag begann sonnig und kühl. Vor dem Frühstück versammelte sich die Hausgemeinschaft im Hof. Anand wurde die Ehre zuteil, die Flagge zu hissen und eine Kokusnuss zu zerschlagen. Danach wurden Schriften vorgelesen, Lieder gesungen, Süßigkeiten verteilt und Indien gefeiert. Diese Art von Nationalstolz wird man als Deutscher wohl nie verstehen, es sei denn es ist Fußball-WM.
In einer Nachbarswohnung fand eine Puja statt, zu der ein Pandit genannter Priester diverse rituelle Handlungen vornahm, u.a. wurden Blätter um eine Götterstatue verteilt und davor saß ein junger Mann mit einem Waschlappen auf dem Kopf. Dazu mussten wir wieder andere Süßigkeiten essen. Ein indisches Sprichwort besagt, dass man nachdem man etwas Süßes gegessen hat, nur nette Dinge sagen wird, also wurden wir an dem Tag wirksam von jedem Fluchversuch bewahrt. Zum Frühstück waren wir dann auch kein bißchen hungrig und sahen uns lieber die offizielle Parade im Fernsehen an. An diesem Tag gedenkt Indien der Einführung der Demokratie im Lande und damit der Schaffung der größten Demokratie der Welt. (Ich gedachte ein wenig der Zwischenprüfung, die ich an dem Tag hätte absolvieren müssen, wenn ich in Rostock geblieben werde und war kein bißchen neidisch.)
Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg zur Wohnung von Anands Schwester. So wie Dombivli an einem Ende von Mumbai liegt, wohnt sie an einem anderen. Ein von Vorort-zu Vorortzug verbindet diese, so dass man nicht erst nach Mumbai herein und wieder heraus fahren muss und nebenbei auch zwei Stunden Fahrtzeit spart. Der Zug fährt von der Copar-Station ab. Das ist ein neuer Bahnhof in Dombivlis bestenem Stadtteil. Dort werden neue Wohn-Hochhäuser gebaut und die Menschen sehen reicher und westlicher aus. Gleichzeitig sah ich aber auch die ersten Bettler. In der Straße von Anands Eltern sind die Menschen vielleicht nicht so reich, aber auch nicht so arm wie dort. Auf den Baustellen leben mit den Bauarbeitern auch deren Familien und hoffen später einen kleinen illegalen Laden neben den neuen Wohnungen betreiben zu können. Klappt das nicht, bzw. manchmal werden sie auch von den Bewohnern vertrieben, ziehen sie weiter zur nächsten Baustelle. Diesmal fuhren wir nicht in getrennten Abteilen im Zug. Da es ein Feiertag war und die Büros geschlossen, waren viele Familien unterwegs und es war überall sehr voll. Beim Einsteigen in den Zug bekam ich einen Schubs gegen mein Bein und mein Schuh (ich hatte meine neuen schwarzen Schuhe angezogen) blieb im Einstiegseisen stecken. Als ich den Fuß zurückzog, löste sich der Schuh und viel herunter ins Gleisbrett. Ich stand also semi-barfuss im Zug. Da der eine Schuh nun nutzlos war, warf Anand ihn zum anderen, mit der Bemerkung: “Vielleicht kann jemand sie noch gebrauchen”. Das alles geschah im Bruchteil von Sekunden, während der Zug bereits abfuhr. Ich war geschockt und konnte gar nichts sagen, es ging einfach zu schnell und auch Anand fing nicht an zu schimpfen, so wie sonst immer wenn ich mich landesuntypisch ungeschickt benehme. Nach einiger Zeit hatte er sich so weit gefasst, dass er meinte: “These were really good shoes”- “Yeah” war alles was ich darauf anworten konnte :-((((
Nun waren das meine einzigen Schuhe, die ich mitgenommen habe und die Wege zu den Bahnhöfen nicht unbedingt gefegt. Also brauchte ich schnellstmöglich ein paar neue.In einem Anschlussbahnhof,stiegen wir aus und suchten im nächsten Schuhladen ein paar einfache und preiswerte Schuhe. Diese Station war schon wesentlich näher zum Stadtkern von Mumbai gelegen und dementsprechend teurer. Selbst einfachere Schuhe als meine, kosteten um die zehn Euro. Wir fanden aber ein Paar für fünf Euro.
Groß handeln konnte Anand diesmal nicht, auch Verkäufer erkennen eine Notsituation wenn sie sie sehen (man kann ohne Schuhe schlecht sagen, okay gehe ich eben in einen anderen Laden, es kommt ja nicht darauf an...). An der Bahnstation beobachtete ich Straßenkinder (einfach zu erkennen, an den braunen verfilzten Haaren – im Gegensatz zu dem glänzenden glatten Schwarz der anderen Kinder), die obwohl ihr Job Betteln ist, das einfach nicht taten und lieber spielten, bis eine Frau mit Stock kam und sie verprügelte. Ich kann mir so ein Leben schwer vorstellen und sehe daran nur, dass wenn man den Kindern Geld gibt, es ihnen selbst weniger hilft (nur ihren Aufsehern), als wenn man ein paar Süßigkeiten dabei hat.
Die Bahnstation in den Nähe der Wohnung von Anands Schwester heißt 'Nallasopara'.
Der Ort liegt idyllisch zwischen hochaufragenden Bergen und die Luft ist weit weniger staubig als in Dombivli. In manchen Berghöhen sah man Tempel und Moscheen aufragen, zu denen lange Treppenwege führten. Im Ort war es ruhiger und weniger hektisch, die Häuser sind neuern Datums und auch die Wohnung von Anands Schwester, hatte mit Couch, Waschmaschine, echtem Geschirr, einen ähnlichen Komfort, wie in vergleichbaren westlichen Wohnungen.
Zu Besuch war auch eine ältere Schwester von Anands Schwager. Sie fand den Fakt, dass ich nicht indisch war, eher unschön und wollte mir als erstes wenigstens einen indischen Namen verpassen. Das machte sie mir spontan (etwas) unsympatisch. Anands Neffe Tarun, machte den üblichen Blödsinn, für den er berühmt ist und mit in der Wohnung wohnt die Tochter von einem anderen Bruder der Familie, Mamta. Sie wird in diesem Jahr verheiratet werden.
Am Abend fuhren wir zu einem Indoor-Spielplatz mit der Rikshaw. Diese Spielplätze finden sich in vielen ShoppingMalls, Multiplex-Cinemas u.a. Großhallen. Sie bestehen aus einer Ansammlung von elektrischen Motorrädern, Spielautomaten, Mini-Eisenbahn u.s.w. Tarun interessiert sich nur für Motorräder vor Computerbildschirmen, während Anand und sein Schwager, Körbe beim Basketballspiel warfen und eine Art Laser-Billiard. Der Hauptzweck der Spiel-Automaten für Kinder ist der gleiche, wie bei Erwachsenen, man muss überall bezahlen. Nach einem (abgepackten) Eis für alle und eine Kugel Butterscotch für Anand, (das hatte er drei Jahr vermisst) ging es über zum Abendessen - es war schon kurz vor Mitternacht. Danach begann Anands Schwager mit der Präsentation seiner Arbeit. Er arbeitet an Computeranimationen und Special Effects für Filme, mit einer kürzlichen Erweiterung auf 3-D-Animation und hatte zahlreiche Demo-Dvds zum Zeigen. Das war sehr interessant, aber gegen Mitternacht, bin ich meist nur noch eins, nämlich müde. Während Anand also, kluge Fragen stellen konnte, bemühte ich mich erfolglos die Augen offenzuhalten, so dass ich dann auch bald schlafen ging.

Freitag, 25.01.2008

Am Freitag hatte ich meine Erkältung langsam in den Griff bekommen und kämpfte dafür erneut mit Magenproblemen. Mein Magen wehrt sich so langsam gegen alles was in ihn gefüllt wird mit erbitterten Krämpfen und sei es nur Wasser. Auch wenn ich diese Probleme erwartet hatte, angenehmer wird es dadurch nicht. Anands Mutter tippte gleich auf das Naheliegendste.. sie ist schwanger... ja genau, wenn man ständig Bauchkrämpfe in einem tropischen Land hat, an dessen Speisen, Wasser, Staub, Smog man nicht gewöhnt ist, gibt es keine andere Möglichkeit. ;-)
An dem Tag waren wir mit der jüngsten Nachbarstochter einkaufen. Sie ist 14 und auch wenn wir so u.a. regenbogenfarbene Ohrringe kauften, war es den Spaß wert. Sie hat noch keinen festgelegten Geschmack, sagt aber immer direkt ihre ehrliche Meinung, nimmt es einem nicht krumm, wenn man dann trotzdem etwas anderes wählt und freut sich um so mehr, wenn man ihrem Ratschlag folgt. Wir lieferten sie bei ihrer Schule ab, die früher auch einmal Anands war und dann kauften wir ein paar Schuhe für mich. Anand erklärte mir, dass die Firma Bata in Indien für Qualität steht und so gingen wir in einen Bata-Shop um Sandalen zu finden, die ich nicht umständlich umbinden muss, sondern nur reinschlüpfne. Schnell waren wir uns über schöne schwarze Schuhe einig, die keinen Absatz hatten (mag Anand nicht), aber eine weiche gepolsterte Sohle, trotzdem leicht und von erkennbar guter Qualität. Bei dem Preis hörte ich 30 € und fand das mal wieder viel zu teuer, andererseits hatte ich den einen Tag einen Sari für 100 € gekauft, warum also nicht in wirklich gute Schuhe 30 € investieren. Nach dem Kauf erklärte mir Anand, dass er die Schuhe für 3 € gekauft hatte, d.h. der Verkäufer wollte 4, aber er konnte noch heruntergehandelt werden. Um so glücklicher war ich mit meinen schönen Schuhen (Frauen und Schuhe..*seufz*)
Abends halfen wir bei einem Schulbastelprojekt, denn im Rahmen des Republik-Tages am Samstag musste eine indische Festung samt Flaggen aus Styropor gebastelt werden. Anand ging das ganze strategisch an und so vergingen Stunden in denen Brüstung und Festungstürme ausgemessen, verklebt und gefertigt wurden, während diverse Besucher in die Arbeiten mit einbezogen wurden und weitere Ratschläge erteilten, so dass das Bastelprojekt noch ein paar Tage hätte ausfüllen können. Ich glaube am Ende waren wir trotzdem alle recht stolz auf unser Ergebnis und rechtschaffen müde.

Hilfe, ich habe ein Farbproblem II

Tag drei meiner Erkältung begann immer noch etwas bescheiden. Anand hatte es mittlerweile auch erwischt. Nach dem Morgengebet gingen wir einmal um den Block, um Briefmarken zu kaufen und es war wirklich kalt.
Nach dem Mittag probierte ich die Salwar Kameez(-es?- Mehrzahl?) an, die schon eine Weile im Schrank schlummerten und alle Anwesenden waren der Meinung, dass alles perfekt sitzen würde und man rein gar nichts daran verändern müsste. Nur trage ich Salwar Kameez nicht zum ersten Mal um zu wissen, wie es wenigstens sitzen sollte und ich wagte zu behaupten, dass mal eben alles zu groß sei Leider verstand Anand das falsch und so schwang er sich zum Retter der Entrechteten und Unterdrückten auf, um seiner Mutter zu erklären, dass ich überhaupt nirgends auch nicht im hinterletzten Dorf traditionelle indische Kleidung tragen muss wenn ich das nicht will. Seine Mutter mag einerseits genauso wenig seinen Tonfall wie ich, wenn er anfängt wild zu diskutieren und andererseits erklärte sie ihm, dass in diesem hinterletzten indischen Dorf eben Verwandte wohnen, deren Sitten man beachten muss und Kleidung ist in der Form auch eine Achtung dieser Sitten. Als ich wiederum versuchte Anand zu erklären, dass es mir einzig um die Passform ging, war er erst recht beleidigt und machte nun mich dafür verantwortlich, dass er sich mit seiner Mutter streiten musste. ..... (ohne Worte)
Bei der Gelegenheit kam dann auch wieder der völlig unpassenden Saree zur Sprache, den wir am Vortag gekauft hatten und da war ich nun doch langsam etwas verärgert. Wenn man einen roten Sari kaufen soll und stattdessen einen dunkelroten kauft, ist das nicht so weit davon entfernt. Ich meine, ich hätte auch einen weißen wählen können, der typischen Witwenfarbe, dann hätte ich das Missbillen verstehen können, aber so war es mir langsam alles etwas zu viel. Abends holten wir meinen fertig genähten Salwar Kamez ab, dessen Hosen wesentlich besser passten, ohne deswegen schmaler sein zu müssen. Die Hosen sind am Bund immer so geschnitten, dass für den Fall vorgesorgt wird, man würde plötzlich schwanger mit Vierlingen. Da sich in den letzten Jahren verstärkt eine Art Leggingsform bei den Hosen durchgesetzt hat, sieht es ein wenig komisch aus, die schmalen Hosenbeine und am Bund eine Art Ballon aus Stoff, den man um die Hüfte herumdrappiert. Nach einem weiteren Shopping-Versuch sahen wir ein, dass ich mich heute einfach nicht mit der Kombi- leerer Shop und fünf Verkäufer arrangieren konnte und so spazierten wir auf den staubigen Straßen zurück. Dabei zeigte mir Anand zwei seiner Spielplätze. Aufgrund der Stromabschaltung war es aber bald zu dunkel, denn damit man nicht ständig in diverse Löcher stürzt, braucht man Licht auf den Straßen. Den fertigen Anzug zog ich gleich an, denn es waren mal wieder Besuche bei Nachbarn angesagt, einmal in der ersten Etage und dann noch gegenüber von uns. Ich wurde so oft mit Haldi und Sindoor also gelb und rot auf der Stirm bedacht, dass sich ein Teil regelrecht festsetzte. Alle mochten den Salwar Kameez, und ich auch, nur besteht er ebenfalls aus einem leuchtenden türkis und ich sehe in der Sommerfarbe samt meinem Winterblass-ton extra fahl aus. Aber wie gesagt, die Diskussion hatten wir schon, sie wird hier definitiv überhaupt nicht verstanden, vielleicht sollte ich ins Solarium gehen.. auch wenn ich bezweifele, dass es hier so etwas gibt.

Hilfe, ich habe ein Farbproblem I


Breakfast time
Irgendwie war ich am Mittwoch, noch erkälteter und hatte auch leichtes Fieber. Trotzdem wollten wir heute einkaufen gehen, und zwar einen Saree für festliche Gelegenheiten. Ich hätte zwar lieber mit einem einfachen Haussaree angefangen, um überhaupt ein Gefühl für Material und Farben zu bekommen, aber das war der Plan. Während ich also schniefend und schnaubend meinen Papier-Taschentücher-Vorrat aufbrauchte wurden die Hilfen an meiner Seite organisiert. Mit zum Saree-Einkauf würden, die Nachbarin, Anands Schwägerin und widerstrebender Weise Anand selbst kommen (Frauen und Einkaufen, pffff).
Aber, zuerst erklärte mir Anands Mutter ein paar Besonderheiten in ihrem Haus. So ist es z.B. Frauen, die ihre Periode haben, nicht gestattet in die Küche zu gehen, da dort der Hausaltar steht, d.h. aber auch sie können in der Zeit nicht kochen. In vielen Familien wird dies also aus praktischen Gründen nicht befolgt, aber in Anands Familie hält man sich daran. Seine Mutter erklärte, dass in früheren Zeiten, als es noch keine diversen Hygieneprodukte gab, die Frauen sich nicht so sauber halten konnten und es deswegen auch unhygienisch war, wenn sie kochten. Außerdem meinte sie, sind die meisten Frauen in den ersten drei Tagen ihrer Regel, nicht zurechnungsfähig... . Nach der Zeit in der man seine Regel hatte, wäscht man sich die Haare und darf auch die Küche wieder betreten. Auf meine Frage, warum alle Frauen, die Kinder geboren haben, so dicke Bäuche haben, gab sie mir eine eher überraschende Antwort. ich dachte, dass es mit fehlender Rückbildungsgymnastik nach der Geburt zu tun hätte. Aber sie erklärte mir, dass diese Frauen meist Kaiserschnitt-Geburten hätten und aufgrund einer Kontrareaktion während der OP, rutschen Organteile in den freien Bauchraum, den vorher das Kind ausfüllte. Kaiserschnitt ist die häufigste Geburtsform in indischen Mittelklassefamilien, weil die Ärzte den Frauen immer dazu raten, bzw, teilweise auch einschüchtern, denn es geht schneller und sie bekommen das doppelte Geld.
Aber nun zum Saree-Kauf. Mir wurden direkt die Sarees gezeigt, von denen ich einen kaufen sollte, und mir gefielen sie einfach nicht. Der Stoff war dünn und weich und mit sehr großen Plastik-bling-bling-Steinen besetzt, die schwere Glassteine vorgaukeln sollten, aber einfach nur wie das aussahen, was sie waren: Kunststoff en masse. Damit, diese Pracht richtig zur Geltung kam, wurden der Stoff-Farbe etwas grau beigemischt, so dass die Sareefarben weniger leuchteten als die Plastesteine. Das Ergebnis bildeten Sarees, die nicht nur staubig, sondern in meinen unwissenden europäischen Augen auch billig aussahen. Nachdem ich also geschätzte hundert Sarees auf dem Tisch liegen hatte und staubig weder an rot, gelb, grüngelb oder türkis gutaussah (hellblau habe ich bisher noch nirgends entdecken können, Blautöne werden immer mit grün abgemischt) und die einzige Farbe ohne grau ..pink war- ein Pink, dass selbst Barbie in den Augen weh getan hätte- durfte ich mir andere Sarees ansehen. Ich wußte was von mir erwartet wurde, aber ich bekam es einfach nicht hin, einen dieser Stoffe käuflich zu erwerben. Die anderen Sarees waren dann ohne einen einzigen Plastestein (hehe) aus Seide in den leuchtesten Farben. Wie immer habe ich das Problem, dass niemand in der Lage ist, Farben auszuwählen, die mir stehen und auch ich vergreife mich manchmal in eingigen leuchtenden Farben, in denen ich aussehe wie nach langer schwerer Krankheit. Inder sind der Meinung, dass zu heller Haut jede Farbe passt, so dass meine Einkaufsberater alles wunderbar fanden und wenn ich es dann anprobierte, meine Haut plötzlich fahl aussah. Aber das konnte ich einfach niemand erklären. Wenn ich es versuchte, erntete ich absolutes Unverständnis. “Das ist so ein schöner Saree, du hast selbst gesagt, dass dir die Farbe gefällt und jetzt sagst du, dir gefällt das nicht??!”- “Arghhh-- Ja,MirGefälltDerSaree!AberNeinNichtAn Mir,IchWünschteEsWäreAndersUndIchWürdeTollInTürkiserSeideAussehen,AberEsIstNunmalNichtSoUndDeswegenMussIchDasAkzeptieren,DamitIchMichInMeinenSachenWohlfühlePunkt!” Nun, genauso hätte ich mit einer Wand reden können. Letztlich entschied ich mich für einen Saree in der Farbe Kastanienrot/braun mit orangener Umrandung und als ich noch mit mir rang, ob ich einen zweiten benötigen würde (die türkise Seide sah wirklich so toll aus, vielleicht würde ich ja jemanden finden der gut darin aussah), erklärte die Nachbarin mir (gegen den Widerstand der Verkäufer), dass ich den nicht benötigen würde, da die Gelegenheiten für festliche Sarees eben selten sind und ich für das Geld lieber normale kaufen soll. Das war wirklich hilfreich und konnte de ich-will-kaufen-Bann wirksam brechen. Nachdem ich mich so gar nicht für die staubigen bling-bling Stoffe begeistern konnte, hatte sie sich aus dem weiteren Verkaufsgespräch zurückgezogen um sich nun im richtigen Moment wieder einzuklinken. Anands Schwägerin, mag ich wirklich sehr gerne, aber sie konnte mir nicht helfen, weil sie weder ja noch nein sagt, sondern immer alles dazwischen ohne sich selbst zu entscheiden. Sie war aber voller Mitgefühl für mich, dass ich-verschnupft und fiebrig- mit dem Berg Sarees und drei Verkäufern alleine dastand. Der Saree kostete umgerechnet 100 €, was ich als sehr teuer ansah. Wieviel teurer muss es den anderen vorkommen. Ich werde den Saree also zu jeder sich bietenden festlichen Gelegenheit anziehen müssen, damit sich das rentiert. (Nur im Nebensatz sei gesagt, dass ich lieber in einen anderen Laden gegangen wäre, wo es die lokalten Maharathi-Muster gibt, die mir viel besser gefallen und die ich seit Tagen im Schaufenster bewunderte..)
Danach suchten wir nach dem dazu passenenden Schmuck. In einem Geschäft fanden wir sehr schönen dunkelroten Modeschmuck und es war auch nicht so teuer, aber noch zu teuer in den Augen von Anands Nachbarin. Mir war so langsam alles egal, ich wollte nur noch nach Hause, das Fieber stieg und mit der Zeit wird es immer etwas anstrengend, ständig angestarrt zu werden. Vor allem wenn man sich selbst schlecht fühlt. Laut Anand wurde ich auch einmal angebaggert: gut, dass ich kaum hindi verstehe.
Schon im fünften Geschäft fand sie dann wesentlich billiger aussehenden und unwesentlich billigeren Schmuck, der so ähnlich aussah wie der erste. Den kauften wir um endlich nach Hause zu kommen. Er besteht aus einer Kette, aber diese Art von Ketten finde ich generell immer übetrieben, ich betrachte mich also nicht als Maßstab, aus Ohrringen, etwas was in den Scheitel gesteckt wird, einer passenden Klammer, damit der Saree nicht herunterfällt und jede Menge Armreifen. Letztlich waren wir mit diesem Teil des Einkaufs doch ganz zufrieden. Zu Hause wurde Anands Mutter nochmals durch den falschen Saree geschockt, (”This one!!?!”) den ich gekauft hatte, aber den Schmuck fand sie auch ok ay. Da Anands Vater ein weiteres Götterposter für die Wohnung gekauft hatte, wurde die Göttin zuerst damit geschmückt und danach wanderte sie in zum Hausaltar in der Küche. Die kleinen Götterpuppen auf dem Hausaltar bekommen übrigens nicht nur täglich etwas zu essen, sondern werden auch regelmäßig neu angezogen (im Winter in Wolle), abends schlafen gelegt und zugedeckt.
Nach dem Einkaufsstress des Tages waren meine letzten Energiereserven aufgebraucht und das Fieber machte Paracetamol sowie rasche Bettruhe (ohne Ventilator mit langen Socken, Pullover usw.) notwendig.

ACHTUNG

Aus gegebenen Anlaß weise ich darauf hin, dass meine privaten Erfahrungen nur aus den Haushalten resultieren können, die ich besuche und nicht exemplarisch für alle indischen Haushalte zu verstehen sein kann.
Ich kann ebenfalls nicht ausschließen, dass meine Interpretationen Fehler bzw. mögliche andere Auslegungen aufweisen.

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