24. Juli 2008

Das Kälbchen

Seit neuestem haben unsere Nachbarn ein Kälbchen zur Handaufzucht. Die Mutter wollte die Kleine nach einer Euterverletzung nicht mehr haben und nun wird sie eben von unserem Nachbarn aufgezogen.
Am Anfang lag sie nur herum, mittlerweile ist sie aber schon ganz schön munter und tobt auch mal hin und her, so weit es ihre Leine zulässt. ...
Als sie noch ganz jung war, hatte mein Vater gemeint, sie sieht ja aus wie das Phantom der Oper, ganz schwarz mit weißem Kopf. Weil mir das als Name zu lang erschien, habe ich es erst in Fantomas und später Fanta abgekürzt. An selbige orangenhaltige Limonade habe ich dabei eher nicht gedacht. Da alle anderen den Namen aber ziemlich blöd fanden, wurden neue Vorschläge unterbreitet, z.B. Svenja oder Babsi. Svenja gefällt mir auch, aber an Fanta haben wir uns beide schon gewöhnt. Wenn ich „Fanta" rufe, hebt sie den Kopf, bei „Svenja" nicht, denkt sich wohl, damit wird jemand anderes gemeint sein... hmm, aber süß ist sie ja schon und diese irrsinnig langen Wimpern...ach ...niedlich...


4. Juli 2008

Impressionen




Auf vielfachen Wunsch, ..hm...ohhkay ...dem vorsichtig angedeuteten Wunsch eines Einzelnen, nochmals ein paar Impressionen aus dem Garten, diesmal mit dem Schwerpunkt auf geometrischer Formgebung:

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Dauerblüher

Das Lob hat sie sich offenbar zu Herzen genommen, jetzt hört meine kirschfarbig-cremeweiß gefüllte, herrliche Farbenrose „Nostalgie“ (laut Werbung ein duftender, nostalgischer Blütentraum... na bitte...) überhaupt nicht mehr auf zu blühen. Guckst du hier:
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So sieht sie aus, die Insel Poel


Silberlöffel


In der Woche besuchten wir meine Oma in Ahlbeck. Sie war gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und so wollten wir sehen, wie sie jetzt zu Hause zurechtkommt, den Garten wieder auf Vordermann bringen, für sie einkaufen, na ja, was man eben so macht.... Außerdem war es schön, einmal wieder die Insel Usedom zu besuchen. Auch wenn Poel im Sommer viele Touristen anzieht, so ist es doch auf einem einfacheren Niveau geblieben als die weit größere Insel mit ihrer langen Tradition und vor allem den drei Kaiserbäder: Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin.
Das ist für Poel sehr gut, denn der Charakter von kleinen Fischerdörfchen hat auch seinen Reiz und für eine so kleine Insel ist das ideal, aber hin und wieder erfreut man sich doch an der mondänen Bäderarchitektur, an neoklassizistischen und Jugendstilfassaden, beobachtet, wie aus Baulücken neue Hotelanlagen entstehen und läuft eine Runde am breiten, weißen Strand mit seinen unzähligen Strandkörben.
Viele Geschichten meiner Familie werden dort lebendig, so dass es für mich Heimat im ursprünglichen Sinne bedeutet. Gerade das Gefühl der Heimatlosigkeit, dass ich in Indien mitunter hatte, als wir die Ursprungsdörfer von Anands Familie in Rajasthan besucht hatten und er sich so verbunden fühlte, mit der Erde, den Häusern und den Menschen, die er teilweise noch nie gesehen hatte, hat mich darüber nachdenken lassen, was Heimat für mich selbst bedeutet.

In Ahlbeck denke ich dabei an meinen Großvater (mütterlicherseits), wie er als Kind die feinen Damen beobachtet hat, die aus den ausklingenden goldenen Zwanzigern von Berlin zur Sommerfrische anreisten. Entlang der Dünen waren Holzstege ausgelegt, so dass die Ärmsten nicht zuviel mit dem Sand in Berührung kamen.
Im Ort läuft man an dem Haus vorbei, dass einmal ein Erholungsheim für Kinder war und von meinen Urgroßeltern geführt wurde – heute beherbergt es natürlich Ferienwohnungen. Ich denke an meinen Onkel, wie er es als Kind nie in den Kindergarten geschafft hat oder nur zum Mittagessen um die Kurkonzerte in der Konzertmuschel nicht zu verpassen und wie Jahre später mein Opa als Bürgermeister seines Heimatortes zu DDR-Zeiten ein Parteiverfahren überstehen musste, da er anstatt die berühmte Ahlbecker Seebrücke abreißen zu lassen, ein Unternehmen fand, das sich zutraute, die damals baufällig gewordene Brücke zu renovieren oder die Geschichten meiner Mutter über das Leben im Rathaus, in dem sich nicht nur das Amt sondern auch die Bibliothek und die Bürgermeisterwohnung befand. Das Rathaus gibt es nicht mehr. Es wurde ganz abgerissen und ist heutzutage ein Parkplatz.

In Heringsdorf denke ich an das Haus in der Seestraße, das definitiv letzte Haus vor dem Strand, in dem mein Vater aufwuchs, mit seinen Freunden und Kindern von Soldatenfamilien aus Berlin am Strand Fußball spielte und so schon in sehr jungen Alter lernte sich in englisch oder russisch zu verständigen, wie er später als erster DJ der Insel, Furore machte und ich denke an mich, wie ich in diesem Haus mein erstes Lebensjahr verbrachte, streng beschützt vor Straßen, Lärm und Schmutz, so dass meine ersten Eindrücke an das Leben aus Meer, Strand und Promenade bestanden. Kein Wunder, dass es diese Dinge sind, die mich auch heutzutage noch glücklich machen können. Dieses Haus besteht heute, ebenfalls nur noch aus Ferienwohnungen.

Auch als wir schon längst in Berlin und später in Wismar wohnten, verbrachte ich einen Teil der Sommerferien immer bei den Großeltern in Ahlbeck, marschierte mit dem längst pensionierten Großvater (stadtfein, Opa bestand auf Hut und Kleid) die Promenade entlang und wir kehrten regelmäßig vor dem Mittagessen beim Eisladen ein und genehmigten uns einen großen Eisbecher. Da mussten wir Oma gar nichts mehr verschweigen wenn wir lustlos im Essen herumstocherten, wusste sie schon genau, was wieder einmal passiert war.
So war Ahlbeck über viele Jahre Heimat geblieben und erst als wir nach Poel umzogen, änderte sich das etwas.
Die kleine Insel schaffte es irgendwie sich ins Herz zu spielen, mit ihrer Natur, den Salzwiesen direkt vor der Tür, trotz kleinerer Strände, waldlos dem ständigen Wind ausgesetzt und fast nicht vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten, war sie doch ursprünglich im besten Sinne. Alles war irgendwie leicht zu erreichen und überschaubar, so dass man sich irgendwann dabei ertappte, dass man sich zurücklehnte und dachte: Meine Insel...
Nun waren wir also wieder in Ahlbeck, meiner Oma ging es soweit ganz gut und da sie immer meine Blogeinträge gelesen hatte (ausgedruckt) war sie auch bestens über meine Erlebnisse in Indien informiert. Der Turm der benachbarten Ostseetherme leuchtete seit neuestem blau und anlässlich meiner Hochzeit bekam ich (in Anands Abwesenheit) etwas Geld geschenkt und sechs schwarz angelaufene silberne Mokka-Löffel.
Da sie mir schon einmal sechs Mokka-Löffel geschenkt hatte, ebenfalls silber, ebenfalls schwarz, war zurück auf Poel eine große Silber-Putzaktion angesetzt. So putzte ich zwei Stunden an meinen 12 Mokka-Löffelchen herum, bis alles wieder glänzte.
Dann überlegte ich, wozu man 12 kleine silberne Löffel eigentlich gebrauchen kann:
Mokka gibt es heutzutage kaum mehr und Espresso mag ich nicht.
Für die normale Löffelbenutzung sind sie zu klein.
Als Eierlöffel wäre zwar die Größe ideal, aber Silber und Eiweiß bildet Silbersulfit (oder war es Sulfat?) das ist zwar nicht schlimm, aber die Eier können dann bitter schmecken.
Ich denke also, ich packe meine kleinen blank geputzten 12 Silberlöffel einfach wieder in ihre Schatullen und schenke sie irgendwann einmal meiner Enkelin, möglicherweise zu ihrer Hochzeit und bis dahin sind sie auch bestimmt schon wieder schön schwarz....
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Goa- Fotoalbum

Noch mehr Bilder vom Goa-Urlaub gibt es in diesem Picasa-Webalbum, einfach auf den link /das Bild klicken:

Goa

Goa-Pool

Den Nachmittag gedachten wir am Pool zu verbringen. Nach einem kleinen ausgewogenen Mittagessen (Chips, Kekse, Cashewnüsse) probierte ich meinen neuen Badeanzug an und siehe da, er passte perfekt (was sonst...) :-) Während Anand mit einem Blick zum Pool verkündete, dass die Herrschaft der Herren über den Pool zwar ungebrochen, sich aber gerade nur zwei dieser Exemplare dort aufhielten, erteilte auch er sein Okay, für das riskante Manöver: Frau geht in Swimming-Pool. Zwar war der Bademeister so ins Nichtstun vertieft, dass er uns keine Handtücher austeilen konnte, aber man konnte ja die Zimmerhandtücher zweckentfremden. Wir marschierten also zum Pool, sicherten uns zwei Liegen (die anderen zwanzig waren auch frei) und dann ging es los. Anand sprang direkt von der Kante ins Wasser, an der stand „ins Wasser springen verboten“- und ich benutzte (zusammen mit meinem neuen schicken, dunkelblauen und absolut perfekten Badeanzug – ich weiß es wird langsam langweilig, ich wollte es auch nur noch mal erwähnen) die Treppe. Das Wasser war warm und so schwamm und tauchte ich einige Runden im 1,50 m tiefen Wasser. Anand kraulte derweil durch die Gegend und sah dabei so professionell aus, dass selbst der Schwimmeister immer wieder aufmerksam hinschaute, ob er jetzt gleich reinspringen und ihn retten muss. Aber jedes Mal wenn er wieder eine Wand erreichte, war er der Meinung sich bereits enorm verbessert zu haben und viel sicherer zu fühlen. Da er das tatsächlich ernst meinte, blieb mir nichts weiter übrig, als ihm beizupflichten. Während wir so im Pool badeten und hin und wieder ein paar Bälle den Jungs zurückwarfen, geschah eine kleine Revolution. Die zweite Frau kam ins Wasser, die dritte, dann zwei auf einmal und die waren ganz schön fett, Damen, die Schwimmen konnten und Damen, die sich nur am Rand festkrallten und keinen Schritt weitergingen (auch wenn 1,50 m nicht gerade zum Ertrinken einladen.) Ich weiß, das klingt jetzt etwas konstruiert, es muss sich nur eine trauen und schon funktioniert das System. Aber es war wirklich so, als wir nach mehr als einer Stunde das warme Wasser verließen, weil wir schon ganz eingeschrumpelt waren, befanden sich elf Damen im Pool.
Nach soviel sportlicher Betätigung war es Zeit für einen Nachmittags-Snack und so zogen wir uns um und saßen auf unserem Balkon, diesmal mit etwas handfesterem: Chhuda-Reisflocken und Bier. Von unserm Beobachtungposten konnten wir sehen, dass der Pool noch einige Stunden fest in Frauenhand war, bis eine plötzlich eincheckende 30-köpfige Männergruppe der Abteilung eines Chemiekonzerns alle verscheuchte. Die Herren stellten sich natürlich an den Beckenrand und mussten alle anstarren...würg.
Als meine Haare schon etwas getrocknet waren, brachen wir erneut auf - zu einem kleinen Strandspaziergang. Diesmal gingen wir ab Hotel direkt Richtung Küste und waren nach kurzer Zeit am Strand. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und wir marschierten Richtung Leuchtturm-Frachterwrack. Dort angekommen sahen wir nicht nur, dass das Schiff River Princess hieß, sondern dass es offensichtlich auch bewohnt war. Überhaupt waren viele Leute am Strand, die wie Einheimische aussahen. Die Temperaturen waren mittlerweile sehr angenehm, Kinder spielten Kricket, andere badeten in der Brandung und viele Leute gingen mit ihrer Hunden am Strand spazieren. (In Goa gibt es keine Straßenhunde, jeder Hund gehört irgendwohin und mit diesen Hofhunden geht man abends spazieren – schön.) Das Dorfleben spielt sich abends am Strand ab. Dann setzten wir uns eine Weile in den Sand, sahen den Strandkrabben zu und eine Frau mit sieben Hunden und beobachteten, wie die Sonne schnell unterging. In Deutschland hätte sie von dem Stand an dem sie war, noch gut zwei Stunden gebraucht um unterzugehen, in Indien dauerte es 20 Minuten und das Spektakel war vorbei. Aber was kann es Romantischeres geben, als einen Sonnenuntergang am Palmenstrand...seufz.
Nach einem erneuten Supermarkt-Besuch, war auf unserer persönlichen Urlaubs-Checkliste war nur noch der Punkt Cocktail mit Schirmchen übrig und so bestellten wir diesmal in „unserem“ Fischrestaurant auch zwei Cocktails (wir hatten uns gedacht, warum ein anderes Restaurant suchen, wenn das gestern doch so gut war). Leider meinte der Kellner es etwas zu gut mit uns, so dass er jeweils das Mischungsverhältnis umdrehte und wir letztlich Alkohol mit geringen Saft-Sirupzusätzen erhielten. Da einige Alkoholsorten aber geschmacklich nicht zueinander passen und die süßen Fruchtsäfte gerade als Ausgleich benötigen, war das Ergebnis nahezu untrinkbar. Unser Essen war aber wieder sehr gut (wir hatten erneut nicht auf die Balchao-Krabben verzichten können.) Am Nachbartisch sahen wir, wie Leuten, die Fisch bestellt hatten, vom Koch erst der gesamte Fisch präsentiert wurde und sie dann diskutierten, welche Zubereitungsform ihnen am Besten gefallen könnte, das fand ich wirklich gut.
Nach dem erneut ausgezeichneten Abendessen endete auch dieser Tag in Goa.
Damit endet erstmal meine Berichterstattung über Goa, einen (hoffentlich kürzeren) Post werde ich noch nächste Woche hinzufügen und dann sind wir damit durch....

Goa- Nordtour

Donnerstag früh beschlossen wir die Tour doch mitzumachen. Wozu sollte man zweimal Geld ausgeben, wir hatten sie schließlich schon gebucht. Zügig ging es also zum Frühstück, bei dem wir diesmal fast die ersten Gäste waren. Das Buffet sah dennoch nicht viel anders aus als tags zuvor. Statt Pakoras gab es Parathas und die Eier waren nunmehr gekocht und nicht gerührt. Dabei konnten wir den Kinder im Pool zusehen, die sich nicht an das „ab 8.00 Uhr geöffnet“-Schild hielten (ihre Eltern hatten es zur Seite geräumt) und schon längst im Wasser tobten. Damit bereiteten sie demjenigen der den Pool reinigen wollte, einiges Kopfzerbrechen. Pünktlich 9.00Uhr standen wir am Bus, der noch sehr leer war. Der Busfahrer sagte uns auch, dass die frühe Rundfahrt am Tage immer nur spärlich besucht war, so dass wir schon zu hoffen anfing, dass auch die Gujeratis lieber noch schliefen (im Urlaub soll man sich doch ausruhen...) das war etwas voreilig gehofft, denn schon tauchten sie auf, diesmal mit nur 30-minütiger Verspätung (na klar, deswegen waren die Kinder schon vor 8.00 Uhr im Pool baden, die gehörten auch dazu und pünktlich um 9.00 Uhr konnten sie nicht am Bus sein, weil sie ja um 9.00 Uhr noch gar nicht beim Frühstück waren, logisch).

Dann fuhren wir zum Schwesternhotel Alor Resort/ Calangute (dem, in dem wir eigentlich auch hätten landen sollen) und sammelten dort weitere Gäste ein. Und was passierte? Eine zweite Reisegruppe aus dem Bundesstaat Gujerat betrat den Bus...Oh! Nein! Müssen alle Leute aus Gujerat ausgerechnet in Goa Urlaub machen? Wenn wir da sind? Und warum trauen sich diese geselligen Leutchen nur in Gruppen dorthin??? Anand hörte lieber weg, während ich noch vor mir hin totterte und dann fuhren wir südlich vom Hotel (Nordtour...pah) hinein in die Berge. Nach einer Weile erreichten wir einen kleinen Hafen, an dem wir nun alle aussteigen und eine Fahrt mit kleinen Booten auf der Suche nach Delphinen bezahlen sollten. Reisegruppenmitglieder bezahlten dabei die Hälfte von Alleinreisenden, während der Bus als solcher nicht als Reisegruppe angesehen wurde. Die Alleinreisenden (u.a. wir) sahen aber überhaupt nicht ein, den doppelten Fahrpreis zu zahlen, während die Gruppenreisenden (Gujerati) still vor sich hin grinsten. Also wollten wir die Bootfahrt ausfallen lassen (ich dachte schon darüber nach mir eine schreckliche Seekrankheit anzudichten), was der Busfahrer gar nicht gut fand, schließlich kriegt er Provision. Also beschloss er, dass wir alle Mitglieder der Gujerati-Reisegruppen wären, die darauf aufhörten still vor sich hin zu grinsen und eher etwas entsetzt ihre Neureisegruppenmitglieder (was für ein Wort) musterten. Wir sahen sicher mindestens genauso entsetzt zurück. Aber eigentlich hatte der Busfahrer Recht. Dafür, dass man die Leute den ganzen Tag ertragen muss, können sie ja wenigstens für etwas nützlich sein – also auf zur Delphinsuchbootstour (jetzt hab ich’s aber mit viersilbigen Wörtern...hehe). Die kleinen Boote wurden á zehn Mann gefüllt und dann fuhr man raus in eine kleine Bucht. An einem Ende konnte man den bekannten Coco-Beach sehen und direkt vor uns lag eine große Ölbohrinsel. Früher wurden die Delphine als Fischräuber gefangen, dass man jetzt Touristen zu ihnen rausschippert, sichert ihr Überleben. Ungefähr 15 Tiere zogen gelangweilt durchs Wasser, eine Schule mit fünf Tieren, die anderen allein oder zu zweit. Kein Delphin verspürte Lust zu springen und so hatte man nur Sekundenbruchteile Zeit einen Teil der Rückenflosse aufs Foto zu bannen, ehe der Meeressäuger erneut unter Wasser verschwand. Danach fuhren die Boote ein Stück entlang der weitaus interessanteren Küste. Steile Felsen und grüne Berge, auf der höchsten Stelle eine weiße Kirche im portugiesischen Kolonialstil mit zwei Türmen, darunter eine weitläufige Gartenanlage mit griechischen Kolonnaden und der großzügigen Villa eines Diamantenhändlers aus Mumbai, die schon Kulisse für einige Filme war, u.a. einem Film über Italien. Ein Stück weiter nordwärts lag an ebenso exponierter Stelle wie die Kirche, die Ruine eines alten Forts (dessen unterirdische noch vorhandene Gewölbe ebenfalls Filmkulissen waren, wenn auch nur für Geisterfilme.) Neben dem Fort befand sich ein hoher Leuchtturm und die unteren Gebäude am Wasser (die einst zur Festung gehörten) beherbergen heute das Landesgefängnis von Goa. Eine Seite Felsenküste, auf der anderen Seite steiler Berghang und nur ein Zugang über eine kleine Küstenstraße, ich denke Ausbrecher kann man dort im Normalfall schnell wieder einfangen.
Der Leuchtturm war der Wendepunkt der Tour und wir fuhren zurück zum Bus. Ein letzter Blick ging zurück zum Gefängnis und den Wellen, die hoch gegen dessen Mauern schlugen – ein Ort wie im Roman, trostlos und schön.
Wieder im Bus fuhren wir nun auf diese Berghöhen und es war ein kurzer Aufenthalt am Leuchtturm geplant. Aber zwei Reisegruppen aus dem schönen Gujerat beschlossen, dass man doch vom Boot schon alles gesehen hatte und es völlig sinnlos wäre nochmals auszusteigen. Diesmal beugte sich der Busfahrer der Übermacht (wenigstens ärgerte er sich dabei genauso wie wir) und Anand bedeutete mir, dass es dem Busfrieden sicher zuträglich wäre wenn wir nicht lautstark protestieren würden.
Also fuhren wir vom Berg wieder runter.
Sicher hatte man die Gebäude schon von unten gesehen, aber wie wäre es mal mit einem Blick nach unten gewesen, auf die gesamte Bucht bis Panjim, man hätte das obligatorische Leuchtturm-Mensch-Foto schießen können, zumindest einen Blick in die gruseligen Gewölbe werfen und ich wollte einen Strohhut kaufen (natürlich war am Leuchtturm die größte und schönste Auswahl an Strohhüten – ich konnte sie nur aus dem Bus bewundern.)
Nun fuhren wir eine ganze Weile durch die grünen Landschaften entlang der Küste – sogar in Richtung Norden, bis wir den wildromantischen Anjuna-Beach erreichten. Der Name leitet sich von der auf einem Hügel liegenden Anjuna-Festung (-sruine) ab, für deren Besichtigung uns wieder einmal die Zeit fehlte. Ein Dorf gibt es dort noch nicht, aber einen Reihe an Verkaufständen, so dass ich doch noch dazu kam einen Strohhut zu kaufen. Zwar keinen so schönen, aber dafür war mein Hut zweckmäßig, schlicht und ich fand mich schön.
Von einem kleinen Hügel führten links und rechts Wege zum Strand hinunter. Links war es felsiger und der Busfahrer erklärte, dass dort auch Touristinnen in Bikinis vorkommen, es also für Familien mit Kindern besser ist, gleich auf die rechte Seite zu gehen. Alle Männer mussten dann natürlich nach links gucken gehen, aber es waren weder ausländische Touristen noch Bikinis zu sehen. Als wir dann die Treppen zur einladenderen rechten Strandseite hinuntergingen, wurden wir alsbald von Hütchenspielern umringt. Diese Gauner haben mich schon in Berlin auf dem Alex immer genervt. Der Strand war aber sehr schön, eine kleine Bucht mit weißem Strandsand, Rettungsschwimmern und sogar einem kleinen Gästehaus mit Bar und Gaststätte für (vermutlich) Gauner, Fischer, Surfer und Rettern. Bedingt durch die etwas abgelegene Lage, war es sehr ruhig am Strand, hier hätte man sich seinen Urlaub auch vorstellen mögen.
Die nächste Station war unser Nachbarort Calangute. Als wir durch die Geschäftsstraßen gingen, wo alle Geschäfte geöffnet hatten, ärgerte ich mich fast ein wenig, dass wir nicht in Calangute gelandet waren, als wir am Strand ankamen, kein bisschen mehr. Der Strand sieht nicht anders aus als in Candolim aber er ist mit so vielen Menschen überfüllt, man glaubt es kaum. Hunderte und Aberhunderte Menschen drängten sich am Wasser, spielten in der Brandung (vollbekleidet natürlich) suchten Schatten unter einigen Bäumen (Sonnenschirme usw. gab es dort nicht), Honeymoon-Paare liefen fröhlich über den Sand und spielten Szenen aus dem neuestem Bollywood-Strandfilm nach. Es war nicht auszuhalten, es sah aus wie Sonntag Nachmittag an Juhu-Beach, wenn gesamt Mumbai aufbricht um einen Ausflug dorthin zu machen, aber Mumbai hat nur zwei kleine Stadtstrände, wir wiederum waren in Goa, Goa besteht nur aus Stränden- ich verstand es nicht. Anand konnte mir zwar erklären, dass Calangute aus eben diesen Bollywood-Strandfilm-Clips sehr bekannt war, meinte aber: „Oh Gott, lass uns schnell wieder gehen.“ Wir hatten noch etwas Zeit und so machten wir einen kleinen Einkaufsbummel. (Der Busfahrer hatte erklärt, dass wir gerne in Calangute bleiben können wenn wir wollen (wollten wir nicht) und dann mit Bus oder Taxi zurückfahren können.)
In einem Geschäft sah ich die seltsamsten Badeoveralls und dann diesen Badeanzug: kleine Spaghettiträger, schlicht, mit angesetztem Röckchen, dezent, sittsam – perfekt - pink und mit umgerechnet 20 € viel zu teuer. :-( Die Verkäuferin blickte nur auf mich (Ausländer, natürlich reich) und war nicht im Geringsten zum Handeln bereit.
Gegenüber auf der anderen Straßenseite sahen wir den gleichen Badeanzug in dunkelblau, was ja eigentlich sogar noch perfekter (ich weiß, perfekter gibt es nicht) war. Ich hielt mich diesmal im Hintergrund und der Verkäufer feilschte gerne, so dass wir letztlich ca. 5 € für das gute Stück bezahlten und Thea war glücklich.
Danach entdeckten wir den gleichen Fennel den wir gestern gekauft hatten, wesentlich günstiger und auch die Cashewnüsse waren viel billiger als vom Direktverkäufer, aber das konnte meine Laune nicht trüben.
Wieder am Bus angekommen, wurde uns erklärt, dass die Gujerati-Reisegruppen sich beim Busfahrer bereits abgemeldet hatten, sie wollten noch etwas Zeit am wunderschönen Strand von Calangute verbringen. Das konnten wir natürlich voll verstehen und ärgerten uns nur ein wenig, dass Calangute, die letzte Tourstation war. Gegen 13.00 Uhr fuhren wir dann völlig entspannt mit sechs Mann im großen Reisebus zurück zum Hotel – eine schöne Tour.
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Goa- Südtour


Die Südtour heißt nicht etwa so, weil sie in den Süden Goas führt, sondern weil sie Orte südlich des Hotels anfährt. Eine echte Südtour würde weit mehr als einen halben Tag dauern, befanden wir uns doch im hohen Norden von Goa.
Gegen 14.00 Uhr warteten wir eine Weile bei der Rezeption, bis uns gesagt wurde, dass der Bus an der Hauptstraße warten würde und als wir dort ankamen, war selbiger bereits voll.
Ein Gespräch mit dem Busfahrer ergab, dass ein kleinerer Bus für die restlichen Leute angefordert wurde. Der kam dann auch alsbald und so dachten wir, dass es nun endlich losgehen würde. Aber plötzlich meldete sich eine Reisegruppe aus dem Bundesstaat Gujerat für die Tour an und ein größerer Bus musste beordert werden. Dieser kam ebenfalls in kurzer Zeit, nur die Reisegruppe erschien (noch) nicht, im Zuge gruppendynamischer Prozesse waren sie angemeldet, konnten sich also jede Menge Zeit lassen, keiner fährt ohne sie los. (wahhh...ich hasse Gruppen...)
Nach anderthalb Stunden des gemütlichen Herumstehens im Schatten eines gelben Hibiskusbaums an der Hauptstraße (und dem Entdecken eines Leguans in einer ehemaligen Kneipe, eines Ladens der „Dorothee“ heißt, sowie mindestens drei weiterer Strandaufgänge mit 5 Minuten-Weg ab Hotel bis Strand) bequemte sich die Gruppe dann endlich zum Bus. Ich war schon richtig sauer, einige Gäste hatten sich ein klimatisiertes Touristentaxi bestellt und waren auf eigene Faust unterwegs, das hätten wir auch gemacht, wenn Beförderungen nicht so schrecklich teuer wären in Goa. (Es macht schon Sinn, dass viele Inder mittlerweile nach Malaysia oder Thailand in den Urlaub fliegen, weil das billiger wird als in Goa.)
Die Stadtrundfahrt und der Aufenthalt in der Hauptstadt Panjim fielen durch die außerplanmäßige Verspätung schon mal weg, so dass wir gleich das nächste Ziel ansteuerten, einen Tempel südwestlich von Panjim, der von der Mangeshkar- Familie unterhalten wird. Lata Mangeshkar ist die berühmteste Sängerin Bollywoods und steht mit mehr als 30 000 aufgenommen Songs im Guinnessbuch der Rekorde, ihre Schwester Asha Bhosle hat nur unwesentlich weniger Lieder aufgenommen (die Schauspieler singen nicht selbst, sie agieren nur als Playback-Sänger in den Filmen). Erstere sang mit reiner hoher Stimme die Gute-Mädchen-Parts in den Filmen, letztere mit rauchiger Jazzstimme die Lieder der Vamps.
Der Tempel, den wir nun besuchten, steht in ihrem Heimatdorf.
Durch großzügige Geldspenden der Familie wurde er immer wieder erweitert, verfügte nunmehr über einen schiefen Turm und größeren Tempelbezirk, einen Teich nach nordindischen Vorbild, wenn auch nicht mit den dortigen Funktionen, sondern einfach nur weil es schön aussah und den schmutzigsten Toiletten, die ich je in Indien gesehen habe.
Der nächste Stop fand an einer Fennel-Verkaufstelle statt. Dort konnte man die Flasche Fennel für 150 Rs. kaufen (also mehr als das Doppelte, als im Laden) aber es kam direkt vom Abfüller und so kaufte Anand dort (sowie1 kg Cashewnüsse). Er war überzeugt, ein höherwertiges Produkt gekauft zu haben, während ich überzeugt war, mal wieder in einer Touristenfalle gelandet zu sein. Während des Stopps diskutierte die Gujerati-Truppe mit dem Fahrer den nächsten Programmpunkt komplett zu streichen (dafür interessiert sich doch kein Mensch!), aber der Fahrer blieb unerbittlich...Kirche musste sein.
Nach 10 Minuten Busfahrt hatten wir die Kathedrale erreicht.
Mit einem Zeitfenster von 30 Minuten Aufenthalt gingen wir los. Ich war gespannt, hatte ich doch in Indien noch gar keine Kirche besucht, auch wenn es in Bombay zahlreiche gab.
Die Kathedrale bildete einst den religiösen Mittelpunkt der portugiesischen Kolonie, mit dem Glassarg des Goa-Heiligen St. Francis Xavier und zahlreichen angrenzenden Kirchen, Schulen und Klöstern. Sie steht auf der Unesco-Weltkulturerbe-Liste und ist anders als andere Kirchen in Goa, nicht weiß sondern mit Natursteinfassade verkleidet.
Im direkten Vergleich konnte man einen großen Unterschied zu Tempelbauten feststellen – die Höhe. Tempel sind immer nach dem Vorbild einer Höhle gebaut, so dass selbst reich ausgeschmückte goldene Tempel nicht das gleiche Gefühl der Erhabenheit und Weite erzeugen können, als der hohe, schlicht geschmückte Kirchenraum. In einer Nebenkapelle befand sich der Glassarg, im Innern öffnete sich ein Hof mit tropischen Garten, Gemäldegalerie, Bibliothek, Souvenirshop und einer modernen Galerie. Sich alles genauer anzusehen, hätte einige Zeit in Anspruch genommen, aber so liefen wir nach zwanzig Minuten zurück zum Bus und wähnten uns absolut gut in der Zeit. Aber alle warteten bereits auf uns und als erstes wurden wir angeschnauzt, wo um alles in der Welt wir nur gewesen seien...natürlich von jemanden aus der Gujerati-Truppe... (wahh...ich hass*h**ULMN ach, das hatten wir ja schon...)
Als letzten Besuchspunkt wurden wir zum Hafen nach Panjim gekarrt, zusammen mit hunderten anderen Indern (ausländischen Touristen wurde das offenbar nicht zugemutet) in große hässliche Schiffe verladen und mussten der Laune eines DJs ausgesetzt eine Schiffsfahrt mit ohrenbetäubenden Lärm in den Sonnenuntergang ertragen. Aufgrund der hunderter anderer an Bord konnte man nicht einmal fotografieren, da die Logenplätze an Backbord;-Steuerbord bereits belegt waren. Also blieb einem nichts weiter übrig, als der fetten Frau auf der Bühne zuzusehen, die zum zweiten Mal zu Shakira (durchaus enthusiastisch) mit den Hüften wackelte, unterbrochen von portugiesichen Tänzen einer goanischen Tanzgruppe. Die waren immerhin ganz nett, aber der Rest der Fahrt war wirklich unterstes Niveau, wir hätten uns definitiv besser unterhalten, wenn wir stattdessen die Zeit im Bus gewartet hätten. So waren wir froh als es zurück an Land ging und mit dem Bus erreichten wir gegen 20.00 Uhr das Hotel. Da es uns schon widerstrebte mit den anderen Leuten zum Hotel zu gehen, spazierten wir lieber noch etwas durch „unseren“ Ort.
Eigentlich waren wir auf der Suche nach einem Steakhouse, waren jedoch zu k.o. zum ernsthaften Suchen und so kehrten wir bald in einer strohgedeckten, ruhigen Fischgaststätte ein. Die Atmosphäre mit Kerzen auf den Tischen war heimelig und der Dachausbau mit grob gezimmerten Balken eindrucksvoll. Im Hintergrund lief Musik der Band „Indian Ocean“ die nicht nur zufälligerweise Anands Lieblingsband ist, sondern auch wirklich gute Musik macht. Sie verbinden Gitarrenmusik mit indischen Percussion-Instrumenten und finden moderne Interpretationen für altindische Volksweisen. Einfach mal in Alben wie ‚Jhini’ oder ‚Desert Rain’ reinhören, es lohnt sich wirklich und passt außerdem gut zum Sommer – Werbung Ende. Außerdem haben sie äußerst wenig mit der Filmindustrie zu tun (das so was als lobend dargestellt werden kann...)
Aber nun war Abendbrotzeit. Anands Bruder hatte uns vor der Abreise geraten, dass wir die goanischen Spezialitäten: porc vindaloo und prawn balchao probieren sollten. Beides stand zwar auch auf der Karte, aber da Schwein außerhalb der Saison nicht gegessen wird, waren nur die Krabben vorhanden. Also bestellten wir noch gebratenen Reis mit Hähnchen dazu. Beides wurde in der offenen Küche vor unseren Augen zubereitet und war frisch serviert wirklich absolut lecker. Krabben in warmer, scharfer Marinadensoße (nicht zu salzig) und frisch aufgebratenen Chicken Rice, es war toll. Dazu bestellten wir Wasser, denn durch den ganzen Tag in der Hitze fühlte man sich ausgetrocknet, müde und kaputt und wir wollten es noch bis zum Hotel zurück schaffen. Der Kellner verstand das gar nicht, dreimal kam er an den Tisch und fragte, ob wir nun etwas zu trinken bestellen wollen, mit Blick auf die Wasserflasche antworteten wir: „Das haben wir bereits.“ und er zog irritiert ab... =)
Hauptgesprächsthema war die eher nicht so gelungene Tagestour und ob wir tatsächlich morgen die zweite Tour mitmachen sollten, oder doch lieber den Bus nach Panjim nehmen und die Stadt besichtigen. Ohne Ergebnis (und auch etwas unsicher was die Qualität des öffentlichen Nahverkehr anging) entschieden wir, morgen rechtzeitig aufzuwachen und dann zu entscheiden: Tour ja/nein.
Nach dem üppigen Mal (das übrigens gar nicht teuer war und bei viel mehr Atmosphäre sogar billiger als im Hotel) begaben wir uns nochmals halbherzig auf die Suche nach dem Steakhouse, es ist schließlich gesund sich nach dem Abendessen noch zu bewegen und man kann gleichzeitig fürs morgige Abendbrot vorsorgen, aber fernab der Hauptstraßen findet man nur stockdunkle Wege vor und als uns dann noch betrunkene Leute entgegenkamen, kehrten wir schnell zurück zum Hotel. Man muss ja nichts erzwingen und morgen ist auch noch ein Tag...Gute Nacht.

Goa- Strand

Der Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein und Vogelgezwitscher während ich auf dem Balkon saß, einen selbstgebackenen Laddu aß und dem langsamen Aufwachen des Hotelbetriebes zusah. Der Pool wurde gereinigt, das Frühstücksbuffet im offenen Restaurant aufgebaut, die Bar eröffnet. Ab 8.00 Uhr war der Pool wieder benutzbar und viele Männer und Kinder nutzten die Möglichkeit zum morgendlichen Bad – keine Frauen. Die Kinder fielen dabei durch merkwürdige Badbekleidung auf, vom normalen Salwar Kameez bis Unterwäsche war alles dabei, nur Badebekleidung hatten die wenigsten.
Nachdem wir an diesem Morgen viel Zeit vertrödelt hatten, gingen wir erst eine halbe Stunde vor Ende der Frühstückzeit ins Restaurant. Das Buffet war schon etwas ramponiert, einfach aber ausreichend, ein indisches Gericht, dazu Toast, rote Marmelade, Rührei, Tee, Kaffee und Mangosaft... was will man mehr...
Danach erkundigten wir uns bei der Rezeption, wann die bereits vorher gebuchten Touren stattfinden würden und erfuhren, dass die Südtour mit einem Bus am Nachmittag um 14.00 Uhr ab Hotel starten würde.
Gleichzeitig bestätigte sich der Verdacht vom Vorabend, wir befanden uns tatsächlich im falschen Hotel. Statt ins 2-Sterne Alor-Resort in Calangute, das wir gebucht hatten, hatte der Fahrer uns gestern einfach ins teurere 3-Sterne Schwesternhotel Alors Grande in Candolim gebracht und war nach Hause gefahren. Nun ja, ein Stern mehr, ein tolles Zimmer und alles ohne Aufpreis, sollten wir uns beschweren? - Öhm, nein!...
Bis zum Tourbeginn hatten wir noch ein paar Stunden Zeit und wir wollten endlich den Strand besuchen. Durch Schilder und Nachfragen wurden wir tiefer in den Ort geschickt, was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte, aber auch wenn man parallel der Küste lief, schien es recht wenig Strandzugänge zu geben. Also folgten wir den Schildern ganz brav bis in den Ortskern. Die Haupteinkaufsstraße des Ortes Candolim bestand aus drei offenen Geschäften (Konsum, Apotheke, Taschenladen) und einem Supermarkt, alle anderen waren bereits monsunfertig verpackt und geschlossen.

Die Hauptsaison findet von November bis Februar statt und auch wenn im Mai die Hotelpreise sehr günstig sind, bleibt es ein Spiel mit dem Wetter. Die Monsunwolken sammelten sich bereits und so kann man entweder traumhafte Tage erleben (wenn auch bei schwüler Hitze) oder schon den berüchtigten Dauerregen. Wir hatten noch Glück mit dem Wetter. Einige offene Bars gab es ebenfalls („Paulo Thirsty“(- Der durstige Paul)), auch wenn deren Anzahl rapide abgenommen hatte (wenn auch nicht aus Monsungründen):
Die Polizei hatte verstärkt illegalen Kneipen geschlossen, als Reaktion auf das schlechte Image Goas nach dem Mord an der erst 15-jährigen Britin Scarlett O’Keeling. Sie hatte sich in solchen Bars an Goas Stränden wochenlang besoffen und zugedröhnt, bevor sie dann ermordet wurde. Die Umstände sind noch immer unklar.
Wir fanden nun menschenleere Straßen vor, nur hin und wieder störten einige Autos und Motorräder die Stille und bald hatten wir den Strand erreicht.
Vor den ständig überfüllten Stränden Goas gewarnt, fanden wir einen sehr breiten rötlich-weißen Sandstrand vor, an dem die Hitze über dem Sand flirrte und sich die wenigen Strandbesucher so weit verteilten, dass jeder Strand für sich alleine beanspruchen konnte.
Am Südende erhob sich die Steilküste und einem Dorf, das terrassenförmig einen Berg hinaufgebaut worden war.
Vor den Felsen befand sich das Wrack eines gestrandeten Frachters. Dieses war als Warnung der Küste nicht zu nahe zu kommen, zu einem Leuchtturm umgebaut worden. Ein Nordende des Strandes war nicht zu erkennen und an den Dünen sah man eine Vielzahl von Schilfhütten, die offenbar Boothäuser darstellten. Ein paar Jugendliche badeten in den hohen Wellen der beginnenden Flut, Militärflugzeuge übten am Himmel Formationsflüge und „Schreibübungen“ und ich wollte auch etwas baden, obwohl ich schon Respekt vor dem Sog hatte den die Wellen verursachten. Leider hatte ich aus Deutschland nur Bikinis (von addidas, dem Gegenteil von sexy) mitgebracht und in Indien nie Badebekleidung gesehen um mich dezenter kleiden zu können, so dass ich an sich nicht passend gekleidet war. Ich planschte auch erst kurz in den Wellen bis wie aus dem Nichts Leute auftauchten und versuchten Anand in ein Gespräch zu verwickelten und gafften. Das war sehr unangenehm, so dass ich mich schnell wieder anzog und wir lieber weiter am Strand spazierten.
(Ich verstehe manchmal die Logik in diesem Land nicht, im Fernsehen wimmelt es von Bikini-Schönheiten, kein Videoclip kommt ohne aus, die Cheerleader bei den Kricketspielen zeigen mehr Haut als Cheerleader in den USA (die haben wenigstens noch ein Röckchen) und wenn man am Strand Bein zeigt und sei es nur, dass man hässliche Schlabber-Shorts trägt - und das in einer Region, die seit 30 Jahren Touristenregion ist - ist man aufreizend gekleidet.
Im durchsichtigen Sari mit engstem tief ausgeschnittenem Top und bauchfrei wäre man wiederum dezent und sittsam bekleidet.)
Bald kamen wir zu einer Strandbar, die auch Jetskifahrten anbot und deren Besitzer uns unbedingt überreden wollte mitzufahren, aber als ich sah, dass alle Leute klatschnass von der Tour zurückkam (und ich mit meiner Kamera) und teuer war es auch noch, hatte ich keine Lust dazu und Anand wollte nicht alleine fahren, hätte er aber ruhig machen können...na egal, wir gingen zurück zum Aufgang und kehrten beim ersten Restaurant ein, eigentlich nur weil uns die Einrichtung so gut gefiel, Surferklause mit schicken (Holz-)Stühlen und offenem Blick aufs Meer- sehr schön (das ist schon was anderes, als die ansonsten allgegenwärtige Plastikbestuhlung). Wir bestellten uns Eis und Früchtesalat (was Leichtes bei der Hitze, die mich auf Dauer schon ganz schwindelig machte) bewunderten die Aussicht und entdeckten possierliche kleine Tierchen, die wie Marder in der Gegend umherliefen und mal da und dort herumschnüffelten – Mungos. Die einzigen Tiere, die mit Schlangen spielen , sie töten können und niedlich sehen sie auch noch dabei aus.
Solcherlei gestärkt machten wir uns auf den Rückweg und gingen zuerst in den Supermarkt, um unseren Wasservorrat wieder aufzufüllen. Dieser schöne, große, teure Supermarkt erwärmt sicher das Herz eines jeden Indienreisenden mit Heimweh, denn er bestand zu 90 % aus Importwaren: Schwarzbrot, richtige Marmelade ja sogar Knäckebrot gab es dort und ich musste mich bemühen, wirklich nur Wasser zu kaufen, na ja Kekse wurden dann auch noch gekauft, Postkarten und so... Whisky war auch wesentlich billiger als in Mumbai, wie Anand feststellte, denn zum einen sind die Alkoholsteuern in Goa sehr gering und zum anderen wird auch sehr viel im Lande produziert.
Er stellte mir den sogenannten Fennel vor, einen Schnaps, der aus Cashewkernen (eine Spezialität der Region) oder Kokosnuss gebrannt wird und den es dort für 70 Rs. die Flasche gab. Im Hotel hatten wir noch etwas Zeit uns von der Hitze im klimatisierten Zimmer zu erholen (mittlerweile war auch gereinigt worden), ein Blick zum Pool zeigte, dass nach wie vor keine Frauen dort baden, sie beaufsichtigen nur ihre Kinder und schwitzen im Schatten und dann ging es für uns los zur ersten Tour.

Goa- die Anreise: Teil II

Ebenfalls im Abteil saß ein junger Mann aus Assam. Dort war er als Armeemitglied auf einem Flugplatz stationiert und sollte nun seinen Dienst auf dem Flughafen der Landeshauptsstadt Goas in Panjim antreten. Assam liegt im absoluten Nordosten Indiens und da er schon seit zwei Tagen mit der Bahn unterwegs war, war er nur noch müde und erschöpft. Um den neben ihn sitzenden Franzosen mehr Platz zu geben, legte er sich auf das obere Klappbett auf seiner Seite und verschlief die gesamte Fahrt. Das französische Paar waren die letzten Mitreisenden in unserem Abteil. Sie waren beide ca. 20-25 Jahre alt und saßen uns gegenüber. Am Tag zuvor waren sie in Indien angekommen und wollten eine Rucksack-Rundreise zu den gesamten Südküsten in drei Wochen machen, Goa, Kerala, Kanyakumari (das Südkap Indiens, wo sich die Meere treffen) und natürlich die ehemals französische Kolonie Pondicherry. Der Junge sprach dabei nur französisch, während sich das Mädchen zumindest etwas auf Englisch verständigen konnte. Als wir sie ansprachen reagierten sie erst so verschreckt, als wenn wir sie jetzt ausrauben, überfallen oder sonst was würden, so dass ich spontan ins Bad verschwand und mich kritisch im Spiegel musterte ob ich plötzlich wie ein Monster aussah, aber so schlimm fand ich mich gar nicht- eigentlich ganz normal- irgendwie.
Aber die beiden waren noch ganz frisch auf dem Subkontinent und hatten sicher genauso viele Geschichten gehört wie ich, wovor man sich alles in Acht nehmen muss. Eine Sache davon war wohl auch, dass man überhaupt gar kein indisches Essen essen kann. Während sie also neugierig unser Menü bestaunten und wie wir es ohne Besteck essen konnten ( hehe, Thea kann das) wollten sie auf gar keinen Fall probieren und stellten dann fest, dass man in diesem Zug keine Chips und Kekse kaufen konnte, sondern jeweils nur Obst oder fertig produziertes Fastfood, wie Sandwich, Chicken Wings u.a. Helden wie wir waren, konnten wir die beiden nun mit einer Kekspackung versorgen und uns so (in böser Hexe-Manier) ihr Vertrauen erschleichen. ... =) Sie zeigten uns sogar ihre Fahrtkarte, die der Fahrkartenverkäufer bis zur Endhaltestelle ausgestellt hatte, was viel zu weit war, wenn man wie sie nach Panjim wollte. Aber offenbar hatte er auch nicht verstanden was sie wollten und dachte sich, bis zur Endhaltestelle kann wenigstens nichts falsch sein und sie werden dann schon wissen, wo sie aussteigen wollen. Wussten sie aber nicht.
Also besprach Anand mit dem goanischen Ehepaar den besten Weg nach Panjim und letztlich stiegen sie dann auch bei unserer Station aus, da dass am nächsten war. Die beiden wirkten mit ihrer nicht vorhandenen Vorbereitung so hilflos, dass man sie am liebsten an die Hand genommen und durchs Land geführt hätte. Wie im Leben konnten sie auf die Idee kommen, dass es eine gute Möglichkeit ist ein Land als Rucksacktourist zu erleben, wenn man nicht einmal in der Lage ist sich zu verständigen?
Als wir dann gegen 21.00 Uhr statt wie geplant 17.00 Uhr Tiffin erreichten, war es bereits stockdunkel. Wir verabschiedeten uns von Max und seinem Frauchen und mit einem etwas mulmigen Gefühl von den beiden Franzosen. Werden sie dem Rikshawfahrern erklären können, wohin sie wollen, werden sie mitten in der Nacht noch ein Gästehaus oder Hotel finden? Indien kann gefährlich werden, für Reisende, die die Regeln nicht kennen und so blieb uns nur zu hoffen, dass sie schon ihren Weg finden würden und machten uns auf die Suche nach dem Fahrer, den das Hotel geschickt hatte. Bald fanden wir auch den äußerst griesgrämigen Herrn.
Obwohl wir telefonisch unsere Verspätung durchgegeben hatten, wartete er bereits seit vier Stunden am Bahnhof, um 18.00 Uhr hätte er Feierabend gehabt, die Fahrt zum Bahnhof gegen 17.00 Uhr sollte die letzte des Tages für ihn sein und auch wenn die Verspätungen gerade im Sommer an der Tagesordnung sind, darüber freuen muss man sich noch lange nicht. Mit uns sammelte er noch eine Familie ein, die ebenfalls in Thane zugestiegen waren und schon ging die Fahrt mit einem „Tempo“- eine Art VW-Bus los. Der Fahrer war offensichtlich der Meinung den Namen des Autos wörtlich zu nehmen und so fuhren wir mit einer sehr hohen Geschwindigkeit durch die engen dunklen Kurven, bretterten über die schlechten Straßen um nun möglichst rasch dem Feierabend entgegenzufahren. Solcherlei durchgeschüttelt erhaschten wir zwar ein paar Blicke auf die hell erleuchteten, strahlend weißen Kirchen am Wegesrand, sahen das Ortseingangschild von Calangute und waren froh als er endlich am Alors-Hotel hielt. Die Fahrt vom Bahnhof dauerte 45 Minuten, so dass es schon fast zehn Uhr war und wir einfach nur todmüde. Zuerst gab es Probleme mit dem Zimmer, aber das wurde schnell gelöst und bald hatten wir den Schlüssel in der Hand. Es hatte zwei Zimmer, Bad und war sehr hoch, da es im Dachausbau lag. Leider war es noch nicht komplett gereinigt worden (was am nächsten Tag nachgeholt werden sollte, wie man uns versprach), da man offenbar nicht mit der sofortigen erneuten Vermietung gerechnet hatte. Der Balkon lag zur Poolseite und so hatten wir einen sehr schönen Ausblick auf einen Pool, der mir irgendwie seltsam vorkam.
Wir hatten uns vorher Bilder vom Hotel angesehen, und dort war der Pool immer klein, rechteckig und eng an den Häusern, in den Kritiken stand, dass das Wasser sich nicht richtig erwärmen kann, da der Pool meist im Schatten lag. Nun hatten wir einen großen Pool, der wie ein doppeltes Oval geformt war und sicher nicht am Tage verschattet sein konnte, so dass mir der Gedanke kam, im falschen Hotel gelandet zu sein. Aber es war spät und wir zu müde um darüber nachzudenken, also bestellten wir nur ein Bier für die Nacht, gegessen hatten wir im Zug bereits genug und so klang der Tag bei Bier und Gesprächen auf dem Balkon mit unserem (supertollen) Poolblick ziemlich bald aus, wir hörten noch eine Weile der portugiesischen Reisegruppe zu (verstanden aber nix...komisch..), die unten eine kleine Privatparty veranstalteten und dann war dieser Tag auch schon vorbei... Reisen ist doch irgendwie immer ziemlich anstrengend....
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Goa- die Anreise: Teil I


Endlich habe ich die Zeit gefunden und schreibe wie versprochen über unsere kleine schöne Hochzeitsreise nach Goa. Das ist nun auch schon fast wieder zwei Monate her, ich vermisse diesen Urlaub bereits sehr... :
Als wir am Dienstag um 4.30 Uhr morgens aufwachten, hatten wir einige der größeren Hürden bereits überstanden. Wir hatten trotz des Hochsommers und drohenden Monsuns noch ein Hotel ( Alor-Resort in Calangute-Beach für fast gar kein Geld) gefunden und hatten sogar Bahntickets kaufen können.
Zuerst wurde uns gesagt, dass es nahezu aussichtslos sei, in den Sommermonaten und nur zwei Wochen vorher noch Tickets zu bekommen. Daher hatten wir auch nach Flugtickets (bei Spice-Jet, Kingfisher-Airlines (auch eine Biermarke) usw.) geschaut, aber die waren meist zehnmal teurer als die Bahnpreise. Gott sei Dank hatte Prabhu (ein befreundeter Nachbar, der bei der Bahn arbeitet) die rettende Idee und buchte Tickets aufgrund der vorhandenen Ausländerquote.
Damit kann eine bestimmte Anzahl Nicht-Inder Bahntickets für eigentlich ausgebuchte Züge kaufen. Zum Nicht-Inder wird man übrigens schon wenn man über fünf Jahre im Ausland verbracht hat und so konnte auch Anand mit seinen Berlin-Jahren, ein Ticket aufgrund der „Foreigner Quota“- erwerben. (Das ersparte uns das Experiment über die Quote für wissenschaftliche Mitarbeiter zu gehen, die es zwar gibt, aber an sich nicht genutzt wird.)
Unsere Sachen waren gepackt und pünktlich standen wir am Bahnhof in Thane und warteten auf den Zug, der vom Bahnhof Victoria Station startete. Durch Lautsprecher-Durchsagen wurde bald darauf die erste halbstündige Verspätung angekündigt.
Also sahen wir erstmal eine Weile den Lokalzügen zu, die mit Menschentrauben an den Türeingängen gefüllt täglich hunderttausende zum Arbeitsbeginn in die Innenstadt bringen. Dass dabei auch jeden Tag Menschen sterben, weil sie z.B. die Gleise überqueren, am Türrahmen geklammert die Balance verlieren oder auf dem Dach mitreisen und in die Überspannungsleitungen geraten, bleibt nicht aus. In jedem zweiten Wagon fanden übrigens auch Morgengebete und Pujas mit Gesängen und Lobpreisungen statt.


Nach der zweiten halben Stunde schlossen wir Bekanntschaft mit einer Frau, die auch am Bahnhof wartete. Sie war gebürtige Goanerin, lebte aber mittlerweile seit vielen Jahren in Mumbai und holte ihre Tochter von den Ferien bei den Großeltern ab. Da sie wie viele im Staat Goa auch Christin war (und leicht missionarisch veranlagt) gab sie uns zum Zeitvertreib ein paar christliche Bücher, zum Thema, wie man Gott in allen Lebenslagen einbauen kann, wo ist Gott wenn man mit dem Rauchen aufhören will, Gott bei einer Diät, was hält Gott davon, wenn man ein Mangalsutra trägt (Schwarze Perlenkette, mit der im Hinduismus die Frau zeigt, dass sie verheiratet ist, mittlerweile aber auch Mode-Erscheinung), es gab sogar die Rubrik christliche Witze.
Nach insgesamt zwei Stunden Verspätung in der ich entweder die Hoffnung schon aufgeben wollte oder am liebsten dem Zug entgegen gefahren wäre, kam er dann endlich und wir begaben uns zu unserem Abteil. In den klimatisierten Abteilen gibt es keine freie Platzwahl sondern nur Reservierungen. Die Ausländerquote brachte es mit sich, dass in unserem Abteil auch andere Ausländer saßen, was uns eher unlieb war, denn Inder sind in höheren Ticketpreis-Abteilen sehr darauf bedacht, sich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen (man sitzt ja quasi im Luxusabteil), eine Einstellung, die von Ausländern eher nicht geteilt wird. Diesmal war unser gebuchter Fensterplatz bereits belegt, was uns bei allen Bahnreisen nicht ein einziges Mal passiert ist, kein Inder würde einfach so auf einem anderen als dem von ihm gebuchten Platz sitzen. Ich war verärgert, denn die Bahnreise soll landschaftlich sehr reizvoll sein und eigentlich wollte ich Fotos machen.
Aber das russische Mädchen, das auf meinem Platz saß, hatte einen verblüffenden Grund: einen eigenen Hund – Max. Als Tourist in Indien hat man in den seltensten Fällen seine Haustiere dabei und dass sie nun den Fensterplatz beanspruchte um den Hund zu beruhigen (der unter dem Fenstertisch saß und Zugfahrten offenbar ziemlich abscheulich fand) sah sogar ich ein. Wie sie später in gebrochenem Englisch erklärte, lebte sie seit einigen Jahren im Land, zog umher und arbeitete jeweils hier und dort in Hotels und Restaurants. Da auch in Indien immer mehr Russen im Tourismusgeschäft mitwirken, finden sich offenbar auch Arbeitsplätze für russische Exilnomaden, wie dieses Mädchen es zu sein schien.
Sie war ein eher burschikoser Typ, sehr schlank, mit rappelkurzen Haaren und hatte eine Kellnertasche aus Leder umgebunden. Auf der Fahrt nach Tiffin aß sie den ganzen Tag über nichts. (und wir waren mehr als zwölf Stunden unterwegs, da sich die Verspätung durch verschiedene Stopps, auf vier Stunden erhöhte)
Ihr Hund Max war das genaue Gegenteil, klein, rundlich, schon etliche Jahre alt - ein russischer Schoßhund, der es gewohnt war auf dem Sofa zu sitzen und nun auf seine alten Tage ein Abenteuerleben in Indien führen musste. Sie erklärte, dass vor einem halben Jahr ihre Mutter in Moskau verstorben war, also flog sie zurück und als alle Angelegenheiten geregelt waren, blieb am Ende Max übrig. Ich weiß nicht, ob es keine andere Möglichkeit für den alten Hund gegeben hätte als diese, aber vielleicht war es nur noch dieser Hund, der Familie bedeutete und sie vor dem absoluten Allein-Sein schützte, auch wenn sie die ganze Zeit so tat, als wäre ihr Max völlig egal. Das Mädchen schien sich zwar gut durchs Leben schlagen zu können, aber irgendeine Richtung konnte man nicht erkennen und zusammen mit ihrem ängstlichen Hund, machte sie doch einen sehr verlorenen Eindruck.
Da Max auf der Reise auch nicht versorgt werden sollte (was wahrscheinlich besser ist, denn man kann ja schlecht rausgehen, wenn der Hund mal muss, andererseits beruhigt nichts so sehr, als wenn man etwas vor sich hin mampfen kann), hatte er Glück neben uns zu sitzen. Von Anands Mutter waren wir, wie jedes Mal mit einer kompletten Menüfolge ausgestattet worden und zumindest die Parathas (ungesalzene Butterteigfladen) waren auch etwas für Hundemägen. Außerdem resultierte aus meiner Angst vor Straßenhunden, dass ich immer Hundekekse dabei hatte um im Notfall Ablenkfütterungen durchführen zu können. Die Kekse waren zwar etwas zu hart für ihn, aber in Wasser aufgeweicht war er damit sehr zufrieden und ich hatte einen tierischen Verehrer gewonnen. Wenn das Mädchen einmal zum Bad ging oder sich zum Schlafen auf das oberste Klappbett legte, fing der Hund an zu jammern und zu heulen, aber ich konnte ihn immerhin etwas beruhigen.
Schräg gegenüber von uns saß ein indisches Ehepaar, welches ebenfalls aus Goa stammte und uns viel über die Bahnstrecke erzählen konnte. Zehn Jahre ist diese erst jung und führt durch 42 Tunnel und unzählige Brücken, unter anderem mit dem längsten Eisenbahntunnel und der höchsten Bahnbrücke Asiens. Da die Bauarbeiten aufgrund der vielen Tunnel so teuer waren, wurde diese Hauptverkehrsstrecke in weiten Teilen eingleisig gebaut, so dass die Züge immer wieder aufeinander warten müssen und wenn ein Zug Verspätung hat, muss der nächste eben auch länger warten.


Um Fotos musste ich mir auch keine Gedanken machen, da die Wagontüren offen standen, konnte man sich vorsichtig an den Ausgang setzen und ein paar Fotos schießen. Die Gegend wurde zunehmend grüner, die Hügel, die in Mumbai ab einer gewissen Höhe stets vegetationslos waren, waren nunmehr komplett bewaldet und ständig überquerte man neue Flüsse und Fjorde, die Luft war angenehm und klar.

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The post is for all people who didn’t see the sun since many days, due to clouds, rain and thunderstorms.
This is how sun looks like and a sky without any cloud and soon it will also look the same in your place again, pakka.
So don’t loose the hope and enjoy the pleasant temperatures. Btw, that’s the reason why we celebrate Christmas in the darkest time of the year with nights from 4pm to 9 am, was Jesus really born on this day? Who knows, nowadays they guess he was born in November, but the people needed a festival of lights and hope in this darkness. ....



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