Unsere Freunde fahren regelmäßig in das Skiresort Mt. Tremblant, QC, welches am Fuße selbigen Berges liegt um dort dem Wintersport zu frönen. Da wir dies bisher in Kanada ausgelassen hatten, (hauptsächlich wegen fehlendem Geld, Erfahrung, Ausstattung und generellem Desinteresse an Sportarten, die in der Kälte stattfinden) waren wir noch nicht bis in diese Ecke des Landes vorgedrungen, aber das sollte sich an diesem Wochenende ändern. Ein sehr günstiges Hotelangebot (48 $ pro Person und Nacht) lockte auch uns und so beschlossen wir uns den Ort zumindest einmal anzusehen (auch angesichts der positiven Erfahrungen des Vorjahres aus Whistler, BC.)
Morgens 7 Uhr ging es los und bald waren wir mit Anands Kollegen unterwegs auf der Autobahn gen Quebec. Sobald man aus der Stadt herausfuhr und die offenen Felder erreichte, konnte man sehen, dass in diesem Jahr tatsächlich außergewöhnlich wenig Schnee gefallen war, denn häufig ragte selbst das Gras noch aus dem Schnee heraus.
Morgens 7 Uhr ging es los und bald waren wir mit Anands Kollegen unterwegs auf der Autobahn gen Quebec. Sobald man aus der Stadt herausfuhr und die offenen Felder erreichte, konnte man sehen, dass in diesem Jahr tatsächlich außergewöhnlich wenig Schnee gefallen war, denn häufig ragte selbst das Gras noch aus dem Schnee heraus.
Nach einiger Zeit erreichten wir den Eingang zu den Laurentinischen Bergen, deren höchste Erhebung in der Nähe von Montreal eben der 875 m hohe Mt. Tremblant ist und ab dann ging die Fahrt weiter über die Dörfer.
Die Laurentinischen Berge sind nicht sehr hoch, aber sie gehören zu den ältesten dieser Erde und die tiefen weiten Täler dazwischen, lassen die zu allen Seiten aufragenden Bergketten um so dramatischer aussehen. Es war eine unaufgeregte Fahrt... die Dörfer waren teilweise einfache schlichte Landwirtschaftsorte, wenn sie sich in den Mitten der jeweiligen Talsohlen befanden und herausgeputzte Touristenorte an den Talrändern. Eine Sache, die mir in Quebec jedoch immer wieder auffällt - und so auch auf dieser Fahrt - ist, daß jedes noch so kleine Dörfchen mit seinem eigenen Laden für Inneneinrichtung, einer Galerie und einem Kunsthandwerker aufwartet und zwar wirklich jedes Dorf. Das findet man so in Ontario sicher nicht und selbst in den Touristen-Hochburgen findet man zwar an jeder Ecke bekannte Fastfoodketten, aber nicht unbedingt eine Kunstgalerie.
In einem kleinen Dorf auf dem Weg hatten wir eine kurze Frühstückspause und freuten uns über Pfannkuchen und Kaffee. Interessant war, dass in dem kleinen Laden alles doppelt ausgepreist war, einmal für Dorfbewohner (billiger) und einmal für Reisende (die haben ja Geld, sonst wär’n se nicht hier). Nach dieser willkommenden Stärkung erreichten wir alsbald das Resort am Fuße des Tremblant.
Tremblant bedeutete in der Sprache der Algonkin-Ureinwohner Berg der Geister und eben dieser Geisterberg erregte 1938 die Aufmerksamkeit des us-amerikanischen Entdeckers Jo Ryan, der eigentlich in die Gegend kam um nach Gold zu suchen. Statt Gold fand er die Vision am Fuße des Berges einen Skiresort zu gründen und schon ein Jahr später eröffnete er seine erste kleine Pension. Nach der Instellation eines mechanischen Sessellifts wurde der Ort vorallem in den USA massiv beworben und bald entwickelte sich Tremblant zum größten Skiresort an der Ostküste Amerikas. Die Kanadier kamen ein bißchen später auf den Geschmack, schließlich konnten sie überall Skifahren und sahen zuerst nicht so ganz ein, warum sie dafür bis nach Tremblant fahren sollten, aber der Siegeszug des Resorts war nicht mehr aufzuhalten und erreichte einen ersten Höhepunkt in den 1960er Jahren.
Ab den 1980er Jahren wurde es jedoch ruhig in dem Ort, Flüge in die viel höheren Rocky Mountains nach Aspen wurden erschwinglich und ausserhalb der Saison hatte Tremblant nicht viel zu bieten. 1991 wurde der Ort von der Intrawest-Gruppe gekauft, der auch andere Resorts, wie z.B. Whistler gehören und sie brachte das notwendige Geld um diesen als Alljahresziel auszubauen. In Whistler orientierten sich die Intrawest-Architekten an Schweizer Hüttenromantik, in Tremblant erbauten sie ein quietschbuntes „europäisches“ Barockstädtchen, mit vanillegelben Wänden und bunten Dächern... Anklänge an Disneyland waren dabei durchaus erwünscht. Nun verfügte der Ort über viele neue Hotels, ein Maskottchen, eine Therme, Golfplätze, eine geschlossene Gondel auf den Berg und eine offene Gondel, die kostenlos Passagiere zwischen Ober- und Unterdorf transportiert und konnte sich so mehr und mehr als Ganzjahresziel etablieren.
Wir hatten unser Zimmer im Hotel „Le Tour Voyageur I“ gebucht, aber da der Raum erst ab 5 Uhr zur Verfügung stand, ließen wir das Auto stehen und begannen unsere Besichtigungstour, während die Anderen sich auf die Pisten stürzten.
.
.
Da sich in dem kleinen Ort zugegebener Maßen nicht viel besichtigen ließ, buchten wir eine Schneeschuh-Exkursion im Activity-Center. (Obwohl ich sehr mit mir rang, stattdessen lieber eine Hundeschlittentour zu buchen, aber diese war mit 150 $ einfach zu teuer.)
Bald ging es los und wir stapften am Fuße des Berges mit unserem Führer hinein in die Wildnis des Mt.Tremblant-Nationalparks.
Die heutigen Schneeschuhe haben nicht mehr viel mit den unförmigen historischen Originalen gemein.. man watschelt zwar immer noch mehr, als das man läuft, aber Spikes lassen einen auch bei Hängen und auf Eis nicht abrutschen und das Aluminumprofil ist wesentlich leichter als die früheren Holzrahmenschuhe der Trapper. Das Laufen sieht damit sehr einfach aus, aber nach einiger Zeit kommt man doch, ob der ungewohnten Anstrengung, ganz schön ins Schwitzen.
Unser Guide hieß Yves und war seit ca. 15 Jahren in Mt. Tremblant tätig, das machte ihn, wie er meinte zu einem Teil des Interieurs. Er erzählte uns von der Natur und Bergwelt am Tremblant, die auch die höchste Konzentration an Grauwölfen beherbergt.
Nach seiner Anleitung sammelten wir Baumpilze, trockene Zedernrinde, Stachelschwein-Dung und Birkenrinde um später mit Feuersteinen ein transportables Feuer zu entzünden. Wir liefen über gefrorene Bäche, standen auf einem (Eis-)Wasserfall an dem ich einmal auf völlig unelegante Weise hinfiel und mir das rechte Knie als auch die Hand aufschlug, beobachteten Spechte und Rehe und sahen uns die Bärentatzenspuren auf einer Buche an. Die schnurgerade nach oben führenden Spuren zeigten einmal mehr deutlich, dass es eine schlechte Idee ist, zu versuchen auf Bäume zu klettern, wenn man einem Bären entkommen möchte.
Nach dieser gelungenen Tour setzten wir uns zu Kakao und Kuchen in ein gemütliches Café und gingen danach zur Eislauffläche in der Nähe der Kirche, an der man sich kostenlos Schlittschuhe ausleihen konnte. Dort drehten wir unsere Runden, bis es Zeit war sich wieder mit den Anderen (Marek und Ania – Kollegen von Anand und Lance, Anias derzeitigem Freund) zu treffen und das Hotelzimmer zu beziehen. Wir tauschten uns über die Erlebnisse und Abenteuer des Tages aus und aßen selbstgemachte Pizza. (Das Zimmer hatte eine Küchenzeile mit Tresen.)
Danach machten wir eine letzte Runde durch den Ort und tranken ein Bier in der Kneipe „Zur Schmiede“ die daran erinnerte, dass man in früheren Zeiten seine Skier zum Schmied brachte. Im Feuer wurden sie dann in Form gebogen und ausserdem neu gewachst.
Zurück im Hotel besuchten wir den draußen gelegenen Pool der Anlage, dessen Nutzung im Preis inbegriffen ist. Es war schön, die Muskeln im heißen Wasser zu entspannen und es machte mich auch sehr schläfrig. Während sich alle noch weiter unterhielten und diskutierten, ging ich schon ins Bett und schlief störungsfrei* und traumlos bis zum nächsten Morgen.
Zum Picasa-Album zu Tag 1 geht es hier:
Mount Tremblant Day 1 |
und ein kleine Youtube-Video findet sich hier:
*Störungsfrei deshalb, weil einmal keine Katzen an der Tür kratzten oder auf dem Bett herumtanzten um schon um 3 Uhr morgens nach Frühstück zu krähen. Linus und Shweta hatten wir übrigens für diese eine Nacht alleine gelassen und zum ersten Mal keine Extra-Betreuung organisiert.