31. März 2012

Und so...

Nach Bill Clinton in 1995 besuchte heute Barack Obama Burlington für eine Fundraising Veranstaltung an der Universität. W. Bush verschlug es schon deshalb nicht nach Vermont, da er wusste, daß in dem Staat, der als einziger eine sozialistische Partei und einen sozialistischen Senator hat (Vermont Progressives - Bernie Sanders), für ihn nichts zu holen war. 
Um 11.21 Uhr landete also heute die Air Force One auf dem beschaulichen Flughafen in South Burlington.
In Erinnerung daran, wie in Deutschland ganze Orte abgeriegelt werden, wenn der US-Präsident kommt, beschloß ich einfach mal zu Hause zu bleiben aber als mich am frühen Nachmittag die Sonne nach draußen lockte, sah Burlington in meiner Ecke eigentlich so aus wie immer... vielleicht eher Burlington an einem Sonn- als Wochentag. Also begrüßte ich alle meine Streuner (Rex, Mishti, Misthis Freund) ließ meine beiden Katzen etwas frische Luft schnappen und dann sah ich mir in den Nachrichten an welche Gruppen gegen den Präsidenten demonstrierten... da waren die Freistaat Vermonter, die für ein unabhängiges Vermont kämpfen, die Konservativen Studenten und natürlich die Leute der Occupy Bewegung. Ein paar Leute beklagten sich über die kürzliche Laufzeitverlängerung für das Atomkraftwerk Vermont Yankee. Das alte Kraftwerk hatte in diesem Jahr das geplante Ende der Laufzeit von 40 Jahren erreicht und gilt als extrem gefährlich mit einer langen Liste kleiner und größerer Zwischenfälle, so läuft z.B. seit Jahren Trillium ins Grundwasser. Ein Bundesgericht hat aber gerade die Schließanordung des Staates Vermont aufgehoben und die Laufzeit um 20 Jahre verlängert. (Vielleicht wäre ein unabhängiges Vermont doch keine so schlechte Idee...^^) Eine Gruppe von 5 Damen in Bikinis auf Rollerskates rief.. So sieht Demokratie aus... luftig also... 
Wer sich die gesamte Rede des Präsidenten ansehen will: Link. Ab Minute 8 beginnt er zu sprechen. Ich muß gestehen, das war die erste Rede, die ich mir überhaupt von ihm angesehen habe und so richtig beeindruckt war ich nicht... Go Catamounts Go? Aber ich wähle eh nicht und der Menge gefiel es offenbar, also warum nicht.

30. März 2012

Freiheitsstatue und Ellis Island

 Die Fähre ...

 Paar-Foto Versuche oder warum man lieber ein Foto zuviel machen sollte :)

Ich wollte bereits seit einiger Zeit mit meinen New York Artikeln fortfahren (alle vorherigen Posts dazu findet man unter diesem Label: New York City) aber wann immer ich etwas schrieb, kam es mir zu negativ vor... Ich war müde, erschöpft, kann mich kaum mehr an etwas erinnern etc.
Das kam mir zu selbstmitleidig vor und so verschwand der nächste Artikelversuch im Ordner und ich schrieb lieber über etwas Aktuelleres.

Es ist natürlich so, da ich dort nachts keinen Schlaf bekam (Kunststück in der Stadt, die niemals schläft) und tagsüber den ganzen Tag auf den Beinen war, daß alsbald das Ende meiner Kraft und der des Koffeins erreicht war. Aber zu der Zeit konnte ich nichts daran ändern und heutzutage eh nicht mehr. 
Also werfe ich den ganzen - zu müde - Kram mental beiseite und konzentriere mich auf die Fotos: An unserem dritten Tag in New York, erreichten wir den Battery Park an der Südspitze Manhattans mit der U-Bahn und liefen zielstrebig (ignorierten dabei alle, wenn auch interessant aussehenden Denkmäler) auf das Castle Clinton zu, einem ehemaligen Fort und heutigem Abfahrtspunkt der Fähren zu Liberty Island. Nach einer moderaten Wartezeit und Flughafen-Kontrollen durften wir eine der Fähren betreten und erreichten nach kurzer Fahrt über den Hudson River die Mini-Insel samt Freiheitsstatue.
So sieht übrigens die Rückseite der Statue aus... ein eher selteneres Fotomotiv... 

Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt hatte, was ich fühlen würde, wenn ich die Statue zum ersten Mal sehen würde, vielleicht eine Art Gefühl etwas (wenn auch nicht sonderlich Großartiges) erreicht zu haben - doch das stellte sich nicht ein. Es war eher langweilig (und ich war müde) die Freiheitsstatue sah ganz genau so aus, wie in hunderten von Filmen bereits dargestellt. Toll. 
Wir machten die notwendigen Fotos (inklusive Paarfoto samt dieser berühmten französische Dame in Grün -im sehr seltsamen Winkel), umrundeten dann Statue + Insel, was in etwa das Gleiche ist. 
Für einen Bruchteil überlegten wir, ob wir die Stufen, die zur Statue hinaufführten hochlaufen sollten, entschieden uns dagegen, eilten in Windeseile durch Souvenirshop und Kaffeehaus und waren bereits auf der nächsten Fähre Richtung Ellis Island unterwegs.

Ein wenig überlegte ich, was man sich an einer alten Ankunftshalle für Neu-Immigranten überhaupt ansehen könnte, aber es war erstaunlicherweise sehr interessant.

Man betrat die Halle so wie die 12 Millionen Flüchtlinge gekommen waren, die Ellis Island zwischen 1892 bis 1954 passierten, und wo sie ihr Gepäck abgeben mussten. Dann mussten sie von Ärzten beobachtet die steilen Treppen zum Registrierraum hinaufsteigen und wurden alsbald in Männer und Frauen getrennt und in die Aufenthaltshallen und später Häuser (die Baracken stehen noch, sind aber nicht für die Öffentlichkeit zugänglich) gebracht.

Für viele (west)europäische Immigranten war das eine - einige Stunden dauernde - Einreiseprozedur (1. und 2. Klasse Passagiere mussten die Insel gar nicht betreten), für osteuropäische und vorallem chinesische Immigranten konnte das Monate oder sogar Jahre in Haft auf Ellis Island bedeuten. Wenn die Eltern gesund waren und etwaige Gebühren nicht aufbringen konnten, wurden ihre Kinder auf Ellis Island in Gewahrsam genommen, während die Eltern die ausstehenden Gelder abarbeiten mussten.

Viele berichteten später davon unfreiwillige Versuchskaninchen für medizinische Tests gewesen zu sein. Da die langjährige Unterbringung von Immigranten nie geplant war, war Hunger und Überfüllung der Anlage der Normalfall. Es muß fürchterlich gewesen sein auf dieser streng gesicherten Insel dahinzuvegetieren (3000 Menschen starben in Haft) und die Freiheitsstatue und New York City jeden Tag sehen zu müssen - eine seltsame Ironie. 
Gottseidank haben sich die Zeiten geändert und gottseidank scheut sich auch niemand davor die Wahrheit der Vergangenheit darzustellen, selbst wenn das Bild kein rosiges ist.

Zusätzlich zur Ausstellung über die Einwanderer konnte man in Computern Ahnenforschung durch die Registrierlisten betreiben, denn noch immer stammen ca. 40% aller heutigen amerikanischen Bürger von Leuten ab, die Ellis Island passierten.
Der Freedomtower - das neue World Trade Center - wächst seiner Fertigstellung entgegen.

Danach ging es für uns mit der Fähre zurück zum Battery Park, den wir am frühen Nachmittag erreichten. Alle Leute hatten uns gesagt, daß der Besuch der Inseln quasi ein Tagesausflug darstellt, aber auch wenn wir uns nicht lange mit der Freiheitsstatue beschäftigt haben, auf Ellis Island hatten wir alles Interessante in ca. einer Stunde gesehen. 
Ich hoffe sehr, daß der nächste Artikel - über das Smithsonian Institute of the American Indian - nicht so lange auf sich warten lassen wird.... wünscht mir Glück im Fotodschungel ^^

28. März 2012

Sonnenuntergänge


Wie bereits am Wochenende befürchtet, ist es wieder eiskalt geworden. 
Am Montag lag bereits ein Hauch Schnee auf dem Grund und alles war überfroren, für den Rest der Woche ist ein Schnee-Regen Mix angesagt worden. 
Das ist hier an sich nichts Ungewöhnliches im März, aber nach den 30°C im Schatten sind -7°C doch ein ziemlicher Schlag zurück. 


Mittlerweile sind auch die Statistiken zu der Hitzewelle veröffentlicht worden, die es in die Liste der extremsten Wetterphänomene seit Aufzeichnung der Wetterverläufe geschafft hat. 
Es war zwar nicht so gefährlich wie ein Hurrikan und es ist auch niemand daran gestorben, doch die Auswirkungen für die Landwirtschaft sind noch immer nicht abzusehen. Sämtliche Baumblüten der Apfel, Birnen, Pfirsich und Beerenzüchter öffneten sich in der Woche, ca. zweieinhalb Monate bevor sie das tun sollten (normalerweise Ende Mai) und drohen nun zu verfrieren... das passierte nicht nur hier sondern in ca. einem Drittel der USA und an der Ostküste Kanadas.


Fast alle Orte verkündeten neue Rekordtemperaturen für die heißesten Temperaturen, die je an einem Märztag gemessen wurden und das nicht nur um 0,5 bis 1 Grad (die üblichen Schwankungen), sondern um 15 Grad mehr (26 Grad Fahrenheit.) Selbst die Nachttemperaturen waren wärmer als die vorherigen Rekordwerte am Tage. In Kanada wurden häufig sogar die Rekorde für wärmste Tage im April übertroffen. 

Frühlingsgefühle
Die Freunde kommen zu spät zum Sonnenuntergang, aber unser Picknick war auch danach noch schön :)

Nun ist dieser Spuk (leider) wieder vorbei und ich muß mit meinem Kopf zurechtkommen, dem soviel hin und her gar nicht gefällt... also zurück zu Mütze, Schal, Stiefel und Winterjacke... zur Erinnerung daran, daß letzte Woche nicht nur ein Traum war, zeige ich deswegen heute ein paar der Sonnenuntergänge die wir (insbesondere Anand) in der letzten Woche fotografiert haben. 
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26. März 2012

Sonntagsblumen


Schon wieder ist es Sonntag und ich habe eine Woche lang nichts geschrieben. Dafür war das aber wettertechnisch gesehen die bemerkenswerteste Woche seit Jahren... 30°C im Schatten machten Fahrrad Touren bereits unmöglich und doch (Sonnen) badete man am Strand noch neben Eisresten. 

 Der Hit für sämtliche Bienen der Gegend... Weidenkätzchen. 


Ich verbrachte soviel Zeit wie nur irgend möglich draußen, von langen Hinterhof Aufenthalten mit den Katzen bis hin zu den Fahrradtouren, langen Spaziergängen...
An den Abenden wanderte ich mit A. zum Seeufer um einen dramatischen Sonnenuntergang nach dem anderen zu fotografieren. Dabei waren wir nie alleine, ganz Burlington schien auf den Beinen zu sein und der Softeis Stand hatte selbst nach Sonnenuntergang noch Menschentrauben vor den Ausgabefenstern. Volksfeststimmung Mitte März - die Klimaveränderung läßt grüßen. 


 Diese Magnolien stehen vor der Universität.

Zum Freitag war die ganze Herrlichkeit aber wieder vorbei und wir kehrten zu vorfrühlingshaften Temperaturen unter 10°C und Regen zurück. 

Die Frühjahrsblumen erlebten bei soviel Wärme ein wares Doping, von Narzissen, Tulpen, beginnenden Rhododendron Blüten war bereits alles dabei und wir hoffen nun sehr, daß zurückkehrende Nachtfröste nicht sämtliche beginnenden Flieder- und Obstbaumknospen absterben lassen. 
Die Ahornsirup Ernte soviel ist bereits klar, erlitt in diesem zu warmen verrückten Winter und Frühling Einbußen um 75% gegenüber dem Vorjahr... ich denke die Ahornsirup-Preise werden gehörig ansteigen. 

Oh, Burlington hat übrigens einen neuen Bürgermeister. Der alte hieß Bob Kiss, der neue hört auf den Namen Miro Weinberger. Die Leute mögen hier offenbar Bürgermeister mit seltsamen Nachnamen. 

Schönheiten im Gartenmarkt.

Die Fliederblüte ist in Gefahr. 

20. März 2012

Sonntagsblumen

Dieser Artikel sollte eigentlich am Sonntag erscheinen. Aber nach einer Wanderung zum Oakledge Park war ich zu müde um die Bilder einzufügen.
Gestern nun wurde der Computer gar nicht eingeschaltet. Es ist einfach unglaublich draußen, sommerwarm und doch sieht die Landschaft noch ziemlich karg aus, verrückt :) 
........... Der Frühling macht derzeit Überstunden und versucht sich für die nächste Woche als Vor-Sommer, denn bis Freitag soll es nicht regnen und die Temperaturen werden voraussichtlich täglich über 25°C landen. 
So warm war es hier noch nie im März.

Eine Folge ist leider, daß die delikaten Schneeglöckchen, die ohnehin erst in dieser Woche anfingen zu blühen wohl genauso schnell wieder verblühen während die Blausterne fast gar keine Rolle zu spielen scheinen, denn es ist ziemlich trocken.
Der wenige Schnee des vergangenen Winters ist noch nicht ganz von den Bergen geschmolzen und doch warnen die Forstämter bereits vor etwas, was hier auch bisher nicht in irgendeinem voran-gegangenem Frühling gegeben hat: Waldbrandgefahr.


Die Bäume haben in der einen Woche seitdem kein Schnee mehr liegt auch kräftig aufgeholt. Sie waren ebenfalls von dem jo-jo Winter betroffen, denn die Ahornsaft-Erntesaison fand größtenteils nicht statt, da man dazu mehrere Frosttage hintereinander benötigt und dann wärmeres Wetter. Im gesamten Winter war es aber nicht möglich vier zusammenhängende Tage mit Minus-Temperaturen zu erleben.

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