23. Dezember 2008
Unbill
Seit zwei Wochen dauert der Busstreik in Ottawa an und nachdem am Wochenende Gespräche zur Beendigung des selbigen gescheitert sind, wird es sich wohl noch länger hinziehen. (Und nein die Tarifverhandlungen begannen nicht im Dezember, da der Tarifvertrag zur Weihnachtszeit ausgelaufen war, der Tarif lief bereits im April aus, aber man wartete mit dem Streik, um die Menschen so richtig zu treffen..)
Man sollte annehmen, dass ich mich an den Streik gewöhnt habe, aber es ist doch eher so, dass ich von Tag zu Tag frustrierter werde. Wenn man in den USA wohnt, wo es in vielen Orten keinen öffentlichen Nahverkehr gibt, dann hat man sich darauf eingestellt, man besitzt ein eigenes Auto, man organisiert sich in Fahrgemeinschaften kurz, man weiß, wie man auch bei schlechterem Wetter, wie z.B. -40 °C und Eisstürmen von A nach B kommt. In Ottawa dagegen, wird der öffentliche Nahverkehr garantiert, dementsprechend haben viele darauf vertraut, die Familien haben nur ein Auto, sie nutzen den Bus um zu den Ärzten, zur Arbeit und zurück, zur Schule etc. zu gelangen... Auch wir besitzen kein Auto und so wird Anand seit zwei Wochen täglich von einem Kollegen abgeholt, der extra für ihn einen stundenlangen Umweg fährt (es ist täglich Stau auf fast allen Straßen), um zur Arbeit zu gelangen.
Dabei sind unsere Probleme immer noch gering, ich ärgere mich, dass ich nicht einmal in die Innenstadt komme, um mir die Weihnachtsdekoration am Parlament anzusehen (wie alle Kanadier auch, kann ich sie nur im Fernsehen bewundern), oder zu IKEA oder zu meinen Lieblingsläden mit Kunstgewerbe und einfach “anderen” Läden, als in den Einkaufszentren, da Byward Market und The Glebe, ausserhalb des 45 Minuten Fußmarsch-Radius liegen, in dem ich mich derzeit bewege. Mein Supermarkt befindet sich auf der anderen Straßenseite und die fünf Minuten zu Fuß bekomme ich im Schneesturm noch hin. Vielen anderen geht es da schon schlechter. Der Nahverkehr betreut auch Behinderte und schwerkranke Menschen mit dem sog. Paratranspo, dieser Service wird so weit es geht aufrechterhalten, mit Fahrern, die nicht zur Busfahrergewerkschaft gehören und doch schaffen es immer mehr ältere Menschen nicht mehr zu ihren Arztterminen, da sie die Strecken durch den Schnee nicht bewältigen können (ich habe noch nie so viele Krankenwagen in den Straßen gesehen, die Leute aus den Häusern holen). Für Frauen mit ihren Kinderwagen sind die Straßenverhältnisse ebenfalls unzumutbar, um einen Kinderwagen durch den Schnee zu bekommen, muss man sich nicht nur umdrehen und den Wagen hinter sich herziehen, sondern auch alle paar Meter den Schnee von den Rädern abschlagen, damit der Wagen überhaupt noch rollt. Die Geschäfte der Innenstadt beklagen einen Umsatzrückgang gegenüber dem November um 30 % und das wo sie das Hauptgeschäft im Dezember machen, um die umsatzarmen Monate Januar und Februar zu überbrücken, in denen die tiefsten Temperaturen des Jahres, die Straßen buchstäblich leerfegen. Die Stadt hat das Problem, dass sie im öffentlichen Nahverkehr einsparen soll und hat weniger Geld für OCTranspo zur Verfügung und gleichzeitig verlangt die Gewerkschaft mehr Lohn und mehr Mitspracherechte. Ich habe Streiks verstanden, in dem es darum ging, die Lebensbedingungen von Arbeitern zu verbessern, Streiks in denen viele Arme etwas von den Reichen einforderten, was ihnen zustand. In diesem Streik geht es aber darum, dass Busfahrer, die bereits besser bezahlt werden als der kanadische Durchschnitt, noch mehr Geld fordern, von einer Stadt, die bereits jetzt zuviel für sie ausgibt. Ich frage mich ein wenig, benutzen diese Leute auch hin und wieder einmal ihren Verstand? Die Ticketpreise wird man in der derzeitigen, sicher immer stärker auswirkenden Finanzkrise kaum anheben können, das Geld für die Stadt wird in den Jahren eher noch weniger werden, also was genau wollen sie erreichen?
Die Stadt wird einknicken und ihnen nachgeben, die Situation wird langsam unerträglich, der Einzelhandel fordert es, die Menschen, die keine Alternative zum Bus haben und quasi seit zwei Wochen in Geiselhaft zu Hause sitzen, brauchen diesen – aber was dann?
Verstehen sie denn nicht, dass jeder Cent mehr, mit Stellenabbau finanziert werden muss?
Lesen sie denn keine Zeitung?
Die USA sind der unmittelbare Nachbar Kanadas und in vielen Bereichen sind die Wirtschaftssysteme weitgehend miteinander verflochten. Bisher ist keine Bank in Kanada an den Rande des Bankrotts gelangt, aber wie lange ist das noch so... General Motors besitzt Städte in Ontario, wie z.B. Oshara, die nur diesen einen Arbeitgeber haben, Städte bestehend aus Zulieferbetrieben für die US-Autoindustrie. Als GM einen sechswöchigen Stop der Produktion ansagte, bemühte sich die kanadische Regierung sofort um ein millionenschweres Auffangprogramm und nun schließt Chrysler alle 30 Produktionsstandorte in Nordamerika für sechs Wochen, um Anfang Januar nicht zahlungsunfähig zu sein. 500.000 Stellen werden in den nächsten Jahren allein in Ontario wegfallen. Auch in kanadischen Städten gibt es Immobilienblasen, wie die die zu der Krise in den USA führten, auch hier benutzen die Menschen Konsumentenkredite durch Kreditkarten... all das hängt miteinander zusammen und wird dazu führen, dass die Gelder auch für die Hauptstadt weniger werden... eine wirtschaftliche Entwicklung, die den Busstreik noch absurder werden lässt...
(Ich glaube, ich entwickle auch so langsam eine echte Abneigung gegen Streiks, die nur dazu da sind Machtpositionen auszuspielen und betroffenen Reisenden jedwede Alternativen vorenthalten, sei es nun Lokführerstreiks, Pilotenstreiks, Fluglotsenstreiks und eben auch Busfahrer...).
Und während ich also versuche mit dem Wetter und Streikärger da draußen klarzukommen und eben nicht auf den Bus warten kann, sondern die 40 Minuten durch den Schnee stapfe um Batterien zu kaufen und mich freue wieder zu Hause im Warmen zu sein, nun da fällt – natürlich an einem Sonntag – die Heizung aus. Bei der Notfallnummer meldete sich auch erstmal keiner, so dass wir schon überlegten, was man machen kann. Die geklinkerte Hausfassade täuscht manchmal darüber hinweg, dass diese Häuser nur aus Holzträgern mit Holzzwischenwändern erbaut wurden, aber dass das Haus so schnell auskühlte, zeigte wieder einmal, das es nicht im geringsten isoliert wurde. Wir stopften Decken und Handtücher vor Türen und in Fensterrahmen, schlossen die Vorhänge um noch etwas Wärme zu halten, aber von Stunde zu Stunde wurde es kälter,.. die Wände wurden eiskalt und wir richteten uns schon auf eine ungemütliche Nacht ein. Aber dann meldete sich endlich der Notfalldienst und die Heizung wurde noch am Sonntag notdürftig repariert und ab heute scheint alles wieder normal zu laufen. Parallel sahen wir im Fernsehen, die Auswirkungen der Schneestürme in NovaScotia, wo 2/3 der Bevölkerung ohne Strom ist und die Stürme, Reparaturen an den Hochspannungsleitungen auch sehr erschweren und plötzlich begann das altbekannte Gedankenkarussell: Was wenn die Heizung nicht am gleichen Tag hätte repariert werden können, was wenn unser Strom auch ausfällt und über Tage nicht wiederkommt, in vielen Häusern gibt es zumindest Kamine, aber hier, bei mindestens -15°C, ohne Strom und Heizung und irgendeiner Möglichkeit die Wohnung zu erwärmen, was wäre dann?
Man sollte annehmen, dass ich mich an den Streik gewöhnt habe, aber es ist doch eher so, dass ich von Tag zu Tag frustrierter werde. Wenn man in den USA wohnt, wo es in vielen Orten keinen öffentlichen Nahverkehr gibt, dann hat man sich darauf eingestellt, man besitzt ein eigenes Auto, man organisiert sich in Fahrgemeinschaften kurz, man weiß, wie man auch bei schlechterem Wetter, wie z.B. -40 °C und Eisstürmen von A nach B kommt. In Ottawa dagegen, wird der öffentliche Nahverkehr garantiert, dementsprechend haben viele darauf vertraut, die Familien haben nur ein Auto, sie nutzen den Bus um zu den Ärzten, zur Arbeit und zurück, zur Schule etc. zu gelangen... Auch wir besitzen kein Auto und so wird Anand seit zwei Wochen täglich von einem Kollegen abgeholt, der extra für ihn einen stundenlangen Umweg fährt (es ist täglich Stau auf fast allen Straßen), um zur Arbeit zu gelangen.
Dabei sind unsere Probleme immer noch gering, ich ärgere mich, dass ich nicht einmal in die Innenstadt komme, um mir die Weihnachtsdekoration am Parlament anzusehen (wie alle Kanadier auch, kann ich sie nur im Fernsehen bewundern), oder zu IKEA oder zu meinen Lieblingsläden mit Kunstgewerbe und einfach “anderen” Läden, als in den Einkaufszentren, da Byward Market und The Glebe, ausserhalb des 45 Minuten Fußmarsch-Radius liegen, in dem ich mich derzeit bewege. Mein Supermarkt befindet sich auf der anderen Straßenseite und die fünf Minuten zu Fuß bekomme ich im Schneesturm noch hin. Vielen anderen geht es da schon schlechter. Der Nahverkehr betreut auch Behinderte und schwerkranke Menschen mit dem sog. Paratranspo, dieser Service wird so weit es geht aufrechterhalten, mit Fahrern, die nicht zur Busfahrergewerkschaft gehören und doch schaffen es immer mehr ältere Menschen nicht mehr zu ihren Arztterminen, da sie die Strecken durch den Schnee nicht bewältigen können (ich habe noch nie so viele Krankenwagen in den Straßen gesehen, die Leute aus den Häusern holen). Für Frauen mit ihren Kinderwagen sind die Straßenverhältnisse ebenfalls unzumutbar, um einen Kinderwagen durch den Schnee zu bekommen, muss man sich nicht nur umdrehen und den Wagen hinter sich herziehen, sondern auch alle paar Meter den Schnee von den Rädern abschlagen, damit der Wagen überhaupt noch rollt. Die Geschäfte der Innenstadt beklagen einen Umsatzrückgang gegenüber dem November um 30 % und das wo sie das Hauptgeschäft im Dezember machen, um die umsatzarmen Monate Januar und Februar zu überbrücken, in denen die tiefsten Temperaturen des Jahres, die Straßen buchstäblich leerfegen. Die Stadt hat das Problem, dass sie im öffentlichen Nahverkehr einsparen soll und hat weniger Geld für OCTranspo zur Verfügung und gleichzeitig verlangt die Gewerkschaft mehr Lohn und mehr Mitspracherechte. Ich habe Streiks verstanden, in dem es darum ging, die Lebensbedingungen von Arbeitern zu verbessern, Streiks in denen viele Arme etwas von den Reichen einforderten, was ihnen zustand. In diesem Streik geht es aber darum, dass Busfahrer, die bereits besser bezahlt werden als der kanadische Durchschnitt, noch mehr Geld fordern, von einer Stadt, die bereits jetzt zuviel für sie ausgibt. Ich frage mich ein wenig, benutzen diese Leute auch hin und wieder einmal ihren Verstand? Die Ticketpreise wird man in der derzeitigen, sicher immer stärker auswirkenden Finanzkrise kaum anheben können, das Geld für die Stadt wird in den Jahren eher noch weniger werden, also was genau wollen sie erreichen?
Die Stadt wird einknicken und ihnen nachgeben, die Situation wird langsam unerträglich, der Einzelhandel fordert es, die Menschen, die keine Alternative zum Bus haben und quasi seit zwei Wochen in Geiselhaft zu Hause sitzen, brauchen diesen – aber was dann?
Verstehen sie denn nicht, dass jeder Cent mehr, mit Stellenabbau finanziert werden muss?
Lesen sie denn keine Zeitung?
Die USA sind der unmittelbare Nachbar Kanadas und in vielen Bereichen sind die Wirtschaftssysteme weitgehend miteinander verflochten. Bisher ist keine Bank in Kanada an den Rande des Bankrotts gelangt, aber wie lange ist das noch so... General Motors besitzt Städte in Ontario, wie z.B. Oshara, die nur diesen einen Arbeitgeber haben, Städte bestehend aus Zulieferbetrieben für die US-Autoindustrie. Als GM einen sechswöchigen Stop der Produktion ansagte, bemühte sich die kanadische Regierung sofort um ein millionenschweres Auffangprogramm und nun schließt Chrysler alle 30 Produktionsstandorte in Nordamerika für sechs Wochen, um Anfang Januar nicht zahlungsunfähig zu sein. 500.000 Stellen werden in den nächsten Jahren allein in Ontario wegfallen. Auch in kanadischen Städten gibt es Immobilienblasen, wie die die zu der Krise in den USA führten, auch hier benutzen die Menschen Konsumentenkredite durch Kreditkarten... all das hängt miteinander zusammen und wird dazu führen, dass die Gelder auch für die Hauptstadt weniger werden... eine wirtschaftliche Entwicklung, die den Busstreik noch absurder werden lässt...
(Ich glaube, ich entwickle auch so langsam eine echte Abneigung gegen Streiks, die nur dazu da sind Machtpositionen auszuspielen und betroffenen Reisenden jedwede Alternativen vorenthalten, sei es nun Lokführerstreiks, Pilotenstreiks, Fluglotsenstreiks und eben auch Busfahrer...).
Und während ich also versuche mit dem Wetter und Streikärger da draußen klarzukommen und eben nicht auf den Bus warten kann, sondern die 40 Minuten durch den Schnee stapfe um Batterien zu kaufen und mich freue wieder zu Hause im Warmen zu sein, nun da fällt – natürlich an einem Sonntag – die Heizung aus. Bei der Notfallnummer meldete sich auch erstmal keiner, so dass wir schon überlegten, was man machen kann. Die geklinkerte Hausfassade täuscht manchmal darüber hinweg, dass diese Häuser nur aus Holzträgern mit Holzzwischenwändern erbaut wurden, aber dass das Haus so schnell auskühlte, zeigte wieder einmal, das es nicht im geringsten isoliert wurde. Wir stopften Decken und Handtücher vor Türen und in Fensterrahmen, schlossen die Vorhänge um noch etwas Wärme zu halten, aber von Stunde zu Stunde wurde es kälter,.. die Wände wurden eiskalt und wir richteten uns schon auf eine ungemütliche Nacht ein. Aber dann meldete sich endlich der Notfalldienst und die Heizung wurde noch am Sonntag notdürftig repariert und ab heute scheint alles wieder normal zu laufen. Parallel sahen wir im Fernsehen, die Auswirkungen der Schneestürme in NovaScotia, wo 2/3 der Bevölkerung ohne Strom ist und die Stürme, Reparaturen an den Hochspannungsleitungen auch sehr erschweren und plötzlich begann das altbekannte Gedankenkarussell: Was wenn die Heizung nicht am gleichen Tag hätte repariert werden können, was wenn unser Strom auch ausfällt und über Tage nicht wiederkommt, in vielen Häusern gibt es zumindest Kamine, aber hier, bei mindestens -15°C, ohne Strom und Heizung und irgendeiner Möglichkeit die Wohnung zu erwärmen, was wäre dann?
19. Dezember 2008
Winteralbum
Winter |
Wie bereits versprochen, habe ich einen Tag mit strahlendem Sonnenschein genutzt um jede Menge Winterbilder zu machen. Es war eiskalt, wunderschön und häufig war ich allein auf den Straßen und kämpfte mich durch die nur z.T. oder gar nicht geräumten Wege.
Ein paar Tage musste ich dann aber doch noch warten, ehe ich auch selbst auf einem der Bilder war, denn jemand (Anand) musste die Kamera halten. Als wir am Sonntag loszogen um unseren Weihnachtsbaum zu kaufen (natürlich im weihnachtlichen Schneegestöber) gab es dann auch ein Eskimo-Thea-Bild... ein paar Schritte weiter sahen wir ein Mädchen, das zwar in Winterstiefeln unterwegs war, dafür aber nur im kurzen Rock ... brrrr....
14. Dezember 2008
12. Dezember 2008
Childhood Heroes
Jedes Jahr zu Weihnachten passiert es... Zeit für nostalgische Rückblicke - und ich bin mir immer noch nicht sicher, welche Version von Stille Nacht mir nun eigentlich besser gefällt, eine Frage, die mich seit Jahren immer zu Weihnachten beschäftigt...
Die CD der Kelly Family, war eine der ersten Weihnachts-CDs überhaupt, die wir gekauft hatten, damals kurz nach der Wende, als CDs noch etwas besonderes waren.
Wir waren auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin, es war kalt, ungemütlich und dunkel. Es waren nur noch wenige Menschen unterwegs und dann kam da diese Musik, auf einer kleinen Wanderbühne spielten einige Mitglieder der Kelly Family ihre unvergleichliche gälisch-amerikanisch-spanische Straßenmusik, während andere die CDs verkauften... die Bühne wäre auch zu klein für alle Familienmitglieder gewesen... Ich kannte die Band bereits aus dem “Kessel Buntes”, aber nun so plötzlich mit meinen 11 Jahren vor ihnen zu stehen, war für mich so etwas wie ein magischer Moment, der sich in den nächsten Jahren noch öfter wiederholen sollte, denn sie kamen dann auch jedes Jahr nach Wismar. (Ich glaube, ich habe den Schock nie so ganz überwunden, dass sie plötzlich Stars wurden und ich nach kurzer Zeit die Lieder im Radio nicht mehr ertragen konnte, so wie bei allen anderen Songs, die totgespielt werden...)
Und die Version von Stevie Nicks, gilt als allgemein hin beste, Gänsehaut erzeugende “Silent Night”- Version überhaupt. (ich habe leider keine Originalversion in guter Qualität gefunden...)
Wir waren auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin, es war kalt, ungemütlich und dunkel. Es waren nur noch wenige Menschen unterwegs und dann kam da diese Musik, auf einer kleinen Wanderbühne spielten einige Mitglieder der Kelly Family ihre unvergleichliche gälisch-amerikanisch-spanische Straßenmusik, während andere die CDs verkauften... die Bühne wäre auch zu klein für alle Familienmitglieder gewesen... Ich kannte die Band bereits aus dem “Kessel Buntes”, aber nun so plötzlich mit meinen 11 Jahren vor ihnen zu stehen, war für mich so etwas wie ein magischer Moment, der sich in den nächsten Jahren noch öfter wiederholen sollte, denn sie kamen dann auch jedes Jahr nach Wismar. (Ich glaube, ich habe den Schock nie so ganz überwunden, dass sie plötzlich Stars wurden und ich nach kurzer Zeit die Lieder im Radio nicht mehr ertragen konnte, so wie bei allen anderen Songs, die totgespielt werden...)
Und die Version von Stevie Nicks, gilt als allgemein hin beste, Gänsehaut erzeugende “Silent Night”- Version überhaupt. (ich habe leider keine Originalversion in guter Qualität gefunden...)
Spätestens als wir die “A very special Christmas” - CD mit dem einprägsamen Bild - des an Aids verstorbenen Graffiti-Künstlers Keith Haring- zu Hause hatten, bedeutete Weihnachtsmusik für mich etwas anderes, als für diejenigen, die alljährlich ihre Knabenchor-LPs entstaubten....
10. Dezember 2008
Consider Cycling as an Alternative
Der befürchtete Streik von OC Transpo, dem Busunternehmen ist ab heute 0.00 Uhr eingetreten, aber da gleichzeitig seit gestern morgen ein absolutes Schneechaos (mit ca. 40 cm -37 laut Radio, aber manchmal sieht es eher nach 50 aus) Neuschnee- herrscht, fällt es kaum auf, dass die wenigen noch funktionstüchtigen Busse nun auch wegfallen. Gestern musste ich leider zu Walmart um ein Paar Stiefel zurückzugeben, die Anand zu klein gekauft hatte und ich brauchte fast zwei Stunden für eine Strecke, die man bequem in 30 Minuten zu Fuß beendet, okay by dem Tiefschnee sind es wohl eher 45 Minuten. Es war wirklich frustrierend, man steht an der Bushaltestelle und für genau eine Stunde kam gar kein Bus und dann endlich ein griesgrämiger Fahrer und ein alter Bus und dieser Fahrer begegnete mir dann den ganzen Tag. Überall lagen gestrandete Busse herum, ich habe noch nie so oft die 'Desolé/Sorry'- Schilder aufleuchten sehen wie an diesem Tag, manche Busfahrer hatten auch einfach 'Merry-Xmas' in die Fahrtanzeige programmiert. Offenbar kommt immer mehr Schnee zwischen Rad und Fahrzeug und hebelt den Bus irgendwann aus... ich frage mich nur, warum eine Stadt, die in einer absolut schneesicheren Gegend lebt, keine Vorkehrungen trifft um genau das zu verhindern.
Auf der Rückfahrt brauchte ich nur anderthalb Stunden (bei eigentlichen 15 Minuten Fahrtzeit) und begegnete nicht nur allen Fahrgästen der Hinfahrt wieder (Kunststück bei nur einem Bus) sondern auch einigen Angestellten der Einkaufszentren. Eine Dame war nur in Nylonstrumpfhosen und Rock bekleidet und beschwerte sich über Ottawa. Sie kam aus Toronto und auch wenn dort der gleiche Schnee fällt, nach einigen Stunden liegt er zumindest nicht mehr auf der Straße, sondern wird weggeschippt. Während das Prinzip in Ottawa eher heißt: Es schneit, schick... alles so schön weiß hier... Und tatsächlich, außer auf der Autobahn habe ich nirgends Räummaschinen herumfahren sehen. Nur auf den Parkplätzen sind die Hausmeister im Dauereinsatz mit Schneeschiebeaufsätzen an ihren Jeeps, um möglichst wenig Schnee liegen zu lassen. Ein (offenbar aus Ottawa) stammenden Herr widersprach dann allerdings und meinte, dass in Toronto selbstverständlich viel weniger Schnee liegt als in Ottawa (Toronto befindet sich schließlich südlich von Ottawa). Ein anderer Herr war eher unfroh über die privaten Räummaschinen, denn der zurseite gekehrte Schnee hatte sein Fahrzeug so sicher zugebuddelt, dass er es nicht mehr freigeschippt bekam...
Manche Busstrecken sind auch als reine Bus-Transitstrecken ausgebaut, das bedeutet meterhohe Betonwände rechts und links der Fahrbahn und im Winter- leichtes Spiel für den Wind, dort schöne hohe Schneeverwehungen aufzubauen. Der Bus war zumindest hin und wieder mit der “Schnauze” im Schnee verschwunden und obwohl alle Fahrzeuge sehr langsam fuhren, kam man doch alle paar Meter ins Rutschen.
Die Strecken zwischen Bus und Haus reichten dann aber auch um schon fast ans Ende der Kräfte zu gelangen. Dort wo Trampelpfade im Schnee entstanden geht es noch, aber sobald man durch unberührten 40cm hohen Schnee watscheln muss, ist man ziemlich bald aus der Puste. Gottseidank kommen meine roten Tommy-Hilfiger-Stiefel, die seit drei Jahren bei mir nahezu unberührt herumstehen, endlich zu ihrer Berechtigung und halten meine Jeans trocken. Wie Anand das mit seinen Halbschuhen anstellt ist mir ein Rätsel, ich denke wir werden heute abend noch mal loslaufen (wenn es irgendwie möglich ist), um endlich Stiefel für ihn zu finden. Amüsiert hat mich dann aber die Streikhomepage der Busunternehmen, erst dachte ich es sei eine alte Seite die immer geschaltet wird, wenn Streik ist und Alternativen zu den Bussen anzeigt, aber nein, gestern neu programmiert: Carpool für Mitfahrgelegenheiten, okay.. Walking zur Arbeit naja, .. Working from Home geht wohl nicht für jeden.. okay, aber Consider Cycling as an Alternative?- Hallo? Hat bitte schön schon mal jemand nach draußen geguckt? ... Ich habe leider keine Schneeketten für meine Räder und unter dem Schnee liegt auch noch das Eis vom Regen, der letzte Woche einen Tag lang fiel... Fotos konnte ich auch bisher nicht machen, ich habe die Kamera lieber zu Hause gelassen, denn bei Kälte spinnt sie manchmal rum. Wenn das Wetter heute nicht zu schlimm ist, werde ich mich zum Rideau-River durchkämpfen und dann schaun' mer mal...
Auf der Rückfahrt brauchte ich nur anderthalb Stunden (bei eigentlichen 15 Minuten Fahrtzeit) und begegnete nicht nur allen Fahrgästen der Hinfahrt wieder (Kunststück bei nur einem Bus) sondern auch einigen Angestellten der Einkaufszentren. Eine Dame war nur in Nylonstrumpfhosen und Rock bekleidet und beschwerte sich über Ottawa. Sie kam aus Toronto und auch wenn dort der gleiche Schnee fällt, nach einigen Stunden liegt er zumindest nicht mehr auf der Straße, sondern wird weggeschippt. Während das Prinzip in Ottawa eher heißt: Es schneit, schick... alles so schön weiß hier... Und tatsächlich, außer auf der Autobahn habe ich nirgends Räummaschinen herumfahren sehen. Nur auf den Parkplätzen sind die Hausmeister im Dauereinsatz mit Schneeschiebeaufsätzen an ihren Jeeps, um möglichst wenig Schnee liegen zu lassen. Ein (offenbar aus Ottawa) stammenden Herr widersprach dann allerdings und meinte, dass in Toronto selbstverständlich viel weniger Schnee liegt als in Ottawa (Toronto befindet sich schließlich südlich von Ottawa). Ein anderer Herr war eher unfroh über die privaten Räummaschinen, denn der zurseite gekehrte Schnee hatte sein Fahrzeug so sicher zugebuddelt, dass er es nicht mehr freigeschippt bekam...
Manche Busstrecken sind auch als reine Bus-Transitstrecken ausgebaut, das bedeutet meterhohe Betonwände rechts und links der Fahrbahn und im Winter- leichtes Spiel für den Wind, dort schöne hohe Schneeverwehungen aufzubauen. Der Bus war zumindest hin und wieder mit der “Schnauze” im Schnee verschwunden und obwohl alle Fahrzeuge sehr langsam fuhren, kam man doch alle paar Meter ins Rutschen.
Die Strecken zwischen Bus und Haus reichten dann aber auch um schon fast ans Ende der Kräfte zu gelangen. Dort wo Trampelpfade im Schnee entstanden geht es noch, aber sobald man durch unberührten 40cm hohen Schnee watscheln muss, ist man ziemlich bald aus der Puste. Gottseidank kommen meine roten Tommy-Hilfiger-Stiefel, die seit drei Jahren bei mir nahezu unberührt herumstehen, endlich zu ihrer Berechtigung und halten meine Jeans trocken. Wie Anand das mit seinen Halbschuhen anstellt ist mir ein Rätsel, ich denke wir werden heute abend noch mal loslaufen (wenn es irgendwie möglich ist), um endlich Stiefel für ihn zu finden. Amüsiert hat mich dann aber die Streikhomepage der Busunternehmen, erst dachte ich es sei eine alte Seite die immer geschaltet wird, wenn Streik ist und Alternativen zu den Bussen anzeigt, aber nein, gestern neu programmiert: Carpool für Mitfahrgelegenheiten, okay.. Walking zur Arbeit naja, .. Working from Home geht wohl nicht für jeden.. okay, aber Consider Cycling as an Alternative?- Hallo? Hat bitte schön schon mal jemand nach draußen geguckt? ... Ich habe leider keine Schneeketten für meine Räder und unter dem Schnee liegt auch noch das Eis vom Regen, der letzte Woche einen Tag lang fiel... Fotos konnte ich auch bisher nicht machen, ich habe die Kamera lieber zu Hause gelassen, denn bei Kälte spinnt sie manchmal rum. Wenn das Wetter heute nicht zu schlimm ist, werde ich mich zum Rideau-River durchkämpfen und dann schaun' mer mal...
8. Dezember 2008
Weihnachts-und Winterbilder
Ein Eisbär im Zuckerstangenwald.
Ja, unsere Katzen mögen die Weihnachtszeit, dieser Strauß hier zum Beispiel wird regelmäßig umgeschupst.
Kaminzimmerfolie -Plastikweihnachtsstimmung für 3$...
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Inuit-Schrift (Eskimo) eigentlich aussieht.
Sammler-Weihnachtskugel von Hallmark aus dem Jahr 1983.
Was glaubt Shweta eigentlich im Plüschstrumpf zu finden?
Ostpaket
Heute scheint zum ersten Mal seit Wochen die Sonne und die Reflektionen im Schnee, machen es notwendig, dass ich die Gardinen zuziehen und Licht anschalten muss, um überhaupt etwas auf dem Computerbildschirm erkennen zu können. Das Wetter sieht jedoch nur von innen schön aus, draußen ist es bei -14 °C und eisigem Wind nicht gerade mollig und ein drohender Streik der Busfahrer lässt einen auch vorsichtig bei der Wahl der Fahrtziele werden (man muss schließlich immer damit rechnen zurück zu Fuß laufen zu müssen).
Leider stellte sich in dem Zusammenhang gestern heraus, dass meine plüschige (und schöne) Walmart-Jacke für diese Temperaturen nicht ausgelegt ist und der Wind fröhlich durchpfeifen kann. (Folglich kam ich eiskalt nach Hause und mit Zahnschmerzen (warum bekomme ich bei Kälte immer Zahnschmerzen), trotz vier Lagen Kleidung unter der Jacke.)
Den Katzen geht es wieder gut, sie wurden erfolgreich sterilisiert bzw. kastriert, die Narben verheilen und Linus hat sogar sein Echokardiogramm problemlos überstanden.
(Ihm wurde jedoch am halben Brustkorb sein Fell abrasiert, das dauert noch eine Weile, bis es wieder gewachsen ist.)
Der Tierkardiologe konnte uns mitteilen, dass Linus gesund ist, das Herz weder vergrößert ist noch Löcher zu hören sind, nur seine Atemprobleme sind nicht erklärbar und stehen unter Beobachtung. Wir müssen sehen wie sich das entwickelt. Das alles hat natürlich viel mehr Geld gekostet als ursprünglich erwartet (und hat Weihnachtsgeschenke erst einmal ad acta gelegt), aber wir sind trotzdem froh, dass keine weiteren Kosten für Medikamente oder gar eine OP auf uns zukommen.
Auch das Katzenkrankenhaus werden wir nun nicht mehr besuchen müssen, wenn alles gut geht, steht der nächste Impftermin erst in einem Jahr an. Das ist traurig für die Arzthelferinnen dort, denn sie mögen unsere Kleinen (da ins Katzenkrankenhaus eher die älteren schwerkranken Fälle kommen, denen beim normalen Tierarzt nicht mehr geholfen werden kann, sind unsere Kätzchen die kleinen gesunden Exoten- für uns ist das eben die nächstgelegene Tierarztpraxis mit fünf Minuten Weg ab Wohnung) aber man kann ja nicht auf jeden Rücksicht nehmen.
Und zumindest für die beiden wird wohl ein schönes Kratzbrett unterm Weihnachtsbaum liegen, mit großer Schleife um ihnen den Abschied vom Schlafzimmer zu versüßen. Die letzten Wochen hatte die beiden Intensivbetreuung erhalten und durften nachts im Bett schlafen (dann konnte ich immer gleich eingreifen wenn sie anfingen zu kämpfen – und damit die Wunden aufreißen konnten- oder sich übermäßig putzten), aber auch wenn sie sich mit der Zeit etwas angewöhnen konnten nachts zu schlafen, spätestens ab 4 Uhr morgens sind sie munter und fangen an zu spielen. Eine Tatsache, die den menschlichen Schlafrhythmus empfindlich stören kann.
Ansonsten wollte ich doch endlich auch einmal etwas wirklich Erfreuliches berichten und zwar von meinem ersten Päckchen, dass ich aus Deutschland zugeschickt bekommen hatte. Ein echtes Ostpacket von meinen Eltern, mit einigen zu Hause vergessenen Sachen und Dingen, die es hier nicht gibt oder zu teuer sind, wie z.B. Süßstofftabletten, Lindt-Schokolade und jawohl: selbstgemachten Lebkuchen von meiner Mutter. Ca. drei Wochen war das Päckchen in einem Post-Container mit dem Schiff unterwegs, als es dann Kanada erreichte, hatten wir es nach einer Woche in der Hand. Die Plätzchen hatten zwar etwas gelitten, aber wir leerten die Packung dennoch in Rekordzeit (die Idee sah vor, die Plätzchen etwas einzuteilen um länger etwas davon zu haben, in der Praxis waren sie schon am Päckchenankunftstag alle.)
Das führte zu einem plötzlichen und unerwarteten Gefühl von Heimweh. Ich war noch nie zur Weihnachtszeit nicht in Deutschland gewesen. Ich kaufte mir meist im Oktober die erste Tüte gefüllte Vollmilchherzen von Bahlsen (dann habe ich auch meist den Rest des Jahres genug davon), ich liebe es alles weihnachtlich zu dekorieren – bis zu dem Mass (teilweise vermutlich auch darüber hinaus) an dem es auf die Nerven geht und ich freue mich dann genauso den ganzen Kram im Januar wieder zu entfernen. Ich bin ein begeisterter Weihnachtsmarktbesucher und nicht zuletzt ist es auch die Zeit, in der ich dringend das Bedürfnis verspüre eine kleine, stürmische Ostseeinsel zu besuchen und abends zusammen mit meinen Eltern bei Kerzenlicht und Wein zu sitzen und in die gar nicht so dunkle Nacht hinauszuschauen, schließlich leuchten eine ganze Parade von geschmückten Nadelbäumen im Garten um die Wette.
Ich mag den Weihnachtsmarkt in Rostock, weil er so groß und zusammenhängend ist und immer soviele skandinavische Besucher anlockt (okay am Wochenende sollte man einen großen Bogen darum machen =)... Der beste Glühweinstand ist direkt vor H&M mit nicht-enden wollendem Besucherstrom, alle begierig auf den frisch hergestellten Glühwein aus gutem Rotwein und Gewürzen, ich mag die Berliner Weihnachtsmärkte: den großen Spandauer oder rund um den Breitscheidtplatz – entlang meiner Haupteinfallsroute nach Berlin von Potsdam aus, ich habe es leider nie zum Opernpalais geschafft, sondern immer nur gehört das es gut sein soll, ich mochte es, wenn in Potsdam die Eisdiele über Winter geschlossen wurde und Platz machte für neue Erzgebirgsproduktionen: Nussknacker, Räuchermännchen, Schwibbögen, Chorsänger und Baumbehang und ich jedes Jahr aufs Neue überlegte, was ich mir gerade noch leisten kann und was ich lieber aufs nächste Jahr verschieben würde. Und mein Weihnachtsmarktgeheimtip war Chemnitz. Wenn man sehr viel Weihnachtsflair erleben möchte, ist man dort vielleicht nicht so gut aufgehoben, dann fährt man lieber nach Lübeck und besucht das Heiligen-Geist-Hospital, wenn man jedoch sehr gute Erzgebirgsprodukte kaufen möchte und das in einem guten Preis-Leistungsverhältnis, dann ist man dort im Paradies. Viele kleine Familienbetriebe stellen nur dort oder in ihren Werkstätten aus und während die traditionellen Erzgebirgsdörfer von Touristen überrannt werden, ist man in Chemnitz trotzdem noch gut aufgehoben – eben ein echter Geheimtip.. ;-)
Nun befinde ich mich jedoch in Kanada und versuche mit dem was Weihnachten hier bedeutet, zurechtzukommen. Ich habe rot-weiße Zuckerstangen (Candycanes) gekauft und damit ebenfalls meine Sträuße aus Tannengrün geschmückt, ich akzeptiere, dass Plastikschneeflocken und Eisbären am Strauch hängend doch nicht nur schlecht aussehen (wenn ich mir dann jedoch überlege, dass die meisten Leute hier, ihre Plastikschneeflocken und Plasteweihnachtskugeln ab Mitte November an einen perfekten Plasteweihnachtsbaum hängen, wird mir schon wieder schlecht...), ich sammle Glaskugeln aus den Second-Händ-Läden, die ein Plastikbanner besitzen und Jahreszahlen zugeordnet sind (für 2008 kosten diese ab 12 $ pro Stück, da kaufe ich sie lieber für 0,69 $ aus den Jahren 1979 bis 1987) und ich versuche mich an Weihnachtsspezialitäten, wie Candy (das würde in Schweden wohl als Polkagrisar eingestuft), Fudge und Fruitcake. Candy ist eben das typische Minzzuckerbonbon, dass es im Sommer in Pastellfarben zu kaufen gibt, zu Halloween ist es orange und richtig zu Weihnachten rot und grün, und es ist eigenlich immer nur süß. Toffee Fudge kann man mit Werthes Echte oder Riesen vergleichen, Karamelbonbons mit Schokolade drumherum und Fruitcake ist sowas wie Stollen. Leider ist Stollen eines der wenigen Weihnachtsprodukte, die ich überhaupt gar nicht mag und ich habe viele Sorten probiert, weil ich mir das nicht vorstellen konnte, dass soviele Menschen das mögen und ich nicht: mit Mandeln, Rosinen, Zitronat, Marzipan oder ohne alles – es scheint einfach keine Sorte zu geben, die ich essen kann.
Die Suche nach echten Lebkuchen gestaltete sich eher schwierig. Ob im Luxuskaufhaus „The Bay“ (ein Ableger der legendären Hudson Bay Company, der unter dem Kürzel HBC eigentlich immer noch halb Kanada gehört), in den langen Reihen der Weihnachtssüßigkeiten bei Walmart: italienischer Weihnachtskuchen ja, belgische Pralinen und Schweizer Schokolade, ja sogar schwedische Ingwerkekse kann man kaufen, aber keine Lebkuchen, nirgends. Da wird einen in vielen Jahren eingebläut, wie beliebt deutsche Lebkuchen im Ausland sind, wieviele Spezialitäten Lambertz verschickt und sie überhaupt nur aus gutem Willen heraus auch etwas in Deutschland lassen und dann das. Ich fing an selber Plätzchen zu backen, Nussbissen, Wespennester und Vanillekipferl, aber es war nicht das gleiche. Irgendwie bildete ich mir ein, das erst nach meinen ersten Schokoladenlebkuchen alles gut werden würde und dann eines Tages als ich schon fast gar nicht mehr daran glaubte, im Mid-East-Food Center (ein arabischer Supermarkt) stand ich plötzlich vor einer Packung polnischer Lebkuchen und konnte aufeinmal nicht mehr aufhören debil vor mir hin zu grinsen. Den ganzen Tag war ich in Novemberdepressionsstimmung herumgelaufen und nun stand ich da, mit Lebkuchen aus unserem Nachbarland in der Hand und strahlte alle Käufer um mich herum an. Doch damit nicht genug, fand ich ebenfalls eine Pfeffernuss-Mischung von Bahlsen, zwar für 5 $ und etwas überlagert, aber das konnte meine gute Stimmung nicht im Geringsten trüben...
Natürlich vermisse ich immer noch einiges, Weihnachten wird hier weniger dekoriert als beispielsweise zu Halloween, solche für mich selbstverständliche Dinge wie Weihnachtsmannhohlkörper sind unbekannt (nur manchmal gibt es von Lindt Häschen zu kaufen... Hasen gehören hier zu Weihnachten!) Weihnachtsmärkte gibt es gar nicht, Glühwein ebenfalls nicht – es wäre eh nicht erlaubt Alkohol auf der Straße zu trinken. Die Straßen und das Parlament sind jedoch erleuchtet und das bei Schneegarantie (davon hat man jedoch nicht soviel, da wegen der drohenden Neuwahlen oder Koalitionsverhandlungen, die zu einem Regierungswechsel in Kanada führen könnten, ständig Demonstrationen stattfinden und damit Straßensperrungen).
Dagegen Strohsterne, Schwibbögen, Räuchermännchen- was ist das? Einzig Nussknacker kann man in großer Anzahl und allesamt 'Made in China' käuflich erwerben... Dafür werden für Weihnachten Tischknaller verkauft und am zweiten Weihnachtsfeiertag haben alle Geschäfte geöffnet. An einer Sache konnte ich dann aber doch nicht vorbei und das war eine Folie. Eine einfache Plastikfolie, die man an die Wand anbringen kann und so was wie eine Weihnachtskulisse für Feiern bilden kann, billig, schlecht gemacht, aber es war ein Kamin mit Feuer und Kranz darüber toll! Ich musste es haben, denn wenn ich etwas in meinem Leben schon immer einmal haben wollte, dann war das ein Kamin und sei es nur auf Folie ... =) Jetzt ist auch unsere viel zu weiße Eingangstür mit diesem Beweis für meinen schlechten Geschmack geschmückt und eigentlich fehlt nur noch der Weihnachtsbaum. ...
Was meine Katzen am besten fanden an diesem Päckchen? Natürlich den Karton als solchen...
Leider stellte sich in dem Zusammenhang gestern heraus, dass meine plüschige (und schöne) Walmart-Jacke für diese Temperaturen nicht ausgelegt ist und der Wind fröhlich durchpfeifen kann. (Folglich kam ich eiskalt nach Hause und mit Zahnschmerzen (warum bekomme ich bei Kälte immer Zahnschmerzen), trotz vier Lagen Kleidung unter der Jacke.)
Den Katzen geht es wieder gut, sie wurden erfolgreich sterilisiert bzw. kastriert, die Narben verheilen und Linus hat sogar sein Echokardiogramm problemlos überstanden.
(Ihm wurde jedoch am halben Brustkorb sein Fell abrasiert, das dauert noch eine Weile, bis es wieder gewachsen ist.)
Der Tierkardiologe konnte uns mitteilen, dass Linus gesund ist, das Herz weder vergrößert ist noch Löcher zu hören sind, nur seine Atemprobleme sind nicht erklärbar und stehen unter Beobachtung. Wir müssen sehen wie sich das entwickelt. Das alles hat natürlich viel mehr Geld gekostet als ursprünglich erwartet (und hat Weihnachtsgeschenke erst einmal ad acta gelegt), aber wir sind trotzdem froh, dass keine weiteren Kosten für Medikamente oder gar eine OP auf uns zukommen.
Auch das Katzenkrankenhaus werden wir nun nicht mehr besuchen müssen, wenn alles gut geht, steht der nächste Impftermin erst in einem Jahr an. Das ist traurig für die Arzthelferinnen dort, denn sie mögen unsere Kleinen (da ins Katzenkrankenhaus eher die älteren schwerkranken Fälle kommen, denen beim normalen Tierarzt nicht mehr geholfen werden kann, sind unsere Kätzchen die kleinen gesunden Exoten- für uns ist das eben die nächstgelegene Tierarztpraxis mit fünf Minuten Weg ab Wohnung) aber man kann ja nicht auf jeden Rücksicht nehmen.
Und zumindest für die beiden wird wohl ein schönes Kratzbrett unterm Weihnachtsbaum liegen, mit großer Schleife um ihnen den Abschied vom Schlafzimmer zu versüßen. Die letzten Wochen hatte die beiden Intensivbetreuung erhalten und durften nachts im Bett schlafen (dann konnte ich immer gleich eingreifen wenn sie anfingen zu kämpfen – und damit die Wunden aufreißen konnten- oder sich übermäßig putzten), aber auch wenn sie sich mit der Zeit etwas angewöhnen konnten nachts zu schlafen, spätestens ab 4 Uhr morgens sind sie munter und fangen an zu spielen. Eine Tatsache, die den menschlichen Schlafrhythmus empfindlich stören kann.
Ansonsten wollte ich doch endlich auch einmal etwas wirklich Erfreuliches berichten und zwar von meinem ersten Päckchen, dass ich aus Deutschland zugeschickt bekommen hatte. Ein echtes Ostpacket von meinen Eltern, mit einigen zu Hause vergessenen Sachen und Dingen, die es hier nicht gibt oder zu teuer sind, wie z.B. Süßstofftabletten, Lindt-Schokolade und jawohl: selbstgemachten Lebkuchen von meiner Mutter. Ca. drei Wochen war das Päckchen in einem Post-Container mit dem Schiff unterwegs, als es dann Kanada erreichte, hatten wir es nach einer Woche in der Hand. Die Plätzchen hatten zwar etwas gelitten, aber wir leerten die Packung dennoch in Rekordzeit (die Idee sah vor, die Plätzchen etwas einzuteilen um länger etwas davon zu haben, in der Praxis waren sie schon am Päckchenankunftstag alle.)
Das führte zu einem plötzlichen und unerwarteten Gefühl von Heimweh. Ich war noch nie zur Weihnachtszeit nicht in Deutschland gewesen. Ich kaufte mir meist im Oktober die erste Tüte gefüllte Vollmilchherzen von Bahlsen (dann habe ich auch meist den Rest des Jahres genug davon), ich liebe es alles weihnachtlich zu dekorieren – bis zu dem Mass (teilweise vermutlich auch darüber hinaus) an dem es auf die Nerven geht und ich freue mich dann genauso den ganzen Kram im Januar wieder zu entfernen. Ich bin ein begeisterter Weihnachtsmarktbesucher und nicht zuletzt ist es auch die Zeit, in der ich dringend das Bedürfnis verspüre eine kleine, stürmische Ostseeinsel zu besuchen und abends zusammen mit meinen Eltern bei Kerzenlicht und Wein zu sitzen und in die gar nicht so dunkle Nacht hinauszuschauen, schließlich leuchten eine ganze Parade von geschmückten Nadelbäumen im Garten um die Wette.
Ich mag den Weihnachtsmarkt in Rostock, weil er so groß und zusammenhängend ist und immer soviele skandinavische Besucher anlockt (okay am Wochenende sollte man einen großen Bogen darum machen =)... Der beste Glühweinstand ist direkt vor H&M mit nicht-enden wollendem Besucherstrom, alle begierig auf den frisch hergestellten Glühwein aus gutem Rotwein und Gewürzen, ich mag die Berliner Weihnachtsmärkte: den großen Spandauer oder rund um den Breitscheidtplatz – entlang meiner Haupteinfallsroute nach Berlin von Potsdam aus, ich habe es leider nie zum Opernpalais geschafft, sondern immer nur gehört das es gut sein soll, ich mochte es, wenn in Potsdam die Eisdiele über Winter geschlossen wurde und Platz machte für neue Erzgebirgsproduktionen: Nussknacker, Räuchermännchen, Schwibbögen, Chorsänger und Baumbehang und ich jedes Jahr aufs Neue überlegte, was ich mir gerade noch leisten kann und was ich lieber aufs nächste Jahr verschieben würde. Und mein Weihnachtsmarktgeheimtip war Chemnitz. Wenn man sehr viel Weihnachtsflair erleben möchte, ist man dort vielleicht nicht so gut aufgehoben, dann fährt man lieber nach Lübeck und besucht das Heiligen-Geist-Hospital, wenn man jedoch sehr gute Erzgebirgsprodukte kaufen möchte und das in einem guten Preis-Leistungsverhältnis, dann ist man dort im Paradies. Viele kleine Familienbetriebe stellen nur dort oder in ihren Werkstätten aus und während die traditionellen Erzgebirgsdörfer von Touristen überrannt werden, ist man in Chemnitz trotzdem noch gut aufgehoben – eben ein echter Geheimtip.. ;-)
Nun befinde ich mich jedoch in Kanada und versuche mit dem was Weihnachten hier bedeutet, zurechtzukommen. Ich habe rot-weiße Zuckerstangen (Candycanes) gekauft und damit ebenfalls meine Sträuße aus Tannengrün geschmückt, ich akzeptiere, dass Plastikschneeflocken und Eisbären am Strauch hängend doch nicht nur schlecht aussehen (wenn ich mir dann jedoch überlege, dass die meisten Leute hier, ihre Plastikschneeflocken und Plasteweihnachtskugeln ab Mitte November an einen perfekten Plasteweihnachtsbaum hängen, wird mir schon wieder schlecht...), ich sammle Glaskugeln aus den Second-Händ-Läden, die ein Plastikbanner besitzen und Jahreszahlen zugeordnet sind (für 2008 kosten diese ab 12 $ pro Stück, da kaufe ich sie lieber für 0,69 $ aus den Jahren 1979 bis 1987) und ich versuche mich an Weihnachtsspezialitäten, wie Candy (das würde in Schweden wohl als Polkagrisar eingestuft), Fudge und Fruitcake. Candy ist eben das typische Minzzuckerbonbon, dass es im Sommer in Pastellfarben zu kaufen gibt, zu Halloween ist es orange und richtig zu Weihnachten rot und grün, und es ist eigenlich immer nur süß. Toffee Fudge kann man mit Werthes Echte oder Riesen vergleichen, Karamelbonbons mit Schokolade drumherum und Fruitcake ist sowas wie Stollen. Leider ist Stollen eines der wenigen Weihnachtsprodukte, die ich überhaupt gar nicht mag und ich habe viele Sorten probiert, weil ich mir das nicht vorstellen konnte, dass soviele Menschen das mögen und ich nicht: mit Mandeln, Rosinen, Zitronat, Marzipan oder ohne alles – es scheint einfach keine Sorte zu geben, die ich essen kann.
Die Suche nach echten Lebkuchen gestaltete sich eher schwierig. Ob im Luxuskaufhaus „The Bay“ (ein Ableger der legendären Hudson Bay Company, der unter dem Kürzel HBC eigentlich immer noch halb Kanada gehört), in den langen Reihen der Weihnachtssüßigkeiten bei Walmart: italienischer Weihnachtskuchen ja, belgische Pralinen und Schweizer Schokolade, ja sogar schwedische Ingwerkekse kann man kaufen, aber keine Lebkuchen, nirgends. Da wird einen in vielen Jahren eingebläut, wie beliebt deutsche Lebkuchen im Ausland sind, wieviele Spezialitäten Lambertz verschickt und sie überhaupt nur aus gutem Willen heraus auch etwas in Deutschland lassen und dann das. Ich fing an selber Plätzchen zu backen, Nussbissen, Wespennester und Vanillekipferl, aber es war nicht das gleiche. Irgendwie bildete ich mir ein, das erst nach meinen ersten Schokoladenlebkuchen alles gut werden würde und dann eines Tages als ich schon fast gar nicht mehr daran glaubte, im Mid-East-Food Center (ein arabischer Supermarkt) stand ich plötzlich vor einer Packung polnischer Lebkuchen und konnte aufeinmal nicht mehr aufhören debil vor mir hin zu grinsen. Den ganzen Tag war ich in Novemberdepressionsstimmung herumgelaufen und nun stand ich da, mit Lebkuchen aus unserem Nachbarland in der Hand und strahlte alle Käufer um mich herum an. Doch damit nicht genug, fand ich ebenfalls eine Pfeffernuss-Mischung von Bahlsen, zwar für 5 $ und etwas überlagert, aber das konnte meine gute Stimmung nicht im Geringsten trüben...
Natürlich vermisse ich immer noch einiges, Weihnachten wird hier weniger dekoriert als beispielsweise zu Halloween, solche für mich selbstverständliche Dinge wie Weihnachtsmannhohlkörper sind unbekannt (nur manchmal gibt es von Lindt Häschen zu kaufen... Hasen gehören hier zu Weihnachten!) Weihnachtsmärkte gibt es gar nicht, Glühwein ebenfalls nicht – es wäre eh nicht erlaubt Alkohol auf der Straße zu trinken. Die Straßen und das Parlament sind jedoch erleuchtet und das bei Schneegarantie (davon hat man jedoch nicht soviel, da wegen der drohenden Neuwahlen oder Koalitionsverhandlungen, die zu einem Regierungswechsel in Kanada führen könnten, ständig Demonstrationen stattfinden und damit Straßensperrungen).
Dagegen Strohsterne, Schwibbögen, Räuchermännchen- was ist das? Einzig Nussknacker kann man in großer Anzahl und allesamt 'Made in China' käuflich erwerben... Dafür werden für Weihnachten Tischknaller verkauft und am zweiten Weihnachtsfeiertag haben alle Geschäfte geöffnet. An einer Sache konnte ich dann aber doch nicht vorbei und das war eine Folie. Eine einfache Plastikfolie, die man an die Wand anbringen kann und so was wie eine Weihnachtskulisse für Feiern bilden kann, billig, schlecht gemacht, aber es war ein Kamin mit Feuer und Kranz darüber toll! Ich musste es haben, denn wenn ich etwas in meinem Leben schon immer einmal haben wollte, dann war das ein Kamin und sei es nur auf Folie ... =) Jetzt ist auch unsere viel zu weiße Eingangstür mit diesem Beweis für meinen schlechten Geschmack geschmückt und eigentlich fehlt nur noch der Weihnachtsbaum. ...
Was meine Katzen am besten fanden an diesem Päckchen? Natürlich den Karton als solchen...
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