Die Wizard Insel ... die Spitze des neuen Vulkans.
Schnee, der höher ist als ich :)
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Das Haus auf dem Gipfel
Wenn man die breiten, gut vom Schnee geräumten Bergstraßen hinauffährt, dann fällt es mitunter schwer sich vorzustellen, wie hoch man sich bereits im Gebirge befindet. Doch dann fühlt man es Knacken im Ohr und sieht die Schneewände jenseits der Straße hoch und höher auftürmen.
Regelmäßige Verkehrsschilder warnen davor, daß man sich nicht in der Gegend aufhalten sollte, wenn das eigene Auto über keinerlei Schneeketten verfügt und zwischendurch werden ‚avalanche zones‘: Lawinengefahr-Zonen ausgewiesen.
Sobald man den eigentlichen Nationalpark ‚
Crater Lake‘ erreicht, führt dann eine lange, gewundene Straße zum namensgebenden See hinauf.
Der See entstand in einem ehemals sehr aktiven Vulkan: Der Vulkanberg Mazama brach vor ca. 7000 Jahren aus und zerstörte ein weites Gebiet mit Gestein, Lava und Asche, bis der halbe Berggipfel in sich zusammenbrach und die Caldera formte. Ein neuer Vulkan entstand nach 200 Jahren innerhalb der alten Hülle und bildete die heutige Wizard-Insel.
Die Caldera verfüllte sich dann im Laufe der Jahrtausende mit Regenwasser und es entstand der tiefste See der USA (594 m).
Da dieser fischlose See über keinerlei Ab- oder Zuflüsse verfügt, ist die Sichtweite eine der klarsten der Welt - an windstillen Tagen kann man nicht nur das tiefe Blau bewundern sondern auch bis 43,9 Meter in die Tiefe blicken. Da viele Menschen diese Erfahrung als unheimlich beschrieben, war ich nicht so unglücklich darüber, daß wir an einem relativ windigen Tag am See standen - obwohl ich doch gerne einmal ganz kurz in die Tiefen gestarrt hätte ... ;)
Für die Klamath Indianer-Stämme, die in der Gegend wohnen, ist der Mazama nachwievor ein verbotener Ort, denn ihre Vorfahren lebten bereits zu Zeiten des Vulkanausbruchs in der Gegend und so erzählen alle ihre Geschichten vom großen Schaden, den der Berg auslöste.
So ganz unberechtigt ist ihre Sorge natürlich auch heute nicht, denn vulkanische Aktivität am Grunde des Berges sorgt z.B. dafür, daß der See nie zufriert und mitunter steigen Rauchwolken über der Wizard Insel auf.
All diese seismologischen Begebenheiten sorgten für eine Menge Spukgeschichten rund um den „un-heiligen“ Kratersee: So gibt es Geister, Monster, verlorene Seelen und natürlich den ‚Old Man on the Lake‘, deren Begebnisse und Geschichten man in erstaunlich vielen Internetseiten nachlesen kann. (Auf English z.B.
hier und
hier.)
Unser Besuch fand dagegen an einem äußerst un-gruseligen (ist das ein Wort?), warmen und sonnigen Nachmittag statt und so erfreuten wir uns einfach nur an dem großen, runden See.
Von dem scharfen Abhang, der zum See hinunter führte, hielten wir uns wohlweislich fern und bewunderten lieber die unglaublichen Schneemassen drumherum, die u.a. das Gebäude der Bergstation fast unter sich begruben.
Dann kauften wir ‚Crater Lake‘ T-Shirts im Geschenkshop der Bergstation, machten viel zu viele Fotos von uns und See ^^ und damit verabschiedeten wir uns auch schon wieder vom Krater... denn unsere Fahrt ging weiter.
Interessanter Weise gilt den Klamath Indianern nicht nur der Kratersee als das ‚Böse‘ (Llao), sondern der beeindruckende
Mount Shasta, den wir im weiteren Verlauf der Reise sahen, ist dem als das ‚Gute‘ (Skell) gegenübergestellt. Eine lokale Ying Yang Variante... :)
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Hast Du schon einmal einen Ort besucht, der als besonders gruselig oder unheimlich galt? Konntest Du das nachvollziehen, oder glaubst Du nicht an 'sowas'?